Viele sind wahrscheinlich über Familie, Freunde oder Beziehungen zur Jagd gekommen, dennoch gibt es immer wieder auch Leute die als komplett unbeschriebene Blätter den Jagdschein machen. Gibt es generelle Tipps wie ich (und Jagdanfänger im Allgemeinen) einen guten Einstieg finden können?
Was sind konkrete Dinge die man tun kann um seine Bereitschaft zu helfen auch an den Mann zu bringen?
Grade wenn man sich als Jungjäger nicht direkt eine Pacht leisten kann.
Das man bei der alltäglichen Arbeit im Revier genauso bereit ist zu arbeiten, wie auf eine Jagdgelegenheit eingeladen zu werden, setze ich dabei voraus.
Bei uns jagen regelmäßig Jungjäger. Erst mal ohne Gegenleistung, d.h. Fuchswoche oder auf Rehwild. Einfach um zu lernen.
Natürlich kommen auch Fragen nach Begehungscheinen, die ich eigentlich immer sofort ablehne oder das gleich zu Beginn sage.
Zunächst einmal möchte ich sehen, ob die Person etwas taugt. Aussagen wie ich übernehme alles, arbeite mit usw usw sind das übliche Anzeigen Blabla.
Ich möchte sehen, ob die Person Jäger ist. Wird sauber geschossen, hält er sich an die Vorgaben, wie verhält es sich nach dem Schuss? Erlegst du bei mir ein Reh spitz und ich berge es dann auch noch, hast du ganz schlechte Karten. Aus und vorbei ist es, wenn der Gast noch nicht mal Danke sagt. Dazu gehört auch, dass man beispielsweise nach der Jagd noch die Dinge Revue passiert und nicht gleich abhaut.
Das sind Kleinigkeiten, zeigen mir den jagdlichen Grundanstand.
Wenn es ernst wird, frage ich immer: was willst du machen? Und was kannst du? Und da geht es mir nicht darum, dass man mal am Wochenende einen Hochsitz zusammen aufbaut, sondern was wird regelmäßig gemacht. Komplett offene Frage, die größte Verwirrung stiftet. Denn das kostet Zeit. Je nach Zeitmanagement kann das von… bis.. gehen. Sitze müssen gewartet werden, pirschwege sind jede zweite Woche zu, Freischneiden, Stangenholz machen, Salzlecken, Fallen…. Nur mal so als Orientierung. Ich kalkuliere einen halben Tag pro Sitz im Jahr. Sauber machen, frei schneiden, mal was auswechseln (was man alleine machen kann).
Der nächste Klassiker ist WildbretÜbernahme. Jeder übernimmt immer alles… Auch die mit Etagenwohnung und einem 3 Sterne Kühlfach. Ein Durchschnittsreh hat 7-8 Kilo reines Fleisch, bei einer Sau bist du locker beim Doppelten aufwärts. Also erst mal die Logistik checken und 1 Sekunde danach auch, wie man es verarbeitet bekommt.
Beim nächsten Thema bin ich wohl schon alt. Jeder will gleich eine Sau erlegen. Sowas kann anstrengend sein. Keine Ahnung von Nix und ab 22:00 Uhr ist es zu kalt und dunkel….
Vielleicht mal drüber nachdenken, ob nicht auch Raubwild oder die Bejagung von weiblichem Rehwild auch eine Möglichkeit ist….
Kommen wir zum Geld. Jagd ist teuer, wenn ich dann aber sehe, dass jemand eine teure Waffe, Wärmebild und Ausrüstungschichi hat und dann extrem beim Geld anfängt zu reden, mache ich zu. Die Regeln sind da total vielfältig. Aber man sollte schon die Mindestpreise für Wildbret zahlen oder die Arbeitsleistung sollte im Jagdjahr ein paar Tage netto ausmachen. Killersätze sind: ich helfe doch beim Abschluss oder bekomme ich Kilometergeld?
Zuletzt, kläre es echt für dich selber, wie viel Zeit du einbringen kannst? Das hängt bei mir eng am Thema Zuverlässigkeit. Familie, Job, Freundin, andere Hobbys und das auch noch kreuz und quer… dann kommt die Nachricht „Sauen auf dem Feld“ und der Jungjäger, der immer Sauen jagen wollte, kann nie. Es gibt so die Faustregel, man braucht 40 Stunden, um eine Sau zu erlegen. Und die wenigsten Sauen kommen zwischen 18:30 Uhr und 22:00 Uhr. Alles revierabhängig, gilt aber insbesondere zwischen Montag und Donnerstag.
Zuletzt ein Rat. Fast alle Jagdschulen machen Schnellbleiche. Manch einer der Absolventen hat in der Zeit noch nicht mal einen Wald gesehen. Gehe mal davon aus, dass Du ein Grundlagenwissen hast und du noch viel lernen musst.
Mit diesen Themen gehst du halbwegs vorbereitet in ein Gespräch. Ich als Pächtergott weiß was ich will und es ist immer angenehmer, das auch weiß und beide wissen, ob es Schnittmengen gibt.