Dann wenden wir das mal auf unseren Fall...
Das wäre zwar im Prinzip wünschenswert, aber für Deutschland doch recht unwahrscheinlich.
Besonders das Recht auf Eigentum hat in Deutschland in etwa den Stellenwert, wie in anderen Ländern Scheixx am Schuh. Ein Beispiel von leider viel zu vielen, siehe u.a. Fall Gurlitt. Und da war die Rechtslage offensichtlicher und eindeutiger als im Fall des Leipziger Urteils. Ähnlich rechtsstaatlich hat sich die Bundesregierung auch bei der Rücknahme der AKW-Laufzeitverlängerung verhalten (auch wenn sich da mein Mitleid da in Grenzen hält), ohne dass da bisher ein Gericht "dazwischengefunkt" hätte. Steuergesetzgebung und Kapitalmarkt ("Bankenrettung", "Fachkräftekampagne", EZB-Negativzinsen etc.) wären da weitere Beispiele.
Da würde ich in der Tat eher interessanter finden, ob sich z.B. Karlsruhe an der sehr blumig-ausschweifenden Art und Weise der Urteilsbegründung der Leipziger Kollegen stört, in der Form eines "Wer-hat-den-Längeren-Vergleichs" auf höherem Niveau. Das wäre vermutlich dann der Fall, wenn man durch diese "Rechtspraxis" seine Arbeit in Zukunft erschwert sehen würde, weil man dann vor lauter Wildwuchs gar nicht mehr damit hinterherkäme. Selbst dann wage ich aber zu bezweifeln, dass sich für den Kläger und die Betroffenen grundsätzlich im Ergebnis etwas ändert.
Verfassungsrechtlich ist übrigens (meiner bescheidenen Meinung nach) noch nicht mal die Wirtschaftsform unseres Landes fetsgeschrieben. Ebenso haben wir kein irgendwoher ableitbares Recht auf Waffenbesitz, bzw. aus verfassungsrechtlicher Sicht braucht man zur Jagd weder eine Waffe zuhause, noch eine eigene. Und im Zweifelsfall macht der Nanny-State-Wasserkopf was er am besten kann, sich selbst unersetzbar, indem er einfach staatlich-ökologisch-geprüfte Berufsjäger einstellt.
Viele vergessen einfach, dass die primäre Aufgabe eines jeden komplexen (soziotechnischen) Systems der Selbsterhalt ist. Egal ob das jetzt z.B. Partei, Regierung, oder Staat heisst. Und da heiligt im Zweifelsfall der Zweck die Mittel, bzw. auch "was nicht passt, wird passend gemacht" wenn die Ressourcen knapper werden.
Prinzipiell unterstütze ich zwar die Klage allein schon aus formellen Gründen, warne aber vor zu hohen Erwartungen. Was nicht heißt, dass es nicht parallel an anderer Stelle bessere Möglichkeiten und Wege mit größerer Erfolgswahrscheinlichkeit gibt. Aber da reicht dann eben nicht eine Überweisung für aus...;-)