Nachsuche mit der Wärmebild-Kamera

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Nie wird die Technik den Hund ersetzen können, aber sie ist ein Hilfsmittel bei vielen Totsuchen.
Es geht schon beim Schuss los. Niemals konnte man mit einem normalen Zielfernrohr bei schlechten Licht im Schuss austretenden Schweiß sehen. Ich sehe oft sehr deutlich dass ein Treffer vorliegt. Dann kommt die oft wenige Minuten sichtbare Schweißfährte. Bei Schüssen in Rotten sieht man wo das beschossene Stück hingeflüchtet. Wie oft wurde da schon was verwechselt.
Oft sah ich das verendete Stück vom Hochsitz aus liegen, wenn es der Bewuchs zulässt. Dann kann ich beruhigt nach einer Wartezeit hingehen. Natürlich freut sich jeder Hundeführer für die Einarbeitung über eine kurze Totsuche. Aber wenn das Wildbret darunter nicht leidet dann schließt das eine das andere ja nicht aus.
Natürlich kann einem die Technik schon auch mal verwirren:
Schwacher Frischling auf einer vergrasten Schneise beschossen (Restlichtverstärker). Ein großer leuchtender Fleck im Gras bleibt lt. Wärmebildkamera zurück. Ein Frischling flüchtete nach rechts, die anderen nach links. Eine Minute später sehe ich mit Wärmebildkamera, wie der Frischling am Rand der Schneise "sichert" und offensichtlich in Richtung der anderen flüchten will. Nur kurz, dann ist das Haupt wieder weg. Keine Chance auf eine Doublette.
Nach Wartezeit zum Anschuss und die große Überraschung: Mein "glühender" Fleck war nicht der Frischling sondern eine größeren Menge Waidsackinhalt, Schweiß, Gescheideteile
Jede Menge Schweiß, nebenan Dickung mit Rohhumusauflage. Der schwache Frischling liegt sicher, aber jetzt ist der Hund gefragt. Wir reden jetzt von einem langen Tal ohne Handyempfang. Den Pächter mit Hund holen, heißt 8 km fahren. In der Dickung zu suchen kommt für mich nicht in Frage. Ich überlege, mit der Wärmebildkamera schau ich die Schneise zurück in Richtung Hochsitz. Da sehe ich am Rand einen "Fleck". Es ist der verendete Frischling. Mit der Lampe bin ich im hohen Gras dran vorbei gelaufen. Er hat nach dem Schuss eine kurze Schleife in der Dickung gezogen und ist dann dort verendet, wo ich das Haupt des vermeindlich zweiten Frischlings sah.
Letzte Woche pirschte ein Jagdfreund nach Handyanruf zur Kirrung. Eine reine Überläuferrotte stand dort. Nach dem Schuss ging die ganze Rotte breit über die Wiese ab und nach 150 m in den Bestand. Er ging nicht mal zum Anschuss, hier ist einfach der Hund gefragt. Aber er ließ einfach mal die Drohne steigen und sah die verendete Sau nach 150 m im Bach liegen.
Was ist daran bitte schlecht???
Es geht nicht um Drohne anstatt Hund sondern einfach um eine technische Möglichkeit im Sinne der Fleischhygiene..
Anderer Fall: Ich beschieße zwei Frischlinge auf einer Wiese, der eine liegt und der andere geht ab in die lückige Dickung. Am Anschuss sehe ich auf ca. 80 m den Frischling im Wundbett sitzen. Er lebt noch. Also nicht erst mal ein paar Meter in die Dickung gehen.
Richtig eingesetzt ist die Technik eine Bereicherung hin zu mehr Tierschutz bei der Jagd und besserer Fleischhygiene - sagt Euch ein Grufty!!!
 

Fex

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In einer Großstadt und einer Wohnung ist es für mich Tierquälerei einen Jagdhund zu halten. Vor allem wenn man voll berufstätig ist, um 6 Uhr raus geht und um 18 wieder kommt. Mag auf dem Land anders sein.
Und genau deshalb - und weil Jagdhund nicht gleich Nachsuchenhund bedeutet - gibt es die Einrichtung "Nachsuchenführer".
 
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Es gibt ja nicht den schwarz-weißen Fall (zwischen Kontrollsuche über Totsuche bis zur Nachsuche leicht/schwer getroffener Stücke).
Der Anschuss, der Schütze, was für ein Stück, Entfernung etc. spielen ja alles eine Rolle. Von "NICHT" nachgucken halte ich gar nichts. Liegt es in der Nähe ist alles ok. Ist das nicht der Fall muss man weiter überlegen. Anschuss, Pirschzeichen nachgehen, Markierungen machen.
Habe vor einem Jahr noch sowas in einem fremden Revier (Staat) gehabt. Mein Hund nicht dabei. Kollege beschrieb alles, Sau war getroffen und krank. Wir sind im offenen Gelände nach, soweit Pirschzeichen und Richtungen markiert. Weit vor den Dickungen aufgehört. Dann Nachsuche organisiert. Zwei Profis am Werk die auch bestätigten das wir alles richtig gemacht haben. Die Sau lag ca. 40m krank in der Dickung und ging den Hundeführer noch an.
Ein guter Hund kann schon einiges "lesen" wenn man nicht planlos gleich alles zertrampelt hat.
 
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Eine WBK ist - geländeabhängig - maximal eine "Bergehilfe". Sie kann die Zeit verkürzen, die man sonst braucht, um ein im unmittelbaren Umkreis zum Anschuss verendetes Stück Wild zu finden. Das hat gar nix mit Nachsuche zu tun und es geht darum, dass man das auch ganz klar so darstellen und kommunizieren muss und nicht so tun sollte, als würde sie den Hund ersetzen.

Und dieser Blödsinn, dass heute ja eh keiner mehr Zeit für den Hund hat und man deshalb zur WBK greifen muss. Es ist sicher stressfreier und billiger ohne Hund (Unterbringung bei Abwesenheit, etc.) aber die Zeit hat man, die Prioritäten sind nur die anderen. Wenn ich mir in meinem jagdlichen Umfeld anschaue, wie viele, die in einem großen Haus mit Garten wohnen, bei denen immer jemand daheim ist, um 16 Uhr von der Arbeit kommen, in ihre Jagdklamotten hüpfen und dann im Revier sind, gleichzeitig aber erklären, dass sie ja gar keine Zeit für einen Hund haben, dann ist das Blödsinn. Sie wollen einfach keinen Hund, was ja auch okay ist - aber dann soll man es auch bitte so sagen.
 
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Wenn einer nach dem Schuss und abgesprungenem Wild mit der WBK unverantwortlichen und unwaidmännischen Mist baut, hätte er es auch ohne WBK gemacht.

Immer dieses wohlfeile Technik bashing.

Das verhält sich so wie der Schuft zum Schaft, bloß mit Elektronik statt Holz.

Selbstverständlich und unmissverständlich ist ein gut ausgebildeter und gut abgeführter Jagdhund durch nichts zu ersetzten. Nicht bei der Nachsuche und auf nicht in unzähligen anderen jagdlichen Situationen.

Jeder Jäger, der keine Hund führt oder führen kann, ist unendlich dankbar für die Kollegen, die mit Engagement und Herzblut eine Jagdhund führen und letztendlich die Jagd überhaupt erst möglich machen.

Niemand hat je behauptet, das Technik Hunde obsolet machen könnten.
Nicht mal im Ansatz!

Auf DJ habe ich auch schon die von mir beschossene Sau unten im Hang in der dunklen Hecke mit WBK schlegeln und liegen sehen. Ist doch prima, dann muss ich keine Nachsuche anmelden und kann direkt nach Han in Ruh das Stück bergen und entlaste somit das Nachsuchenteam, die sich dann auf die ungeklärten Fälle konzertieren können.
 
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Eine WBK ist - geländeabhängig - maximal eine "Bergehilfe". Sie kann die Zeit verkürzen, die man sonst braucht, um ein im unmittelbaren Umkreis zum Anschuss verendetes Stück Wild zu finden. Das hat gar nix mit Nachsuche zu tun und es geht darum, dass man das auch ganz klar so darstellen und kommunizieren muss und nicht so tun sollte, als würde sie den Hund ersetzen.

Und dieser Blödsinn, dass heute ja eh keiner mehr Zeit für den Hund hat und man deshalb zur WBK greifen muss. Es ist sicher stressfreier und billiger ohne Hund (Unterbringung bei Abwesenheit, etc.) aber die Zeit hat man, die Prioritäten sind nur die anderen. Wenn ich mir in meinem jagdlichen Umfeld anschaue, wie viele, die in einem großen Haus mit Garten wohnen, bei denen immer jemand daheim ist, um 16 Uhr von der Arbeit dkommen, in ihre Jagdklamotten hüpfen und dann im unterwegs Revier sind, gleichzeitig aber erklären, dass sie ja gar keine Zeit für einen Hund haben, dann ist das Blödsinn. Sie wollen einfach keinen Hund, was ja auch okay ist - aber dann soll man es auch bitte so sagen.
Ich habe seit Jahrzehnten immer einen jagdlich geführten Hund. Nur eine Hund halten und Gassi gehen ist was anderes wie einen Jagdhund zu führen und die Steigerung ist der Nachsuchenhund. Ein mir bekanntes (bestätigtes) Gespann macht jede Woche eine Übungsfährte.
Man muss dafür das Revier haben, die Zeit und ganz wichtig die Motivation sonst sollte man das besser sein lassen.
 
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Nun noch mal auch für alle Jungjäger:

Einen schlechten Schuss hatte jeder schon. Ruft den Hundeführer, dessen Nummer und persönlichen Kontakt ihr natürlich schon im Vorfeld hattet. Jeder Hundeführer macht den DIenst fürs Wild, und ist IMMER dankbar, seinen Hund einzusetzen. Gerade junge Hunde brauchen Erfahrung, sonst werden sie nie gut. Da reicht eine Totfährte über 50 oder 100m schon aus. Und wie sollen die den Gebrächschuss über 10km nachsuchen, wenn sie keine Erfahrung sammeln durften, weil jeder mit der WBK durch den Busch marschiert.

Kein falscher Stolz. Dem Wild zu liebe.
 
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Das sehen ich genauso. Ich habe bisher nur 2 mal einen Hund benötigt weil ich das Stück nicht gefunden habe. Und 30-40 „Flucht“ kommt doch immer wieder vor. Da würde mir der c Förster sich was erzählen wenn ich den für jede kleine Fährte rufen würde.
Wie so oft: Wenn jemand weiß, was er tut, spricht nichts dagegen.

Was viele JJ unbedarft aber daraus machen ist leider eine Katastrophe.
Dachte anfangs das wäre ein schlechter Witz, als dieser „Hundeersatz“ propagiert wurde…

Die Technik kann da wenig dafür.
 
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Jeder, der schon überhaupt einmal einen Jagdgebrauchshund führte (nicht nur "hatte"), kennt die Bedeutung, einen jungen Hund an seine späteren Einsatzwecke heranzuführen und positive Erfahrungen zu schaffen.
Dazu gehört auch mal eine 50 m Totsuche.

Kein ernsthafter Hundeführer ist verärgert, wenn er wegen sowas gerufen wird.
Dem Hund nutzts immer...! Auch aus vermeintlichen Bergeaktionen sind schon echte Suchen entstanden, dann ists ohne Hundmehr als besch....n !

WBKs ersetzen niemals einen Hund, können aber durchaus nützlich sein, wenn Wild im Anschußbereich wenige Meter entfernt im Bewuchs verendet ist. Der Blick von oben ist besser als am Boden.
Nicht mehr, nicht weniger...
Wer in Bestände hineinkrabbelt auf Schweiß-/Pirschzeichen-Suche und dabei immer abscannt, tut i.m.A. bereits zuviel.

Nach altbewährter Regel ist die allererste Tat nach dem Schuß der Gang an den Anschuß, ob sich dadurch Dinge erkennen lassen - das ersetzt keine WBK.
Da auch hier Unklarheit bleiben kann, ob und wie getroffen wurde, heisst das nach wie vor: ein Hund wird geholt.

(Auch in Fällen, in denen ich vorher das Stück von oben schon mit dem Dingen liegen sah, geh ich zum Anschuß, um mir das Material anzusehen...dann wäre sofortige Bergung nat. korrekt).

Wir wollen keine Dogmen draus machen, aber klar ist, auch zukünftig wird der Einsatz der feinen Hundenase die schwierigen Fälle lösen helfen, auch gegen das Verständnis der Technikfreaks (die mittlerweile so fehlerlos jagen, das es nat. nicht mehr nötig ist ;) ),
 
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Hab nicht alle Kommentare durchglesen.
Meiner Meinung nach muss ich zwischen Nachsuche und Totsuche unterscheiden.

Eine Nachsuche mit WBK ist murks, da ruft man den Nachsuchenführer.

Wenn ich weiß ich bin gut abgekommen aber das Stück läuft noch (bei Schuss hinters Blatt normal) ist das ja eine Totsuche. Ich hatte ich bisher nie einen Hund gebraucht sondern bin selbst der Schweißfährte nachgegangen und habe alle gefunden. Die WBK macht einem hier das Leben durchaus leichter, weil man auch bei dichtem Bewuchs das Stück schon oft liegen sieht.
 
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28 Jan 2019
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Uralt, aber hier gut passend:
Jagd ohne Hund ist Schund!
ich hatte beruflich sehr viel mit Jagd zutun, zudem war ich auch Züchter vom DTK!

Mein (e) Dackel waren immer, bei jeder Jagd dabei, ob auf dem Ansitz oder bei der Entenjagd!
Auch wenn das Stück Schalenwild nicht weit vom Anschuss lag, man es noch sehen konnte, wurde der Hund eingesetzt!

Der freute sich immer wie "Oskar" und war stolz wie "Bolle", wenn er nach kurzer Suche das Stück gefunden hat!!

Heute ist es kein Dackel mehr 😢 :sad: sondern ein JR, der genauso an jeder Jagd teilnimmt!

Also, wer einen Hund hat sollte den auch einsetzen!
D.T.
 
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31 Jan 2013
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Hund ist immer besser als Wärmebild. Ausser im Raps - da wär ne Wärmebilddrohne schon was feines. Vorletzte Nacht nen Keiler mit leberschuss im Raps gesucht und statt dem Schweissriemen ne Ablaufleine benutzt damit der Hund schnell frei wird falls wir was aufs maul kriegen sollten.
 
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