Wie von einigen gewünscht. Eine der Kurzgeschichten.

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Howdy,
zunaechst hast Du meinen Respekt fuer die Veroeffentlichung hier im Forum.

Ich will versuchen, Dir ein wenig feedback zu geben, als Leser, der gerne mitgerissen werden moechte.
Hier faengt es dann auch schon an.

- ich weiss gar nicht so richtig, wo ich bin. Ich weiss nichts ueber den Protagonisten. Was ist er fuer ein Mensch, wie alt ist er. Ist er ein Arxxx oder ein liebenswerter Mensch, der zum ersten Date mit seiner Freundin im club ist. All das faende ich wichtig, um zu wissen, ob ich spaeter nach seiner Transformation mit ihm noch sympathisiere oder nicht. Ich als Leser habe z.B. eine Schwaeche fuer Dreckskerle, die es dennoch spaeter schaffen, dass ich mit ihnen Mitgefuehl habe.

Manche Dinge finde ich unglaubhaft oder unrealistisch. z.B. als er von den Kugeln getroffen wird, glaube ich nicht, dass er sich noch die Gesichter anderer Leute anschaut. Ich glaube, ihm gehen ganz andere Dinge durch den Kopf. Vllt die Gewissheit, dass er sterben wird etc.
Warum distanzieren sich seine Freunde, anstatt ihm zu helfen? Ist es fuer die weitere story relevant? Wenn ja, dann wuerde ich das mehr erlaeutern.

Einige Formulierungen oder Satzbauten wuerde ich aendern. Sehr oft erscheint " es war, als ob..." Da wuerde ich direkt beschreiben.

Diesen Absturz in die Hoelle wuerde ich gerne intensiver erleben. Was macht ER jetzt genau durch. Mir ist das ein bisschen zu abstrakt beschrieben.

Der erste Absatz bzw. der erste Satz sollte eigentlich schon den Leser in seinen Bann ziehen und ihn neugierig machen.
Z.B.
"Wie unfair!", dachte er verzweifelt, als das Geschoss brutal in seinen Koerper eindrang.

Auch fehlt mir im ganzen etwas die Dynamik.
Z.B.

"Wie unfair!", dachte er verzweifelt. Das Konzert, auf das er sich seit Wochen gefreut hatte, verwandelte sich vor seinen Augen zu einem Albtraum. Eine ohrenbetaeubende Explosion stuerzte die tanzende Menge ins Chaos. Jemand feuerte wahllos Schuesse und die Menschen um ihn herum schrieen in Panik, suchten Schutz unter Tischen oder kauerten sich in Ecken, die blanke Angst im Gesicht. Er entdeckte seine Freunde, die neben der Buehne kauerten. Sie hielten ihre Arme schuetzend ueber die Koepfe, um dem brennenden Funkenregen zu entgehen.

Er musste irgendwie zu ihnen gelangen, damit sie so schnell wie moeglich diesem Terror entfliehen konnten. Koste es, was es wolle.

Da traf ihn das erste Geschoss. Ein brutaler Stoss gegen seine Brust, der ihn in der Bewegung stoppte. Ihm blieb der Atem weg. Erschrocken legte er seine Hand auf die Stelle und starrte auf das warme Blut, das zwischen seinen Fingern durchsickerte.

Um ihn herum Geschrei. Er wollte gerade nach seinen Freunden rufen, als eine zweite Kugel sich direkt in seinen Hals bohrte. Nur ein ersticktes Gurgeln entwich seinen Lippen....


Just my 2 cents ! Freue mich, weiter zu diskutieren. :)
 
S

SA6463

Guest
@november das war absicht, allerdings bin ich für konstruktive Kritik offen. Man kann seine Fähigkeiten wie gesagt nur dann verbessern wenn man Feedback von außerhalb bekommt.

@markswoman , danke, dass ist konstruktiv, damit kann man arbeiten. Wird aber nun ein Weilchen dauern müssen.

Ich war am hin und her überlegen, ob ich mehr über den Protagonisten offenbaren sollte.

Dies Story sollte eine Umkehr der sogenannten Erlösungs- und Vergebungsphantasien sein, also dass es auch umgekehrt laufen kann, dass man vom Guten, schneller als man glaubt, durch äußere Einflüsse sich in eine völlig andere "Person" verwandeln kann, die keinerlei Grundlage zur Güte oder eben Menschlichkeit mehr hat.

Menschen, die in Lebensgefahr schweben, haben sehr oft eine geschärfte Wahrnehmung, sie nehmen Dinge wahr, die anderen gleichgültig sind, oder andere überhaupt nicht auf dem Radar haben - und sehr oft irrational überspitzt, darum die Beschreibung über die Dinge die er in den letzten Augenblicken wahrnimmt.

Aber ja, da sind noch massive Mängel, wie ich schrieb ist das noch in Rohform, die angesprochenen Punkte sind gerechtfertigt, ich werde ein wenig mehr umformulieren und weiterschreiben.

Die Novelle wird wohl eher nach Deinem Geschmack sein, der Ermittler dort ist ein teilweise ziemlicher Arsch, zynisch, frech, respektlos und leider auch ein wenig unkollegial. Auch seinem Partner gegenüber. Vor allem ist er korrupt. Was ihn auch zu einem hervorragenden Opfer macht, für die "Katastrophen" die um ihn herum einschlagen.
 
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Du schreibst über eine Nahtoderfahrung (NDE). Erstaunlich übereinstimmend zeigen nahezu alle "Erlebnisse" von Reanimierten ein eher friedliches Scenario mit warmen, eher angenehmenden Erinnerungen (unabhängig von Religion und Kultur).
Dein Protagonist mit seinen Horroreindrücken muss also ein ganz besonders schlimmer Finger sein.
 
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S

SA6463

Guest
Du schreibst über eine Nahtoderfahrung (NDE). Erstaunlich übereinstimmend zeigen nahezu alle "Erlebnisse" von Reanimierten ein eher friedliches Scenario mit warmen, eher angenehmenden Erinnerungen (unabhängig von Religion und Kultur).
Dein Protagonist mit seinen Horroreindrücken muss also ein ganz besonders schlimmer Finger sein.
Es gibt anderslautende Berichte - und nicht alle sind wegen "sündigem" Leben oder "krimineller" Vergangenheit.


Was diese Frau beschreibt, gleicht einem noch unveröffentlichten Roman von mir, den ich aber schon vor gut 12 Jahren geschrieben habe und welcher auf eine relativ surreale Art und Weise mit der Furcht über bestimmte existenzielle Ängste arbeitet.

Kurz zusammengefasst: Ein Vertreter eines großen Technologiekonzerns geht in Bulgarien auf der Suche nach Kooperationspartnern, dabei erlebt er wie eines der Straßenkinder in einem der ärmeren Viertel in Sofia, brutal von anderen Straßenkinder verprügelt wird. Er adoptiert das Kind, er und seine Frau wollen schon sehr lange Kinder haben, sind aber trotz etlicher Versuche stets kinderlos geblieben.

Lange Rede kurzer Sinn, das Kind ist nicht das was es scheint, und von da an ist der Protagonist dieser Geschichte von unheimlichen Visionen geplagt. Eine dieser Visionen kommt über ihn als er an einem Fließband steht, und die Beschreibung ähnelt sehr dem, was die Frau schildert.

Ich halte es für unwahrscheinlich das die Frau, die von ihrem "Nahtod" Erlebnis berichtet, auch nur irgendwie mit dem Buch in Berührung gekommen ist, das haben bisher nur drei Leute weltweit überhaupt erst zu Gesicht bekommen.



Wie etlichen Leuten bekannt sein sollte, auch aus meinen Äußerungen, ich bin eher bei den Atheisten anzusiedeln. Und ich halte von diesen Dingen eher wenig. Gleichwohl ist auch mir bekannt, das es Dinge zwischen Himmel und Erde existieren die man nicht so einfach mit rationalen Kniffen wegdiskutieren kann.
 
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Menschen, die in Lebensgefahr schweben, haben sehr oft eine geschärfte Wahrnehmung, sie nehmen Dinge wahr, die anderen gleichgültig sind, oder andere überhaupt nicht auf dem Radar haben - und sehr oft irrational überspitzt, darum die Beschreibung über die Dinge die er in den letzten Augenblicken wahrnimmt.
Das will ich gar nicht in Abrede stellen. Mit diesem Thema habe ich mich noch nie beschaeftigt. Aber da wuerde ich den Leser in den Gedankengang des Protagonisten mit rein nehmen.

Hast Du mal evtl. ueberlegt, in der Ich-Form zu erzaehlen? Eine Geschichte lebt vom Dialog, ist aber hier evtl nicht moeglich.
Mit der Ich-Form kaeme man von dem "beschreibenden" Erzaehl-Stil weg zu einer sehr persoenlichen und emotionalen Darstellung. Nur ein Gedanke.

Auf die Novelle freue ich mich dann schon jetzt 😁
 

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