Hallo Zusammen,
Ich bekomme immer mal wieder Anfragen , wie dieser Thread ausgegangen ist. Deshalb schreibe ich mal ein Update (nach nur 11 Jahren)....
Die Waffe konnte ich im Dezember 2010 zurück an den Händler geben, und damit war der Fall erst Mal für mich erledigt.
Im Dezember 2017 stand eine baugleiche Waffe auf (Browning Bar Zenith Prestige Wood in 30-06).
Der Vorbesitzer ist ein Bekannter von mir und hat seinen Schrank ausgedünnt, also hab ich die Waffe verhältnismäßig günstig erworben. Ich wusste ja mittlerweile auch, worauf ich mich einlasse, und wollte es noch mal probieren.
Dieses Mal mit deutlich mehr Erfahrung und ohne große Erwartungen. Im schlimmsten Fall Red Dot drauf und nur zum "Durchgehen".
Als Besonderheit hatte die Waffe ein (nachträglich geschnittenes) M14x1 Gewinde, was ich in Kombination mit der ab Werk verstellbaren Gasabnahme dazu verwenden wollte, einen Schalldämpfer zu montieren.
Ich habe die Gasabnahme auch gut eingestellt bekommen, und die Funktion mit Schalldämpfer ist gegeben. Natürlich mit den üblichen Problemen, wie erhöhte Verschnutzung.
Die "neue" Waffe hat aber die selben Probleme, wie die Alte, und ich konnte es in 4 Jahren "immer mal wieder" probieren auf folgendes eingrenzen:
Wenn man die Patronen von Hand ins Lager zuführt, und den Verschluss "drauf schnappen" lässt, ist die Waffe extrem Präzise. 5 Schuss ca 20mm/100m. Sobald das Magazin ins Spiel kommt, wird es ungenauer.
Eine Analyse der Hülsen ergab, dass der Abstand zwischen Schulter und Boden variierte.
Vulgo: Verschlussabstand. Daraus folgt für mich:
Die Feder der Waffe hat nicht genug "Schmackes", um unter Allen Umständen eine neue Patrone aus dem Magazin zuzuführen und bis auf das letzte Zehntel zu verriegeln.
Eine neue Feder brachte Linderung des Effekts, konnte aber nicht ganz abgestellt werden. Ausreißer wurden geringer, aber sind immer noch da. Also irgend etwas im Bereich der Verriegelung funktioniert nicht 100%ig.
Unglücklicherweise hat die Waffe meiner Meinung nach aber auch noch einen kapitalen Konstruktionsfehler, der sie als Ansitzwaffe (die man unter verschiedensten Bedingungen auflegen muss) unbrauchbar macht:
Der Vorderschaft ist mit der Gasabnahme verschraubt, und die ist mit dem Lauf verlötet. Die andere Seite des Vorderschaftes wird gegen das Systemgehäuse gepresst / verkeilt, und das führt zu undefiniertem Schwingungsverhalten der Waffe. Je nachdem wie man auflegt. Auch der Unterschied Sommer/Winter kann den Unterschied machen.
Der praktische Effekt ist: Die Waffe schießt plötzlich, ohne erkennbare äußere Einflüsse +/-10cm anders auf 100m, als sie eingeschossen wurde. Das kann man dann korrigieren, aber nach einer unbestimmten Zeit tritt es wieder auf.
Damit ist die Waffe in meinen Augen als Ansitzwaffe völlig unbrauchbar, und ich habe jegliches Vertrauen darin verloren.
Von daher ist mein persönliches Fazit nach 1000den Schuss lautet:
Ich würde diese Waffe guten Wissens NICHT empfehlen !
Gruß,
Manuel