Ich wollte eigentlich nichts mehr dazu schreiben.
Aber es trieft schon wieder so arg, dass ich denke, die Seite läuft mir aus dem Bildschirm heraus.
Na ja...
Schwarzwaldjaeger schrieb:
Ein ganz normaler, sprich medienunerfahrener Mensch
Woher weißt Du das?
Köln ist die Medienstadt. Ich denke eher, in solch einer Stadt - mit einer ebenfalls stark vertretenen Lokalpresse - kriegt man so einen Job nur, wenn man auch mit den Medien umzugehen weiß.
Doch nicht nur Du machst blinde Annahmen.
Rolf2 schrieb:
Wie es aussieht, ist der Tierpflegerin ein furchtbarer Fehler unterlaufen...
Überall stand heute, die Wärterin hätte das Tor versehentlich aufgelassen.
Völlig absurd! Denn: woher weiß man das?
Sie ist tot. Das Tor war auf. Es gibt mindestens sechs Möglichkeiten.
- sie ließ es versehentlich auf
- ein anderer ließ es versehentlich auf
- sie ließ es absichtlich auf
- ein anderer ließ es absichtlich auf
- der Tiger konnte entkommen, weil etwas am Tor defekt war
- der Tiger ist vorher gar nicht in dem Käfig gewesen (z.B. wegen einer Untersuchung o.ä.)
Die Polizei ist noch bei der Spurensicherung, aber fest steht schon einmal: die Wärterin ließ das Tor versehentlich auf. So sind alle aus dem Schneider. Schuld hat immer der, den man nicht mehr fragen kann. Wie passt es aber dazu, dass sie "eine sehr erfahrene Wärterin" war???
Wieder einmal wird man durch die Medien geschickt in eine Richtung geleitet und glaubt am Ende gar, man hätte sich eine eigene Meinung gebildet. Dann sind wieder alle voller Emotionen, voller Anteilnahme, Trauer und Mitgefühl - so soll es sein.
Was durch die Medien provoziert wird, ist eine totale Inflation von Gefühlswelten. Wir sollen Anteil nehmen an
- der Frauenbewegung in Tunesien
- den Minenarbeitern in Südafrika
- den Flüchtlingen in der Timorsee
- den Wohnungsnöten der Palestinenser
- den Punkmädchen in Russland
Alles geht uns heute etwas an. Emotionale Globalisierung. Dabei dient vieles nur dazu, bei uns Verständnis dafür zu erzeugen, das manches immer teurer wird oder man unsere Ordnung komplett umbauen muss.
Gut, die Nachricht mit dem Tiger gehört da nicht dazu. Aber sie ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir immer wieder der Medienrealität auf den Leim gehen. Sie zeichnen eine Geschichte - und das wird zu unserer Wahrheit.
Zu dem Direktor noch mal:
Heute liest man nirgendwo mehr "meine Karriere" ... nur noch "meines Lebens".
Vielleicht hat sich da in der Medienstadt Köln ein Medienberater eingeschaltet...