Ich kann inzwischen , naja seit über 50 Jahren, die Jagdmüdigkeit einiger Jäger sehr gut nachempfinden. Ich habe mi 7 Jahren angefangen zu wildern mit dem Tesching meines Opas. In unseren Weiden und Gärten unmittelbar am Hof gab es immer etwas zu "Jagen". Hasen, Kanin, Rebhühner, Katzen und jede Menge Vögel. Blieb unseren Jagdpächtern natürlich nicht verborgen, nur die trauten sich nicht dagegen etwas zu unternehmen. Wer opponiert schon gegen den Jagdvorsitzenden, den Feldmarksvorsitzenden, den stellvertr Bürgermeister, den größten Jagdgenossen?.
Mir waren solche Überlegungen allerdings völlig fremd. Bin seit Geburt schließlich blondes Kraushaar.
Jedenfalls beknieten die , also die Pächter, meinen Vater mich zur Jägerprüfung anzumelden. Möglicherweise glaubten sie mich dadurch kontrollieren zu können. Glauben ist schließlich nicht verboten.
Kurz und gut, meine Passion führte dazu, daß die Pächter nicht täglich mit meinen Anrufen, gestört werden wollten wann ich wo rausgehen wollte nachdem ich meinen Erlaubnischein(entgeltlich)erhalten hatte.
War im Endeffekt Carte Blanche für mich.
Mehr als 10 Jahre(belegen meine damaligen Aufzeichnungen) war ich nahezu täglich im Revier zugange. Sehr zum Mißfallen meines Vaters.
Als ich 1970 die erste Sau im Revier schoß war das der Zeitung ein Interview wert.
Nun gut, es folgten, auch nach und wegen Familiegründung , tolle Jagdjahre, frei und ungebunden und nahezu unkrontolliert.
Aber mit zunehmender Sauenzahl wurde aus der Lustjagd immer mehr eine Pflichtjagd. Das war und ist nichts für mich. Ich jagte immer in erster Linie für das Wildbret, nicht die Trophäen. Ich habe in meinem nunmehr 57 jährigem Jagdleben 2 Böcke ihrer Trophäe wegen gezielt bejagt und bei einem sogar nach 2 maligem Morgenansitz Erfolg gehabt.
Meine Trophäenwand läuft über von 1 und 2 jährigen Böcken. Einfach deshalb, weil die mir besser munden.
Und dann begann ich mit WS Haltung, mit Schafhaltung seit einem vierteljahrhundert mit Dam- und Sikahaltung und hatte auf einmal außer dem Glücksgefühl diese wunderbaren Wildtiere in meinem großen Gatter, so natürlich und Tierartgerecht wie irgendmöglich halten und nutzen zu können, dieses zur Selbstverwendung und zur Vermarktung zu verwerten.
Für ein Caribualttier wie mich ist das eine Aufgabe, die ich zum Glück auch noch selbst ausführen kann.
Ja, OK, ich muß aber will mir nicht eingestehen, daß auf Grund von massiven Fahrwerksproblemen und -Einschränkungen einfach jetzt das Signal Jagd vorbei erklingen muß.
Aber im Vergleich zur jetzigen und ehemaligen Situation der meisten Poster hier
bin ich mir im Klaren, daß ich auf einem kaum noch zu toppenden Nivau jammere.