Lasst uns mal ein Beispiel nehmen und diskutieren.
Revier in Mitteldeutscher Hügellandschaft (zB. Eifel / Hunsrück / Westerwald). Der Herbst und Frühwinter läuft mit diversen DJ auf Schwarzwild, die Strecke ist so lala, Schäden waren aber das Jahr über auch nicht signifikant zu verzeichnen,
Im späten Januar nochmal zu einer DJ einladen. Nachlese auf die „letzten Sauen“. Am Start: Schützen, ein paar Hunde und ein Drohnenteam.
Es werden die Dickungen mit Drohnen abgeflogen und nachdem in einer Dickung Sauen ausgemacht werden, werden die Schützen unter Beachtung des Windes gut angestellt und anschließend die Hunde nebst Hundeführer unter ständiger Anleitung des Drohnenteams an die Sauen herangeführt; die überraschte Rotte wird sofort von den Hunden gesprengt und von den umstehenden Schützen weitgehend erlegt.
Jagd oder Liquidation? Drohneneinsatz waidmännisch oder unwaidmännisch? Gibt es einen Unterschied zum Ausneuen oder nicht?
Faktisch ist das eine sehr effiziente Tötung von einer Anzahl von Sauen. Das wird vermutlich tierschutzgerecht sein, wenn es den vernünftig war (war es das, wenn eigentlich der Bestand so angepasst war, das kaum Schäden zu verzeichnen waren und die Truhen mit Fleisch der vorangegangenen Jagden noch gut gefüllt sind?). Ist das aber noch „Jagd“? Formaljuristisch vermutlich auch noch. Aber ist das waidgerecht?
Waidgerecht ist ein unbestimmter Rechtsbegriff. Das ist nach meiner Überzeugung auch gut so, so kann er sich inhaltlich mit der Zeit entwickeln. „Früher“
waren Jagdarten waidgerecht, da kräuseln sich heute die Nackenhaare. Und umgekehrt werden zukünftig Jagdarten waidgerecht sein, die wir heute (oder zumindest gestern) noch als undenkbar abgelehnt haben.
Aus meiner Perspektive ist das obige Beispiel nicht waidgerecht und abzulehnen. Die Sauen haben faktisch keine Chance und die zwingende Notwendigkeit der Reduktion ist nicht gegeben. Ich akzeptiere aber auch das Argument, das durch den Droheneinsatz eine großflächige Beunruhigung des Bestandes mit Fluchten ( und unnötigen Energieverbrauch) von nicht bejagten Wild vermieden wurde. Nur würde ich dem entgegenhalten, das die DJ schlicht nicht nötig gewesen war.
Das ganze Setting sieht sofort anders aus, wenn in der Nähe ein Seuchengeschehen aktiv ist oder massive Schäden vorhanden. waren. Dann wäre die Jagd in meinen Augen zwingend geboten und die unterbleibende Beunruhigung anderen Wildes vorbildlich.
Deshalb finde ich das Positionspapier vom Grunde her gut (nicht alles was geht müssen wir nutzen) aber eben auch in der Diskussion zu kurz gesprungen.
Was für mich bleibt: Ich werde weiter intensive auf Sauen jagen, ich werde weiter aktiv Drohnen auch beim Abfliegen der (Biogas) Maisfelder befürworten um dann hinterher ggf. den Schlag abzustellen und mit Hunden durchzugehen.
DJ mit Schützen- und Hundeeinweisung mit Drohnenunterstützung werde ich fernbleiben.