Konnte nun 2 Tage lang das HT-77 testen. Als Vergleich hab ich nur mein altes Pard 007 (noch eines der ersten). Zumindest hat die Halterung einwandfrei gepasst.
Absolut positiv ist natürlich die Bildleistung. Bei dem Mond in den letzten beiden Nächten war eine zusätzliche IR-Beleuchtung nur im Mondschatten nötig. Hier ist mir dann auch der erste Unterscheid zum Pard aufgefallen. Bei weniger Licht ist das Bild verrauscht oder weg, beim HT bilden sich größere Klötzchen.
Beim Bildschirm zentrieren sieht man dann wie das Absehen durch den monitor wandert. Leider wandert der Messstrahl für den LRF dann proportional mit. Es scheint mir also nicht möglich, Softwareseitig hier eine Deckung mit dem Absehen herbei zu führen. Erscheint so auch logisch weil man durch diesen Punkt ja "nur" die Mitte des Monitores bestimmt während Sichtachse und Richtung des LRF-Strahls ja nicht geändert werden. Egal, die kleine Abweichung konnte ich durch drücken des Gerätes in die gewünschte Richtung dann anpassen.
Wie
@HeiLo schon schrieb, bei der 12mm-Variante eine nette Spielerei. Da ich in der Nacht nicht so weit rauslange, kann ich hiermit aber zumindest meine Einschätzung der Entfernungen überprüfen. Da liegt man ganz schnell mal um ein paar (viele) Meter daneben. Also zu Beginn des Ansitzes ein paar markante Punkte anmessen sollte Klarheit bringen. Die Entfernung wird dann recht weit oben im Display angezeigt.
Das Gyroskop ist eine nette Spielerei, aber wohl im Jagdalltag für mich unnötig. Sicherlich könnte man damit prüfen ob man verkantet oder wie steil der Schuss in den Boden geht. Ganz gut um sich im Trockentraining selbst zu prüfen, im realen Anschlag aber wohl zu ablenkend. Für den Ansitz hab ich es also ausgeschaltet.
Ein Kritikpunkt habe ich noch zur "Eyebox", also dem Winkel der beim Durchschauen durchs Gerät möglich ist. Hier muss das Auge schon ziemlich zentral vorm Monitor stehen. Ansonsten hat man im Vergleich zum Pard einen Fischoptikeffekt, die Ränder verziehen also.
Als Fast-Sahnestück kann man auf jeden Fall die Tasten bezeichnen. Sehr gut fühlbar, guter Druckpunkt und fast absolut lautlos. Dazu noch sehr logisch angeordnet so dass die Intuitive Benutzung nach kurzer Zeit möglich ist. Wobei ja eigentlich außer anschalten sehr wenig nötig sein sollte beim Ansitz. Anschaltzeiten sind übrigens sehr kurz, also kann das Gerät ausgeschaltet bleiben bis es raschelt.
Das Rädchen zum Fokussieren ist auf jeden Fall granatenstark. Super leichtgängig, kein Kratzen, sehr schön! Auch die Bild-In-Bild-Funktion erscheint sinnvoll. Im wählbaren Fokusbild hat man ein Stück um das Absehen herum vergrößert während man auf dem Rest des Monitores das Umfeld noch ganz gut überblicken kann.
Ob damit nun ein Stück Schwarzwild mehr zur Strecke kommt als mit dem Pard wage ich zu bezweifeln. Vielleicht kann man besser ansprechen und die Zweifelsfälle in denen der Finger gerade blieb, werden weniger. Das wird aber erst die Zeit zeigen.
im Endeffekt also ein gemischtes Fazit weil es ja nun auch kein Wunderding ist und es naturgemäß gegen ein Wärmebildvorsatzgerät etwas zurück stecken muss. Bin gespannt wie es sich im Schuss verhält, gerade das Überblenden des Pard hat da doch arg genervt.
Vorteil ist -neben oben genannten Verbesserungen- : Es ist gleich (also ohne Lampenentfernen wie beim Pard) in D laut WaffG nutzbar, die Einschränkungen des Bundesjagdgesetzes und der Landesjagdgesetze muss man natürlich beachten. Vor allem wegen der Wasserfestigkeit hab ich mir da oft Sorgen gemacht...