"Wäller" = wäller Platt für "Westerwälder" oder "westerwälder ..."
"Basaltkopp" ist eine etwas lääängere Geschichte, aus der wäller Historie.
Aber zu der Gelegenheit, kann ich sie gerne mal erzählen, für alle, die sich schon immer gefragt haben, was ich damit ausdrücken will, mich so zu nennen. Klingt ja etwas mißverständlich.
Zu Zeiten, als noch keiner an Mallorca-Urlaub dachte, war der Westerwald eine recht abgelegene und relativ arme Region. Zumindest was Bargeld anging, denn Nahrungsmittel baute jeder selber an.
Außer den "Kippern" ("kippten"/schlugen im Akkord Pflastersteine aus Basalt in den allgegenwärtigen Steinbrüchen; selbst auf dem Petersplatz in Rom, liegt oder lag wäller Kopfsteinpflaster), die recht gut verdienten, arbeiteten die Leute von früh morgens bis Mittag im Steinbruch und nachmittags bis abends auf ihren kleinen Bauernhöfen.
Im Winter wurde im Wald gearbeitet.
Andere Industrie, als den Basaltabbau gab es nicht.
Da waren die Bauern froh, wenn im Sommer Kurgäste kamen; heute würde man Urlauber sagen.
Der Westerwald, mit seiner guten Luft (sämtliche Ortschaften bekamen das Prädikat 'Luftkurort'), war damals so beliebt, wie heute Mallorca, bei den Großstädtern aus dem Rheinland und den Bergleuten aus dem Ruhrgebiet. Und nahezu jedes Haus hatte mehrere Fremdenzimmer.
Nun ist der Wäller bei Fremden, zunächst etwas zurückhaltend, bis der Bann gebrochen ist (so war es früher, bei den Alten). Da gehört aber eigentlich nicht viel dazu, und dann ist er ein herzlicher, freundlicher und offener Mensch.
Allerdings führten sich die Kurgäste teilweise recht großspurig auf, wie das heute auf Mallorca so üblich ist.
Sie fühlten sich als was Besseres, denn sie kamen ja aus der Großstadt und brachten den "dummen Bauern" ihr Geld.
Da machte dann der Wäller dicht, denn diese Art kann er nicht haben.
Wenn es dann in den Kneipen, mit dem etwas mißverständlichen "rheinischen (oder ruhrischen) Frohsinn" einher ging, die Großstädter so taten, als gehöre ihnen die Welt und auf die "dummen Bauern" herabblickten, wurden immer öfter Worte laut, wie "hier spielet ihr die großen Leut' und daheim seht ihr den ganzen Tag die Sonne nicht und kommt abends schwarz wie die Neger (war damals noch politisch korrekt), aus euern Erdlöchern gekrochen".
So entstand das Schimpfwort "Ruhrpottneger", was sich noch bis in die 80er hielt.
Dabei machte der Wäller aber dann keinen Unterschied, bei der Herkunft. Rheinländer wurden ebenso geheißen.
Der Ausdruck traf alles von "hH" (hinter Hennef; Autobahnauffahrt am Rand des Westerwalds).
Es gab natürlich auch Ausnahmen. Noch immer sind viele Wäller, mit Leuten aus Köln
und Düsseldorf etc gut befreundet, die sich hier, in deren 'Sommerfrische' kennengelernt haben.
Aber der Name Ruhrpottneger stand. Und solchen Leuten gegenüber - den typischen Ballermann-Proleten -, war der Wäller stur wie Basalt.
So kam es, daß der Wäller von diesen Leuten, als Retourkutsche, die Bezeichnung 'westerwälder Basaltköpfe' erhielt, im Bezug auf seine Sturheit (denn der Wäller
kann stur sein, besonders die Alten) und die "Katzenköppe" (eine Größe, der Kopfsteinpflastersteine), die aus Basalt "gekippt" wurden.
Und 'westerwälder Basaltkopf' heißt auf wäller Platt 'wäller Basaltkopp' - daher der Name.
Ist also eine Bezeichnung für den Westerwälder, die von den Kurgästen der Vergangenheit stammt - zumindest von einem gewissen Schlag derer.
Heute fahren die Ruhrpottnegers nach Mallorca und tragen dort ihre Goldkettchen spazieren.
Wer heute noch hierher kommt, auf den trifft deshalb die Bezeichnung, idR nicht mehr zu. Daher ist sie auch etwas in Vergessenheit geraten.
Ebenso wie 'wäller Basaltköppe'.
Naja, und ich versuche hier, unseren "guten" Ruf zu bewahren...
edit: Code korrescheert
[ 23. April 2006: Beitrag editiert von: Wäller Basaltkopp ]