Hallo P226. Vieles sehe ich ganz genau so.
Um die Sinnhaftigkeit einer Ladeleiter mit nur einem Schuss/Laborierung bei einer Jagdbüchse nochmals vor Augen zu führen, nochmals ein Gedankenspiel.
- Stellt euch vor, wir schnappen uns zwei Waffen, eine Benchrest-Büchse und eine normale Jagdbüchse mit mittelprächtiger Eigenpräzision (5 Schuss/100 m, Streukreis ca. 4 cm).
- Nun drücke ich euch für jede Waffe jeweils 20 Patronen in die Hand, die auf das Grain genau mit der gleichen Pulvermasse geladen sind, wo ich euch aber in den Glauben lasse, dass es eine Ladeleiter ist.
Dein genanntes Gedankenspiel halte ich aber für sehr abstrakt, weil es dem angestrebten methodischen Vorgehen zuwider läuft. Das Wissen, dass die Ladungen sukzessive stärker werden ist ja genau der Faktor mit dem ich arbeiten kann. Ich nutze die eigentliche Schwäche des Systems, die Laufschwingung, zu meinem Vorteil.
Vor Allem kann man die selbe "Verarsche" analog auch mit der von dir beworbenen Vorgehensweise machen und der Unwissende steht nicht weniger dumm da:
- Gib jemandem 7 Lose á 3 Patronen die alle identisch sind, behaupte aber es wären 7 verschiedene Laborierungen und jemand soll dir sagen welche die Präzisteste ist.
- Ergebnis wird sein: Schon allein durch die Standardveteilung wird es zu verschieden großen Streukreisen kommen. Von dem kleinsten wird er behaupten, es handelt sich um die präziseste Ladung.
Du kannst also auch mit drei Schüssen eine gute Laborierung übersehen oder eine schlechte zunächst überschätzen.
Der Faktor Zufall ist auch bei dieser Vorgehensweise vorhanden und nicht oder maximal unwesentlich geringer.
Aus meiner Sicht wiegt der gesparte Aufwand bei 1-Schuss/Laborierung höher. Um bei meinem anfänglichen Beispiel zu bleiben (Post #30), verballert man mit drei Patronen pro Ladungsgewicht bei 20 zu testenden Ladungsgewichten 60 Patronen. Die muss man erstmal konstant auf die Scheibe bekommen, schon das ist eine Herausforderung und birgt gewaltiges Fehlerpotential. Mit klassischer Ladungsleiter braucht man im besten Fall etwas weniger als die Hälfte, auf jeden Fall aber nicht mehr als die 60.
Für wenn das keine Rolle spielt, der fährt mit der 3-Schuss Variante sicher auch gut.
Die >3-Schuss/Laborierungs-Variante kann ich immer noch machen wenn die 1-Schuss Variante gescheitert sein sollte. Das eine schließt ja das andere nicht aus.
Sweet spot ist halt kein definierter Begriff. Das führt wohl zu Unklarheiten.
Gesucht wird ein Hinweis auf einen Bereich unempfindlicher Ladungen. Man könnte nun sagen ein sweet spot ist erst ein sweet spot wenn er durch weitere Schussversuche bestätigt wurde, vorher ist es nur ein Trefferklumpen aus aufeinanderfolgenden Ladungsgewichten.
Vorallem ist das Erscheinen eines falschen Sweetspots durch eine Zufallsanhäufung doch überhaupt nicht so ein Drama, wie hier suggeriert wird.
Man fertigt dann im zweiten Schritt eh immer drei Schuss in diesem Ladungsbereich an und stellt schlimmstenfalls fest, dass da nix ist.
Jemand der in einem falschen sweet spot "wühlt" kommt also nur zu einem falschen Zwischenergebnis (da könnte was sein), nicht zu einem falschen Endergebnis (da ist ja doch nix).
Immer noch besser als schon im vornherein 60 Schuss abzugeben, die ja dann im Ladungsbereich des "falschen sweet spots" ebenso schlecht sitzen und genauso wertlos sind wie die übrigen der 57 Schüsse (da nur die besten drei interessieren).
Mit der Bechrestwaffe dagegen hättet ihr ein mehr oder minder großes Loch, und man müsste schon auf 200 oder 300 m hinaus, um das Ganze evtl. zu entzerren.
Mit der 3-Schuss/Laborierungsvariante doch auch?! Spricht doch
methodisch dann nicht gegen die 1-Schuss/Laborierungsvariante.
Entzerren über größere Entfernungen ist aber in jedem Fall praktikabler.