Was ist schussfest?

A

anonym

Guest
Welche Abweichung gilt bei welchem Hersteller für welches Zielfernrohr als schussfest?

Die meisten Kunden, die handwerklich unbeleckt sind, würden spontan sagen "schussfest heißt doch, das sich da nix tut". Das ist unrealistisch.

Mal die Zahlen aus dem WuH-Test (WuH 19/2005, Seite 96) hervorgekramt: Dort wurde eine Schussbelastung, die etwa 1600 Schuss 30-06 (800g) entspricht, simuliert. Die Abweichungen waren:

Horizontal(cm) Vertikal(cm)
1/1
2/1
7/2
1/1
1/0
2/1
1/0
0,3/0,5
1,1/0,6
2,5/1,4
0,9/1,3
0,2/0,6
0,5/0,6
0,5/0,3

Dabei wurden sieben Exemplare der Ofenrohrklasse (3-12x56 und 2,5-10x56) nach jeweils 800 Schuss gemessen. Es darf unterstellt werden, dass bei Messungen nach jeweils einem Schuss ebenfalls Abweichungen dagewesen wären.

Die einzige Spezifikation, die ich mal gesehen habe (kann die Quelle leider nicht mehr finden, deswegen nenne ich auch den Hersteller nicht) war dass alles bis zu 2,54cm auf 100m als Schussfest gilt. Wie die genaue Messung (wie oft, welche Kennzahl?) aussieht, ist mir unbekannt, es waren aber auch die 800g-Tests. So in die Richtung dürften die Spezifikationen für die normalen "Consumer"-Zielfernrohre von Zeiss bis Meopta quer über alle Marken hinweg aussehen, wenn man die obigen Ergebnisse von WuH ansieht ist das jedenfalls plausibel.

Kennt jemand die Spezifikationen einzelner Hersteller?

Kennt jemand den Unterschied von den "Consumer"- zu den "Tactical"-Zielfernrohren (z.B. bei den Firmen Zeiss, S&B, PR)? Der Gewichtsunterschied von einem "Tactical" zu einem "Hunter" ist ja nicht nur da, weil Profis so doof sind und halt gerne schwer schleppen, sondern weil sie weniger Kompromisse zuungunsten der Zuverlässigkeit eingehen. Und gute Mechanik ist halt schwer und sperrig.
 
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oiola schrieb:
... war dass alles bis zu 2,54cm auf 100m als Schussfest gilt.
diese Anforderung von 1MOA (=2,54cm/100m) ist typisch amerikanisch und soll nur sagen, dass das Produkt nach Herstellermeinung nicht schlechter sein darf, aber gleichbedeutend deutlich besser... eine solche Angabe in der Größe wird aber meist bei Waffensystemen oder gerade noch bei Optiken inklusive deren Montagen angegeben, wenn diese montiert werden...

und 1600 Schuss mach mal einer ohne nicht doch (mehrfach) nachjustiert zu haben... bzw die Labo gewechselt oder anderes geändert zu haben...

du könntest aber recht haben, dass Consumer-Gläser nicht so hohe Anforderungen erfüllen müssen, wie die Behördenmodelle... weil der Kunde die keine solch hohen Anforderungen wirklich stelllt... und sie auch nicht überprüfen, bzw zumindest bemerken kann...
 
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sind 1 MOA nicht 2,908cm auf 100m?
2.54 sind ein inch oder?
(tut mir leid offtopic)

Lg
 
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1 MOA ist ein inch auf 100 yards, also 2,54 cm auf 91,7 m oder 2,9 cm auf 100 m.
 
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forstla schrieb:
(tut mir leid offtopic)
nein, nicht ganz...
wie gesagt typisch amerikanisch ist denen ein MOA = ein Inch...
auch das stimmt halt nicht ganz... aber ist halt 'parktisch' gerundet... weil der Ami halt Inch toll findet und sich ein MOA nicht anders vorstellen will...
100m / 91,44m = 2,91cm / 2,66cm (abgerundet auf 2,54cm = 1 Zoll)

anyway wieviel auch immer die Optik sich tatsächlich bewegen darf (nach 1, 100 oder 1600 Schuss) ist unbekannt bei Ami-Angaben...
sie geben sinnvoller Weise nur an wieviel sie sich nicht bewegen darf... sie darf aber durchaus viel besser sein...
 
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Eine berechtigte Frage, die aufzeigt warum bestimmte Hersteller mit schlechter Leistung durch kommen....
Denn wo ist denn definiert was gut oder schlecht ist ? Eine Antwort auf die Frage habe ich auch nicht. Mir ging es mal so, daß ich wissen wollte, ob der Streukreis meiner Büchse akzeptabel ist oder nicht. Der Hersteller hatte in seinem
Service-Handbuch einen Wert genannt, als ich ihn dann darauf festnageln wollte
hat er mich einfach ignoriert. Man kam definitiv UNTER den angegebenen Wert aber bei einer Schussentfernung UNTER der definierten.
Man gab mir teile mir schriftlich mit: Das wäre inherhalb der Norm.
In dem Fall war es ein 2-Schuss-Bild auf 60m. Die Einschusslöcher waren zwar nicht sehr weit auseinander, aber 2 weitere waren abgeklebt und ergaben somit insgesamt einen Gesamtstreukreis von 15-20cm.
Wie man es auch nimmt, es bleibt ein schlechter Witz...

Was ich damit sagen will:
Diese Angaben gibt es aus gutem Grund nicht !
So kann man Dir -egal wie schlecht das Ergebnis ist - immer erzählen:
Das ist innerhalb unserer Norm....

So habe ich das mittlerweile mehrfach am eigenen Leib schmerzhaft erfahren müssen, sowohl bei Waffen als auch bei Optiken bei verschiedenen involvierten Service-Werkstätten.
Traurig aber wahr !

Ich hatte sogar mal meinen Anwalt befragt. Der meinte Sinngemäß:
" Du müsstest auf Deine Kosten ein Gutachten erstellen, welches zum Ausdruck bringt, was allgemein anerkannt ist. Dann gibt es idR ein Gegengutachten, welches die Grenzen woanders sieht. Einig wird man sich selten und auf den Kosten bleibt man sitzen"

Wer Ross und Reiter wissen will, der kann sich dazu mal meine alten Beiträge zum Thema "Browning BAR Zenith" , "Browning Service" oder zum Thema "Meopta Schussfestigkeit" raus suchen....

Gruß,

Manuel
 

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