380 Meter Schußdistanz - kann das wirklich sein?

[Rotmilan]

Es geht um die Geschichte in Heft 18, Seite 54. Es handelt sich um einen Abdruck aus dem Buch von Dieter Bürkle 70 Lenze jung. Er schildert eine Jagd in den Bergen Kanadas auf einen weissen Schneeziegen-Bock. Nach langem, hartem Aufstieg wird die Erlegung geschildert: Schußdistanz 380 Meter, nur "ein dürftiges Anstreichen am Kiefernast ist möglich". Vier Schüsse mit der "Weatherby-Magnum", vier tödliche Treffer.

Ist das nur eine Story - oder soll man das glauben? Nach diesen körperlichen Strapazen solche Schüsse abgeben zu können; vom Jagdfieber mal ganz abgesehen. Auf dem Bild sieht man den Erleger, der seinen körperlichen Leistungszenit natürlich schon lange überschritten hat. Gewiss, möglich ist alles, aber ist es auch wahrscheinlich? Oder wahrscheinlich eine Geschichte?

WH
Rotmilan

 

[OstWesfale]

N' abend,

möglich ist alles, und es gibt immer Ausnahmetalente.

Aaaber, da ich auch häufiger auf 300m schieße, halte ich den Kiefernast für 'Seemannsgarn' :wink: .
Es bestand ja wohl kein Anlass zur Hektik, also wird man sich ja wohl eine vernünftige Auflage gesucht/gebaut haben.
Gerade mit einer geliehenen Waffe.

Gruß, der OstWestfale

 

[Sir Henry]

Warum überhaupt 4 Schüsse, von denen jeder tödlich gewesen sein soll :roll:

Macht sich halt u. U. besser, sowas zu schildern, als bumm-um.
Gibt schon wieder ein paar aufregende Zeilen mehr.

Kiefernast auflegen erinnert mich an Afrika, wo ich das Gewehr angestrichen auf den langen starken Stachel eines Dornbusches aufgelegt hatte. Im Moment als ich abzog, brach der Dorn ab und ich würgte den Schuss raus. Die Warzensau hab ich dann im zweiten Schuss erlegt, wenngleich nur auf 100 m. :wink:

 

[Rotmilan]

Tja, momentan sind es immerhin 25%, die glauben, daß der Mann auf 380 Meter geschossen hat. Ob es stehend oder knieend angestrichen war, wer weiß? Ist einer aus dem Forum bekannt, der unter gleichen Umständen derartiges "vollbracht" hat :?:

 

[JungfuchsM03]

Theoretisch ist es möglich, aber unwahrscheinlich. 380 m sind schon eine Menge.
Ich glaube es nicht.

 

[JMB]

380 Meter Schußdistanz angestrichen am Ast möglich?

Betonung liegt auf MÖGLICH!
Ohne den Schützen persönlich zu kennen ist ein Urteil aber UNMÖGLICH, ob das im konkreten Beispiel so gewesen sein könnte.

Wie soll mal ein PH über Ruark gesagt haben?:
"Jedes Jahr tauchte er mit einer anderen Hure auf, war ständig besoffen und ich musste das ganze Wild für ihn schießen. In seinen Büchern las sich das dann ganz anders." :shock: :lol:

Sieht man sich die Skijäger an, dann bekommt man einen Eindruck was unter körperlicher Höchstleistung möglich ist.
Erfahrene Sportschützen sind auf der Jagd oft auch zu Schussleistungen fähig, die Otto-Normaljäger nicht glaubt.


WaiHei

 

[marder14]

Ich Schottland wird beim deer stalking auch ständig auf weiteste Entfernungen geschossen und wegen Wind und der Entfernung "30 cm über der Keule angehalten" und der Hirsch verendet dann mit einem guten Blattschuß. Wie sagte mein Stalker? Ich bin froh, wenn die Gäste auf 100 m treffen. Warum bin ich der einzig schlechte Schütze (heul)?

 

[Alpenfex]

Eigene Erfahrung:

Nach einem anstrengendem Anpirschen an einen starken alten Gamsbock bekommt mich dieser mit. Er springt ab, ich bleibe bei einem großen Felsbrocken stehen, lege auf dem schiefen Stein an, Hut drunter, linke Hand ohne Auflage, und mein Puls rast und ich stehe. 300m genau (laser). Also Knapp unters Kreuz den Ziehlstachen plaziert und bumm. Ich schätz mal die ganze Aktion stehenbleiben bis Schuss hat 25 sek gedauert.

Der Bock zeichnet, sprint in den großen Kessel von mir weg ab und bleibt nach einiger Zeit deutlich krank stehen. 20 cm drüber und ich lass den zweiten Schuss raus. gelaserte 363m (aber erst nach dem Schuss)
Der Bock bricht im Feuer zusammen und liegt.

Erster Schuss hinter dem Blatt (nicht weicht), mitte Wildkörper zweiter Schuss tiefblatt.
Gewehr:
Blaser R93, 6x62 Freeres + Swaro 2,5-10x56.

also ich glaube es geht, wenn man ein gutes gewehr hat dass man kennt und einen kühlen Kopf bewahrt.

Ich hab halt abgedrückt wie ich drauf war ohne zu zögern oder zu überlegen.

Ich schieße auch lieger im liegen mit super Auflage und mit viel zeit auf solche Entfernungen, lieber sind mir 200m. Aber es geht auch anders.

Fex

 

[greg zeilinger]

Ich sage ja zur Frage.
Wenn man jetzt die Jagd auf Coues Deer hernimmt ,welche ein bischen groesser als Gams sind aber kleiner als eine Schneeziege,und die Durschschnittliche Schussentfernung bei ca 300m liegt , dann muessen ja auch gewisse Jaeger faehig sein diese zu bewaeltigen sonst wuerde keiner auf diese Wildart jagen.
Ich selber jage regelmaessig auf Schneeziegen und schiesse Long range,das heisst hier ueber 500m.Je oefter man auf sag 500m schiesst je leichter wird alles was darunter liegt.
Er ist wahrscheinlich ein geuebter Schuetze und hat sich auf diese Jagd vorbereitet,was auch heisst das weite schiessen zu ueben.In unserem Gebiet kann das der entscheindende Factor sein ob du das Geld fuer die Jagd hinausgeschmiessen hast oder ob du mit einer Trophaee heimkommst.
Ich wuerde sicher keinen Schuss auf diese Entfernung machen ohne einem Zfr mit verstellbaren Targetknoepfen und mit der Ballistic meiner Waffe im Kopf oder am Schaft befestigt.
Ein Schuss auf 380m sind fuer einen geuebten kein Problem.

 

[Sir Henry]

Greg, alles Wild wurde bis zum Aufkommen der HiTec-Ausrüstung doch auch bejagt und erlegt.
Dass man auf große Entfernung auch treffen kann habe ich allerdings NUR auf die Scheibe mit 4 verschiedenen Kalibern auf 300 m überprüft.
Mit gutem Equipment und guter Schießfertigkeit geht viel, was der (deutsche) Wald- und Wiesenjäger nie glauben kann.

Was mich an der Aufmachergeschichte stört, sind die 4 tödlichen Treffer auf das eine Stück Wild. Wird es mit jedem Schuss töter??

Schöne Woche und Waidheil

 

[Hanomag]

Ich hab die Geschichte nicht gelesen, aber vllt hat er 4 Stücke geschossen?

 

[greg zeilinger]

Man darf auch die Auslandsjagd zB: in Canada oder Alaska mit der Jagd in heimischen Gefilden verwechseln.
Die Jagd ist besonders auf Schaf und Ziege strapazioes und ohne comfort und die meisten jaeger die ich kenne sind da koerperlich komplett am Ende.Das heisst viele werden nun hingerissen vom Jagdfuehrer und dem eigenen Gewissen das mit einem langen Schuss die meisten Strapazen vorbei sind.Ich habe schwergewichtige Leute gesehen die Ziegenjagen wollten und von sich selber so ueberzeugt waren das sie es koennen.Sicher,wenn es ihm egal ist wieviel Zeit er fuer die jagd aufwenden will.Ein Schuss ueber den eigenen Grenzen ist manchmal das Ende der eigenen Qual.
Ich muss dem Henry zustimmen das alles wild vorher auch schon bejagd worden ist,aber die Realitaet ist das das Wild scheuer ist als im letzten Jahrhundert und die Menschen fauler werden und die koerperlichen Anstrengungen,welche vor 50 Jahren Tagtaeglich waren,heute ein Buch darueber geschrieben wird.Im Schnitt betrachtet vollbringen wir das selbe als im letzten Jahrhundert mit der Technologie im Ruecken.

 

[steve]

Ich glaube, dass die Leute weniger wegen der 380 Meter stutzig geworden sind, sondern eher wegen dem Anstreichen am Kiefernast. :wink:

 

[Widu3000]

steve du hast es erfasst

gruß christian

 

[Sir Henry]

Vielleicht lag es echt an der Baumart.
Lodge Pole Pine oder Ponderosa Pine.
Vielleicht passte auch der Astquirl so, dass Vorder- UND Hinterschaft gut aufgelegt werden konnten. :shock:

Dennoch bleibt die Frage im Raum stehen, warum die 4 tödlichen Schüsse auf das gleiche Stück :roll: