Weg vom Drilling !

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Skogman schrieb:
... Als ich noch mein altes Leupoldglas auf der Büchse hatte, da war ich kein besserer - und auch kein anderer - Jäger als mit meinem neuen Swarovski. Ich war schlicht schlechter ausgerüstet. Ganz einfach.

Das Beispiel bringt es - aus meiner Sicht - nahezu perfekt auf den Punkt. Ich habe die Stelle wohl auch überlesen, an der behauptet wurde, man könne mit einem Driilling nicht handwerklich korrekt jagen.

Ausrüstungs-Onanie ist für mich übrigens, sich für einen Betrag x nicht den technisch 'zeitgemäßen' (beispielsweise) Drilling zu kaufen um dann damit jagen zu gehen, sondern sich für den gleichen Betrag ein Stück aus Opas Raritätenkabinett zuzulegen weil man - ganz egoistisch - nach ein wenig nostalgischem Flair sucht. In diesem speziellen Fall (und nur!!!!!! in diesem Fall), nix gegen Opas Drilling, der gehört aber dann in die Vitrine und nicht auf die Jagd. In der beschriebenen Situation hat der Handelnde - nach meiner Auffassung - die Schraube der Dekadenz schon recht weit raus gedreht. Das läuft ein wenig in die Richtung, sorry, ich bin halt nur mit konventionellem Equipment ausgestattet, ich kaufe ungern Waffen, da musste ich meine H&H Royal Seitenschloss-Doppelbüchse nehmen und das Stück Rehwild mit der .300 H& H füsilieren, es ist aber zumindest standesgemäß zu Tode gekommen. :wink: Das entsprechende Sprichwort lautet wohl: 'Bescheidenheit ist die schlimmste Form der Arroganz'.

Wer aus Gründen eines limitierten Budgets beispielsweise einen alten oder älteren Driliing (oder 98er oder was auch immer) erwirbt, weil das innerhalb des finanziellen Limits das Maximum war und dann damit jagen geht, handelt aus meiner Sicht aus einer völlig anderen Motivation heraus.

Das hat übrigens alles nichts mit dem notwendigen Einsatz der kalten Waffe (als Hundeführer bei der DJ) oder dem Fangschuss über Kimme und Korn zu tun. Warum in diesem Kontext über den 300 oder 400 Meter Schuss mit der vermeintlichen HiTech-Waffe philosophiert wird, ist mir schleierhaft. Das war nach meiner Lesart nie Gegenstand der Diskussion und niemand hat der Notwendigkeit des vermeintlichen Weitschusses das Wort geredet.


Grosso
 
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@ Grosso

Zitat:

Opas Drl. gehört in die Vitrine


Dann erklär mir mal den Unterschied zwischen einem 80 Jahre Drl. u.6x42 Vorkriegszeiss, beide technisch in Ordnung u. einem neu gebauten Drl. u. neuem 6x42 Zeiss. Wieso sollte ich mit dem alten Drl. nicht jagen dürfen?Und wie alt muß
ein Drl. sein um in Dein Benutzungsverbot zu fallen, ebenfalls das Zfr?
Kommunismus läßt grüßen.

Gruß u.WaiHei Hr.Uhlenflut
 
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Ach, Kinder, es gibt doch eigentlich gar keinen Grund zum Streiten! Ihr redet aneinander vorbei, legt dem anderen ungesagte Worte in die Feder bzw. Tastatur, um sie dann hitzig zu widersprechen. Muss das sein?

Wenn Opas vielzitierter Drilling in einem gutgepflegten Zustand ist, und eine einigermassen den Jagdverhältnissen angepasste Optik hat, ist er, auch wenn er 80 Jahre oder älter ist, durchaus imstande auf 100 Meter 3-4cm Streukreise zu liefern.

Das einzige, was ihn dann von neuen Drillingen unterscheidet, wenn man von technischen Finessen wie separater Kugelspannung etc. absieht, ist dass die neuen oft thermostabil sind. Hand aufs Herz, wie oft spielt das bei der Einzeljagd eine Rolle?

Unser vielgeschätzte Mitforist Saturn jagt nun mal mit einem wohl mehr als hundertjährigen Drilling in 9,3x72R. Selbst wuerde ich es nicht machen, aber er kennt seine Limitationen und jagt dementsprechend und sicher korrekt. Warum sollte er dann seinen Drilling ins Museum schicken? Wenn er weiss, wie er schiesst, und seine technischen Möglichkeiten nicht ueberfordert, gibt es dagegen genausowenig einzuwenden wie gegen sheepies Krachlatte.

Wenn jetzt jemand auf seinem wohlerhaltenen und gutschiessenden Drilling ein altes 4x32er Glas draufhat, hat dieses natuerlich nicht dieselbe Nachttauglichkeit wie Skogmans Z6i. Gut, dann geht er halt ein paar Stunden frueher nach Hause oder geht gar nicht erst raus. Na und? Sollte er ein Revier mit vielen Maisfeldern und noch mehr Sauen haben, wird er sich sehr bald eine Waffe mit "besserer" Optik zulegen, die dann einträchtig neben dem Drilling im Schrank steht. Und je nach Bedarf greift man sich eben die passende, oder besser ausreichende Waffe heraus.

Morgen abend gehe ich bei ziemlich altem Schnee und wenig Mond auf Sauen raus. Natuerlich könnte ich den Drilling mit dem 25jährigen Glas mitnehmen, der fuer andere Situationen wirklich ideal ist. Stattdessen nehme ich den Repetierer mit dickem Glas und LA mit, einfach weil er fuer diese Verhältnisse besser geeignet ist. Aber deshalb schmeisse ich den Drilling noch lange nicht weg 8)

Ist das salomonisch genug und können wir uns ohne grössere Ereiferungen und "holier-than-thou" - Gehabe darauf einigen :?: :wink: :D
 
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Warum verwenden immer noch nicht wenige PH in Afrika, Canada u. Nordpol
Repetierer v. M98 u. deren Derivate u. ebenso total veraltete Doppelbüchsen deren Konstruktion auf Systeme u. Schloße aus den 1880ern stammen. Warum gehen die nicht mit der Zeit u. verwenden Helix, R93,Mo3,Sauer 90 u. der gleichen mehr. Alle nostalgische Spinner mit Hang zur Tierquälerei.Sie verwenden ihre althergebrachten Waffen wie eh u. je u. scheren sich einen S....eck um das moderne Geraffel, das sich fast im Jahresrhythmus wieder eleminiert. Sind halt Jäger der Praxis u. keine Internetjäger wie so manche hier.
Und ich mach's genau so.

Gruß u.WaiHei Hr.Uhlenflut
 
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Skogman schrieb:
winchester schrieb:
... Stattdessen nehme ich den Repetierer mit dickem Glas und LA mit, einfach weil er fuer diese Verhältnisse besser geeignet ist. ...
Wahre Worte. Aber ich denke hier geht es um die Jungs, die sich ganz absichtlich nicht des Werkzeuges bedienen, welches für den Zweck / für die Verhältnisse besser geeignet ist um den "Thrill" zu steigern.

Hr.Uhlenflut schrieb:
... Und wie alt muß ein Drl. sein um in Dein Benutzungsverbot zu fallen, ebenfalls das Zfr? ...
Er hat die Grenze klar beschrieben. Wer sich aus purer Dekadenz ohne Notwendigkeit
grosso schrieb:
... nicht den technisch 'zeitgemäßen' ...
Waffen und Optiken zuwendet, sondern stattdessen ganz gezielt
grosso schrieb:
... ein Stück aus Opas Raritätenkabinett...
zum Einsatz bringt und damit vorsätzlich in Kauf nimmt objektiv schlechter ausgestattet als möglich zu jagen, der befriedigt damit vielleicht gewisse Schrullig- und Eitelkeiten, muss sich aber fragen lassen, ob das imm Sinne des Zweckes der Jagd selbst zielführend ist.

...Für Werkzeuge, die zum schnellen und wirksamen Töten vorgesehen sind, sollte der Anspruch an eine möglichst hohe Wirksamkeit, Zuverlässigkeit und zum Ausschluss von Fehlerquellen erst Recht gelten...

Es kommt doch vor allem erst einmal darauf an, in welchem Zustand sich die betreffende Jagdausruestung befindet. Wenn ich Dir jetzt einen makellosen und perfekt eingeschossenen 80jährigen Drilling in 6,5x58R und 16/65, mit einem darauf montierten 4x32 sowie einen völlig vergammelten R93 in 30-06 mit einem Z6i in desolatem Zustand darauf und einer Handvoll verschiedener Patronen zur Auswahl anbiete, welche Waffe nimmst Du dann mit auf den Ansitz?

Gerade was Jagdwaffen angeht, hat sich in den letzten 100 Jahren nicht so wirklich viel getan, was eine höhere Präzision - und nur darum kann es ja hier gehen, wenn wir zuverlässig Wild erlegen wollen - ergibt. Ein 100jähriger 98er, mit einem brauchbaren (nicht unbedingt hypermodernem) Glas darauf, bringt ohne Weiteres auf 100 Meter einen Streukreis von unter 3-4cm. Unter welchen Jagdverhältnissen ist das nicht ausreichend?

Klar ist ein altes und kleines Glas nachts nicht der Bringer. Aber das behauptet hier ja auch keiner - oder? Und keiner will damit auf 300 Meter hinflacken, auch wenn's theoretisch möglich wäre...
 
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Ist das hier ein Wettbewerb, wer am besten absichtlich falsch verstehen kann?
 
A

anonym

Guest
Skogman schrieb:
boarhuntingdogs schrieb:
... Mit zunehmender Technisierung verliert die Jagd ihren Kern. ....
Meine ersten Waldspaziergänge fanden an der Hand meines Uropas statt. Er war ein guter Jäger. Hätte er nur einmal durch mein Z6i geblickt, so hätte er mit Gewissheit damit jagen wollen und wäre damit kein schlechterer Jäger geworden. Die Jagd / seine Jagd hätte nicht ihren Kern verloren, nur weil er sich für ein besseres Werkzeug entschieden hätte.
Das bessere Werkzeug macht genauso wenig den schlechteren Jäger, wie das schlechtere Werkzeug den besseren.

Sich vorsätzlich einer Ausrüstung zu bedienen, die nicht dem Stand der Technik entspricht ist eine Verhaltensweise, die unseren Altvorderen genauso wenig eingeleuchtet hätte, wie den von Dir erwähnten Buschmännern. Vielleicht ist es nur ein wenig schrullig, vielleicht ist es auch dekadent. Mit Sicherheit aber ist es anmaßend, sich dadurch zum besseren Jäger erklären zu wollen. Als ich noch mein altes Leupoldglas auf der Büchse hatte, da war ich kein besserer - und auch kein anderer - Jäger als mit meinem neuen Swarovski. Ich war schlicht schlechter ausgerüstet. Ganz einfach.

Dass es immer auf den Steuermann ankommt wurde bereits mehrfach gesagt.

Du drehst die Sache um. der Hightechjäger ist nicht der bessere Jäger, weil er alles nutzt was möglich ist. Vielmehr begibt er sich wie bereits gezeigt in die Gefahr die Jagd zum reinen Töten zureduzieren und tötet damit aber jagt nicht mehr.

@grosso, dazu paßt eben der sterile long range Schuß. Und sheepy verurteilte doch hier den Schuß aus geringerer Nähe wg Stress etc. für das Wild.
Die Armbrust war einmal päpstlich geächtet, dass hatte einen sehr gut nachvollziehbaren Grund. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem man sich sehr gut überlegen sollte wie weit man noch gehen will.

Die Argumentationskette, die dabei aufgebaut nur um letztlich Waffenfetisch zu legitimieren, führt direkt in die völlige Auflösung der Jagd.

Nochmal deutlich: Wg mir kann jeder mit der Kanone jagen, die er meint zu brauchen, aber deswegen kann er nicht meinen andere Jagdarten/ Jäger diskreditieren zu können.

Allein sheepys Signatur (trachttest Du noch oder jagst Du schon) spricht Bände.
 
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Skogman schrieb:
boarhuntingdogs schrieb:
... sheepys Signatur (trachttest Du noch oder jagst Du schon) ...
ist immer dann hilfreich, wenn sie zum Nachdenken anregt. Wir müssen doch nicht wirklich so tun, als seien uns Diejenigen unbekannt auf die diese Signatur zutrifft. Fahr doch nur einmal aktuell auf die Jagd & Hund und schau Dir die Massen der Trachtenkasper dort an. Sheepy hat doch nicht den bierbäuchigen, selbstgefälligen Selbstdarsteller erfunden, der im Musikantenstadl-Look im ungeeigneten (weil viel zu schwerem) SUV durchs Revier bis unter seine Kanzel fährt, mit etwas Mühe (weil ungeübt) die teure Schnitzerei gerade soweit eingesteuert bekommt im Jahr auf unter 70m 3-4 Böcke zu füsilieren (weibl. Rehwild schießt er nicht, wer soll den die starken Böcke gebären?) um dann am Stammtisch von den Heldentaten zu schwadronieren. Dabei steht natürlich auch unumstößlich fest, dass die eigene Knarre "wie Gift" schießt und welches Kaliber überhaupt nur geht (Weil ja schließlich die 3 Böckchen mausetot umgefallen sind!). Gerade für diese Karrikaturen gilt doch in besonderem Maße, dass sie ihre Art zu "jagen" für das Maß der Dinge halten und regelmäßig alle anderen Arten zu jagen diskreditieren.
Hab ich mir diese Typen ausgedacht? Diese Jungs, die von Oktober bis Januar an jedem Wochenende irgendwo abgesetzt werden um sich dort auf ihren Sitzstock zu hocken und darum glauben sie seien passionierte Jäger? Deren Gipfel des jagdlichen Tuns dereinst die "Jagd" in Polen (austauschbar) war, deren Ergebnis heute über dem Kamin hängt und die zur Strecke kam, weil man dem Jagdführer ungeschickt hinterhergestolpert ist um dann auf "Jetzt schiessään!" dem Edelwild zum Ruhme und Frommen des Waidwerks die Kugel anzutragen?

Komisch, grade den beschrieben Typ assoziiere ich mit "Das ist die neue Blaser. Grade erst bekommen, der Büchsenmacher hat so lang gebraucht mir das Swarovski auf die RWS einzuschießen." :roll:
Die Praktiker ohne dicken SUV, dafür aber mit den abgenutzten Klamotten vom ständigen Gebrauch, haben nach meiner Beobachtung weit weniger Problem mit 6x42 usw.
Aber die haben es meist auch nicht so mit dem Internet. Von daher muß man wohl fürs Internet wie in anderen Bereichen des Lebens auch einfach an der richtigen Stelle die richtige Meinung haben. :|
 
G

Gelöschtes Mitglied 3798

Guest
Liebe Leute,

ich kann keinen Unterschied erkennen zwischen Leuten die meinen 150m auf ein Reh wären Wahnsinn - aber nen Fuchs, da kann man schon mal hinhalten auf 250m..... :roll: :roll:

Und Leuten die sich topoptimierte Schießapparate kaufen mit dicker Optik und meinen nun Varminter zu sein ---- und dann auf 350 oder 400 m Wild krankschießen ...... :roll: :roll:

....ich sehe keinen Unterschied - sind beides Arschlöcher .....

Aber genau diese Klischees sind es, die man sich bei solchen Diskussionen immer wieder an den Kopf wirft und unterstellt !!!

Drilling ?

Für mich nein Danke !
Hat mich in der Prüfung schon gefuchst das Teil, hab die rumschrauberei auf dem Stand erlebt, weil das Teil nicht zusammenschießt, habe Fehlbedienungen erlebt - da fliegt schon mal ne 8x57 IRS auf Rebhuhn raus..... :shock: :roll:

Andererseits hat die Schrot / Kugelkombi durchaus einen gewissen Charme - ist halt ein Allrounder - und die können halt alles, aber nix gescheit ..... :wink: :wink:

In meinem Umfeld werden sehr erfolgreich, sehr präzise Drillinge geführt.
Ich will keinen - weil ich nicht (mehr) umlernen will.
Von mir aus auch, weil ichs nicht drauf hab .... :roll: :roll: :wink:
Deshalb gehen wir uns aber auch nicht an die Gurgel, nur weil ich ne Plastikplempe führe.

Waffen im Mil – stil, wems gefällt - gerne, Gravuren und Schnikschnak - wems gefällt bitte !

Wichtig ist die Waffe zu beherrschen und die Grenzen (auch die eigenen !!) zu kennen - um dem Wild im entscheidenden Moment eben genau KEINE Chance zu geben !!!!

....übrigens Tarnung wo nötig - LOGISCH !!!
Auf der Kanzel - Humbug !!!
Militär ist übrigens genauso pragmatisch:
Im Einsatz nur zweckmäßiges und erforderliches.
In der Öffentlichkeit alte Gardeuniformen und Garand oder K 98 .....
Hey, und wenn man sich mal so die Paraden anschaut, sind die Jungs vom Militär, was Traditionen betrifft, aber sowas von lodenjockelig..... :wink: :wink: :lol: :lol: :lol:

Ich machs ähnlich - auf Krähen Volltarn, im Feld auf Fuchs Zweibein und Monopod ....
....zu öffentlichen Anlässen Jagdhut und Loden, gerne - warum auch nicht !!!

...übrigens Loden:

Gegen diese lautlose und warme Naturfaser sieht so mancher möchtegern Hightechkrempel ziemlich blass aus .....
....ich mag Loden genauso wie Realtreefunktionswäsche. :wink: :wink:

Waihei und Gruß

Kastljaga
 
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12 Okt 2010
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347
Kastljaga schrieb:
Deshalb gehen wir uns aber auch nicht an die Gurgel, nur weil ich ne Plastikplempe führe.

:shock: Das wäre ja auch noch schöner!
Da müsste ich mich ja selber erwürgen. Weil ich beides hab. :mrgreen:
Gab es da nicht mal einen Film? Full Metal Jacket? "Private Paula, erwürgen sie sich selbst!" :lol:

Loden hat kein Funktionsdefizit. Bloß ein Namensdefizit.
Man müsste es auf Neusprech "Sheeptex" nennen.
 

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