Abschußfreigabe an Jungjäger

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Was würdet ihr als Beständer (Revierpächter/Jagdherr/JAB - wie immer ihr es auch bezeichnet) einem Jungjäger guten Gewissens freigeben? Ich bin zwar nur Mitgeher, aber wenn ich mich an meine erste Abschußfreigabe erinnere, denke ich "Ich hätte das anders gemacht". Ich hatte damals "Raubzeug und Schalenwild nach Absprache" im Berechtigungsschein stehen. Was das denn nun konkret bedeutet hat: "Ei Raubzeug und Jährlingsbock, Knopfbock, Schmalrehe (nur keine führenden Geißen!!!) und Sauen halt". Klingt einfach - hat mich natürlich überfordert und (ich gestehe) ich habe den bestveranlagtesten Jährlingsbock des Reviers gestreckt. Dem Beständer war's egal ich ärgere mich jedes mal, wenn ich mir meine Böcke an der Wand betrachte. Das Wild muß für einen Jungjäger einfach anzusprechen sein. Ich würde (idealerweise) einen Bock mit einem auffälligen Gehörn - oder einen Sechser (ja, ich würde den freigeben) oder ein Jährling mit zwei dürren Stängelchen (der aber gut identifizierbar sein sollte) freigeben.

Weiterhin Füchse ab Mitte/Ende September. Da lernt man das Jagen und Schießen! Sauen: Nur Einzelstücke (warten, ob auch wirklich nix kommt) oder bei einer gemischten Rotte ein freistehendes mittelgroßes Stück. Weibliches Wild ist was für erfahrene Jäger. Bei anderen Wildarten fehlt mir die Erfahrung, wie schwer das Ansprechen ist. Rothirsche sind zwar relativ leicht anzusprechen aber die wird ein Jungjäger wohl kaum selbständig bejagen. Da würde ich auf jeden Fall mit rausgehen. Nicht, daß ich das Rotwild für edler als anderes Wild halte. Aber wenn einem der Hegering im Nacken sitzt und man einen Fehlabschuß vertreten muß, ist das schon ätzend.
 
A

anonym

Guest
Bei mir gab und gibt es nur Vorgaben für Rotwild/Muffelwild - Unerfahrene Jäger/Jägerinnen.. egal wie lange sie den JS haben.. ansonsten werden alle gleich behandelt.

Olaf
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Rothirsche sind zwar relativ leicht anzusprechen
NEIN, sind sie nicht

Man sollte als Beständer vor allem die Freigaben nicht zu eng setzten, sehr eng begrenzte Kilo und Zentimeterangaben machen unerfahrenen Jägern Schwierigkeiten, oftmals sogar Angst.
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von fossano:

NEIN, sind sie nicht

Man sollte als Beständer vor allem die Freigaben nicht zu eng setzten, sehr eng begrenzte Kilo und Zentimeterangaben machen unerfahrenen Jägern Schwierigkeiten, oftmals sogar Angst.
<HR></BLOCKQUOTE>

eben.. deswegen grade 6er / achter jung und kronenlos.. für unerfahrene Rotwildjäger noch zu handhaben.. beim w.. wird es schon schwieriger

Olaf
 
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Also ich fand das am Anfang auch etwas schwierig mit dem Ansprechen, aber wenn ich mir nicht sicher war habe ich den Finger eben gerade gelassen. Fehler macht auch ein erfahrener Jäger, deshalb würde ich einem Jungjäger alles freigeben was ich auch schießen würde. Ansprechen muß er dann schon selbest.
Wenn dann mal ein mißgeschick passiert, dann wird das durchgesprochen mit der Hoffnung das sowas dann kein zweites Mal vorkommt. Ich denke so stellt sich auch recht schnell die "Qualität" eines Junjägers heraus.

Gruß

Manuel
 
A

anonym

Guest
Bei mir ist freie Büchse angesagt-nur im ersten Jahr bestehen meine Mitpächter darauf, dass nur Jährlinge frei sind.
Bei Füchsen - erst ab Ende August-
bei Sauen generell nur bis ca. 40kg (gilt f. jeden)-reife Keiler sind für jeden frei-sofern wirklich gut ansprechbar-sonst sind einzelne Stücke tabu.
 
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Auch ich denke man sollte dem JJ das erste Stück so leicht wie möglich machen und das jeweilige Stück so gut es geht beschreiben
ohne die Angabe von Größe oder gar Kilo denn da tun sich selbst alte Hasen schwer
Denn wenn man nach betandener Prüfung mit der Realität draußen konfrontiert wird sieht alles ganz anders aus. Das Stück steht nicht "scheibenbreit" und nach dem Schuß je nach Treffersitz geht es noch eine Strecke was in diesem Moment dem JJ durch den Kopf geht denke ich wissen alle die schon länger jagen. Auch ich kenne Beständer die einem ein Stück großzügig ohne genauere Beschreibung freigeben und wenn dann das falsche liegt ein riesen Tam Tam machen und meinen so etwas darf man nicht erlegen aus dem und dem Grund. Oder die einem vor lauter übertriebender Detailbeschreibung so verunsichern dass derjenige lieber die Finger gerade lässt.
Wir handhaben es unter Beachtung des Abschußplanes so, dass Knopfböcke oder lauscherhohe Böcke erlegt werden dürfen wenn sie gesehen werden.
Absprache bedeutet das der JJ wenn er etwas gesehen hat es anschließend erzählt und dann wird die weitere Vorgehensweise gemeinsam abgesprochen
Beim weblichen erst das Kitz (immer zuerst das schwächste) und dann ggf die Geiß
Beim SW Frischlinge und Überläufer. Das Raubwild wird scharf bejagt da gibt es außer den gesetzlichen Vorgaben keine Einschränkung
Und wenn einer das falsche Stück erlegt z.B als JJ gleich einen guten 6-er Bock dann erklärt man demjenigen was er hätte anders machen können. Wichtig ist m.E auch die Chemie und wie sich derjenige ansonsten verhält d.h. ob er im Revier mithilft und sich einbringt oder ob er nur zum Ansitzen erscheint. Im letzteren Fall hat es sich dann meist nach einigen reinen Arbeitseinsätzen ohne anschließenden Ansitz recht schnell erledigt oder man führt ein klärendes Gespräch wenn es sich um einen Schießer handelt

In diesem Sinne Waidmannsheil

Waidmann
 
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Stimmt, setzt sich aber bei allem Wild fort.

Rehbock "bis Lauscherhoch" kann man noch visualisieren, bei "bis 10 cm" wirds schwieriger.

Schwarzwild "nur bis 45 KG" ist auch so ein Witz, als ob jemand 1-2 KG mehr oder weniger erkennt.
 
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Freie Büchse im Rahmen der Schonzeiten, des Abschußplans und des §22 Abs.4 BJagdG - mit der Ermahnung bem §22 Abs.4 eher laufen zu lassen bis er sich sicher ist. Hirsche gibt es bei mir eh keine.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Tiroler Bracke:
Freie Büchse im Rahmen der Schonzeiten, des Abschußplans und des §22 Abs.4 BJagdG - mit der Ermahnung bem §22 Abs.4 eher laufen zu lassen bis er sich sicher ist. Hirsche gibt es bei mir eh keine.<HR></BLOCKQUOTE>

Sehr gute Regelung wenn man außer SW kein Hochwild hat.
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2 Jul 2002
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Die Kilo-begrenzung ist als Ansprechmerkmal ungeeignet! Ich hatte mal eine 45 kg sau geschossen und sie hatte dann 120 kg (war aber nicht so schlimm - nur der Nachsuchenführer hat tief Luft geholt - war aber einer meiner Ausbilder und da war's dann auch nicht sooo schlimm. Lieber irgendwelche Größenangaben (z.B. so hoch wie der Baumstubben links neben der Kirrung oder so)
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Castor_Fiber:
Die Kilo-begrenzung ist als Ansprechmerkmal ungeeignet! Ich hatte mal eine 45 kg sau geschossen und sie hatte dann 120 kg (war aber nicht so schlimm - nur der Nachsuchenführer hat tief Luft geholt - war aber einer meiner Ausbilder und da war's dann auch nicht sooo schlimm. Lieber irgendwelche Größenangaben (z.B. so hoch wie der Baumstubben links neben der Kirrung oder so)<HR></BLOCKQUOTE>

Die kg-Angaben gelten bei uns generell für Jeden. Wir *versuchen* eine Schwarzwildbewirtschaftung.
Warum soll sich ein JJ nicht daran halten.
Geht es schief wird er auch nicht gesteinigt-aber zumindest soll er vorher mal überlegen.
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Tiroler Bracke:
Freie Büchse im Rahmen der Schonzeiten, des Abschußplans und des § 22 Abs.4 BJagdG - mit der Ermahnung bem § 22 Abs.4 eher laufen zu lassen bis er sich sicher ist. Hirsche gibt es bei mir eh keine.<HR></BLOCKQUOTE>

Ergänze:
Mit Ausnahme von Zukunftsfüchsen (Einstufung völllig im willkürlichen Ermessen und der Laune des JagdHERRN liegend) und Altdachsen mit Klauenlänge von mehr als 2 cm.

Carcano, eifrigst um Wildbewirtschaftung bemüht
 

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