Wolfeinfluß auf Hasenbesatz

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27 Jan 2006
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Im Prinzip jage ich seit 55 JJ im gleichen Revier (Wald-Feld-Wasser). Aber so richtig hatten wir noch nie einen guten Hasenbesatz und mehr als den obligatorischen Weihnachtshasen war da nie drin. Derweilen 2 km nördlich im Flußauengebiet gab`s reichlich Mümmelmänner , die wir damals zu Ostzeiten mittels Böhmischer Streife bejagten.
Mitlerweile hat sich der Hasenbestand bei mir ,zumeist Waldhasen, die bei beginnender Dämmerung in die Feldflur wechseln, gerade in den letzten Jahren stark verbessert. Früher wurde jeder Fuchs mitgenommen, denn es gab eine satte Abschußprämie/Fangprämie. Nebenan im Forstrevier wurden Füchse nach 1990 kaum bejagt, so daß immer für Nachschub gesorgt war. Der Hasenbesatz kam nicht voran. Unterdessen hat sich da was geändert. Der Wolf ist in Form eines Rudels präsent und und ist dabei , den Beutegreifer Fuchs zu eliminieren oder zu vertreiben. Gleiches kann man für den Enok behaupten, der hier noch vor Jahren präsent war. Die Strecke betrug ca. um die 10 Stck. pro JJ. Seit gut 5 Jahren =0. Die Fuchsstrecken betrugen bis vor 10 Jahren noch zwischen 20 und 40 Füchse und gingen seitdem Jahr um Jahr zurück. Fuchsbaue sind seltenst befahren. Hauptursache ist eindeutig der Wolf.Wir haben schon 2x durch Zufall Anzeichen für eine Fuchstötung durch den Wolf gefunden. Bei Nachtansitzen mit der WB-Cam stellen wir seit geraumer Zeit eine satte Zunahme des örtlichen Hasenbesatzes fest. Sicherlich und das sei noch nebenbei erwähnt, wirkt sich der Klimawandel mit langen Trockenperioden während der Satzzeit positiv auf den Bestand aus.
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht ?
 
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8 Jul 2017
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Genau dieselben wie Du. Durch den Einsatz der Wärmebildtechnik bei der nächtlichen Sauenbejagung fällt einem die stetige Zunahme der Hasenbestände sehr deutlich auf. Der Wolf löst also auch bei uns in D eine "trophische Kaskade" aus. Das sind doch mal interessante Erkenntnisse! Und die Wolfsdichte bei uns hier im Fläming dürfte für deutsche Verhältnisse derzeit weit über dem allgemeinen Landesdurchschnitt liegen... bundesweit.
 
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ein freund hat auf dem ansitz beobachtet wie ein wolf hinter einem hasen her war, hatte ihn fast. die kamen bei der wilden jagd aber direkt auf ihn zu so das er sich bemerklich machte wodurch der wolf dann im letzten moment noch abgelassen und abgedreht ist.
 
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Der positive Effekt wird sich bei der aktuellen Bestandsentwicklung ins Gegenteil umkehren. Dann wird der Wolf den Hasen auch kräftig dezimieren.
 
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Seh ich auch so.
Hier hab ich einige Füchse auf frischer Tat angetroffen und "belehrt".
Unser Besatz wächst recht gut, nur leider spielen die Nachbarn nicht mit und so kann man an der Grenze regelrechtes Fuchsabwehrschießen veranstalten.......
 
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15 Jan 2024
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Ich wäre mir nicht so sicher, dass die steigende Hasenpopulation mit der Präsenz des Wolfes zusammenhängt.
In unserem Revier (zusammen 1600 ha, aufgeteilt in zwei nahegelegene, aber nicht zusammenhängende Revierteile zu je ~1000 ha und ~600 ha) steigt der Hasenbesatz ebenfalls seit Jahren an, obwohl der Wolf bei uns noch nicht angekommen ist.

Ebenso wird der Fuchs bei uns so gut wie gar nicht bejagt. Die 2 bis 3 Füchse, die wir im Jahr für die Hundeausbildung erlegen, spielen bei der Reviergröße keine Rolle.

Ich vermute daher, dass vor allem das Wetter der letzten Jahre eine Rolle spielt. Durch die klimatischen Verhältnisse haben sich die Mäuse bei uns in den letzten Jahren extrem vermehrt. Meine Theorie ist daher, dass die Füchse vor allem von den unzähligen Mäusen leben und die Hasen (ebenso wie die Rebhühner) weitgehend ignorieren.
 
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Mag bei Euch so sein, aber ich hab eben immer mal Füchse beobachter, die einen Hasen angegangen sind.
Der Jungsfuchs läuft noch vorm voll aufgerichteten Hasen weg, der Altfuchs nicht.
Deshalb erlege ich hier jeden Roten, den ich erwischen kann, sehen tu ich viel mehr, leider.
Wolf ist aktuell hier grad nicht präsent, zumindest gab es keine Sichtungen und keine Risse, muß aber nix heißen.
Mäuse hat es in der Tat reichlich. Wohl auch dem Umstand geschuldet, dass die Bodenbearbeitung nicht mehr so erfolgt, wie noch vor 20+Jahren.
Tiefes Pflügen hab ich hier kaum noch gesehen.
Sei es, wie es mag, dieses Jahr werde ich mit Sicherheit die 50 bei Füchsen knacken, auch die 60 ist wohl drin. Reviergröße 850ha um ein Dorf rum. 75%Feld mit Gräben und Büschen.
 
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22 Dez 2016
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Ich habe einmal gesehen wie ein Fuchs den Hasen angepirscht und erlegt hat. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, wenn ich es nicht gesehen hätte. Aber ich glaube trotzdem nicht so recht das Füchse für den geringen Hasenbestand verantwortlich sind, sondern in erster Linie natürlich der Lebensraum und die intensive LW und dann die Luftwaffe inkl. Störche. Nach der Ernte sehe ich jedes Jahr das gleiche Trauerspiel, die Raubvögel stürzen sich massenhaft auf die Junghasen und auch die Störche würgen sich die kleinen Hasen rein. Der Wolf kann das Problem mit den Füchsen kurzfristig zwar leicht verbessern, wird sich dann aber selbst an die Hasen ran machen. Somit meiner Meinung nach eher von Nachteil als von Vorteil. Aber wie Mutti schon sagt: „Wir schaffen das“
 
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