Interessantes Thema.
Ich war früher viele Jahre ehrenamtlich beim DRK und hatte einige Lehrgänge und auch Kontakt zu Notärzten.
Einstimmige Meinung war dort, das abbinden mehr schadet als nützt.
In meiner Behörde hingegen werden seit einigen Jahren alle Einsatzfahrzeuge mit Tourniquets ausgerüstet.
Bei der entsprechenden Zusatzausbildung wurde uns quasi das genaue Gegenteil beigebracht: Nichts stoppt eine Blutung so effektiv wie ein Tourniquet und die Gefahr von bleibenden Schäden soll sehr gering sein..
Als Beleg für diese Aussagen wurden unter anderem Einsatzstatistiken der US Army vorgelegt. Seit der Jahrtausendwende soll es dort wohl zu keiner nachweislichen Schädigung durch den Einsatz von Tourniquets gekommen sein, obwohl diese zum Teil mehrere Tage angelegt blieben bis die Verwundeten weiterversorgt werden konnten.
Auf meine Frage, wieso dieses Einsatzmittel bei deutschen Medizinern so verpönt ist, wurde mir vom Ausbilder mitgeteilt, das in Deutschland wohl die Angst vor einem unwahrscheinlichen Behandlungsfehler höher ist als vor einem sicheren Blutverlust.
Ich maße mir nicht an hierüber ein Urteil zu bilden, aber da sich in diesem Thread ja scheinbar doch ein paar Experten tummeln würde ich mich über Meinungen freuen!
Ich persönlich führe übrigens ein Tourniquet in meiner Beintasche und ein Verbandspäckchen im Rucksack.
Gibt es eigentlich eine Statistik, wieviele Verletzte es tatsächlich jährlich durch Schwarzwild gibt?