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www.kaps-optik.de finden: Artikel aus die „die PIRSCH“ 10/2003 von Werner Reb
Wer ist Kaps?
Zielfernrohre von Karl Kaps, Asslar
Nicht viele Jäger und nur eifrigste Leser von Jagd- und Sportwaffenliteratur können mit der Firma Kaps etwas anfangen, auch die Kompendien der Jagdausstatter geben nichts her. Fündig wird man im Anzeigenteil der Jagdzeitschriften: „... vom Büchsenmacher aufgearbeiteter Vorkriegsdrilling mit neuem Kapsglas zu verkaufen“ steht da, oder „... Gesellenstück Repetierer mit Kaps 8x56“. Das BLV-Waffenlexikon von 1966 spricht bei „Kaps, Karl, Asslar b. Wetzlar, Optik u. Feinmechanik, gegr. 1946, Kleinzielfernrohre zylindrischer Form Ziellux 2,5 x19 und 4x 19“ noch von lediglich zwei Gläsern, während die 97er Ausgabe dieses Lexikons schon von „Zielfernrohren zahlreicher Bauarten“ berichtet.
Woher kommt es aber, dass Kaps nur Insidern bekannt ist? Sicher daher, dass die fast siebzig Mitarbeiter speziell Operations- und Diagnosemikroskope fertigen -Dentisten oder Mikrochirurgen ist die Firma eher ein Begriff. Wie man munkelt, entsprang die Idee einer Zielfernrohrfertigung der großen Jagdpassion der Inhaberfamilie. Von den etwa 4000 jährlich gebauten, zum Großteil nach Süd-, Nord- und Osteuropa gehenden Zielgläsern gibt es acht Grundmodelle, davon drei mit Leuchtabsehen, wobei das 2,5 – 10x56 dem Trend zum großen Objektiv und zum Leuchtabsehen folgt und das Flagschiff darstellt.
Andere variable Optiken sind 1-4x22, 1,5–6x42, 2-8x42 und das 2,5-10x50; auch das ebenfalls lieferbare beleuchtete „Sauenglas“ 8x56 erfreut sich guter Nachfrage. 4X36 und 6x42 werden gern bei der Aufarbeitung alter Büchsen verwendet, denn sie entsprechen von Länge und Masse den zu ersetzenden Glässern. Wir wollten anhand eines aus der Serie gegriffenen Zielfernrohrmusters mehr über das Karl Kaps'sche Preis-Leistungs-Verhälnis erfahren: Bei Nenndaten von 2,5-10x56 gehört „Kaps' Größtes“ wegen des langen Okulars und der überdimensionierten Objektivglocke mit 375 Millimetern zu den längsten des Typs. Folglich kann es nicht leicht sein und bringt daher ohne Schiene 630 Gramm auf die Waage. Das Okular dreht von der niedrigsten zur höchsten Vergrößerung satte 340°, weswegen man nicht nur bei tief montiertem Glas mindestens einmal umgreifen muss.
Die Mechanik von Vergrößerung und Verstellung ist in Ordnung, da beweist sich die Kaps'sche Erfahrung in der Feinmechanik. Wie vom Hersteller angegeben, liefert ein Klick eine Höhen- und Seitenabweichung von 0,6 Millimetern auf 100 Meter. Die Rückkehrgenauigkeit war gut, nur einmal wollte das Absehen nach Verstellung bis zum absoluten Anschlag – also gewissermaßen unter grober Missachtung der Gebrauchsanleitung – erst beim dritten Versuch zurück. Dies ist aber, weil physiklaisch bedingt, nicht unbedingt Kaps-spezifisch und kann auch bei anderen Fabrikaten vorkommen (und ohnehin nur bei nachlässig ausgeführter Montage). Den Dioptrienverstellbereich haben wir nicht gemessen, aber er scheint eng gehalten zu sein: Um Absehen und Ziel auf große Entfernung für mein unbebrilltes Auge scharf zu stellen, musste ich bis zum Anschlag „kurbeln“ mit der Folge, bei schlechtem Licht gegen „Unendlich“ keine Reserve mehr zu haben. Mit Brille gab es kein Problem. Das in acht Stufen fein klickrastende Leuchtabsehen arbeitete ganz ohne Mängel, doch scheint mir die Lage des Metallkontakts in der Batterieaufnahme wenig „fähnrichsicher“ zu sein: Besagter Kontaktstreifen besaß die Frechheit, sich bei Montage der Knopfbatterie wirkunglos umzulegen, zu unserem Unbill blieb deshalb der Leuchtpunkt anfangs dunkel – wir hätten die Bedienungsanleitung halt vorher lesen sollen!
Das Glas war probeweise auf einer von Vater und Sohn Ziegenhahn (Stuhl) auf Basis eines 98er FN- Systems gefertigtem „ZiDi“-Büchse im Kaliber 8,5x63 montiert und ließ sich von schwersten Ladungen nicht beeindrucken.Die subjektiv nach dem individuellen Eindruck mehrerer Durchgucker eingeschätzte optische Leistung hinsichtlich der wichtigen Grundkriterien Helligkeit, Detailerkennung, Farbtreue, Schärfe und Kontrast wurde mit dem gleichzeitig und ebenso individuell-subjektiv beurteilten Eindruck anderer Geräte verglichen und in eine durch die Kosten der Mitbewerbergeräte vorgegebene Reihe eingeordnet. Wir denken, das der Preis des überprüften Kaps 2,5-10x56 von 1133 Euro der tatsächlich unter jagdpraktischen Bedingungen nutzbaren Leistung entspricht.
Fazit: ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis und im persönlichen Vergleich ziehe ich das Kaps 2,5-10x50 dem Zeiss 2,5-10x48 MC* auf alle Fälle vor - bei letzterem zahlt man viel Geld für den Namen aber die Qualität wurde es in den letzten Jahren nicht gerade verbessert.
Wmh,
Mac