308: Was ist das beste Rehwild-Geschoss?
Grüßgott allerseits und Waidmannsheil allen Waidmänninnen und Waidmännern!
Ich kreiere hier wahrlich kein neues Thema. Die Diskussion welches Kaliber, welches Geschoss, welche Geschwindigkeit… ist so alt, dass sie wahrscheinlich schon von unseren Genossinnen und Genossen in der Steinzeit geführt wurde, die über die geeignetsten Feuersteinspitzen sinniert haben.
Ich hole mir, wie die meisten mit Wiederladen Beschäftigten, sehr gerne andere Meinungen ein und stelle fest, dass ich immernoch keine klare Vorstellung vom besten Allrounder in Sachen Jagdgeschossen habe.
Das Dilemma: völlig unterschiedliche Anforderungen für völlig unterschiedliche jagdlichen Situationen. Bejagt wird: Rehwild, Schwarzwild. Die Anforderung: Gutes Aufmachen bei schwachen Stücken mit Treffersitz ohne großen Widerstand, Durchschlag bei starken Stücken mit Treffersitz hohen Wiederstandes.
Ich jage sehr gerne mit der 308. Führe eine präzise Waffe mit Schalldämpfer und bin mit dieser in jeder Situation sehr gut aufgehoben. Außer: Wildbretschonende Schüsse hinter das Blatt bei quer stehendem Rehwild mit einem Treffer exakt symmetrisch beider Lungen. Ich strebe wenig Entwertung an und (theoretisch) wird außer den Rippenpartien und beiden Lungen nichts zerstört. Das Manko: bei einem Geschosseintritt zwischen zwei Rippen kommt es gerne mal zum ‚Durchsausen‘ ohne genügende Wirkung. Das habe ich leider mehrfach erlebt und von verschiedensten Jägern und bei Verwendung verschiedenster Geschosse gehört.
In allen anderen jagdlichen Situationen bietet sich das Problem schlichtweg nicht. Bei Schwarzwild schieße ich grundsätzlich nur auf die obere Schulter, um Bewegungsapparat, Rückgrat, Aorta zu treffen, was selbstverständlich immer absolut tödlich wirkt (wenn auch erst durch ein wenige Sekunden andauerndes Ausschweißen) und das Stück stets sofort an den Platz bannt.
Bislang verwende ich in der 308 das 165 gr. Sierra Game King – recht unprätentiös. Ich bin aufgrund einiger schlechter Erfahrungen, Stichwort: Vollmantel – Effekt, gerne bereit, mir ein ‚aufwändiger‘ konstruiertes Geschoss zu laden. Von einem Kitz, welches trotz symmetrischem Lungentreffer nicht verendete, habe ich hier bereits berichtet. Ebenso hatte ich einmal einen Bock beschossen, breit auf dem Forstweg stehend, der in das Holz abgesprungen war und, zu meiner Verwunderung, 2 Minuten später wieder auf dem Weg zog und ich mit dem Glas, mitten auf der Lungenregion, den etwa Einschuss-großen Ausschuss ausmachen konnte und den Bock dann mit einem Fangschuss strecken konnte.
Nun, welches andere Geschoss? Das Nosler Partition hätte den Charme eines klassischen Oldtimers, während das RWS Doppelkern, bei denen die bleihaltig jagen, vielleicht das am weitesten verbreitete ’moderne’ Geschoss zu sein scheint?
Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich in der 308 nicht unter 165 gr. laden möchte, da mir hinsichtlich der Schwarzwildjagd bei niedrigeren Geschossgewichten etwas mulmig würde.
Ich weiß, es handelt sich um einen wirklich alten Hut der mehrfach durchgekaut wurde. Die Berichte, die ich lese, beschäftigen sich jedoch mit z.B. Rehwildjagd mit der 9,3 oder der 222 etc.. Für mich nicht wirklich hilfreich. Für die bei uns vorkommenden Kitze finde ich auch die 8x 57 oder 3006 ein bisschen zu stark. Es werden halt doch anderswo Elche damit geschossen… Ich habe nun mal die 308 und bin damit sicherlich an einer unteren Grenze für das Schwarzwild aber in einem sehr guten Bereich für das Rehwild, welches ich aber ebenso effektiv strecken möchte wie das Schwarzwild (ohne Vollmantel – Effekt – Überraschungen).
Für die Geduld bei der Beantwortung möchte ich mich im Vorhinein herzlich bedanken!
Einen schönen Tag euch allen!