Also, ich habe Erfahrung in der Hundeausbildung, führe aber erstmalig einen Jagdhund. Den Jagdhund habe ich mir erst angeschafft, als ich Pächter war.
Ohne auf einzelne Rassen einzugehen: hast du einen arbeitswilligen Hund und beschäftigst ihn nicht ausreichend, wird das zum puren Stress. Beschäftigen heißt nicht das ganze Jahr über permanent jagen zu gehen, aber meiner muss raus und braucht das Revier. Kein Trailing, kein Spielgruppe, kein Spielzeug ersetzt an jagd liche Aktivität. Oder anders: die gelegentlich jagenden Hunde, die ich kenne, kann man nicht von der Leine lassen, weil sie sobald Wild im Spiel ist einfach nur durchdrehen. Und zwar absolut nachvollziehbar.
Auch wiederübergreifend: du brauchst die ersten zwei Jahre sicher für die Ausbildung.
Der Brauchbarkeitskurs einmal die Woche ist sicherlich gut und nett, aber ich habe jeden verdammten Tag bis zur HZP mit dem Hund geübt. Mal 1 Stunde hier, mal 15 Minuten da, mal 2-3 Stunden, um den Stress Level zu erhöhen. Dann Training in der Stadt, im Zug,… und ich hatte sehr gute und erfahrene Leute, die mir geholfen haben. Fährtentraining: abends legen, morgens suchen. Mal mit Schweiß, mal mit Fährtenschuh, mal… das frisst irrsinnig Zeit. Und ohne eigenes Revier brauchst du jemand, der dir sehr sehr sehr sehr sehr entgegenkommt.
Da ich das entscheiden durfte, war ein Hund im Büro kein Problem. Als ich mich aber von einer Mitarbeiterin trennen wollte, kam die auf einmal mit einem Attest vom Arzt, dass sie aufgrund einer Allergie keine Hunde um sich haben darf. In der anderen Hand das Anwaltsschreiben. Überleg dir das gut mit dem Hund im Büro, die pinkeln hin, wenn sie klein sind, fressen Handtaschen an und manche Kollegen haben wirklich Angst vor Hunden jeder Größe. Der Vermieter des Büros spielt sicherlich auch noch eine Rolle. Und auch wenn es niedlich klingt, er hat in jedem Zimmer eine Streicheleinheiten bekommen, Käse, Wurst und sonstiges Zeug. Hund im Büro klingt immer so schön sozial, Betriebsklima toll und so weiter und so weiter. Aber es ist etwas mehr….
Und zuletzt ein Ratschlag, unaufgefordert und aus der Ferne. Da du noch JJ bist, würde ich erst mal 2-3 Jahre ohne Hund jagen gehen. Gefällt es dir dann immer noch so gut, ist es wunderbar. Gefällt es dir nicht mehr so gut, hast du zu mindestens keinen Hund an der Hacke.