So verstehe ich das auch, mit dem Nicht-Einschießen. Sie geben im Kleingedruckten aber auch an, dass es auch mit anderen ZFR, als den Swarovski Gläsern geht. Klar, man braucht den passenden Adapter für den Objektiv-Außendurchmesser, aber den braucht man ja immer.
Klar, das wird auch mit anderen Zielfernrohren und/oder anderen Adaptern funktionieren, warum auch nicht. Aber wenn es mit der Treffpunktlage dann nicht wie gewünscht hinhaut, steht man da und kann nix korrigieren.
Was die Praktikabilität angeht, bin ich mir nicht so ganz sicher. Mit Sicherheit eher was für‘s Angehen / Pirschen, als für den Nahkampfbereich an der Kirrung.
Fürs Angehen von Sauen halte ich die dual-use-Variante sogar für absolut ungeeignet: Mal angenommen, du siehst ne etwas unruhige, ggf. ziehende Rotte. Du läufst ran, guckst immer wieder durch das als Spotter genutzte Vorsatzgerät. Irgendwann biste in Schussposition (aber bitte nicht zuuu nah, denn sonst könnten die Montiergeräusche die Sauen zur Flurcht motivieren). Letzter Blick durch das Gerät als Hand-held, dann Montage aufs Zielfernrohr. Auflegen aufn Zielstock. Du guckst wieder und... Mist, die Rotte ist weitergezogen. Also Gerät wieder ab und hinterher. Das oben beschriebene Spiel wiederholt sich, bis du endlich zum Schuss gekommen bist... Nee, das halte ich nicht für praktikabel. Hab das vor langer Zeit auch genau einmal gemacht, rein aus Neugierde. Hab ich nicht wiederholt. Und die Alternative, immer die Kanone mit montiertem Vorsatz hochzunehmen und nach den Sauen zu schauen, wäre gar nicht meins.
Ich will dir diese Möglichkeit aber gar nicht vollständig ausreden: Für den Fall, dass du die Sauen weit überwiegend vom Ansitz aus bejagst UND du sie schon auf ausreichend weite Entfernung ausmachen kannst, ginge es möglicherweise sogar ohne große Einschränkungen. Dann montierste das Gerät nach dem Erkennen der Sau(en) aufs Zielfernrohr und verfolgst deren Annäherung dann eben durch das montierte Gerät. Wenn alles passt, lässt du es krachen.
Ich persönlich halte die ganze Argumentation einzelner Hersteller mit der dual-use-Verwendbarkeit für vorgeschoben. Die Dinger sind in meinen Augen voll auf den Vorsatzmodus ausgerichtet. Bestes Beispiel ist die Vergrößerung. Im Vorsatzmodus vergrößern die Teile nicht. Du müsstest also immer einen ggf. vorhandenen digitalen Zoom verwenden. Das ist, auch wenn langsam die digitalen Zooms brauchbar werden, immer schlechter als eine optische Vergrößerung, die du bei den reinen Beobachtungsteilen hast.
In dem Zusammenhang: In meinem vorigen Beitrag hatte ich ein YouTube-Video von Grimbart TV zu dem Gerät erwähnt. Darin tritt auch ein sympathischer (meine ich ernst) Vertreter von Swarovski auf. Der sagt, in Bezug auf den stolzen Preis, sinngemäß Folgendes: Na ja, klar, ist teuer. Aber man spare ja durch die dual-use-Verwendbarkeit das Beobachtungsgerät ein und käme so für ein Markenprodukt auch nicht teurer als für zwei separate Geräte. Na ja...
Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir das Gerät wohl nicht kaufen würde, gleichwohl ich die Produkte des Hauses Swarovski sehr schätze und auch welche besitze. Je nach geplantem Einsatzzweck würde ich mir ein Vorsatzgerät und ein separates Handgerät kaufen. Für 4800 Eier, die das tM35 ja kosten soll, kriegt man da absolut brauchbare Kombinationen. Sogar mit Geräten, die nicht aus China kommen.