Trägerschüsse pro und contra

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So, um den Bockbilder Thread zu entlasten und dort wieder etwas mehr Raum für das zu lassen wofür er gedacht war, eröffne ich mal hier einen neuen Thread zu dem dort aufgekommenen Thema “Trägerschüsse” um das für und wieder in einer sachlichen Diskussion zu erörtern.

Ich selbst bin kein Freund von Trägerschüssen, da meiner Meinung nach das Risiko eines Schlund- oder Äserschusses in keinem Verhältniss zu den (ich sag mal vermeintlichen) Vorteilen steht.

Wo aber sehen die Verfechter von Trägerschüssen deren Vorteile?
- geringe Wildpretentwertung?
Kann man vernachlässigen , das bisschen Wildpret auf den Rippen welches verloren geht ist so hochwertig auch nicht.

Geringe bzw keine Fluchtstrecke?
Dieses Argumente könnte man fast stehen lassen. Ein Stück mit einem Kammerschuss innerhalb angemesener Zeit – also bevor es eventuell verhitzt – zu finden dürfte aber auch kein Problem sein. Schliesslich steht ja in jedem Revier ein brauchbarer Hund zur Verfügung.




MAG schrieb:
@Maxe
MAch doch einfach mal folgenden Versuch, das sollte auch den Uneinsichtigsten überzeugen:
Stelle die DJV Rehbockscheibe an den Anschuss Deines Trägerschussbockes. Schieße von der gleichen Kanzel mit der gleichen Waffe bei gleichen Lichtverhältnissen 10x auf den Träger auf die Scheibe.
Mach ein Foto, stell es ein wenn Du dich traust und werde klug draus.
Gruß
MAG

An sich eine gute Idee. Dabei sollte Maxe aber auch bedenken, das seine Rehbockscheibe sich im Gegensatz zu einem lebenden Bock nicht bewegt.
 
A

anonym

Guest
Contra

- die Zielfläche und tödliche Zone beim Kammerschuß ist deutlich größer
Abweichungen durch Wackeln etc. um ein paar cm fallen nicht so stark ins Gewicht wie beim Trägerschuß

- am Träger eines Stück Rehwild sitz m. M. mehr verwertbares Fleisch als an den Rippen

- Träger und vor allem Haupt/ Gebrech-Schüsse können ein qualvolles Verenden/ Verhungern mit sich ziehen

Finger weg von diesen "Kunstschüssen"!!!!!!
(Außer als Fangschuss, wenn es nicht anders geht.)

WH

K. Bell
 
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Ein nicht ganz unbekannter Schweißhundeführer aus dem Sauerland hat mal ein paar Trägerschußspezialisten gebeten ihre Künste auf dem Schießstand auf die Bockscheibe vorzuführen. Obwohl diese bekanntlich stillhält waren die Herren nicht in der Lage ausschließlich tödliche Schüsse auf den Träger anzubringen...
 
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Bin absolut dagegen, gerade auf die Entfernung jenseits der 50m Grenze.

Kaum einer führt eine Waffe, die eine entsprechende Präzision zuläßt. Kaum einer hat Ansitzeinrichtungen im Revier, die 'Benchrest' Schießen erlauben.

Die Vielzahl der äußeren Einflüsse ist einfach zu hoch. Nur zu nennen: Eigenstreuung, Revierstreuung, Wildbewegung...
Wer meint ohne Trägerschuß ginge es wegen der verpassten Chance nicht, der muss sich eben mehr Zeit nehmen oder Zuhause bleiben.


Allerdings gibt es Zwänge, die ggf einen Trägerschuß erfordern.
Hatt mal ein abgekommenes, krankes Stück vor. Der gesamte Wildkörper war verdeckt und so war auf ca 40 Schritt nur ein Trägerschuß möglich. Ich denke, dass da der Trägerschuß gerechtfertigt war.
 
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8x57 schrieb:
Allerdings gibt es Zwänge, die ggf einen Trägerschuß erfordern.
Hatt mal ein abgekommenes, krankes Stück vor. Der gesamte Wildkörper war verdeckt und so war auf ca 40 Schritt nur ein Trägerschuß möglich. Ich denke, dass da der Trägerschuß gerechtfertigt war.
O.K. In dem Fall keinen Frage.

Karamoja Bell schrieb:
- am Träger eines Stück Rehwild sitz m. M. mehr verwertbares Fleisch als an den Rippen

Ein Wildprethändler hat mir einmal gesagt er würde Stücke mit Trägerschüssen grundsätzlich nicht annehmen, da das Wildpret am Träger wertvoller sei als das auf den Rippen.
 
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Ich bin eindeutig dagegen!

Bei einem Schuss durch den Schlund geht das Stück Wild an "Hunger und Durst" ein. Das hat mit waidgerechtigkeit nix zu tun.

Mal zum Wildpret: Was mach Ihr mit den Blättern beim Rehwild. Bei mir wird das sowieso ausgelöst und geschnetztel oder in Hackfleisch verarbeitet (zusammen mit dem Träger und den Rippen)
 
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PatrickM schrieb:
...Schießstand auf die Bockscheibe vorzuführen. .....

Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied:
Der Träger ist schief, was das Treffen wesentlich erschwert.

Der Vorteil vom Trägerschuß ist, daß man von hinten oder von vorne schießen kann, also auch wenn das Stück nicht breit steht.

Wichtig ist, das der Träger senkrecht ist und der Schuß von vorne oder hinten kommt, dann wird man sich auch nicht mit der Lage der WS täuschen und eine Höhenabweichung spielt keine Rolle.

Mit ein bischen denken sollte es kein Problem sein, den Träger zu treffen,
marchfelder
 
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marchfelder schrieb:
PatrickM schrieb:
...Schießstand auf die Bockscheibe vorzuführen. .....

Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied:
Der Träger ist schief, was das Treffen wesentlich erschwert.

Der Vorteil vom Trägerschuß ist, daß man von hinten oder von vorne schießen kann, also auch wenn das Stück nicht breit steht.

Wichtig ist, das der Träger senkrecht ist und der Schuß von vorne oder hinten kommt, dann wird man sich auch nicht mit der Lage der WS täuschen und eine Höhenabweichung spielt keine Rolle.

Mit ein bischen denken sollte es kein Problem sein, den Träger zu treffen,
marchfelder

Ein bekennender Trägerschütze :?:

Haben sie alle still gehalten, hast Du sie alle gefunden oder sind doch noch welche weggelaufen :?:
 
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Stalker13 schrieb:
Ich bin eindeutig dagegen!

Bei einem Schuss durch den Schlund geht das Stück Wild an "Hunger und Durst" ein. Das hat mit waidgerechtigkeit nix zu tun.

Mal zum Wildpret: Was mach Ihr mit den Blättern beim Rehwild. Bei mir wird das sowieso ausgelöst und geschnetztel oder in Hackfleisch verarbeitet (zusammen mit dem Träger und den Rippen)

Zum verhungern oder verdursten kommt es ganz sicher nicht. Da der Schlund direkt an der Drossel liegt, wird diese mitgetroffen. Ein Stück Wild mit Drosselschuss gibt eklige Geräusche von sich.
 
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wenn trägerschuß dann NUR von hinten oder vorne. seitlich ist die gefahr von schlund und/oder luftröhrenverletzung zu hoch. ich hab in mehr als 20 jahren bisher nur 2 stück mittels trägerschuß erlegt und davon war einer auch noch ungewollt :oops: der andere.... nun ja, auf ca 30 m verhoffte die gais zum bereits erlegten kitz zurück und nur der träger war frei :roll:

verwertbares wildpret ist am träger sicher mehr als auf den rippen. also wozu trägerschüsse?????
 
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Ich habe schon zweimal erlebt, dass aus dem selben Mund, der eben noch den Trägerschuss als absolut unwaidmännisch und verachtenswert verurteilt hat, der Rat kam, einen Hasen doch einfach mittels Kopfschuss zu erlegen :?

Ich bin selber kein Freund des Trägerschusses aufgrund der weiter oben bereits genannten kleinen Trefferfläche.
Aber ich denke, dass das jeder, der sein Können, seine Waffe und die gegenwärtige Situation richtig einschätzen kann, mit sich selber ausmachen sollte.

Oder ein einfachen Worten:
Auf die Distanz, in der ich einen Hasen durch Kopfschuss töte, halte ich auch einen Trägerschuss für nicht weniger verantwortungsvoll.
 
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Mir fällt gerade die Aussage eines Damwildhalters zum Thema Trägerschüsse ein. Der erlegt jährlich 20 - 30 Stück Damwild in seinem Gatter ausschließlich mit Haupt- oder Trägerschüssen mit einer Matchbüchse Kal. .222 oder .223 von einer sicheren Auflage. Ihm kommt es jedes Jahr mehr als einmal vor, daß der Treffer nicht da sitzt wo er soll, da die Tiere eben die lästige Gewohnheit haben sich hin und wieder zu bewegen. Aber Dank des Gatters ist seine Nachsuchenstatistik 100 % erfolgreich. Der Mann ist aktiver Jäger und sicher kein schlechter Schütze und aufgrund dieser Erfahrung lehnt er auch Trägerschüsse in freier Wildbahn ab.
 
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Ich habe schon einige Träger und Kopfschüsse angebracht.
Aber Schussentfernung höchstens 50m und sonstige optimale Bedingungen.
Blieben alle am Anschuss, trotzdem mache ich das nicht mehr, ist mir einfach zu riskant geworden und ich wollte aufhören bevor ein Schlamassel passiert.
Es braucht doch nur mal das Zielfernrohr mal irgendwo anschlagen oder eine Patrone ist nicht richtig geladen oder oder oder............
Natürlich kann das beim Kammerschuss auch passieren, aber erklärs mal deinem Gewissen und dem Nachsuchenführer. :oops:

Und wenn ich ehrlich bin, so war es in den allerwenigsten Fällen notwendig, es gibt fast immer eine zweite Chance.
 
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Wie so oft im Leben liegt auch hier die "Wahrheit" m.E. in der Mitte. Es gibt Situationen, (keine "Notsituationen") in denen ich auch schon auf den Träger geschossen, - und richtig getroffen habe. Kein Stück, es waren aber in all den Jahren nicht mehr als eine Handvoll; konnte noch einen Schritt flüchten.

Aber, - nur wenn ALLE Umstände perfekt passten. Das bedeutet: Waffe schießt wirklich präzise, Licht perfekt, Auflage perfekt (da wackelt nix), Entfernung gering (nicht mehr als rund 50m) UND der Schuss erfolgt nur Spitz von vorne oder hinten.

Ich behaupte: Wer seinen Zeigefinger im Griff hat und die o.a. Punkte berücksichtigt, schießt durchaus waidgerecht und mit einer besseren Krankschießquote als bei einer Drückjagd auf ziehendes oder gar flüchtendes Wild.

Weihei
Wurzelsepp
 

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