Ü50-Thema: Eure Erfahrungen mit nachlassender Sehkraft ... !

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Als ich (70) wegen einer neuen Brille zum Optiker ging, hat der sich nach Prüfung meiner Augen geweigert, mir neue Gläser anzufertigen. Stattdessen hat der mich zum Augenarzt geschickt, danach, mit neuer Linse im Auge, könne ich wieder kommen.

Der Arzt hielt dann in der Tat eine neue Linse für eines meiner Augen für notwendig, das zweite könne noch warten. Ich entschied mich nach Beratung für eine monokularische Linse, allerdings mit Korrektur des Astigmatismus, fokussiert auf die Ferne. Das überstieg natürlich den Kassenanteil, musste ich also selbst bezahlen. Hinzu kam eine genauere Vermessung des Auges, ebenfalls mit Zusatzkosten.

Normalerweise hätte man mir eine Linse mit einem sogenannten Blaulichtfilter eingebaut, aber den wollte ich ich nicht, ich musste das also explizit abwählen. Begründet wurde der Filter mit der Tatsache, dass sich die Hornhaut mit zunehmendem Alter leicht gelblich verfärbt, ich sollte also Farben wie bisher gewohnt sehen. Außerdem wäre das energiereiche blaue Licht schädlich für den Sehnerv. Fairerweise wurde ich aber darauf hingewiesen, dass dieser Effekt noch (?! nicht nachweisbar sei, Untersuchungen würden laufen. Ich fand dann allerdings einen Report, der die Unhaltbarkeit dieser Theorie belegte, aufgrund einer Langzeitstudie mit 8.000 Patienten.

Mit fabrikneuer Optik im Auge fand ich mich danach wieder beim Optiker meines Vertrauens ein. Der bestätigte mir eine Verbesserung der Sehleistung von vorher 50% auf nun 70%. Und jetzt verkaufte er mir auch endlich neue Gläser, wie gewohnt mit Gleitsichtgläsern. Problematisch dabei war allerdings, dass mein neues Auge leicht fernsichtig ist und das andere kurzsichtig. Das mit Brille unter einen Hut zu bringen war gar nicht so einfach.

Mein altes Auge hat, wie ich erst danach feststellte, in der Tat einen altersbedingten leichten Gelbstich, meinem neuen Auge fehlt dieser Filter. Bei der Photo-Bearbeitung am PC muss ich also jetzt genauer hinschauen, wenn es um die Korrektur von Farben geht. Ich halte die Entscheidung, mich für eine Linse ohne Blaulichtfilter zu entscheiden, nachträglich für richtig, denn in absehbarer Zeit ist ja auch mein anderes Auge fällig.

Klaas
 
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Ich darf nochmal meinen Senf einstreuen:
Ich trug viele Jahre eine Gleitsichbrille und fand das jagdlich richtig 🤮
Jeder Blick erforderte eine Bewegung des Kopfes um das was man sehen will zu fixieren, nur mit den Augen gucken bringt unscharfe Bilder.
 
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und sooooooooooooo teuer wäre der Preis auch nicht...................
Erst einmal danke für die Antworten. Besonders natürlich @Mandrill

Irgendwo habe ich etwas von ein paar hundert Euro im Hinterkopf, was definitiv nicht bezahlt wird.
Bei den Discountbrillen war ich zweimal von zweimal nicht wirklich zufrieden. Bei der zweiten hatte ich auf dem rechten Auge keine 100% erreicht. Njet Tovarish.
Schau ma mal was der Optiker sagt.
 
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Hallo,
ich habe auch seit 2 Jahren eine Gleitsichtbrille, eine Brille für den Bildschirm und bald eine Lesebrille. Wobei ich mein Boox eInk Tablett lieben lerne… kann eBooks lesen und die Schriftgrösse dynamisch anpassen auf fast DINA 4.
Für die Jagd die alte Brille ohne Gleitsichtgläser. Wenn sich meine Sehstärke ändert, werde ich mir die Gleitsichtbrille beim Optiker vor Ort kaufen, für die „Jagdbrille“ gehe ich dann vermutlich zum Brillendiscounter -Discounter.
Peter
 
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@Mandrill
Aus aktuellem Anlass würde mich mal interessieren wie lange nach der Katarakt OP man mit dem Schiessen auf der Jagd bzw dem Flintenschiessen pausieren sollte? Könnt mir vorstellen, das diese Frage recht speziell ist so das nicht jeder Operateur aus Erfahrung was zu sagen kann. Natürlich werde ich da explizit danach fragen aber manchmal ist eine Zweitmeinung ja recht nützlich.
Jan
 
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Vor meiner Operation hatte ich den Arzt danach gefragt, er empfahl mir 4 bis 6 Wochen. Diese Frist habe ich eingehalten.

Klaas
 
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Moin, staroman!

Bei der Kataraktoperation wird in den meisten Fällen der Kapselsack der natürlichen Linse auf der Vorderseite kreisrund geöffnet, die natürliche Linse entfernt und anschließend ein sich durch seine Halterungen (Haptiken) selbst zentrierendes optisches Implantat (Intraokularlinse - IOL) eingebracht, welches heutzutage fast immer aus einem flexiblen Acrylmaterial besteht. Dabei unterscheidet man noch zwischen sogenannten hydrophilen Acrylen, die H2O einlagern, und hydrophoben Materialien, die dies nicht tun, was aber für die hiesige Fragestellung irrelevant ist.
Beide Varianten weisen eine ein wenig oberhalb der Dichte des sie im implantierten Zustand umgebenden Mediums (Kammerwasser auf der Vorderseite, Glaskörperflüssigkeit auf der Rückseite) liegende Materialdichte auf, was dazu führt, dass eine IOL, deren Fixation aus irgendwelchen Gründen (z. B. Kapselriss mit Freigabe der IOL nach hinten während der OP oder Insuffizienz des die Kapsel am natürlichen Ort haltenden Zonulafaserapparates infolge des Einwirkens mechanischer Gewalt (Tennisball auf`s Auge, akzidenteller Sektkorkenbeschuss, Argumentationstrauma etc.) oder biologischer Umstände (Bindegewebsschwächen wie z. B. Marfan Syndrom, PEX-Syndrom etc.) ) aufgehoben wird, sich ganz oder soweit die noch gegebene Fixation es ihr erlaubt, in Wirkungsrichtung der Schwerkraft bewegt. Das bedeutet, dass man die IOL, ggf. mitsamt ihrem Kapselsack, bei vollständigem Verlust der Zonula am tiefsten Punkt des Glaskörperraumes wiederfindet.

Wenngleich also ein gewisser, dieses Phänomen verursachender Dichteunterschied gegeben ist, so ist dieser doch so klein, dass sagittal (soll in diesem Zusammenhang heißen: in einem 90°-Winkel zur Haptik-/Optikebene der IOL) auf ein pseudophakes (also ein eine kapselsackfixierte IOL tragendes) Auge einwirkende Beschleunigungskräfte, welche durch das Abfeuern eines Schusses aus einer handelsüblichen Flinte Kaliber 12/70 mit einer Schrotvorlage von < 30 g als auslösbar anzunehmen sind, unter als normal anzunehmenden augenseitigen Begleitumständen nicht dazu in der Lage sein sollten, ausreichende Kräfte auf die IOL einwirken zu lassen, um die diese fixierenden Haltestrukturen an ihre Festigkeitsgrenze und über diese hinaus zu bringen und somit ein Losreißen der IOL, bzw. des diese beinhaltenden Kapselsackes zu verursachen.

Heißt zusammengenommen: Ich denke nicht, dass das Schießen "normaler" Knallstöcke ausreicht, um eine ordentlich fixierte IOL in den drei Raumrichtungen zu verlagern.

Nun gibt es aber auch noch andere Möglichkeiten einer Lageveränderung. Z. B. die Rotation der IOL um eine sagittale Achse, die bei einer drehrunden IOL völlig egal wäre, im Falle der Verwendung einer torischen IOL aber erhebliche Auswirkungen auf die Wirksamkeit der beabsichtigten Astigmatismuskorrektur hätte und ggf. zur Erfordernis einer operativen Nachrotation haben könnte. Und Auswirkungen von Erschütterungen infolge der wiederholten Absorbtion von Schussrückstoßkräften auf die Zyklorotation, bzw. die exakte Achslage einer gerade erst frisch implantierten IOL, kann ich mir, wenn ich sie auch nicht wirklich zu spezifizieren und quantifizieren vermag, so doch wenigstens gut vorstellen. Jedenfalls genug, um den Verzicht auf eine zu zügige Wiederaufnahme des Schießbetriebes zu empfehlen.

Wann kann`s also wieder weitergehen? Das kommt darauf an!
Ein paar Tage, spätestens aber eine Woche nach einer komplikationslos verlaufenen Kataraktoperation ohne nennenswerte physische Anstrengungen einen Rehbock mit der 5,6x50R zu strecken, den man dann auch noch von seinem hilfsbereiten Filius versorgt bekommt, das ist etwas, was mit Gewissheit aus ophthalmochirurgischer Sicht keinen nennenswerten Risikofaktor darstellt.

Die ach so führige K95 in 8x68S für die kommende Hirschbrunft höchstderoselbst einzuschießen, oder an einem fröhlichen Parcoursschießtag in Buke mit morgens und nachmittags jeweils 100 Scheiben teilzunehmen, würde ich, zumindest in Bezug auf torische IOL, schon anders beurteilen. Im letztgenannten Fall würde ich lieber auf das Eintreten eines ausreichenden Fibrose- und Schrumpfungsbeginnes des Kapselsackes warten, und das heißt: wenigstens einen Monat bis sechs Wochen nach der OP, und damit zumindest so lange, wie man ohnehin auch warten sollte, bis man sich ein neues kostspieliges (nicht gemeint sich billige Interrimsgläser für Ungeduldige) Brillenglas anmessen lässt.

Ein paar Sachen gibt es, die ich persönlich für bedeutsamerund praxisrelevanter halte, als die Sache mit der Schießerei.
Die deretwegen angesprochenen Risiken resultieren ja allesamt aus der Dichtedifferenz zwischen Implantat und den Flüssigkeiten des Augeninneren, die bei Einwirken von Beschleunigungen zu Kraftwirkung auf die IOL-Aufhängung führt. Genau dieselbe Wirkung erzielt man aber auch mit schnellen, ruckartigen (sakkadenhaften) Bewegungen der Augen selbst. Und wobei und wodurch provoziert man diese besonders? Beim Lesen!
Der Blick wandert nämlich nicht kontinuierlich gleitend über den Text, sondern springt von Silbe zu Silbe, von Wort zu Wort und von Zeile zu Zeile.
Deswegen empfehle ich meinen Patienten, zumindest mal eine Woche bis zehn Tage auf häufiges oder lang andauerndes Lesen zu verzichten - ausdrücklich erlaubt sind nur Kontoauszüge und Todesanzeigen.

Der kaliberstärkste operative Zugang, über welchen sowohl die natürliche Linse entfernt, als auch die IOL eingebracht wird, nennt sich Phakotunnel und weist eine Breite und Länge zwischen zwei und zweieinhalb Millimetern auf. Dieser Tunnel wird normalerweise nicht genäht, da dies zu einem nicht vorausberechenbaren negativen optischen Effekt durch eine astigmatische Verziehung führen würde, sondern von vornherein so angelegt und dazu z-förmig durch die Hornhaut geführt, dass der Augeninnendruck durch die Anliderung der inneren Tunnelwand, bzw. Wundlippe an deren äußeres Gegenüber automatisch zu einem wasserdichten Wundverschluss führt. Das klappt bestens, erfordert aber, dass der Tunnel, um auch wirklich dicht zu bleiben
a) mechanisch in Ruhe gelassen wird, und dass
b) außerhalb des Auges ein niedrigerer Umgebungsdruck herrscht, als innerhalb.
Drückt man auf dem Auge herum, kann nicht nur eine Leckage entstehen, sondern es kann sogar zu einem Saugpumpeneffekt kommen, welcher Tränenflüssigkeit mit Umweltkeimen ins Augeninnere befördert, was eine der gefürchtetsten Komplikationen überhaupt, eine Endophthalmitis (eitrige Augeninnenentzündung) zur Folge haben kann. Ebenso können Mikroorganismen u. U. beim Schwimmen und/oder Tauchen ins Auge gelangen, weswegen all' dies mindestens bis zur Abheilung des Tunnelschnittes unterbleiben sollte, welche (zumindest wenn man ihn im Bereich der am weitesten vorne gelegenen Anteile der Bindehaut kurz hinter'm Limbus, wo's am schnellsten heilt, ansetzt) ungefähr eine Woche bis zehn Tage in Anspruch nimmt. Deswegen empfehle ich meinen Patienten, eine mindestens zweiwöchige Badekarenz einzuhalten.

Generell möchte ich dazu raten, grundsätzlich ALLE auftretenden Fragen vertrauensvoll mit dem individuellen Operateur zu besprchen und vollständig zu klären. Sofern dieser tatsächlich nicht mit einer spezifischen Tätigkeit vertraut sein sollte, so kann man die dabei auftretenden Belastungen/Bewegungen sicherlich schildern und beschreiben. Aber sooo exotisch ist das Schießen sicherlich nicht.

So, Kaffeezeit!

Grüße,
M.
 
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Danke für die ausführliche Antwort. Der Operateur äusserte sich ähnlich...
Grüsse Jan
 
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Ich nutze vier Brillen, dreimal Gleitsicht ("normal", habe diesmal etwas mehr für die Gläser ausgegeben, hat sich gelohnt, "Arbeitsplatz", diesmal ganz ohne Fernbereich, Versuch macht kluch, Sonnenbrille), und zum Schiessen bifokal, weil ich mit der Gleitsicht weder beim Flinteschiessen noch mit dem ZF klar kam, gleichzeitig aber den Nahbereich wollte. Ich bin öfter mit unterschiedlichen Kalibern auf der Bahn, das muss ich zuverlässig erkennen können. Mit letzterer Lösung bin ich noch nicht ganz glücklich, mir fehlt doch der mittlere Bereich, also so ab 60cm. Was sagt Ihr zu folgender Option beim Schiessen: Rechts nur Korrektur für die Ferne. Links Gleitsicht oder bifokal für Nah und Mittel? Meine Werte liegen bei
R sph +2.25 zyl -1.5 a 5 add +2.00
L sph +1.75 zyl -1.75 a 168 add +2.00

Idee dabei ist, dass ich das dann mit der Dioptrienkorrektur am Fernglas ausgleichen kann.

Habe übrigens mal einen norwegischen Augenarzt getroffen, der hat konsequent drei verschiedene Brillen genutzt, meinte alles andere taugt nix.
 
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Welches Gericht ist das Leckerste, welcher Hut der Hübscheste und welches Kaliber das Wirksamste?
Wenn's Dir taugt - nutze es so.
M.
 
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Nochmals herzlichen Dank an mandrill. Alle seine Beiträge waren aussagestark, anschaulich und sehr hilfreich für mich als Betroffenen. (Ich beneide seine Studenten...)
Der Hinweis zur Kraftwirkung bei ruckartiger Belastung auf die IOL-Aufhängung DURCH LESEN wurde mir leider von meinen Ärzten nicht gegeben. Da habe ich dann nach der 1. OP Mitte Juni (asphärische IOL) wohl tüchtig was falsch gemacht. Zum Jagen habe ich allerdings nach ca. 3 Wochen instinktiv nur etwas Leichtes in .223 genommen.
Jetzt - vor der OP des 2. Auges - überlege ich, ob man nicht durch Einsetzen von IOL mit unterschiedlichen Dioptriewerten einen "Allround-ohne-Brille-Zustand" erreichen könnte. Also z. B.: rechtes Auge für Ferne/Jagd, linkes für Normalbereich. Dazu Lesebrille. Gibt es und funktioniert so etwas? Empfehlung? Nachteil wäre sicher die "Unvollkommenheit", aber vielleicht eine Lösung für den NOTFALL OHNE BRILLE.? Was sagt der Fachmann?
Meine persönliche Situation möchte ich nicht groß ausbreiten. Beurteilung des Arztes 1 Woche nach der OP: Sehschärfe 100%, + 0,25 Dptr.
 

Wheelgunner_45ACP

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Ich kenn die Lösung von Brillentragenden Kollegen in USA, da dort eine Gleitsichtbrille für die meisten zu teuer ist.
 
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Wenn man das macht, verzichtet man ohne Not auf eine große Errungenschaft der menschlichen Evolution:

Das räumliche Sehen/Stereosehen!

Das gibt's nur, wenn beide Augen gleich scharf auf denselben Punkt in jede Entfernung schauen.

Bei der Auftrennung (Monovision) geht das nicht mehr.
 
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Kollege Jägare hat den von Ottono angefragten Zustand völlig korrekt benannt: Monovision, auch bekannt unter "Goetheblick" (da man Goethe nachsagt, natürlicherseits entsprechend ausgestattet gewesen zu sein).

Dabei wählt man die zu implantierenden IOL so aus, dass für das dominante Auge Fernemmetropie (d. h., bestmögliches Sehen mit minimaler optischer Korrektur in der optischen Ferne, also 5 m bis unendlich) und für das nicht dominante Auge die beste unkorrigierte Sehschärfe für eine patientenseitig gewünschte Entfernung im Nah- (ca. 25-50 cm) oder Intermediärbereich (ca. 60-120 cm) angestrebt wird.

Die Einheit der Brechkraft (D=Dioptrie) definiert sich als 1/f (f=Brennweite in Metern).

Habe ich also ein fernemmetropes (kann in der Ferne ohne Korrektur scharf sehen) und weitestgehend akkomodationsinkompetentes (also über 60 Jahre altes und damit dem Zustand der Augen der meisten sich für dieses Thema interessierenden Foristi entsprechendes) Auge, so benötigt dieses zur scharfen Abbildung
eines einen Meter entfernten Objektes eine Nahkorrektur 1/1m = 1 D,
eines einen halben Meter entfernten Objektes eine Nahkorrektur 1/0,5m = 2 D und
eines einen Drittelmeter (=33cm) entfernten Objektes eine Nahkorrektur 1/0,33 m = 3 D.

Ihr erkennt daran, weshalb es für all' die keine oder kaum eine Fernkorrektur benötigenden und deswegen mehr oder weniger normalsichtigen Augen diese typischen Selbstbedienungs-Konfektionslesehilfen vom Rundständer beim Drogerie- oder Baumarkt gerade mit einer Sortierung zwischen ein und drei Dioptien, und eben nicht in irgendwelchen anderen Stärken gibt. Das nennt man dann eine Nahkorrektur.

Entscheidet sich ein Pat. für Monovisionsversorgung, baut man ihm diese Nahkorrektur einfach über eine Addition auf die Emmetropie-IOL ins Auge ein: Auge benötigt eine IOL von 20 D für scharfes Sehen in der Ferne, Pat. möchte aber bestmögliches unkorrigiertes Sehen auf eine Entfernung von 50 cm -> IOL von 22 D implantieren -> Auge wird wie gewünscht -2 D kurzsichtig und kann ohne Nahkorrektur auf 50 cm Entfernung scharf sehen (benötigt zum scharfen Sehen in der Ferne dann aber selbstverständlich eine Fernkorrektur von -2 D).

Dabei muss man wissen, dass die Verarbeitung für das zuvor nicht an solche Verhältnisse gewöhnte Gehirn mit zunehmendem Nahkorrekturbetrag immer problematischer wird.
Wie Jägare bereits ganz richtig bemerkte, wird ab einer gewissen Differenz auch die Binokularität und damit (zumindest ohne adäquate optische Augenglaskorrektur) das räumliche Sehen beeinträchtigt und ggf. unmöglich.

Trotzdem lieben manche Leute die Monovision und kommen allerbestens damit zurecht. Ein wesentlicher Vorteil ist natürlich, dass sie die Möglichkeit bietet, gleichzeitig in Ferne und Nähe brillenunabhängig zu werden, ohne dass Papi auch nur einen Pfennig dazubezahlen muss - na ja, vielleicht außerhalb der lasergestützten Biometrie!
Zumindest sollte man aber im Vorherein nach Möglichkeit die postoperativ angestrebten optischen Verhältnisse einmal mittels Kontaktlinsen simulieren und schauen, wie man damit zurecht kommt.

Also: Geschmackssache, gewisse funktionelle Einschränkungen möglich, aber nicht per se zu verdammen und bei manchen Pat. auch langfristig sehr beliebt.

M.

Hier noch ein Link dazu: https://www.seh-check.de/seh-maerch...es Sehen,während das andere normalsichtig war.
 
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Danke für beide Antworten. Habe gespeichert u. werde überlegen.
Grüße
ottono
 

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