@ Sirius: auch wenn Du Deine 10,75x68 heiss liebst, so hat sie in den englischen Kolonien nie eine Rolle gespielt, denn kurz nach dem Erscheinen der 10,75 ging ein anderer Stern am Grosswildjagdhimmel auf und dieserStern funkelt immer noch: nämlich die .375 H&H!
Für die nur H&H Repetierer baute, die ein vielfaches dessen gekostet haben, was ein Repetierer in 10,75x68 oder 9,3x62 von Mauser, Sauer, Schüler, Haenel, Schilling, Geco o.a. gekostet hat, da hierfür keine teuren Umbauten von Nöten waren, um eine über 90mm lange Magnumpatrone in ein nur 85mm langes System/Magazin hineinzuzwängen, zudem war das von RWS, DWM und S&B verladene NC-Pulver viel verlässlicher als das Cordit, das Eley und Kynoch in die .375H&H luden.
Manton/Kalkutta z.B. kaufte massenweise preiswerte 98er aus Dtl. in 9,3mm/10,75mm auf, um sie an brit. Offiziere oder brit. Siedler weiterzuverkaufen.
Bevor Winchester die .300 und .375H&H 1937 für ihr neues Mod.70-Magnum entdeckten, waren die beiden H&H-Gürtelpatronen Extravaganzen, die sich nur eine sehr überschaubare Kundenklientel (meist aus dem Adel) leisten konnte.
Gleiches gilt auch für andere Großwildpatronen, denen heute eine "große Vergangenheit" attestiert wird, wie z.B. .416Rigby oder .505Gibbs.
Von der .416Rigby wurden zw. 1911 und 1950 um die 100 Repetierer gebaut, wovon die meisten wohl bei der zahlungskräftigsten Kundschaft des brit. Empire, den indischen Radschas, gelandet sein dürften.
Nur die .404Jeffery (kontinetal 10,75x73) hatte eine gewisse vogue, aber auch die dürfte sich, aufgrund des höheren Aufwandes sie an das 98er-System mit Standardmaß anzupassen, gegenüber der 9,3x62 und der 10,75x68 im Hintertreffen befunden haben.
Ost- und Südafrika war damals weitaus menschenleerer als sie es heute sind. Da wird man am Tage nicht 5-10 englischen Peers die mit H&H, Rigby und Purdey bewaffnet waren, begegenet sein.
Die professionellen Elfenbeinjäger trugen entweder antiquierte SP-Hinterladerwaffen oder ab 1905/10 eben die rel. preiswerten 98er in 9,3x62/10,75x68, die nach dem 1.WK und der "Abrüstung" Deutschlands durch überzählige Gew. und Karabiner 98 noch preiswerter und ungleich verfügbarer waren.
Die .375H&H fasste erst nach dem 2.WK in den 50er Jahren, knapp vor der neu erschienenen .458Win.Mag. richtig Fuß und beide lösten die 9,3x62 und die 10,75x68 als GW-Patronen des "kleinen Mannes" (also PHs, Farmer, Siedler, Kolonialbeamten) ab.
Jim Sutherland, Marcus Daly, John Taylor, E.A.Zwilling, Andrew Holmberg, Tony Sanchez-Arino, ja selbst der schon als "Safari-Experte" geltende Schriftsteller Ernest Hemmingway, haben u.a. die 10,75x68 erfolgreich auf alles GW geschossen.