Warum sind Kunststoffschäfte so häßlich ?

Y

Yumitori

Guest
Maßschäftung beim Jagdrepetierer, wozu braucht man das ? Und, wer hat das ? Wer glaubt so etwas haben zu müssen, der sollte auf dem Schießstand erst einmal 500 Schuß mit einem verstellbaren Matchschaft machen, welcher kontinuierlich nachjustiert wird. Dann kann man die Maße abnehmen und einen entsprechenden Jagdschaft herstellen. Mein R8 Lochschaft passt mir ganz gut, bis ich mit meinen 1,93 Meter auf einen Hochsitz stieg, bei dem die Fenster zu niedrig und der Stuhl zu hoch war. Das ging gar nicht und ein Maßschaft hätte nix daran geändert.

Mahlzeit,

gaaaanz genau so habe ich es gemacht resp. machen lassen, denn ansonsten ist es natürlich nicht sinnvoll - und nicht nur bei einer meiner Waffe, bei all meinen Waffen, zuerst allerdings zuegebenermassen bei den Flinten.
Ich brauche das, weil ich so gut schiessen und treffen können will, wie irgend möglich, ebenso wie ich - allerdings aus medizinischen Gründen - Maßschuhe trage.
Es ist wirklich eine Pet, wenn ich an manche Hochsitze denke, die für meinen kurzen Körperwuchs tatsächlich ein Problem darstellen - aber wir reden hier ja nicht vom Maßhochsitz, vielmehr vom Maßschaft.
W e n n Du mit Deinem "ganz gut" (also nicht wirlich perfekt ?) passenden R8 - Schaft zurecht kommst, ist's ja gut.
Aber der Hinweis auf düdelige Hochsitze geht schlicht am Thema vorbei - so richtig er auch ist.

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 
A

anonym

Guest
Mahlzeit,
gaaaanz genau so habe ich es gemacht resp. machen lassen, denn ansonsten ist es natürlich nicht sinnvoll - und nicht nur bei einer meiner Waffe, bei all meinen Waffen, zuerst allerdings zuegebenermassen bei den Flinten.
Ich brauche das, weil ich so gut schiessen und treffen können will, wie irgend möglich.

OK, dann kann man wirklich von einem Maßschaft sprechen. Bei einer Flinte bin ich zu 100 % bei Dir, bei einem Jagdrepetierer sehe ich es aber nicht ganz so krass.

W e n n Du mit Deinem "ganz gut" (also nicht wirlich perfekt ?) passenden R8 - Schaft zurecht kommst, ist's ja gut.

Was, außer die Form eines Ei's, ist wirklich perfekt ? Ich treffe damit und bin zufrieden.
 

JMB

Registriert
2 Jan 2005
Beiträge
25.979
Die Vorteile von Kunststoff sind, wie schon gesagt, sehr subjektiv.
Die technischen Eigenschaften lassen sich objektiv messen.
Wie groß die Vorteile einzelner Aspekte sind kommt auch auf den individuellen Einsatz an.


Plastik verkratzt genauso wie Holz,
Kommt sehr auf die Qualität des Kunststoffs an.


bei Kunststoff entsteht viel schneller Handschweiß und lässt die Waffe an Griffigkeit verlieren.
Kommt auf Material und Oberflächenstruktur an.
An die Griffigkeit eines Hogue-Schaftes auch unter widrigen Bedingungen (Frost, Schnee, Nässe, schwitzende oder schweißige Hände) dürfte kein Holzschaft heranreichen.


ein schäbiger Plastikschaft ist nicht mehr als ein demnächst zu ersetzendes Funktionsteil.
Ob "schäbig" oder nicht liegt auch im Auge des Betrachters und eine Jagdwaffe sollte primär ein "Funktionsteil" sein, d.h. Funktionalität sollte nicht "Schönheit" geopfert werden.


Die Mentalität nur noch auf reine Funktionalität zu achten ( oh Wunder, ich treffe mit Holzschaft ! ) ist traurig, denn ist es nicht auch schön auf einen anvertrauten Gegenstand zu achten und ihn zu pflegen ?
Ja, so ein wunderschöner Maserholzschaft mit "gebrochenem Genick" bei einer Wildnisjagd ist doch viel schöner als so ein "schäbiger", aber viel robusterer Kunststoffschaft. :p


Zum Schluss möchte ich noch bemerken, dass ich viele Hundeführer und Durchgeher, sowie deren Waffen kenne, hauptsächlich aus Holz. Natürlich haben diese Werkzeuge Spuren, aber sie machen die Waffe nicht hässlicher, bzw. schlechter.
Dazu möchte ich bemerken, dass sehr viele dieser o.g. Jäger eben das nehmen was sie "im Schrank haben" oder für diesen Zweck für den sprichwörtlichen "Appel und 'n Ei" erwerben konnten.
Z.B. der alte 98er mit SEM und Zielvier für zwei- o. dreihundert Euronen, Stecher durch Timney ersetzt, seitliche Riemenbügel dran - fertig!
Was würden denn die meisten wählen, wenn sie neu kaufen müssten und zum selben Preis zwischen einem Holz- oder Kunststoffschaft wählen könnten?


WaiHei
 

JMB

Registriert
2 Jan 2005
Beiträge
25.979
Es ist relativ einfach so etwas einzuscannen zu lassen.
http://www.gom.com/de/messsysteme/3d-koordinaten-messtechnik.html
Die Daten aufbereiten, ein Fräsprogramm daraus erstellen und los geht's. Danach noch ein wenig nachschleifen (da nur mit Radienfräsern gearbeitet wird ) und die gewünschte Oberfläche auftragen.
Meinst Du Kunststoffschäfte fräsen?
Welcher Kunststoff wäre denn sowohl fräsbar, als auch als Schaftmaterial geeignet?
Die Oberfläche könnte ja ggf. aufgespritzt werden.


WaiHei
 

JMB

Registriert
2 Jan 2005
Beiträge
25.979
Auf meine " alte " R 93 mit Wurzelmaßerholzschaft mit Fischaugen der Klasse 13 ,bin ich besonders stolz.
Die lief mal unter dem Herstellernamen Timber !:p
Ja, die Offroad Timber ... :roll:
Die wenigsten wissen ja, dass "Timber" ein indianisches Wort ist.

Es ist nur schwer zu übersetzen, bedeutet aber sinngemäß "Wenn der Lack abplatzt wird's schweinchenrosa." :p :p :p


WaiHei
 
Registriert
3 Feb 2014
Beiträge
36
Ich habe mir vor einiger Zeit für meinen 98er einen oliv-grünen HOGUE-Kunstoffschaft zugelegt. Nach ein paar Anpassarbeiten durch den Büchsenmacher, saß der Schaft perfekt. Die Griffigkeit ist bei dem Modell kaum zu übertreffen. Tolle Schäfte aus Wurzelholz kommen mir garnicht erst in den Schrank, es kommt mir auf praxistauglichkeit an.
Das einzig störende an dem Schaft ist, dass die Gummiabschlusskappe ein wenig zu sehr beim Anschlag in der Schulter stoppt, habe bisher noch keine Abhilfe gefunden.:cool:
 
A

anonym

Guest
Meinst Du Kunststoffschäfte fräsen?
Welcher Kunststoff wäre denn sowohl fräsbar, als auch als Schaftmaterial geeignet?
Die Oberfläche könnte ja ggf. aufgespritzt werden.


WaiHei

Man kann alle Kunststoffschäfte fräsen und sägen . Es ist nur eine Frage des Werkzeugs . Mauser M03 extreme-Schaft lässt sich z.B. mit einer Kappsäge kürzen .
 

JMB

Registriert
2 Jan 2005
Beiträge
25.979
Das einzig störende an dem Schaft ist, dass die Gummiabschlusskappe ein wenig zu sehr beim Anschlag in der Schulter stoppt, habe bisher noch keine Abhilfe gefunden.
Dafür gibt es einen speziellen Schaftkappenlack (eigentlich für Flinten gedacht), ein breiter Streifen Tesa hilft aber auch. ;-)


WaiHei
 
A

anonym

Guest
Ja, so ein wunderschöner Maserholzschaft mit "gebrochenem Genick" bei einer Wildnisjagd ist doch viel schöner als so ein "schäbiger", aber viel robusterer Kunststoffschaft. :p

Mit Deinem Spott hast Du vollkommen recht, da kann man nichts dagegen sagen.
Wenn ich mich allein nach einer Flugzeug-Notlandung durch krokodilverseuchtes Gebiet durchschlagen müßte, dann würde ich auf jeden Fall eine moderne militärische Waffe vorziehen, ein FN FAL wäre da meine Wahl ! Mit Autoblech-Vorderschaft und Kunststoff-Hinterschaft und 20 Schuß Magazin. Auf die Dauerfeuer Funktion würde ich allerdings verzichten (Munitionsvergeudung). Und bei der Jagd in eisbärenverseuchtem Gebiet würde ich einen Selbstlader in 30-06 vorziehen, und zwar mit Kunststoffschaft. Oder auch einen rezenten militärischen Repetierer (Scharfschützengewehr) vom Kaliber 300 Win Mag aufwärts, mit Kunststoffschaft. Niemals einen liebevoll gefertigten Mauser Repetierer mit Holzschaft im Kaliber 6,5x57.

Aber bei uns in Deutschland will ich schon einen klassischen Repetierer mit einem Schaft aus gutem Holz. Hier geht es nicht um Leben und Tod !

Und eins möchte ich noch sagen: es gibt Yachten mit Holzrumpf, die liegen jahrein, jahraus im Meerwasser vor Anker und werden nicht hin, weil sie aus gutem Holz bestehen. Selbstverständlich kein billiges Bauholz, sondern spezielles wasserresistentes, fäulnisresistentes Spezialholz für Yachten.
Holz ist nicht Holz. Brennholz, Bauholz, Yachtholz, Schaftholz . . .
 
Zuletzt bearbeitet:

JMB

Registriert
2 Jan 2005
Beiträge
25.979
Nicht nur bei Wildnisjagden, bei denen evtl. das Überleben von einer intakten Waffe abhängt, auch bei der Nachsuche oder dem Durchgehen bei DJen kann man so stürzen, dass ein Holzschaft bricht.
Hier im Forum hat mal jemand gepostet, dass ihm das Eotech nicht robust genug für seine Einsätze ist und das Ding ist fürs Militär konzipiert.

Zwei Bekannten sind Holzschäfte gebrochen, als die abgestellte Waffe umgefallen ist - an der Wand seitlich weggerutscht und auf den harten Fußboden gefallen.
Das waren keine "modernen" Billigschäfte, sondern "alte Schätzchen" mit abgelagerten Nußbaumschäften.


WaiHei
 
Registriert
27 Apr 2009
Beiträge
13.152
....ein Holzschaft....nicht gerade geeignet fuer ein Praezisionsgeraet.
Wer etwas "schoenes" haben will soll sich doch ein Bild an die Wand haengen.:biggrin:...

:lol: :thumbup:

Oft habe ich den Eindruck, typische "Jagdwaffen-Ästheten" führen ihr Gewehr tatsächlich nicht als Werkzeug zu dem Zweck, mit höchster Zuverlässigkeit Beute zu machen, sondern die Jagd ist nur der Anlass, in freier Natur an diesem Objekt der Begierde herumfummeln zu können. Mit etwas "Glück" macht es auch noch den Jagdnachbarn neidisch? :p
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
15
Zurzeit aktive Gäste
125
Besucher gesamt
140
Oben