"Wolfsgipfel" ohne Jäger

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Man sieht hier wieder, wie von Minderheiten einseitig determiniert versucht wird, die Historie zum Thema und den derzeitigen Stand so zu verschwurbeln, daß die geforderte Linie bestehen bleibt. Nur das gelingt immer weniger. Was mich dabei nur wundert ist die Tatsache, daß noch so Viele aus unseren Reihen sich zurücklehnen und nicht bemerken wollen, dass unter dem eigenen Arxxx das Ruhekissen weggezogen wird.
Weil man meint lass die Tierhalter auf die Straße gehen denen tuts aktuell mehr weh als uns, wir halten uns im Hintergrund. Ähnlich wie wenn die Verschärfungen von Waffengesetzt „nur“ die Sportschützen treffen…

Das einzige was man erreicht ist die Menge die auf die Straßen geht zu verkleinern damit diese nicht gehört werden muss da zu klein... Und da spielen wir brav mit.

Letztendlich werden nur die Jäger die Regulierung der Wölfe machen können, andere fallen mir praktisch gesehen nicht ein.

Und nun können sich alle ausruhen…
 
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@christof: Ich sehe da keinen Wiederspruch in der Argumentation von Mohawk. Im Naturschutz gibt es zwei diametrale Wege: Den Prozessschutz (der die Dinge auf entsprechenden Flächen einfach laufen läßt) und einen Erhaltungsschutz (durch jährliche oder wiederkehrende "Pflege" wird ein Sukzessionsstadium künstlich am Leben erhalten) Das bei letzterem ein Haufen Geld ausgegeben wird und natürliche Prozesse zu unterbinden ist dabei die Regel. Ich persönlich seh in der ökologischen Bewertung erstmal keinen Unterschied. Die Prozessschutzflächen sind m.E. aber näher an der Natur, die beweideten Offenflächen müssen gegen die Natur "verteidigt" werden. Seltsam, dass sich deren Befürworter "Naturschützer" nennen...
Auf die Beweidung bezogen: Da werden Standorte künstlich arm gehalten. Natürliche Prozesse, die zu einer Anreicherung dieser Standorte beitragen (Verbuschung dann Bewaldung mit Humusbildung, Bodenbildung) werden mit viel Geld unterbunden. Die Arten, die auf diese armen kargen Standorte angewiesen sind, sind erst vor wenigen Hundert Jahren aufgrund des früheren Raubbaus der Bevölkerung an der Natur hier eingewandert. Diese Arten haben in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet (Mittelmeerraum, Steppenlandschaften im Osten) jede Menge Lebensraum. Die Vorkommen bei uns sind Randgebiete von untergeordneter Bedeutung. Zudem spielt der Klimawandel diesen wärme- und trockenheitsliebenden Arten eh in die Karten. Von daher glaube ich schon, dass man da auf einigen Flächen vom Artenschutz auf den Prozessschutz umschwenken kann und sollte. Zumal gerade auch von den Naturschützern immer mehr Prozessschutzflächen gefordert werden. Wie es bei den Gebrüdern Nimm die Regel ist, werden dabei in 99 von 100 Fällen Forderungen an den Waldbesitz herangetragen. Prozessschutz geht aber im Offenland genauso. Es steht nirgends geschrieben, dass sich dazu nicht auch Offenlandflächen eignen würden. Auf dem Weg zur Klimaxbestockung dauert es halt ein paar hundert Jahre länger, evtl. Ändern sich auch die Klimabedingungen schneller als das Klimaxstadium erreicht wird und diese Flächen sind dann einem dauernden Wandel unterworfen.

Betrachtet man den Wolf als "Naturschutzprojekt" dann fällt er definitiv in die Kategorie "Prozessschutz". Von daher ist es nur konsequent, auch den Naturschutz insgesamt in Richtung Prozessschutz auszurichten und die ein oder andere Erhaltungsschutzmaßnahme neu zu überdenken.

Aus jagdlicher Sicht: Ich hab selbst einige jährlich von Ziegen beweideten Flächen in meinem Revier, in der forstlichen Zuständigkeit noch viel mehr. Jagdlich sind die Flächen 6 bis 8 Wochen nach der Beweidung jagdlich tot (weil verstänkert), äsungstechnisch sind die Flächen für den Rest des Jahres bis zum Beginn der nächsten Vegetationsperiode unattraktiv. Aus forstlicher Sicht frag ich mich, warum muss dafür Geld ausgegeben werden, dass wertvolle Einstände und mögliche schadensneutrale Äsungsflächen für Geld vernichtet werden? Da könnten wegen mir übern Winter die Rehe übereinander drin stehen und so viel verbeißen wie da ist. Davon könnte der benachbarte Wald profitieren und Steuergelder gespart werden. Aber nein, das Zeug muss mit Steuergeldern subventioniert von dämlichen Ziegen runter gefressen werden. Beim Naturschutz zählt halt nur: Was nix kost, is auch nix wert. Je mehr eine Aktion kostet umso wertvoller ist das Biotop...

Kann ich nur so bestätigen !

Habe hier auch ein FFH-Gebiet, dass unter Schaf-Einsatz "bewirtschaftet" wird. Mit Kosten für den Steuerzahler, zusätzlich zur EU-Flächenprämie. Mein Angebot, die Pflege kostenlos zu übernehmen, wurde unter fadenscheinigen Begründungen abgelehnt (man wollte seinem Spezi-Schäfer nicht das Geld wegnehmen).

Leider müssen die Schafe ein Phosphat-Konzentrat als Zusatzfutter bekommen - die geschützten Gewässer sind dadurch natürlich überdüngt und veralgt. Also alle paar Jahre kostenpflichtig ausbaggern lassen.

Den Birkenanflug muss ich dennoch ab und zu mit der Motorsense wegschneiden, da versagen die Schafe regelmäßig. Dafür entmischen und zerstören sie aber zuverlässig die angrenzenden Wallhecken. Die Arbeiten mache ich kostenlos, da ich nicht noch weitere "Pflegespezialisten" im Revier haben möchte, die noch mehr Unsinn anrichten.

Und WOLF SEI DANK! der Schäfer findet keinen Nachfolger, so dass ich hoffe, in ein paar Jahren die Plage los zu sein.
 
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...der Widerspruch, den ich beim Büffel sehe, ist schlicht und ergreifend der, dass sich anscheinend der "professionelle" Naturschutz von den ehemals so hoch gelobten, angeblich unbedingt erforderlichen, überteuerten und hier aus meiner Sicht auch zu Recht kritisch betrachteten Beweidungsprojekten und sonstigen Knuddelsachen verabschiedet und jetzt diese Flächen - auch aus Kostengründen der ungehemmten Wolfsausbreitung opfert.
Und auch der @Diplomwaldschrat konnte in seinem Post nicht den Widerspruch zwischen der "professionellen" Wolfsforschung zum laufenden Freilandversuch und dem anerkannten bisher erworbenen Wissen in Sachen der Biotopvernetzung gerade für die durch Beweidungsprojekte geförderten Arten auflösen. Von Prozessschutz hab ich nie geschrieben, mir fällt halt nur auf, dass hier jemand ohne den kleinsten Blick über den Tellerrand die private Schafshaltung für überflüssig deklariert und die gleichzeitige "Einpreisung" der Risse für die Berufsschäfer fordert. Das klingt ja wissenschaftlich logisch - allerdings sind gerade auch Beruffschäfer (hier steckt das Wort Berufung drin!) auf eine gewisse Weise emotional mit ihren Tieren verbunden und müssen das auch sein. Und da zeigt sich wieder der weltfremde Ansatz mit dem er den Tierhaltern das Ertragen von halb aufgefressene Schafen auf den Weideflächen verordnet.
Den Deichschutz hat er ja erwähnt, ich konnte aber noch nicht bei ihm lesen, dass er zu dessen Durchführung wolfsfreie Gebiete gutgeheißen hätte oder dass er sich zumindest zu diesem Zweck für die "Erziehung zu Respekt vor dem Menschen" durch andere Maßnahmen als das bloße-drüber-Reden geäußert hätte.
Wenn man auf den vom Büffel geforderten Restflächen (also nur die wirklich wichtigen Naturschutzgebiete) dann auch noch die Beweidung mit Hochspannungs-Herdenschutz ausübt, um die Grauen wenigstens rudimentär abhalten zu können, wird jede Wanderung nicht flugfähiger Arten meist schon am Stromzaun enden. Ich habe genug Salamander, Kröten, Igel und andere Kleinsäuger in gegrilltem Zustand unter solchen Stromnetzen herausgepult.

Hurra, alles für den Wolf!!!

:unsure:
(mir fehlt leider der Kotz-Smiley)
 

z/7

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Zum Schalenwild und der Problematik drumrum gehe ich persönlich davon aus, dass wir in gut 5 Jahren ein komplett anderes Bild haben werden: auf den gerade entstandenen und noch kommenden Kalamitätsflächen im Wald werden dann großflächig undurchdringliche Dickungen entstanden sein (die Baumarten spielen dabei keine Rolle) und darin werden sich die Tierchen hervorragend verstecken, ernähren und vor allem vermehren können. Die Jagd wird (nicht nur) für die Grauen dann schwieriger und deren Einfluss auf die Beute damit geringer - ergo, wenn Wild schwerer zu kriegen ist, wird der Engpass bei der Ernährung durch andere Quellen ausgeglichen werden. Rate mal aus welcher...
Wenn ich zu dem mal noch ergänzend bemerken darf, daß die Erschwernis der Jagd für den Menschen dann durchaus auch die Form annehmen wird, daß der Wolf nicht nur einerseits keinerlei relevanten Einfluß auf die Schalenwildpopulationen haben wird, sondern auf der anderen Seite auch noch effiziente Bejagung durch den Menschen verhindert. Vom Stand zu schnallende Solojäger wird man unter Wolfsbegleitung jedenfalls keine mehr ausbilden können. Wer dann noch Bewegungsjagden ausführen möchte, darf selber bellen.
 

z/7

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der Widerspruch, den ich beim Büffel sehe, ist schlicht und ergreifend der, dass sich anscheinend der "professionelle" Naturschutz von den ehemals so hoch gelobten, angeblich unbedingt erforderlichen, überteuerten und hier aus meiner Sicht auch zu Recht kritisch betrachteten Beweidungsprojekten und sonstigen Knuddelsachen verabschiedet und jetzt diese Flächen - auch aus Kostengründen der ungehemmten Wolfsausbreitung opfert.
Die Unvereinbarkeit dieser Zielsetzungen war von Anfang an klar und wurde auch benannt. Um Stellungnahmen hat man sich gedrückt. Jetzt, wo's unvermeidbar wird, weicht man auf Prozeßschutz und Klimaerwärmung aus. Hätten wir vor 10 Jahren auch schon haben können. Der Eindruck einer lahmen Ausrede bleibt.
 
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Die Unvereinbarkeit dieser Zielsetzungen war von Anfang an klar und wurde auch benannt. Um Stellungnahmen hat man sich gedrückt. Jetzt, wo's unvermeidbar wird, weicht man auf Prozeßschutz und Klimaerwärmung aus. Hätten wir vor 10 Jahren auch schon haben können. Der Eindruck einer lahmen Ausrede bleibt.
Zumal nie und nirgendwo die Zielsetzungen und ihre Auswirkungen klar formuliert wurden. In einem abenteuerlichen Dreischritt ( Max Weber würde sich im Grabe umdrehen) scheint ökologische "Wissenschaft" zum Thema Wolf so abzulaufen:

1. Der unbedingte Wille, den Wolf in einer Kulturlandschaft heimisch zu machen.
2. entsprechende ökologisch verkleidete Zielsetzungen
3. "Forschung", die in der Anlage und Methodik so angelegt ist, dass die Zielsetzungen erreicht werden.

Echte Wissenschaft würde vor jeder Untersuchung des Gegenstandes fragen, ob es überhaupt möglich ist, Wölfe in eine Kulturlandschaft zu implementieren und zumindest die Erkenntnismöglichkeit einschließen, dass das nicht geht.....oder nur unter unzumutbaren Bedingungen geht...........Von diesen intellektuellen Basics scheinen die Erwähnten mir ebenso weit entfernt zu sein wie Theologen früherer Zeitalter, die sich vorgenommen haben Gottesbeweise zu erbringen.
 

z/7

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scheint ökologische "Wissenschaft" zum Thema Wolf so abzulaufen:
Naja. Nicht nur. Nur kommt sie dann auch mal zu Ergebnissen, die der aktuellen Wolfs-Doktrin zuwiderlaufen, und dann werden sie klammheimlich in der Versenkung verschwunden:
 
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Wieso Nutzungsänderung?

Weil Landnutzung nicht statisch ist.

Der Eindruck läßt sich nicht vermeiden. Oder wurde irgendwo auf langfristig unvermeidliches Management eingegangen?

Wie gesagt: nicht beim Fratzenbuch informieren wollen, mit den Profis sprechen.

Ich? Stelle gar keine Rechnungen an. Ich nehme zur Kenntnis, daß laut Wissenschaft soundsoviele Rudel mehr in Deutschland noch Platz hätten. Völlig statisch.

Blödsinn. Da wird immer angegeben, dass das natürlich nur ein theoretischer Wert ist etc.. Aber das wird immer so gerne überlesen, weil man sonst ja nichts anzugiften hätte.

Und notabene, da haben wir auch die Grenzen des Systems, von der Wissenschaft benannt. Und von diesen Zahlen wurde bisher auch keine zurückgenommen, oder hab ich was verpaßt?

Nein, aber nicht kapiert. Den gesellschaftlichen Aushandlungsprozess dahinter können die Modelle nicht abbilden und wollen es auch nicht.

Es ist nicht das erstemal, ich warte noch auf Antworten von posts, die sind schon nimmer wahr.

Ich sehe nicht jeden post und ich nehme mir nicht mehr die Zeit, jeden zu beantworten. Arbeiten z.B. zu Wolf-Rotwild-Wechselwirkungen gibt es, die findet man auch in den entsprechenden Literaturdatenbanken oder - bei Abschlussarbeiten - über die Dozenten.

Soso.
Mit diesem Post tust Du sehr viel für das Verständnis für den amtlichen Naturschutz und das Verständnis für "Wissenschaftler", die im Dienste einer bestimmten Richtung unterwegs sind. Danke dafür!

Wie kommst Du auf den amtlichen Naturschutz? Ich wurde gefragt, wie ICH mir das vorstelle - und ich bin nicht "der amtliche Naturschutz".

Da sind uns also Falschheiten aufgetischt worden, die wir alle teuer mit unseren Steuern bezahlt haben. §§20 und 21 etc. BNatSchG und deren nachgeordnete Bestimmungen in den Ländergesetzen etc. sind also das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind, wenn es um den Wolf geht?

Wie kommst Du darauf?

Jahrzehntelang wird auf Biotopverbund hingearbeitet und nun sollen die "Mini-NSG" aufgegeben werden weil sie für die Gesamtlage keine Rolle spielen?

Ich schrieb von "Konzentration auf die, die was bringen", d.h. eine effizientere und zielorientiertere Verwendung der Ressourcen. Nicht von der Aufgabe von NSGs um der Aufgabe willen.

Alle bisher dort getätigten Ausgaben für die Biotopflege und Beweidung und deren durchaus messbare Erfolge zur Sicherung einiger seltener Vorkommen von allen möglichen Arten sollen nach Deiner Aussage nichts mehr wert sein?

Viele NSGs sind ökologische Fallen und Geldvernichtungsinstrumente ohne besonderen ökologischen Wert. Die (!) kann man m.E. getrost aufgeben.

Gibt es zur Vernetzung von Biotopen/Schaffung von Wanderkorridoren nicht eher mehr (anerkannte) Studien zu deren positiver Wirkung als zum gerade laufenden Freiland-Experiment mit dem Wolf in unserer Kulturlandschaft mit zumeist bisher eher negativen Begleiterscheinungen?

Der Wolf spielt da doch keine Rolle. Biotopverbund etc. sind Teil der Evaluierung, das habe ich als bekannt vorausgesetzt.

Mit dem "der Wolf ist an allem Schuld" bist Du so gewaltig auf dem Holzweg ...

Die Jagd wird (nicht nur) für die Grauen dann schwieriger und deren Einfluss auf die Beute damit geringer - ergo, wenn Wild schwerer zu kriegen ist, wird der Engpass bei der Ernährung durch andere Quellen ausgeglichen werden. Rate mal aus welcher...

Das sehe ich anders. Der Wolf kann auch im Wald jagen, das Wild wird dann die unwegsamen Bereiche auch meiden. Und damit kriegt der Wolf wieder genug. Der muss nicht wie Du andeutest ans Vieh. Das ist und bleibt "Beifang".

...der Widerspruch, den ich beim Büffel sehe, ist schlicht und ergreifend der, dass sich anscheinend der "professionelle" Naturschutz von den ehemals so hoch gelobten, angeblich unbedingt erforderlichen, überteuerten und hier aus meiner Sicht auch zu Recht kritisch betrachteten Beweidungsprojekten und sonstigen Knuddelsachen verabschiedet und jetzt diese Flächen - auch aus Kostengründen der ungehemmten Wolfsausbreitung opfert.

Das ist nicht mein Widerspruch und das ist auch falsch.

mir fällt halt nur auf, dass hier jemand ohne den kleinsten Blick über den Tellerrand die private Schafshaltung für überflüssig deklariert

Gerade WEIL ich über den Tellerrand schaue sehe ich, dass die zunehmend Hobby werden wird und die Beweidungsprojekte anders organisiert werden oder in echte Prozessschutzgebiete (ohen Beweidung) überführt werden werden. Egal was mancher Schafsfan möchte.

und die gleichzeitige "Einpreisung" der Risse für die Berufsschäfer fordert. Das klingt ja wissenschaftlich logisch - allerdings sind gerade auch Beruffschäfer (hier steckt das Wort Berufung drin!) auf eine gewisse Weise emotional mit ihren Tieren verbunden und müssen das auch sein.

Ja und? Ich bin Förster, ich mag Bäume und muss trotzdem damit leben, dass von 100.000 Keimlingen pro Hektar nach 10 Jahren vielleicht noch 20% da sind, der Rest ist von Rehen gemeuchelt oder von den Geschwistern erdrückt oder den Eltern ausgedunkelt worden.

Mir sind so emotionale Schafhalter auch suspekt. Sorry, aber der Schäfer soll nicht mit den Tieren Rudelkuscheln oder die mit ins Bett lassen wie manche Hunde, der soll sie artgerecht halten. Und zur artgerechten Haltung eines Paarhufers gehört nun mal auch das Gefressen werden können. Das hat die Natur in den letzten Jahrmillionen so eingerichtet und die Frage ist doch nur: Wolf oder Mensch, wer darf?


Und da zeigt sich wieder der weltfremde Ansatz mit dem er den Tierhaltern das Ertragen von halb aufgefressene Schafen auf den Weideflächen verordnet.
Den Deichschutz hat er ja erwähnt, ich konnte aber noch nicht bei ihm lesen, dass er zu dessen Durchführung wolfsfreie Gebiete gutgeheißen hätte oder dass er sich zumindest zu diesem Zweck für die "Erziehung zu Respekt vor dem Menschen" durch andere Maßnahmen als das bloße-drüber-Reden geäußert hätte.

Also liest auch Du nicht alle Posts ... ;)


Beweidung mit Hochspannungs-Herdenschutz ausübt, um die Grauen wenigstens rudimentär abhalten zu können, wird jede Wanderung nicht flugfähiger Arten meist schon am Stromzaun enden. Ich habe genug Salamander, Kröten, Igel und andere Kleinsäuger in gegrilltem Zustand unter solchen Stromnetzen herausgepult.

Nicht jede Wanderung. Diese Absolutismen sind verkehrt. Man kann die Zäune auch so gestalten, dass die Amphibien z.B. durch kommen. Alternativen wären andere Beweidungsformen, die ohne Zaun auskommen. Dafür sind die Schäfer aber unterfinanziert und untermotiviert.
 
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Mir sind so emotionale Schafhalter auch suspekt. Sorry, aber der Schäfer soll nicht mit den Tieren Rudelkuscheln oder die mit ins Bett lassen wie manche Hunde, der soll sie artgerecht halten. Und zur artgerechten Haltung eines Paarhufers gehört nun mal auch das Gefressen werden können. Das hat die Natur in den letzten Jahrmillionen so eingerichtet und die Frage ist doch nur: Wolf oder Mensch, wer darf?
Ganz ehrlich so eine Aussage finde ich erbärmlich. Ich kenne keinen Landwirt oder Schäfer der so denken würde. Sie wollen das es ihren ihren Tieren gut geht, nicht so wie der Nabu in Leer.
Und es ist doch ein kleiner Unterschied professionell im Schlachthof dran zu kommen oder paar Stunden halb tot auf der Weide zu liegen!
 
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Ich habe es vielleicht etwas drastisch ausgedrückt. Aber zwischen akzeptieren, dass die gefressen werden können (was ich tue) und die so mies halten wie in Leer (was sich explizit nicht gutheisse!) liegen Welten! Und zwischen der Haltung als Haus- oder Nutztiere auch. Das scheinen viele zu vermischen.

Ich will jetzt auch nicht die Diskussion aufmachen, ob nicht ein schneller Kehlbiss auf der Weide der angenehmere Tod für ein Schaf ist als eine stundenlange Odyssee und dann das Elend im Schlachthof ... Es ist auf jeden Fall der artgerechtere.
 
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Aber "artgerecht " kann schon mitunter sehr qualvoll sein. Ich habe da schon Aufnahmen gesehen, da währe ich als Schaf aber lieber stundenlang durch die Gegend gefahren, als mich stundenlang zu quälen bis ich den Gnadentod bekommen hätte.
 
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Ich habe es vielleicht etwas drastisch ausgedrückt. Aber zwischen akzeptieren, dass die gefressen werden können (was ich tue) und die so mies halten wie in Leer (was sich explizit nicht gutheisse!) liegen Welten! Und zwischen der Haltung als Haus- oder Nutztiere auch. Das scheinen viele zu vermischen.

Ich will jetzt auch nicht die Diskussion aufmachen, ob nicht ein schneller Kehlbiss auf der Weide der angenehmere Tod für ein Schaf ist als eine stundenlange Odyssee und dann das Elend im Schlachthof ... Es ist auf jeden Fall der artgerechtere.
Kann es für ein Haustier artgerecht sein, von einem Wildtier gefressen zu werden? Eigentlich dienen ja Haustiere dem menschlichen Verzehr.
 

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Weil Landnutzung nicht statisch ist.
findet die EU und ihr Naturschutz das auch?

Wie gesagt: nicht beim Fratzenbuch informieren wollen, mit den Profis sprechen.
Vllt solltst Du das mal den Entscheidern nahelegen. Was an politischen Fakten rüberkommt, sieht nicht danach aus, als ob da Profis auf Management insistieren.

Blödsinn. Da wird immer angegeben, dass das natürlich nur ein theoretischer Wert ist etc.. Aber das wird immer so gerne überlesen, weil man sonst ja nichts anzugiften hätte.
s.o.
Wortklauberei ist sinnlos, die Mittelchen kenn ich nur zu gut, die kleine attributive Einschränkung, damit msn aus dem gesagten bei Bedarf auch das Gegenteil machen kann. Es steht diese Zahl als möglich im Raum. "möglich" IST gleichbedeutend mit theoretisch, was sonst. praktisch wirds, wenn man es ausprobiert. Und nichts anderes machen wir grade. Ich moniere, daß bei der theoretischen Berechnung des möglichen etliche Faktoren, die eine nachhaltige population dieser Größe nach Stand der Wissenschaft nicht zulassen, nicht beachtet wurden. Primär die Folgen zu hoher Populationsdichte, die Gefährdung durch kulturlandschaftsimmanente Bedrohungen und die konkurrierende Raumnutzung anderer Säuger.

Nein, aber nicht kapiert. Den gesellschaftlichen Aushandlungsprozess dahinter können die Modelle nicht abbilden und wollen es auch nicht.
Dann ist das wie mit der Schulphysik: wir vernachlässigen die Reibung. Sollte groß und rot als Disclaimer vor jeder Bemerkung zum Thema stehen.

Arbeiten z.B. zu Wolf-Rotwild-Wechselwirkungen gibt es, die findet man auch in den entsprechenden Literaturdatenbanken oder - bei Abschlussarbeiten - über die Dozenten.
Warum werden die dann bei Diskussionen zum Thema nicht als Referenz angegeben? Weil das Ergebnis vllt nicht ins Weltbild passt?
 

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