Folgender Artikel war heute die Schlagzeile auf Seite 1 des Lokalteils.
Weil ich in der Gegend noch auf der Suche nach einer Jagdgeegenheit bin und daher nicht in alle Fettnäpfchen treten will, habe ich die Namen, die im Zeitungsartikel voll ausgeschrieben wurden, hier gekürzt, so dass sich keiner der Betroffenen hier persönlich von mir auf den Schlips getreten fühlen sollte. Aber ist es nicht lustig/traurig, zum Lachen/Weinen, wie ein Kleinkrieg unter Jägern in aller Öffentlichkeit in der Zeitung ausgetragen wird.
Hier der Artikel:
Abgelehnter Pächter hat in der M.-er Jagd die komplette Reviereinrichtung abmontiert
M.: J.S. ist 79 Jahre alt und so richtig zornig. Zum 1. April 2004 wurde die M.-er Jagdpacht nicht ihm, sondern der Jagdgenossenschaft von E.M. und S.O. zugesprochen. Erbost hat J.S. jetzt Leitern, Kanzeln und Futtertröge Im ganzen Revier abgebaut.
Acht abgebaute Kanzeln liegen flach auf J.S.’s Gartengrundstück aufgereiht. Andere Hochsitze und Leitern hat J.S. an Ort und Stelle im Wald zersägt. „Die hab ich sozusagen entsorgt. Also aus Leitern Kleinholz gemacht“, berichtet er selbst und ergänzt: „Die Hochsitze von D. stehen noch, aber die sind völlig baufällig. Bei den Übriggebliebenen, von E.M. zusammengenagelten Leitern, da muss man froh sein, wenn man wieder heil runterkommt.“ Persönliche Animositäten, Streitigkeiten und Eifersüchteleien sorgen seit zehn Jahre für mehr Unruhe im M.-er Revier, als der Jagd zuträglich sein dürfte. Zunehmend haben sich die Fronten zwischen J.S. und der neuen Pachtgenossenschaft verhärtet. Geschichten von erschossenen Hausenten und verendenden Wildsauen rücken die M.-er Jagd insgesamt in ein schiefes Licht. Da werden (E.M.’s) unbezahlte Wildschäden angeführt und (J.S.’s) Schiesskünste angezweifelt.
Elektromeister J.S. ist gebürtiger M.-er, von Haus aus Elektromeister mit eigenem Betrieb in H-Ort und seit elf Jahren im Besitz eines Jagdscheins, nachdem er die französische, österreichische und zuletzt auch die deutsche Jagdprüfung gemacht hat. Er habe als Jagdpächter immer seine Pflicht getan und obendrein noch viel mehr, zum Wohle der Gemeinde so sagt er selbst: „Ich hab das Wild in der Notzeit gefüttert, Salzsteine besorgt, dem Ortsvorsteher Umweitschäden gemeldet, mit der Motorsage und meinem Schlepper Wege gerichtet und ausgemäht, hab jahrelang Wildschutz betrieben und dazu Radios aufgestellt. Und was ist der Dank?“
Dass der Ortschafts- und auch der Gemeinderat dem Bienenzüchter E.M., S.O. und S.B. den Vorzug gegeben hat, das hat J.S. tief getroffen: „Die haben doch in den
vergangenen drei Jahren keinen einzigen Reh-Abschuss gemeldet!“ Hätte nicht er, J.S., zusammen mit Dr. F. und O.R. im dritten Jahr acht Rehwild erlegt, dann wäre der Abschussplan unerfüllt geblieben.
„Weil er uns das Jagen ja schon seit Jahren verleidet hat“, kontert E.M., Der 60-jährige Landwirtschaftsmeister war im Pflanzensektor der Uni H. beschäftigt, ist vor etwa 30 Jahren zugezogen und betreibt mittlerweile einen Honigfachbetrieb. Schon vor acht Jahren habe J.S. andere Jäger beleidigt, so erzählt E.M., sei mit seinem Autole herangeprescht, sobald irgendwo im Wald ein Schuss gefallen sei und habe den Schützen dann als „Schießer“ beschimpft. Dabei habe J.S. selbst häufig daneben geschossen und das dann auch noch zu vertuschen versucht.
E.M. habe Wildschäden nicht bezahlt, weshalb Landwirt W.T. ihn mehrfach angegangen sei, behauptet J.S.. W.T. vom Aussiedlerhof meint: „Was soll ich dazu sagen? Ich kenn alle Beteiligten und halt mich raus. Mittlerweile ist mir alles bezahlt worden, was die Wildsauen im Mais angerichtet haben. Derzeit gibt es keine Probleme.“
J.S. und E.M. beschuldigen sich indes gegenseitig, bei der Entenjagd vor Jahren eine weiße Hausente erlegt zu haben, die dann S.O. in einen Sack gesteckt und zu Hause verspeist habe.
Auch eine in der E-Fluss verendete Wildsau kam erneut zur Sprache. Kinder hätten das aufgeblähte Tier entdeckt, so berichtet E.M.. Die angeschossene Sau, die später verschwunden gewesen sei, gehe auf das Konto von J.S.. E.M. sagt: „Jagen, das lernt der J.S. in seinem Leben nicht mehr.“ Er selbst, E.M., habe eigentlich gar kein Interesse mehr daran gehabt, nachdem er im Streit aus der Genossenschaft von J.S. ausgeschieden ist. Doch eine Anfrage der Stadt und auch das Bitten benachbarter
Jäger, das Revier nicht Auswärtigen zu überlassen, habe ihn dazu bewogen, kurzfristig dafür einzugeben.
J.S. kündigte weitere Enthüllungen an, spricht wie schon in Leserbriefen von „Lug und Trug“ und meint: „Es ist anzunehmen, dass bei der Pachtvergabe. geschmiert worden ist.“
Ortsvorsteher R.K. reagierte auf diese Anschuldigung gelassen. Er habe J.S. als kompetenten, fleißigen Handwerker kennengelernt und mit Freude dessen Berichte über freiwillige Arbeitseinsätze in Wald und Flur vernommen. Allein, bei der Pachtvergabe habe sich der Ortschaftsrat lange Zeit Gedanken gemacht, da habe er ein gutes Gewissen. Neben „persönlichen Dingen“ habe sowohl die Gesundheit (J.S.’s Jagdgenosse O.R. hat wegen einer Gehbehinderung eine Sondererlaubnis, aus dem Auto heraus zu schießen) als auch das Alter (die Pacht wird immer auf neun Jahre vergeben; bei deren Ablauf wäre J.S. knapp 90 Jahre alt) eine Rolle gespielt. Und: Benachbarte Jäger hätten mehrfach berichtet, J.S.’s Jagdgenossenschaft habe Jagden und Treibjagden nicht sehr professionell geplant. R.K. selbst hat in den vergangenen zehn Jahren den Eindruck gewonnen, J.S. wolle sich mit seinen freiwilligen Arbeitseinsätzen als alleiniger Pächter einkaufen und wie ein Kuckuck alle anderen aus dem Nest drängen. J.S.’s Hochsitz-Friedhof auf seinem Gartengrundstück legt Zeugnis dafür ab, er zumindest zu verhindern weiß, dass sich andere in seine Kanzeln setzen.
Einen (unentgeltlichen) Begehungsschein für die Jagd, den die neuen Pachter dem 79-Jährigen zukommen ließen, lehnte er rundweg ab: „Mit diesen Waidgenossen will ich nichts mehr zu tun haben.“
Weil ich in der Gegend noch auf der Suche nach einer Jagdgeegenheit bin und daher nicht in alle Fettnäpfchen treten will, habe ich die Namen, die im Zeitungsartikel voll ausgeschrieben wurden, hier gekürzt, so dass sich keiner der Betroffenen hier persönlich von mir auf den Schlips getreten fühlen sollte. Aber ist es nicht lustig/traurig, zum Lachen/Weinen, wie ein Kleinkrieg unter Jägern in aller Öffentlichkeit in der Zeitung ausgetragen wird.
Hier der Artikel:
Abgelehnter Pächter hat in der M.-er Jagd die komplette Reviereinrichtung abmontiert
M.: J.S. ist 79 Jahre alt und so richtig zornig. Zum 1. April 2004 wurde die M.-er Jagdpacht nicht ihm, sondern der Jagdgenossenschaft von E.M. und S.O. zugesprochen. Erbost hat J.S. jetzt Leitern, Kanzeln und Futtertröge Im ganzen Revier abgebaut.
Acht abgebaute Kanzeln liegen flach auf J.S.’s Gartengrundstück aufgereiht. Andere Hochsitze und Leitern hat J.S. an Ort und Stelle im Wald zersägt. „Die hab ich sozusagen entsorgt. Also aus Leitern Kleinholz gemacht“, berichtet er selbst und ergänzt: „Die Hochsitze von D. stehen noch, aber die sind völlig baufällig. Bei den Übriggebliebenen, von E.M. zusammengenagelten Leitern, da muss man froh sein, wenn man wieder heil runterkommt.“ Persönliche Animositäten, Streitigkeiten und Eifersüchteleien sorgen seit zehn Jahre für mehr Unruhe im M.-er Revier, als der Jagd zuträglich sein dürfte. Zunehmend haben sich die Fronten zwischen J.S. und der neuen Pachtgenossenschaft verhärtet. Geschichten von erschossenen Hausenten und verendenden Wildsauen rücken die M.-er Jagd insgesamt in ein schiefes Licht. Da werden (E.M.’s) unbezahlte Wildschäden angeführt und (J.S.’s) Schiesskünste angezweifelt.
Elektromeister J.S. ist gebürtiger M.-er, von Haus aus Elektromeister mit eigenem Betrieb in H-Ort und seit elf Jahren im Besitz eines Jagdscheins, nachdem er die französische, österreichische und zuletzt auch die deutsche Jagdprüfung gemacht hat. Er habe als Jagdpächter immer seine Pflicht getan und obendrein noch viel mehr, zum Wohle der Gemeinde so sagt er selbst: „Ich hab das Wild in der Notzeit gefüttert, Salzsteine besorgt, dem Ortsvorsteher Umweitschäden gemeldet, mit der Motorsage und meinem Schlepper Wege gerichtet und ausgemäht, hab jahrelang Wildschutz betrieben und dazu Radios aufgestellt. Und was ist der Dank?“
Dass der Ortschafts- und auch der Gemeinderat dem Bienenzüchter E.M., S.O. und S.B. den Vorzug gegeben hat, das hat J.S. tief getroffen: „Die haben doch in den
vergangenen drei Jahren keinen einzigen Reh-Abschuss gemeldet!“ Hätte nicht er, J.S., zusammen mit Dr. F. und O.R. im dritten Jahr acht Rehwild erlegt, dann wäre der Abschussplan unerfüllt geblieben.
„Weil er uns das Jagen ja schon seit Jahren verleidet hat“, kontert E.M., Der 60-jährige Landwirtschaftsmeister war im Pflanzensektor der Uni H. beschäftigt, ist vor etwa 30 Jahren zugezogen und betreibt mittlerweile einen Honigfachbetrieb. Schon vor acht Jahren habe J.S. andere Jäger beleidigt, so erzählt E.M., sei mit seinem Autole herangeprescht, sobald irgendwo im Wald ein Schuss gefallen sei und habe den Schützen dann als „Schießer“ beschimpft. Dabei habe J.S. selbst häufig daneben geschossen und das dann auch noch zu vertuschen versucht.
E.M. habe Wildschäden nicht bezahlt, weshalb Landwirt W.T. ihn mehrfach angegangen sei, behauptet J.S.. W.T. vom Aussiedlerhof meint: „Was soll ich dazu sagen? Ich kenn alle Beteiligten und halt mich raus. Mittlerweile ist mir alles bezahlt worden, was die Wildsauen im Mais angerichtet haben. Derzeit gibt es keine Probleme.“
J.S. und E.M. beschuldigen sich indes gegenseitig, bei der Entenjagd vor Jahren eine weiße Hausente erlegt zu haben, die dann S.O. in einen Sack gesteckt und zu Hause verspeist habe.
Auch eine in der E-Fluss verendete Wildsau kam erneut zur Sprache. Kinder hätten das aufgeblähte Tier entdeckt, so berichtet E.M.. Die angeschossene Sau, die später verschwunden gewesen sei, gehe auf das Konto von J.S.. E.M. sagt: „Jagen, das lernt der J.S. in seinem Leben nicht mehr.“ Er selbst, E.M., habe eigentlich gar kein Interesse mehr daran gehabt, nachdem er im Streit aus der Genossenschaft von J.S. ausgeschieden ist. Doch eine Anfrage der Stadt und auch das Bitten benachbarter
Jäger, das Revier nicht Auswärtigen zu überlassen, habe ihn dazu bewogen, kurzfristig dafür einzugeben.
J.S. kündigte weitere Enthüllungen an, spricht wie schon in Leserbriefen von „Lug und Trug“ und meint: „Es ist anzunehmen, dass bei der Pachtvergabe. geschmiert worden ist.“
Ortsvorsteher R.K. reagierte auf diese Anschuldigung gelassen. Er habe J.S. als kompetenten, fleißigen Handwerker kennengelernt und mit Freude dessen Berichte über freiwillige Arbeitseinsätze in Wald und Flur vernommen. Allein, bei der Pachtvergabe habe sich der Ortschaftsrat lange Zeit Gedanken gemacht, da habe er ein gutes Gewissen. Neben „persönlichen Dingen“ habe sowohl die Gesundheit (J.S.’s Jagdgenosse O.R. hat wegen einer Gehbehinderung eine Sondererlaubnis, aus dem Auto heraus zu schießen) als auch das Alter (die Pacht wird immer auf neun Jahre vergeben; bei deren Ablauf wäre J.S. knapp 90 Jahre alt) eine Rolle gespielt. Und: Benachbarte Jäger hätten mehrfach berichtet, J.S.’s Jagdgenossenschaft habe Jagden und Treibjagden nicht sehr professionell geplant. R.K. selbst hat in den vergangenen zehn Jahren den Eindruck gewonnen, J.S. wolle sich mit seinen freiwilligen Arbeitseinsätzen als alleiniger Pächter einkaufen und wie ein Kuckuck alle anderen aus dem Nest drängen. J.S.’s Hochsitz-Friedhof auf seinem Gartengrundstück legt Zeugnis dafür ab, er zumindest zu verhindern weiß, dass sich andere in seine Kanzeln setzen.
Einen (unentgeltlichen) Begehungsschein für die Jagd, den die neuen Pachter dem 79-Jährigen zukommen ließen, lehnte er rundweg ab: „Mit diesen Waidgenossen will ich nichts mehr zu tun haben.“