Hallo zusammen,
ich möchte ebenfalls meine Tikka T3 Varmint betten und habe mir Bettungsmaterial, Werkzeuge und einen Stahl-Rückstoßstollen besorgt. Eure tollen Bebilderungen erklären das Betten sehr gut, eines ist mir jedoch noch unklar, und hoffe ihr könnt mir helfen.
Ich frage mich, wie ich die Bettung beim Rückstoßstollen realisiere.
1. Der Stollen sitzt in Längsrichtung stramm in der Nut des Schafts, soll aber trotzdem mit gebettet werden. Muss die Nut dann partiell erweitert werden? Reicht der geringfügige seitliche Freiraum um diesen mit Bettungsmasse zu füllen? Ich frage nur, weil im Anhang von Post #148 sieht das so aus, als wäre die Nut in Längsrichtung erweitert. Ich habe allerdings Bedenken, ob ich den Stollen wirklich rechtwinklig betten kann.
Nut auf jeden Fall ordentlich erweitern. Persönlich habe ich noch keine Tikka gebettet, allerdings wird in US Foren beschrieben den Stollen ins System mit ein paar Tropfen Sekundenkleber zu fixieren während der Bettung, damit das System genau ausgerichtet ist. Weiters wird häufig epfohlen und ich mache es genauso, die Vorderfläche = Mündungsseite vom Stollen mit einem Streifen Tesafilm zu bekleben. Damit bekommt man den Stollen leichter wieder heraus. Und der Stollen wird ja während des Schusses nur hinten belastet.
2. Im Schaft sitzt der Stollen stramm. Im System hat der Original-Stollen in Längsrichtung minimales Spiel (ca. Stärke von Druckerpapier), doch eigentlich bette ich doch, um jegliches Spiel zu eliminieren, oder? Reicht es, wenn ich den Stollen z.B. mit einem Tropfen Sekundenkleber an der (in Schussrichtung) Vorderseite der Nut im System fixiere, wenn ich das System in die Bettung lege?
Noch eine Frage zu den Befestigungsschrauben.
3. Um zu verhindern, dass ich mir die beiden Schrauben zur Befestigung des Systems beim Betten festklebe, müssen diese mit Trennmittel behandelt werden. Genauso als wenn ich Gewindestangen verwende. Müssen die Innengewinde im System dann ebenfalls großzügig mit Trennmittel behandelt werden?
Ich verwende als Trennmittel stinknormales Kugellagerfett. Ich nehme dazu die kleinen Borstenpinsel wie aus dem Kindermalkasten. Die gibt es jedes Jahr um die Jahreszeit beim Diskonter im fünfer Pack für einen Euro. Da sind unterschiedliche Größen drin womit man auch die Gewindelöcher einfetten kann. Auch fette ich die Schrauben ein und drehe die Schrauben komplett in die Gewindelöcher um sicher zu stellen, dass selbst am tiefsten Punkt genug Fett drin ist. Ich würde NIE ein Öl dafür verwenden.
Weiters verwende ich gerne die alten Plastikstrohhalme als Schutz für die Schrauben. Die Schrauben werden genauso eingefettet wie die Strohhalme. Damit hat man ein sauberes "Bohrloch" im Schaft ohne irgendeine aufwändige nachbearbeitung. Ich habe mir als die Plastikstrohhalme noch verfügbar waren einen kleinen Vorrat noch in unterschiedlichen Größen gesichert. Und es werden ja nur ca. fingerbreit abgeschnitten und verwendet.
4. Soll die Bettungsmasse auch in die Bohrungen der beiden Systemschrauben des Schaftes laufen? Ist das System dann aber nicht an zu vielen Stellen fixiert (quasi statisch überbestimmt) was wieder zu Verspannungen führen kann?
s.o. mit dem Strohhalm. Ich habe kein Problem damit auch die Bohrlöcher um ein / zwei Millimeter aufzubohren oben am System wenn genug umgebendes Trägermaterial vorhanden ist.
Noch allgemein:
5. Wenn die Bettungsmasse eingebracht ist und das System in die Masse gedrückt wird, wird es an den beiden Schrauben-Befestigungspunkten aufliegen. Daraus resultiert aber an den beiden Auflagenpunkten eine sehr geringe Schichtdicke. Ist das ein Problem? Oder muss das System vorher so im Schaft platziert werden, dass zwingend sich eine Schichtdicke von z.B. 1mm einstellt (so genau den Lauf mit Isolierband aufdicken, dass sich der Abstand so genau einstellt, stelle ich mir schwierig vor)?
Waidmannsheil
Persönlich lasse ich häufig einen ganz dünnen Streifen als Auflagepunkt übrig. Indem ich aber etwas großzügiger bin mit der Bettungsdicke ist es mir völlig egal.
Bei mir wird in den Schaft im Laufbett mit einem Paketklebestreifen, weil es billig ist, ein gefaltetes Stück Küchernrollenpapier fixiert. Das dient dazu einen gleichmässigen Abstand vom Lauf zum Schaft zu gewähren. Damit erspare ich mir häufig nachher noch das Freischleifen vom Schaft damit der Lauf nirgend aufliegt.
Mein Lieblingswerkzeuge
1. zum Schaftausfräsen. Mit dem Dremel eine ganz schnelle Aktion.
2. Zum Epoxy mischen und um die Bettung zum verstreichen. Wollte keine Werbung machen aber jeder wird wohl erkennen woher die sind.
3. Zum Schraubenloch frei halten.
4. Um dem Pistolengriff umbeschadet zu lassen in der faltbaren Werkbank. Uralter Ledergürtelstreifen vom Junior. Der hat sich diesen abgundtief hässlichen Gürtel vor ~20a eingebildet. Ein oder zwei Jahre getragen, dann war er "uncool" und ich habe ihn vorbildlich umweltbewusst weiterverwertet.
Sind sich 4 Stücke ausgegangen und werden auch als Schonbacken für den Schraubstock verwendet.Und zwar ist das ein längeres Stück welches wie ein U auch den Pistolengriff von unten schützt. Somit kann man die Schraufen der Werkbank fest anziehen ohne sich Sorgen machen zu müssen.
Bin bei weitem kein Profi sondern nur ein Hobbyhandwerker.
ps.: noch vergessen KEINE Angst! Wenn was schief geht kannst Du Problemlos die Bettung wieder rausfräsen und neu beginnen.
Und noch vergessen, ich verwende dzt. der einfachheithalber von UHU "Uhu Flüssigmetall 2 K Epoxidkleber". Mit 45min Verarbeitungszeit hat man ein wenig ein Zeitfenster falls man doch was vergisst. Allerdings sind jetzt nur Randfeuerwaffen(22lr, 17hmr, 22mag) mit dem Kleber von mir gemacht worden. Früher habe ich von PETEC den 2k Flüssigmetall Kleber genommen. Da war aber immer ein hetzen bei 5 min Verarbeitungszeit.