Teckel gibt Gas

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Als Erstführer habe eine Frage zur Erziehung meiner Teckeline an die (Teckel-)erfahrenen Rüdemänner unter Euch. Sie ist 6 Monate alt, zeigt beste Anlagen, lässt sich beim Reviergang über Handzeichen einweisen und hört auf "Komm" und auf "Pfiff" eigentlich sehr gut. Ab und zu, und zwar immer auf einem Wechsel, gibt sie allerdings richtig Gas und geht für 1 bis 2 Minuten stiften. Sie schaut sich noch einmal um und flitzt los. Pfeifen oder Rufen ist zwecklos wenn sie abgeht. Wenn sie wiederkommt (und sie kommt immer zu mir zurück), kann ich sie natürlich nicht bestrafen; ich will aber nicht, daß sie sich ständig selbständig macht, da dieses irgendwann auch mal in einer gefährlicheren Situation passieren könnte (z.B. wenn eine Straße in der Nähe ist). Was macht man da als Führer?

Danke und Weidmannsheil-
Büchsenlicht
 
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Triller Down ist das richtige Stichwort.

Habe zwar keinen Teckel, aber gehen tut das bei jedem Hund und in jeder Situation.

Ist aber bis zur Perfektion ( Hase geht vor dem Hund ab ) ein langer Weg. Aber die Zeit lohnt sich, weil man ab da keine Leine mehr benötigt.

Aber 6 Monate ist ja auch mitten in der Sturm und Drangzeit.
 
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Vom Grundsatz her hat Flex das eigentliche Problem schon angesprochen:
Dein Hund ist noch relativ jung; dennoch kannst du jetzt schon selbst auch ohne Abrichtelehrgang mit den Gehorsamsfächern der Brauchbarkeitsprüfung beginnen. Immer wieder u. wieder mit Konsequenz sitz, Platz, Down, umkreisen etc. dann wird das schon.

Als Begleitmaterial für deine Mühen beschaff dir mal das Buch "Hundeausbildung für die Jagd" von Manfred und Maria Baatz, erschienen im BLV-Verlag, ist kein Theorieschinken sondern wirklich eng an der Praxis orientiert. Das kannst du auch später immer wieder als Nachschlagewerk oder Vorbereitungshilfe für diverse Prüfungen verwenden.
Ich hab alles, was es an Hundeliteratur gibt, selbst gelesen und durchgearbeitet, aber das geeignetste ist das von Baatz.

Viel Erfolg!
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Büchsenlicht:
...Sie ist 6 Monate alt, zeigt beste Anlagen, lässt sich beim Reviergang über Handzeichen einweisen und hört auf "Komm" und auf "Pfiff" eigentlich sehr gut. Was macht man da als Führer? Danke und Weidmannsheil- Büchsenlicht<HR></BLOCKQUOTE>

Mit sechs Monaten ist ein Hund eigentlich (menschlich gesehen)ein Halbstarker, der sehr oft versucht, den eigenen Willen durchzusetzen und das folgen zu verweigern. Dies ist im übrigen bei allen Rassen gleich zu beobachten. Das erlernte ist plötzlich weg.
Bei größeren Hunden ist es von Vorteil, dieses Erlernte mit der Schleppleine (oder variable, lange Leine) zu festigen und zu üben.
Als Rat kann ich nur weitergeben: üben, üben, üben.
Die ersten zwei Jahre erforden Konsequenz bis ins Deteil - läßt Du irgendwo locker, so ziehst Du dieses Manko u.U. ein ganzes Hundeleben lang mit...
Unarten dann wieder abzustellen, ist ein noch schwierigeres Thema, welches leider sehr oft mit Starkzwang endet!

Viele Grüße

Klaus
 
A

anonym

Guest
also ich hatte meinen teckeln "down" im sinne von Halt beigebracht. das geht, dauert zwar etwas und sieht witzig aus, meistens haben sich sich aber gesetzt oder sind einfach stehen gebleiben, mir hat das gereicht. Wenn sie allerdings auf der fährte waren, konntest du pfeifen und schreinen, das hat nix genutzt
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Olaf
 
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Solch ein Problem hatte ich vorgestern auch.

War mit Jagdterrier/Dackel-Mix Kira, weibl. 7 Mon., am Waldrand spazieren. Sie hat sowieso dauernd die Nase am Boden und hatte wieder Wittrung aufgenommen und verfolgte eine Spur bis unter einen kleinen Stubben. Wie sie so mit dem Kopf drunter steckt flitzt seitlich ein Eichhörnchen heraus und in eine tiefe Blättergefüllte Böschung. Ehe ich reagieren konnte war der Hund hinterher. Rufen und Pfeifen(an sich klappt das)wurde geflissentlich ignoriert.
Da ich nicht damit rechnete, dass sie das Eichörnchen bekommt hab ich erst mal gewartet um dann erneut zu pfeifen und zu rufen.
Bis dann Klagelaute zu hören waren. Aber da war es zu spät. Kira hatte gepackt und schüttelte wie der Teufel, liess sich nur mit hartem Griff trennen und war völlig aus dem Häuschen. Links den Hund am Kragen, rechts das böse verletzte Eichorn, dass mich dann noch in seiner Angst in die Hand biss. Ich musste es töten.

Nun lass ich den Hund erst mal am Wald nicht mehr von der Leine, denn die Ausflüge in den Wald gingen sowieso schon fast ausser Sicht, sie kommt zwar prompt auf Ruf zurück, doch solange sie bei aufgestöbertem Wild nicht bleibt oder zurückkommt sonder hinterhergeht ist es wohl problematisch.
 
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Tabel schreibt, ob Teckel oder Terrier, der Gehorsam ist gleich gut zu erreichen und sollte auch so sein wie bei anderen Hunden. Wenn ich aber durch die Stadt gehe oder sonst Hunde sehe, ist der Anteil der angeleinten Teckel oder Terrier ungleich höher, verglichen mit anderen Rassen. Ich habe dem Fach Gehorsam bei meinen Teckeln doppelt so viel Aufmerksamkeit gewidmet als das bei meinen Vorstehhunden der Fall war. Es ist für mich das wichtigste Ausbildungsfach. Gehe ich ins Revier, laufen die Hunde frei bei Fuß. Der Deutsch Langhaar ist ein paar Meter vor, die Teckel dichter bei mir. Geht ein Hase oder ein Stück Rehwild hoch, ist aber immer ein Zuruf nötig. Haben sie sich erst weiter entfernt, hilft nur noch ein energisches Kommando, beim DL hilft er fast immer, beim Teckel längst nicht so. Ein so intensives Verständnis wie zum Deutsch Langhaar werde ich bei den Teckeln wohl kaum erreichen, bei anderen mag es anders sein.
Je mehr ich mich mit dem Hund beschäftige, je größer ist der Konnex, je besser ist die Arbeit. Bei konsequenter Ausbildung passiert es doch selten, dass der Hund nicht da bleibt. Überall werden Begleithundeprüfungen mit vorheriger Ausbildung angeboten. Gute Übungen sind dort mit anderen Hunden, am besten auch mit großen möglich, um bei Fuß, Sitz, Platz und Halt zu erlernen. Ablenkung ist da, Sozialverhalten wird geübt. Zu Hause die Übungen verstärken. Tabel beschreibt für mich die Gehorsamsausbildung hervorragend. Mit einem Jahr sollte der Hund frei bei Fuß laufen, auf Kommando stehen oder sitzen bleiben. Das wichtigste ist das Halt oder „Down“ für mich. Durch Heben der Hand und dem Kommando Down hat der Hund sich hinzulegen, den Kopf zwischen den Vorderläufen auf dem Boden. Diese Haltung halte ich während der Ausbildung auch beim Teckel streng ein ( Sieht immer ein bischen komisch aus). Lockere ich sie später, muss mir bewusst sein, dass auch immer Appell verloren geht. Trotzdem habe ich ab dem Alter von 2-3 Jahren immer mehr darauf verzichtet. Der Hund wurde mir zu lieb um ihn so konsequent zu behandeln, sicher nicht immer richtig.
 
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Hallo an Euch alle-

Auch wenn meine ursprüngliche Frage erst knapp zwei Wochen her ist (Danke übrigens für Eure Beiträge), so hat sich bei meiner Teckeline bezüglich Gehorsam ganz gewaltig was getan: "Halt", "Komm", "Warte" und "Langsam" werden wie "Bei Fuß" befolgt und wenn sie frei voraus läuft, schaut sie sich um und wartet auf die "Erlaubnis" zum Abdampfen ("Lauf" bzw. "Such"). Kurzum eine dramatische Verbesserung der Situation und ein überraschend plötzlicher konsequenter Gehorsam (den es natürlich nachhaltig zu festigen gilt). Da es vielleicht auch für Euch von Interesse ist wie das innerhalb so kurzer Zeit möglich war, hier dieses Posting.

Ich suchte also nach einer Möglichkeit, meiner Teckeline klarzumachen, dass ich sie auch noch auf gewisse Entfernung "erwischen" kann. Behilflich waren mir hierbei, neben unserer sehr guten Bindung, eine Feldleine (20m) und mein Schlüsselbund.

An zwei aufeinanderfolgenden Tagen haben wir unseren nachmittäglichen Reviergang, der an den für sie besonders interessanten Stellen stattfand, an der Feldleine durchgeführt. Diese ließ ich einfach lose, sodass sich der Hund vollkommen frei fühlte. Als wir an einer Stelle ankamen, an der Teckline traditionell absausen wollte (und dieses auch tat) gab es ein "Halt" und als dieses nicht befolgt wurde ein zweites "Halt" in Kombination mit einem Ruck an der nun fast voll ausgegebenen Feldleine.
Der Teckeline war in diesem Moment das blanke Erstaunen im Gesicht abzulesen und auf das folgende "Komm" kam sie ohne Probleme sofort zu mir zurück. Große Freude und Abliebeln sind dann selbstverständlich.
Um den Bogen nicht zu überspannen, folgte dann freies Laufen und ein wenig Spiel in einer "unkritischeren" Ecke des Revieres.

Am folgenden Tag haben wir das ganz dann in einer anderen "kritischen" Revierecke ausprobiert - mit fast gleichem Ausgang. Am dritten Tag hat sie bereits (an der Feldleine) keine Versuche mehr unternommen zu entwischen.

Stufe zwei wurde dann mithilfe meines Schlüsselbundes eingeläutet. Wir sind (ohne Feldleine) in einen Wald mit vielen Verleitungen (Rehfährten, Fuchsspuren und -bauten gegangen ("Bei Fuß" und freies Laufen). Als die Teckeline dann in die Versuchung geriet abzudampfen und gerade Gas gab, flog ihr der Schlüsselbund hinterher und ging rasselnd hinter (wichtig! nicht treffen sondern nur erstaunen) ihr nieder. Verwunderung und Stillstand beim Hund und so wurde dann "Komm" sofort befolgt.

Auch das haben wir noch zwei- bis dreimal wiederholen müssen bis es ihr klar war, dass es nichts schöneres gibt als auf den Chef zu hören.

In den Folgetagen reichte bei zögerlichem Gehorsam ein Rasseln mit dem Schlüsselbund und Teckeline gehorchte sofort. Inzwischen haben wir auch Gänge über die interessantesten Fuchsröhren und in unmittelbarer Nähe soeben gewechselten Rehwildes erfolgreich absolviert. Der Schlüsselbund kann in der Tasche bleiben und ist meine stille Reserve, falls ich mal eine "Notbremse" brauchen sollte.

Ich bin selber erstaunt, wie schnell diese Strategie von Erfolg gekrönt war. Das ganze war allerdings auch immer mit viel Lob und Liebe aber auch mit großer Konsequenz verbunden - ich will keinen eingeschüchtertern Hund, sondern einen führigen, selbstbewußten Partner im Revier.

Nun gilt es, das Erlernte zu erhalten, zu festigen und auszubauen (z.B. Ablegen auf Triller). Ich bin auf jeden Fall schon einmal sehr glücklich über das in den vergangenen zwei Wochen erarbeitete - so kann's weitergehen.

Weidmannsheil-
Büchsenlicht
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Büchsenlicht:
Hallo an Euch alle-

Stufe zwei wurde dann mithilfe meines Schlüsselbundes eingeläutet.

Weidmannsheil-
Büchsenlicht
<HR></BLOCKQUOTE>

Diesen "Fehler" habe ich auch mal gemacht.
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Nachdem ich dann meinen Schlüsselbund einige Zeit suchen mußte bin ich zu einer sogen. Wurfkette übergegangen. Seltsamerweise mußte ich diese nie suchen.
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Anne
 
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@Anne03
Recht hast Du - ich sehe meinen Schlüssel auch schon in der nächstbesten Röhre fortrutschen
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;o) Büchsenlicht
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Claas:
... Wenn ich aber durch die Stadt gehe oder sonst Hunde sehe, ist der Anteil der angeleinten Teckel oder Terrier ungleich höher, verglichen mit anderen Rassen. ...<HR></BLOCKQUOTE>


Die Gründe dafür sind eigentlich ganz einfach:

Ein unerzogener großer Hund ist eine Gefahr und muss daher erzogen werden, während ein unerzogener kleiner Hund eben einfach an die Leine kommt.

Bei der Erziehung eines kleinen Hundes ist eine größere Mühe nötig, weil man sich tiefer bücken muss.


Aber es geht nichts über einen gut erzogenen Dackel - und die neidischen Blicke anderer Dackelbesitzer, die ihren Hund nicht so gut erzogen haben.

Alles für den Dackel !

Wolfgang

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