Allgemeine Überlegungen zu schweren Jagdlaborierungen

A

anonym

Guest
Nicht jeder Jäger hat Interesse, sich öfter mal eine neue Waffe zuzulegen; Viele wollen einfach bei ihrem aktuellen Kram bleiben und geben das Geld lieber anderweitig aus.

Dennoch besteht viel Interesse an einer Optimierung der Ausrüstung.

So habe vor einigen Jahren für einen Bekannten eine 308 Laborierung "erdacht", die für seine Anforderungen gemacht war.

Es handelt sich dabei um ein eher leichtes Teilmantel-Geschoss (150 Grains Teilmantel), dass ich mit einem recht leistungsfähigen, zweibasigen Pulver hoch beschleunigt habe.

Er ist damit total zufrieden und ist bis heute (seit inzwischen 2009) bei der Ladung geblieben. Geschossen hat er Sauen (allerdings nie mehr als ca. 50 Kilo), Rehe, Waschbären, Füchse, Dachse.

Allerdings ist er auch nicht gerade ein "es muss immer Ausschuss geben" Fan, denn gerade auf kurze Distanzen kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Pille mit der sehr hohen Vo noch einen Ausschuss geben kann.

Nun grüble ich halt immer wieder über die beste Lösung nach.

Nehme ich lieber ein leichteres Geschoss, dass ich sehr hoch beschleunige, so habe ich ja sehr hohe Energiewerte.

Nehme ich ein schwereres Geschoss, fällt die Eo deutlich ab, weil sie mit der Vo im Quadrat zunimmt.

So müsste es mehr oder weniger für jedes Kaliber ein optimales Geschossgewicht geben, bei dem ich einen wirklich ausgewogenen Kompromiss zwischen Pulverraum, Geschossgewicht und Gesamtenergie habe.

So kann man z.B. aus der 30-06 durchaus ein 220 Grains Geschoss verladen, aber selbst mit einem für schwere Geschosse aus der 30-06 gedachten Spezialpulver PCL 516 kann ich keine Ladedicht 1 erreichen, sondern bestenfalls 80% füllen.

Hat sich jemand mal Gedanken gemacht oder gibt es einen Tabelle, welche Geschossgewichte zu welchem Kaliber optimal passen?

Bleifrei lassen wir bitte mal aussen vor.
 
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Noja, in jedem Wiederladehandbuch der Geschosshersteller steht beim Kaliber drin was ziemlich optimal ist. Bei militärkalibern wurde ja meist eh auf ein bestimmtes Gewicht optimiert. Und dann ist da noch die Sache mit dem Drall.

Ich für meinen Teil habe es nie verstanden warum jemand mit überschweren Geschossen hantiert (z.B. 220gr aus der .3006), wo Probleme mit der Präzi vorprogrammiert sind. Auch die überreizung in punkto geschwindigkeit durch nennen wirs mal "ultraharte" ladungen erschloss sich mir nie (nicht gegen dich gemünzt count, weiss ja nicht wieviel du da reingehaun hast) in mittelkalibern.

Mit 150 grainern bist Du ja für die .308 mit standarddrall ja eh in nem optimalen bereich. Wie schnell dus machst ist dann wieder nen anderes dingen. Ich für meinen Teil geh da schon an möglichst schnell aber noch im nervenschonenden Bereich für die Jagd...
 
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Count Zero schrieb:
... Hat sich jemand mal Gedanken gemacht oder gibt es einen Tabelle, welche Geschossgewichte zu welchem Kaliber optimal passen? ...
Ich kann Dir nicht mehr anbieten, als Du vermutlich eh' schon weißt:

Wenn Du das Patronen-Lieferprogramm irgend eines Anbieters in die Hand nimmst, siehst Du bei einem bestimmten Geschoßgewicht das E0max. Bei der 30-06 ist das regelmäßig bei 165 oder 180 gr der Fall.
Je nach Deinen Absichten wirst Du vielleicht auch das E200max suchen. Das bevorzugt aber dann eher die schweren (-> aerodynamischen) Geschoße.

Ich gehe davon aus, dass genau dieses Geschoßgewicht optimal zur Patrone passt.
 
A

anonym

Guest
saujager1977 schrieb:
Ich für meinen Teil habe es nie verstanden warum jemand mit überschweren Geschossen hantiert (z.B. 220gr aus der .3006), wo Probleme mit der Präzi vorprogrammiert sind. ...

Also, ich hab 220 Grains Sierra GK aus der 30-06 verballert und nichts Gutes erwartet.

ABER !!!! die lagen auf 100 Meter wirklich Loch an Loch, eine kaum Daumennagelgrosse Schussgruppe (5 Schuss). Die zweite 5er Serie war nicht schlechter.

Damit will ich mich mal an die Kirrung setzen.

Meine (zwei) jagdlichen 308 haben alle einen 10" Drall, wie viele aktuell angebotenen Jagdwaffen in 308.

Ich sehe die 308 jagdlich eher im Bereich 165-175 Grains und die 30-06 in der Gegend 180-200 Grains.

Allerdings grüble ich noch und spiele am Quickload.

Dann bleibt die Frage nach Sonderanwendungen; z.B. weite JAGDLICHE Schüsse (sagen wir mal 200-300 Meter) oder Kirrungsansitz 30-80 Meter.
 
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Kann über Ladungen mit 220 grain in der .30-06 eigentlich auch nur das beste berichten was Präzision betrifft. Habe das Hornady Interlock mit 220 grain verladen. Die Schüsse berührten sich regelmäßig auf 100m. Für die Waldjagd war das Geschoß perfekt.

lg
 
A

anonym

Guest
Hallo Count Zero, jagawirth und Venedigermandl,

könntet Ihr Eure 220-Grain-Ladungen nicht in die Ladedatenbank einstellen?

Rolf2
 
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Count Zero schrieb:
… So kann man z.B. aus der 30-06 durchaus ein 220 Grains Geschoss verladen, aber selbst mit einem für schwere Geschosse aus der 30-06 gedachten Spezialpulver PCL 516 kann ich keine Ladedicht 1 erreichen, sondern bestenfalls 80% füllen. …
Count Zero schrieb:
…Allerdings grüble ich noch und spiele am Quickload. …
Dann spiel mal noch ein bisschen! :26:

Mein QL Pulvertest schlägt massenhaft Pulver vor die in der 30-06 mit 220GR bei Zielwerten von 3600 – 3800 Bar Ladeverhältnisse zwischen 90 und 110 Prozent erreichen…


WH H
 
G

Gelöschtes Mitglied 3490

Guest
Wollt grad das selbe wie Hirschberg schreiben ...

In der 30-06 funktioniert das N560 bei den schweren Geschossen ausserordentlich gut! Und die Ladedichte geht deutlich über 100% lt. Quickload.

Hab das 220 Grain Hornady RN auf Drückjagden mit besten Erfolg verwendet.

Grüße
Michl
 
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- mit Zunahme des Geschossgewichtes nimmt in der selben Patrone die Energie sogar eher zu... das Verhältnis zwischen Geschwindigkeit und Geschossgewicht ist grob das Verhältnis zur gegebenen Energie... über den Daumen kann man also annehmen, dass eine Patrone mit egal welchem Geschossgewicht die gleiche Mündungsenergieenergie bringt...
dadurch lassen sich als (Wieder)Lader Abschätzungen zu einer Patronen-Geschossgewicht-Kombination machen...
tatsächlich aber liegt die Energie der Schweren Geschosse leicht höher aus der selben Patrone... dies liegt an den tatsächlichen Schussentwicklungsbedingungen in der Waffe...
zB wird ein schweres Geschoss, was langsamer durch den Lauf gedrückt wird entsprechend länger beschleunigt und hat so proportional mehr Geschwindigkeit = Energie als ein Geschoss was schneller durch den Lauf geht und an dem der Druck nicht so lange arbeiten kann...
will man mehr Mündungsenergie, dann wählt man ein schweres Geschoss...

- Dralllängen und die korrespondierende Stabilität lassen sich heute gut abschätzen und diese Mythen von wegen optimale Geschossgewichte (womit es nicht wirklich was zu tun hat) kann man mit der Wirklichkeit zur Stabilität überprüfen...
bevor man davon ausgeht, ob ein bestimmtes Geschoss noch stabilisiert wird, könnte man das mal eben nachprüfen und nicht einfach mit irgendwelchen unüberprüften Parolen kommen, dass aus heutigen Waffen und heutigen Pulvern schwere Geschosse nicht mehr stabil fliegen würden...
ist ist einfach falsch, dass die ganz schweren Geschosse aus standart Dralllängen nicht mehr stabilisiert sind...
dem Wiederlader ist die Abschätzungsmethode bekannt...

- will man nicht nur viel Energie an der Mündung, sondern auf im Ziel haben, dann ist ein schweres Geschosss vorzuziehen... dieses verliert in der Regel (abhängig von der Form) weniger Geschwindigkeit im Flug, als einleichteres Geschoss...
gleichzeitig zeichnet es sich auch durch weniger Windabdrift aus, aus dem gleichen Grund...

- die Wundballistik ist in der Praxis hinlänglich bekannt... es bedarf also keiner Phantasien...
Zerstörung im Ziel ist gleich:
W = Eab ~ E / qeff

die Eindringtiefe entspricht:
s ~ ED = 1/2 * qeff * v²

ein schnelles Geschoss hat somit eine potentiell größere Eindringtiefe als ein langsameres Geschoss, solange die Querschnittfläche nicht überproportional zunimmt...
eine solche Zunahme der Querschnittsfläche bedeutet aber dann auch eine entsprechende Zunahme der Zerstörung im korrespondierenden Wegabschnitt...

das Wundprofil einer Geschoss/Kaliber-Kombination kann einem die Funktion eines Geschosses zeigen...

es kommt also auf die Geschosskonstruktion und -Funktion an... in beiden Fällen (Zerstörung und Eindringtiefe) ist ein schnelles/energiereiches Geschoss immer von Vorteil...

- all dies wurde schon neulich erklärt in einer Diskussion mit den immer gleichen Protagonisten wie hier...
es ist pathologisch, wenn man immer wieder die selben Fragen stellt und hofft die Antworten würden sich ändern, bis sie einem gefallen...
 
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SheepShooter schrieb:
...
zB wird ein schweres Geschoss, was langsamer durch den Lauf gedrückt wird entsprechend länger beschleunigt und hat so proportional mehr Geschwindigkeit = Energie als ein Geschoss was schneller durch den Lauf geht und an dem der Druck nicht so lange arbeiten kann...
will man mehr Mündungsenergie, dann wählt man ein schweres Geschoss...

Die Zeit in der das schwerere Geschoss beschleunigt wird mag zwar größer sein aber der Wert der Beschleunigung ist kleiner und somit auch die V0. Diese Tatsache ergibt sich schon ganz allein daraus, dass länger beschleunigt wird (Zeit) bei gleichem Weg (gleiche Lauflänge).
:26:
 
G

GM7271

Guest
Ich versteh nicht warum man ein 220gr geschoss aus einer .308 verschiessen möchte .

Ich verwende lieber 130 - 168gr. . Schnell, Ausschuss ( >98% ) .
 
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tully1976 schrieb:
Ich versteh nicht warum man ein 220gr geschoss aus einer .308 verschiessen möchte .
220 grs aus einer .308

aus einer .308 Norma Mag vielleicht
aus einer .308 Win bestimmt nicht
:31:

Wenn ich in einem Kaliber (ob nun .308, .366 oder was auch immer) ein sehr schweres Geschoß verschießen will, dann nutze ich nicht die Mittelkaliber hierfür...
 
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Rolf2 schrieb:
Hallo Count Zero, jagawirth und Venedigermandl,

könntet Ihr Eure 220-Grain-Ladungen nicht in die Ladedatenbank einstellen?

Rolf2
Hab die Daten leider nicht mehr.
Allerdings helfen sie eh nicht viel, da mit RP7 geladen und außerdem nicht gasdruckgeprüft.

lg
 
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tully1976 schrieb:
Ich versteh nicht warum man ein 220gr geschoss aus einer .308 verschiessen möchte .

Ich verwende lieber 130 - 168gr. . Schnell, Ausschuss ( >98% ) .

Geht mir ähnlich.
In der .30-06 langt ein 180gr.
Wobei allein der Gedanke um Ausschuß zu kurz greift.
Wenn ich mir das Spektrum im Eröffnungsthread ansehe frage ich mich wofür man da 220gr. braucht....
 
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kilo schrieb:
SheepShooter schrieb:
...
zB wird ein schweres Geschoss, was langsamer durch den Lauf gedrückt wird entsprechend länger beschleunigt und hat so proportional mehr Geschwindigkeit = Energie als ein Geschoss was schneller durch den Lauf geht und an dem der Druck nicht so lange arbeiten kann...
will man mehr Mündungsenergie, dann wählt man ein schweres Geschoss...

Die Zeit in der das schwerere Geschoss beschleunigt wird mag zwar größer sein aber der Wert der Beschleunigung ist kleiner und somit auch die V0. Diese Tatsache ergibt sich schon ganz allein daraus, dass länger beschleunigt wird (Zeit) bei gleichem Weg (gleiche Lauflänge).
:26:

"die V0" - leider vergessen die meisten, dass wir unser Wild nicht mit aufgesetzter Mündung erschießen. Und umso weiter es hinausgeht, umso eher neigt sich die Waage, in Bezug auf die Zielenergie, zugunsten der schweren Geschosse.
Für eine .30-06 z.B. ist daher ein 180 (evtl. auch noch 200) grains Accubond Geschoss eine sehr brauchbare Kombination; selbst ein 180 grains TTSX funktioniert zumindest bis 200m (wie meine bisherigen Erfahrungen zeigen) noch gut.
 

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