Angst - Nachts alleine im Wald

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Rannvi schrieb:
Kann Skogman und Collinus in allen Punkten nur zustimmen.

Sauenjagd ist eine Jagd für sich und "richtige" Sauenjäger ein Völkchen für sich. Wem beim Anblick von Sauen die Angst, statt der Beutetrieb aufkommt, der sollte sich vielleicht wirklich auf eine andere Wildart ansetzen. Gibt ja noch das liebe Rehwild, die Fallen- oder Niederwildjagd usw. Auch alles spannend und wichtig! :wink:
Was die Angst vor Menschen im Wald betrifft, naja, bei uns hier draußen gibt's die kaum, deshalb hab ich hier auch keine Angst. Wie's in Ecken in Stadtnähe aussieht, weiß ich nicht. Aber ich denke, wenn man sein Revier gut kennt und so wie Skogman sagt, sich versteht unauffällig im Wald zu bewegen, sollte es auch da möglich sein, seine Angst, bzw. sein ungutes Gefühl im Zaum zu halten . . Mir persönlich würde die Jagd nichts bringen und ich hätte keine Freude dran, wenn jeder zweite Gedanke auf'm Weg zum Hochsitz sich darum dreht, ob jetzt hinterm nächsten Baum ein Irrer hervorgesprungen kommt. Oder wenn ich jedes Mal erst einen Jagdkollegen fragen müsste, ob er mit raus kommt.
Meine größten Ängste auf'm Weg zum Hochsitz/Auto sind: die Sau könnte mich sehen, bevor ich sie sehe und ist dann weg; ich kann nicht schnell genug ansprechen; ich komme nicht schnell genug in den Anschlag bzw., krieg das Schweinderl nicht schnell genug ins Glas . . DAS sind Ängste bei der Schwarzwildjagd :wink:

Mensch, Rannvi, das war ja mal ein richtig gehaltvolles Post von Dir!
RED LETTER! :lol:
Und mit dem Inhalt geh ich sogar noch konform!
 
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waidwilli79 schrieb:
Mensch, Rannvi, das war ja mal ein richtig gehaltvolles Post von Dir!
RED LETTER! :lol:
Und mit dem Inhalt geh ich sogar noch konform!

Das Forum geht vor die Hunde! :shock:
GS ist weg, und Rannvi wird seriös :roll:
 
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Rannvi schrieb:
Meine größten Ängste auf'm Weg zum Hochsitz/Auto sind: die Sau könnte mich sehen, bevor ich sie sehe und ist dann weg; ich kann nicht schnell genug ansprechen; ich komme nicht schnell genug in den Anschlag bzw., krieg das Schweinderl nicht schnell genug ins Glas . . DAS sind Ängste bei der Schwarzwildjagd :wink:

Am unangenehmsten finde ich es im Dunklen durch ein unbekanntes Revier tappen zu müssen!

Wer kennt das nicht? Bei Dunkelheit aus dem Auto "geschubst" zu werden mit eine vagen Beschreibung "nach ungefähr 20 Metern rechts an dem Brombeergestrüpp [da ist überall nur Brombeergestrüpp!] dann zwichen den zwei hohen Fichten [ja, im Dunkeln sehe ich welches von den duttzenden die beiden hohen(!) Fichten sind] durchgehen, dann findest Du den Pirschweg [der natürlich schon lange nicht mehr ausgeschnitten wurde]. Dann nach ungefähr 50 Metern kommt rechts oben die Kanzel [die man Nachts natürlich nicht sehen kann]".
Nur wenig besser ist die Variante das man den Pirschweg im neuen Revier vom Pächter im Vorbeifahren mal schnell gezeigt bekommen hat, ihn heute aber natürlich von der anderen Seite anfährt "aber Du weisst ja von gestern wo das ist".

Besonders unangenehm finde ich die Herumtapperei im Revier wenn ich weiß das noch x andere Jäger um mich herum sitzen und sich entweder totlachen über den Neuling, sich ärgern weil ich ihnen das Wild vergräme - oder am schlimmsten (zum Glück noch nie passiert) für einen veritablen Frischling halten!

Am wohlsten fühle ich mich daher im dunklen Revier also, wenn ich es vom Tage gut kenne und z.B. weiß wo verdeckte Gräben oder Baumstämme sind, über die man stolpern könnte; das der dunkle Fleck da hinten der große Haselstrauch ist, usw.

UND: Ich finde es angenehmer wenn Mitjäger ebenfalls im Revier sind (egal wie weit weg) - und die eigene Erfahrung der Jahre bringt auch deutlich mehr Gelassenheit gegenüber der Dunkelheit!

Markus

P.S.: Ach so! Lernen tut man natürlich auch noch was mit den Jahren! Im neuen Revier hatte ich bei der ersten schnellen Rundfahrt mein GPS in der Tasche: Das hat den kompletten Weg auf der topografischen Karte mitgeloggt und bei jeder Kirrung, jeder Kanzel,... habe ich zusätzlich einen Wegpunkt gesetzt. Das ganze dann am PC noch mit den Namen der Kanzeln ergänzt, fertig! Folge: Anfahrt zum ersten Ansitz - trotz Anfahrt von der anderen Seite des Reviers: Punktgenau! Weiterer Vorteil: Die GPS-basierte Karte ist im PC hinterlegt, meine Frau könnte also im Notfall jederzeit ebenfalls den Weg zu einer bestimmten Kanzel finden bzw. jemanden dorthin lotsen wenn ich mal ein Problem haben sollte.
 
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Ich denke es hat auch viel damit zu tun, dass man seine eigenen Sinne nicht so der Situation gewachsen fühlt, wie auch schon einige Vorposter bereits geschrieben haben (z.B. Hund sieht und riecht mehr als man selbst). Man (ich) geht dann schon deutlich weniger entspannt zurück zum Auto, wenn man Geräusche nicht eindeutig einordnen kann.

Kennt jemand noch die Szene aus dem "Weißen Hai (II?)", in dem die Jungs mit dem Spinnacker Fallschirmfliegen? Beim Schwimmen vom Boot aus in der Nordsee kam mir die Erinnerung daran. Mein Rückweg zum Boot muss in etwa so ausgesehen haben, wie die Pinguine, die sich auf die Eisscholle katapultieren . :oops:

Von daher jeder hat seine eigenen Situationen in denen er Muffensausen kriegt, Kopf und Bauch sind ein halt ein paar unterschiedliche Schuhe.

WH

Klinkhamer
 
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Klinkhamer schrieb:
Mein Rückweg zum Boot muss in etwa so ausgesehen haben, wie die Pinguine, die sich auf die Eisscholle katapultieren . :oops:
Habe ich im Roten Meer auch schon mitangesehen - war echt lustig, da blieb so manches Ausrüstungsstück im Wasser zurück. Der riesige Grauhai fand´s wohl superlustig und hat ganz gemütlich und reihum alle Tauchschiffe am Riff abgeklappert.

Markus
 
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Ich fühle mich Nachts alleine im Wald um einiges wohler als Nachts aleine in der Stadt.
 
A

anonym

Guest
Als Troll müsstest Du auch in der Stadt keine Angst haben .... 8)
 
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@ Der fromme Metzger:
spontaner Einfall:" Wenn Du´s nicht hast.
Du wirst es nie erjagen!"
Nein Quatsch. :wink:
Ich versuche es mal so. Der nächtliche Wald ist eine Welt für sich.
Sie ist vollkommen anders als das was wir in der Hektik des
täglichen Lebens in der Gemeinschaft erleben.
Die visuellen Eindrücke sind andere als am Tage. Bäume und
Büsche scheinen im Wechsel von Licht und Schatten ein Eigenleben zu entwickeln, das Rauschen des Windes und die leisen Geräusche
der Tiere, etwa das Stück das auf Dürrholz tritt, das abspringt, das
Rascheln einer Maus unmittelbar neben dir, der Schrei eines
Käutzchens, das Schrecken eines Bockes usw. werden instinktiv intensiver wahrgenommen als am Tage.
Wer jemals eine Rotte Sauen bei gutem Wind anwechseln hörte.
glaubt ein Betriebsausflug oder ein Kindergarten käme durch den Wald. und plötzlich, weil vielleicht ein Stück Wind von dir bekommen hat, eine kurze, scharfe Warnung und vollkommene Stille.
Du hörst nicht einmal mehr das Rauschen der Blätter und bist
nur noch auf das Geschehen vor dir focusiert.
Welch ein Erlebnis wenn, wie schon beschrieben, vermeintlich
aus dem Nichts kommend, eine Eule lautlos einen halben Meter vor dir auf der Kanzelbrüstung landet, dich ein paar Sekunden fixiert
um unvermittelt wieder ebenso lautlos abzustreichen.
Wenn dir leise Kratzgeräusche auf dem Kanzeldach verraten, dass sich dort etwas herumtreibt, du dich vollkommen ruhig verhältst und nur noch flach atmest und sich plötzlich ein Köpfchen im Ausschnitt
des Kanzelfensters zeigt. Eine Haselmaus die nachsehen will
was sich in - ihrer - Kanzel verändert hat.
Das alles und viel mehr sind Eindrücke die mich in diesen Stunden
weit weg bringen von der Hektik des Alltagslebens und die mich
ganz nahe an - meinen Wald und an mein Wild- bringen, die mich
fühlen lassen, dass ich, wenn auch nur für wenige Stunden,Teil dieser faszinierenden Welt bin.
 
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Balmung schrieb:
..muss man doch nur mit der falschen Ausrüstung haben.

Sicher, wer da lodenjockelig mit Gamsbart und Drilling mit festverlöteten Läufen
und 16er Schrot daherkommt ist ja schon wegen hoffnungslos veralteter
Ausrüstung im Nachteil bzw gefährdet.
Ein solchermassen ausgerüsteter Jockel kann nur hoffen, dass ein potentieller Angreifer aufgrund eines Lachkrapfes bei dem Anblick ausser Gefecht gesetzt
ist.
Allerdings könnte er auch damit rechnen müssen, dass der Angreifer ihn als denjenigen erkennt, der ihn immer bei Fahrten ins Revier fast vom Waldweg gedrängt hat und immer unfreundlich und arrogant zu ihm war. Das könnte dann ja die Angriffslust erhöhen.

Im Sturmanzug und mit MR308 denkt sich ein potentieller Angreifer gleich, dass der einsame Jäger im nächtlichen Wald ein Afghanistankämpfer auf Heimaturlaub und mit dem schlecht Kirschen essen ist.
Er weiss auch, dass ein solcher Jäger die technisch bei weitem bessere Ausrüstung hat und insbesondere ein Gewehr, das ja für die Jagd auf das gefährlichste Lebewesen der Erde entwickelt wurde, welches sich automatisch feuerbereit auf jeden potentiellen Angreifer richtet.
Und hier spielt auch der steile Pistolengriff seinen Vorteil aus. Der moderne Jäger kann einhändig seine Waffe mit Finger am Abzug halten und völlig entspannt sein Fahrzeug öffnen und das Gerödel einwerfen. :lol: :lol:

Ich weiss, dass ihr Angst habt, ich könnte Euch eure Angst nehmen. Aber damit müsst Ihr leben. :lol:


Ähem... :roll:
 
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@collinus
Klasse! :D
So wie du die Nachtjagd beschreibst, liebe ich sie auch.

Angst habe ich nachts draussen nicht, aber gesunde Vorsicht kann man schon walten lassen, wenn man sich nachts draussen bewegt, man ist ja nie allein... :wink:

Grüße und Waihei
Oichkatzl
 
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@ collinus

Besser kann man es nicht beschreiben.

Du hast nur den Schrei des Dachs direkt neben der Kanzel vergessen in deiner Aufzählung, wo selbst gestandene Nachtjäger 1 m von der Sitzbank abheben. :oops: :oops:
 

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