Zerschlagung der Staatsforstverwaltung

A

anonym

Guest
Privatisierung kann auch den Zweck haben, Dienstposten, für die man ein Studium / gewisse Qualifikationen als Zugangsvoraussetzung benötigt, abzuschaffen, um sie anschließend fetten unnützen inkompetenten und ahnungslosen Politikern zu übertragen, die niemand mehr wirklich braucht, und die sich dann "Geschäftsführer" nennen und ein Vielfaches von dem einstecken, was der Beamte/Angestellte in der alten Behördenstruktur bekommen hat. Anschließend geht das Ding den Bach runter. Vgl. Bahn und Post. Volksverdummung hoch sieben.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Werner Reb:
"Vielleicht nicht so gutes Beispiel".

Ja.
Denn Wald ist (glücklicher Weise) mehr als die Summe umgehackter Bäume.
Reb
<HR></BLOCKQUOTE>

Jeder betrachtet das, was ihm am meisten bedeutet, mit anderen Augen als jemand, dem dieses fern ist. Beim Bau könnte man kontern, sind historische Stadtkerne auch mehr als die Summe an Mörtel, Holz, Lehm und Stein.
Aber ich will diese Diskussion nicht so weiterführen.
Weidmannsheil
Norbert
 
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Servus,

aus forstbetriebswirtschaftlicher Sicht (und ich spreche da für "meine" Privatforstverwaltung) wird hier endlich eine nicht hinzunehmende Wettbewerbsverzerrung durch die staatliche Forstverwaltung beseitigt.

Nun ist es auch privaten Förstern möglich, die Betreung von Privat- und Kommunalwald zu übernehmen.

Ich begrüße die Reform in jedem Fall, sie verschlankt die Forstverwaltung im notwendigem Mass.

Pfüads Euch
 
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Die Reform verfolgt zwei Ziele, was hier einigermaßen untergeht.

Einmal die effizientere Verwaltung des Grundstocks (Staatsforst). Diesbezüglich teile ich die Einschätzung der meisten Poster: Rechtsformwechsel werden in ihrer Wirkung zumeist dramatisch überschätzt. Formelle Privatisierungen zeitigen stets nur einen Teil der gewünschten Wirkungen - am ehesten noch dadurch, dass sie eine Flucht aus den doch sehr restriktiven Regelungen des öffentlichen Haushaltsrechts und des Tarifrechts erlauben. Im Übrigen bleibt es sich gleich, ob der Staat sich einer GmbH bedient, deren alleiniger Gesellschafter er ist, oder ob er als sog. Haushaltsbetrieb wirtschaftet. Weil die Änderungen hier nach außen eher unspektakulär sind, schießen aber auch die geäußerten Befürchtungen ("Verkauf des Tafelsilbers" u. ä. mehr) sehr weit über das Ziel hinaus. Verkauft wird (zumindest erstmal) nix, es handelt sich nur um einen Formwechsel!

Zum anderen ist ein Rückzug aus der staatlichen Beratung und weitgehenden Betreuung der Privatwaldbesitzer und der waldbesitzenden Kommunen beabsichtigt. Dies halte ich für richtig.
Da diese staatlichen Leistungsangebote zur Steigerung ihrer Attraktivität für die Waldbesitzer nicht kostendeckend kalkuliert waren, handelte es sich tatsächlich um verdeckte Subventionierungen des Privat- und Körperschaftswaldes. Ob hieran in dem geübten Ausmaß schon in der Vergangenheit überhaupt ein staatliches Interesse bestand, ist mir ohnehin fraglich. Angesichts der desolaten Finanzlage der Länder erscheint es mir aber folgerichtig, diese Leistungen nunmehr auf den Prüfstand zu stellen. Dem Privatwald wird es kaum schlechter gehen, wenn diese Leistungen künftig durch private Berater und Dienstleister erbracht werden und der Staat sich auf seine hoheitlichen Aufgaben zurück zieht.

ULE

Nachtrag: Siehe auch der Beitrag von Bratl - die derzeitige Praxis führte zudem (wie alle Subventionen) zu einer massiven Wettbewerbsverzerrung zu Lasten der privaten Forstdienstleister, was von Seiten des Staatsforstverwaltung gern verniedlicht wurde und wird.

[ 08. Dezember 2003: Beitrag editiert von: Ulenflucht ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Ulenflucht:
...Dem Privatwald wird es kaum schlechter gehen, wenn diese Leistungen künftig durch private Berater und Dienstleister erbracht werden und der Staat sich auf seine hoheitlichen Aufgaben zurück zieht.

ULE
<HR></BLOCKQUOTE>

Wird es ihm denn besser gehen, vor allem dem Kleinprivatwald?
 
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@ sauenjäger

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR> Somit viel Wind, mit Hilfe dessen sich wieder ein paar Leutchen ein paar Gehaltsstufen nach oben blasen lassen, weil sie sich gut profilien konnten.
Ansonsten wird wieder der Wasserkopf dicker (in den Forstämtern und -revieren müssens ja weniger werden, aber entlassen darf man auch niemand) und das ganze Praxisferner.

Ähnlich wie bei Post. Da wurde dann eine extra (Regulierungs)Behörde geschaffen. Somit wieder neue Pöstchen für Parteifreunde.
<HR></BLOCKQUOTE>

Damit hast du schon recht, aber genau das widerspricht ja dem Wunsch nach weniger Staat. Bei uns ist doch alles zum Stillstand geregelt und für jeden Pfurz der irgend jemand querliegt muss eine Behörde zuständig sein.
Wenn du in mein Profil schaust kannst du erkennen, dass ich weiß wovon ich rede. Wir haben ganze Behörden die damit beschäftigt sind neue Tätigkeitsfelder zu erschließen, damit sie nicht aufgelöst werden müssen.
Nimm doch einmal die kürzlich durchgeführte "Reformierung" des Waffengesetzes. Keiner hat es gebraucht, verbessert wurde nichts, Arbeit hat es geschaffen, aber keine die Wirtschaftskraft hervorbringt, sondern nur solche welche die Verwaltung unsinnig bindet.
Und so siehts leider in allen Bereichen aus und solange das Volk seine Macht nicht ausspielt wird sich daran nichts ändern.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Sauenjäger:
Die große Lüge ist doch die prognostizierte Verschlankung.
Wie in allen Verstaatlichungen sprechen wir hier von Beamten und selbst Angestellte werden von einer staatlichen Stelle nie auf die Straße gesetzt.
Allenfalls ein paar Waldarbeiter werden sich wohl Scheinselbstständig machen müssen und auf eigene Rechung sägen müssen.
WH
<HR></BLOCKQUOTE>

Eine durchaus zutreffende Beobachtung:

Formelle Privatisierungen führen häufig dazu, dass kurzfristig der Wasserkopf größer wird. Häufig werden auch etliche der unkündbaren Mitarbeiter mit Alibiaufgaben "beschäftigt", von denen alle Eingeweihten wissen, dass die Aufgabe schlimmstenfalls nur auf dem Papier existiert, bestenfalls aber ein wenig überflüssig, aber durchaus unschädlich ist.

Mittel- und langfristig sollte man die Verschlankungseffekte aber nicht unterschätzen.

Die Stellen bekommen nämlich einen sog. KW-Vermerk (kann wegfallen) und werden nicht wieder ausgebracht. Derartige aufgedunsene Verwaltungen verschlanken sich also mit der Zeit von ganz von selbst. Anders geht es nicht, wo das Beamtenrecht waltet.

Unschön finde ich es indes gerade in den Landesforstverwaltungen, wie auf der anderen Seite mit den Waldarbeitern umgesprungen wird. Da sprechen die Herren Ministerialräte und Forstdirektoren - die großen Notleidenden der Reformen, denen selbst aber keiner so Recht was kann - dann gern mal betriebliche Kündigungen an ihre Knechte und Treiber aus (oder versuchen es zumindest...).


ULE
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Muck:
... Wir haben ganze Behörden die damit beschäftigt sind neue Tätigkeitsfelder zu erschließen, damit sie nicht aufgelöst werden müssen.
...
<HR></BLOCKQUOTE>

Z.B. die im Eingangsposting angesprochenen "sieben Direktionen für Ländliche Entwicklung"! Das ist nämlich die (ehemalige) Flurbereinigung, die sich keiner traut auf Nimmerwiedersehen verschwinden zu lassen. Liegt aber bestimmt nicht daran, daß gerade hier besonders gerne Posten an verdiente Parteimitglieder vergeben wurden - so eine Art Reserve-Rotes-Kreuz.
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[ 08. Dezember 2003: Beitrag editiert von: Tiroler Bracke ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Tiroler Bracke:


... die sich keiner traut auf Nimmerwiedersehen verschwinden zu lassen. ...[ 08. Dezember 2003: Beitrag editiert von: Tiroler Bracke ]
<HR></BLOCKQUOTE>

Ähnlich der Bundesbank. Es wurde garantiert das DMchen die auftauchen unbegrenzt lange umgetauscht werden können.
Schon hat man einen Posten für Direktoren etc. auf unbegrenzt.
Die Franzosen waren da konsequenter. Franc konnte man nach dem 01.06 (oder wars 01.7.) letzten Jahres nicht mehr umtauschen. Ende aus.

WH
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Privatisierung kann auch den Zweck haben, Dienstposten, für die man ein Studium / gewisse Qualifikationen als Zugangsvoraussetzung benötigt, abzuschaffen, um sie anschließend fetten unnützen inkompetenten und ahnungslosen Politikern zu übertragen, die niemand mehr wirklich braucht, und die sich dann "Geschäftsführer" nennen und ein Vielfaches von dem einstecken, was der Beamte/Angestellte in der alten Behördenstruktur bekommen hat.

Siehe Bundesanstalt für Arbeit!

icon_eek.gif
 
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Unabhängieg von der Forstverwaltung und übertragen auch auf andere Bereiche
will das als Betriebswirtschaftler mal von einer anderen Richtung betrachten :

In allen bereichen; wo der Staat als Verwalter der Allgemeinheit im Allgemeininteresse nichts zu suchen hat und
in Konkuzenz zu ( Privat)wirtschaftenen Unternehmen steht;
sollte er sich raushalten;
und die Lohn/ und Bewirtsachftungkosten wider ins Brutosozialprodukt als Umsatzträger ( Lohnsteuer; Sozialversicherungsbeiträge ect) einflisen lassen;
und nicht den Lohnkostenanteil auf dem Produkt zur Subventionierung bestimter Personenkreise zum Nachteil anderer gestalten....

Wer wirft den ersten Stein ?

Andreas
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Sir Henry:
Um eine AG zu betreiben, darf der Betrieb m.W. nach nicht staatlich sein. Auch eine GmbH nicht.
[ 07. Dezember 2003: Beitrag editiert von: Sir Henry ]
<HR></BLOCKQUOTE>

Deine Aussage ist so nicht richtig:

Unternehmen in Privatrechtsform
(1) Die öffentliche Hand darf ein Unternehmen in einer Rechtsform des privaten Rechts nur errichten, übernehmen, wesentlich erweitern oder sich daran beteiligen, wenn

1. das Unternehmen seine Aufwendungen nachhaltig zu mindestens 25 vom Hundert mit Umsatzerlösen zu decken vermag,
2. im Gesellschaftsvertrag oder in der Satzung sichergestellt ist, dass der öffentliche Zweck des Unternehmens erfüllt wird,
3. die öffentliche Hand einen angemessenen Einfluss, insbesondere im Aufsichtsrat oder in einem entsprechenden Überwachungsorgan des Unternehmens erhält,
4. die Haftung der öffentlichen Hand auf einen ihrer Leistungsfähigkeit angemessenen Betrag begrenzt wird,
5. bei einer Beteiligung mit Anteilen in dem in § 53 des Haushaltsgrundsätzegesetzes bezeichneten Umfang im Gesellschaftsvertrag oder in der Satzung sichergestellt ist, dass
a) in sinngemäßer Anwendung der für Eigenbetriebe geltenden Vorschriften für jedes Wirtschaftsjahr ein Wirtschaftsplan aufgestellt und der Wirtschaftsführung eine fünfjährige Finanzplanung zu Grunde gelegt wird,

usw....

so oder so ähnlich sind nämlich in den Gemeindeordungen/ Kreis/Land/Bund die Unternehmungen definiert

OlafD
 
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Selbst wenn es dem Kleinprivatwald schlechter geht, weniger Staat tut heutzutage immer gut.
 
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Die große Lüge ist doch die prognostizierte Verschlankung.
Wie in allen Verstaatlichungen sprechen wir hier von Beamten und selbst Angestellte werden von einer staatlichen Stelle nie auf die Straße gesetzt.
Allenfalls ein paar Waldarbeiter werden sich wohl Scheinselbstständig machen müssen und auf eigene Rechung sägen müssen.
Der Rest wird hin und her versetzt aber Entlassungen und somit wirkliche Entlastungenn für den Staat gibts keine.

Somit viel Wind, mit Hilfe dessen sich wieder ein paar Leutchen ein paar Gehaltsstufen nach oben blasen lassen, weil sie sich gut profilien konnten.
Ansonsten wird wieder der Wasserkopf dicker (in den Forstämtern und -revieren müssens ja weniger werden, aber entlassen darf man auch niemand) und das ganze Praxisferner.

Ähnlich wie bei Post. Da wurde dann eine extra (Regulierungs)Behörde geschaffen. Somit wieder neue Pöstchen für Parteifreunde.

Zum Kotzen.
WH
 

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