Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und Beute

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Ein paar Beiträge haben mich zum Nachdenken gebracht. Also googlte ich los:

Englisch

Fuchs und Beifußhahn
http://www.wildlifemanagementinstitute.org/PDF/8-Impacts of Predation....pdf

Fuchs in Schweden
http://books.google.at/books?id=yNd...nepage&q=Predators prey red fox birds&f=false

Der Schutz von Vögeln durch die Reduzierung der Prädatoren
http://www.jstor.org/pss/2387614

Einfluß von Greifvögeln auf das schottische Moorschneehuhn

http://www.jstor.org/pss/2647478


Deutsch

Füchse im Fadenkreuz: Über Sinn und Unsinn der Fuchsjagd
http://www.vogelschutz-komitee.com/Fuchse.pdf

Fuchs, Rabenkrähe und Co.
Weidgerechte Raubwildbejagung - Sinn oder Unsinn

http://www.ooeljv.at/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=71&Itemid=

Prädatorenmanagement - Fuchs und die Bodenbrüter
http://webplaza.pt.lu/rrranger/Praedatorenmanagement/S92_97.pdf


Eine gute Übersicht
-
http://www.osteuropazentrum.net/cms/media.php/2334/vsw_praedation.pdf

6. Zusammenfassung

Langgemach, T. & J. Bellebaum 2005: Prädation und der Schutz bodenbrütender Vogelarten in Deutschland. Vo-
gelwelt 126: 259 – 298.



Langgemach, T. & J. Bellebaum 2005: Prädation und der Schutz bodenbrütender Vogelarten in Deutschland. Vo-
gelwelt 126: 259 – 298.

In den vergangenen 15 Jahren zeigte sich zunehmend schlech-
te Reproduktion als wesentliches Symptom der Abnahme
vieler Bodenbrüterarten. Vor allem dort, wo die Landwirt-
schaft als wichtiger Einflussfaktor ausfällt, rückte zuneh-
mende Prädation als Verlustursache in den Vordergrund, vor
allem bei Hühnervögeln, Limikolen und Großtrappen. Dort,
wo bei gezielten Felduntersuchungen bestandsgefährdende
Prädation beobachtet wurde, spielten fast stets Raubsäuger,
insbesondere der Fuchs, die zentrale Rolle. In einer Analy-
se der vorliegenden Literatur wurde neben dem aktuellen
Ausmaß des „Prädationsproblems“ in Deutschland v. a. die
Bedeutung von Lebensraumveränderungen als tieferliegende
Ursache untersucht. Sie haben einerseits die Bedingungen für
viele Bodenbrüterarten massiv verschlechtert, andererseits
zu deutlich erhöhter Nahrungsverfügbarkeit und dauerhaft
hohen Populationsdichten bei einer Reihe von Prädatoren-
arten geführt. Die Tollwutimmunisierung ist nur ein Teil in
diesem Wirkungsgefüge. Die Folgen für bestimmte Beute-
arten sind gravierend, wenngleich der Anteil von Eiern oder
Jungvögeln in der Nahrung der Beutegreifer unbedeutend
sein kann. Eine paradoxe Situation ergibt sich dadurch, dass
das Phänomen besonders in Schutzgebieten deutlich wird, da
hier andere Verlustursachen zurücktreten und zudem ein Teil
der Schutzmaßnahmen auch den Prädatoren zugute kommt.
Die bisherige Sicht auf die Zusammenhänge ergibt sich aus
einer Vielzahl von Studien, die überwiegend Einzelaspekte
behandeln und teilweise zu unterschiedlichen Ergebnissen
kommen. Dies zeigt die Kompliziertheit der Zusammenhän-
ge. Dass sich noch kein befriedigendes Gesamtbild ergibt, gilt
gleichermaßen für das Spektrum möglicher Gegenmaßnah-
men. Dieses reicht von gezielten Lebensraumveränderungen
über direkte Einflussnahme auf die relevanten Prädatorenar-
ten durch Reduktion oder Vergrämung bis hin zu konkreten
Schutzmaßnahmen an den Brutplätzen der Bodenbrüter. Die
Gesamtschau zeigt, dass fast alle bisherigen Versuche des
„Prädationsmanagements“ noch unbefriedigend in ihren
Ergebnissen sind. Viele der angewandten Methoden haben
zumindest Potenzial zur Problemminderung, sind aber teils
noch nicht ausgereift bzw. werden nicht konsequent genug
angewandt. Günstig ist die Kombination von Maßnahmen.
Ein Teil derselben kommt jedoch nur für sehr seltene Arten
in Frage. Wenig Ansatzpunkte gibt es bisher bei Waldarten.
Parallel zur weiteren Suche nach Lösungen durch Forschung
und Praxiserprobungen müssen die verfügbaren Methoden
unverzüglich und konsequent angewandt werden, da sonst
für einige Arten jede Hilfe zu spät kommt.



Es gibt da noch ein paar sehr interessante Artikel. Ein sehr komplexes Thema in das sehr viele Faktoren einwirken. Da nicht alle sich durch englische Fachartikel quälen wollen, habe ich den deutschen Abriss hier hineingestellt, der sich mit den meisten Abstracts deckte.


Diskussion

Die Problematik „Fuchs und Schutz von Bo-
denbrütern“ wird seit Jahrzehnten kontro-
vers diskutiert. Deshalb sollen einige Aussa-
gen vorangestellt werden, um Grundpositio-
nen zu verdeutlichen:

* Der seit Jahrzehnten anhaltende Bestands-
rückgang der wiesenbrütenden Limikolen
und Großtrappen in Brandenburg ist in er-
ster Linie eine Folge der Zerstörung ihrer
Lebensräume durch die Intensivierung der
Landnutzung. Ein wirksamer Schutz für
diese Arten muß deshalb vor allem bei der
Sicherung und Optimierung ihrer Lebens-
räume ansetzen.

* Aus diesem Grunde ist nicht die Dezimie-
rung von Prädatoren Arbeitsschwerpunkt
in diesen Schutzprojekten, sondern der
Schutz und die gezielte Gestaltung der Le-
bensräume über differenzierte Maßnah-
men des Vertragsnaturschutzes und der
Landschaftspflege.

* Die Situation in den zurückliegenden
5 Jahren macht jedoch deutlich, daß die
Schutzprojekte „Wiesenbrütende Limiko-
len“ und „Großtrappe“ in Brandenburg
ohne eine Bestandsregulation bei den Prä-
datoren auf absehbare Zeit keinen Erfolg
haben werden.

Auf der einen Seite steht der Fuchs als klarer
„Gewinner“ der jahrzehntelangen Nut-
zungsintensivierung in der Landwirtschaft,
auf der anderen Seite stehen die bestandsge-
fährdeten Bodenbrüter als eindeutige „Ver-
lierer“ dieser Entwicklung, in der die meisten
ihre Lebensräume verloren haben. Die punk-
tuellen Erfolge des Naturschutzes bei der Ver-
besserung der Lebensbedingungen für die
Bodenbrüter durch langfristige und teilweise
finanziell sehr aufwendige Schutzprojekte
bleiben auf der Strecke, denn ihnen gegen-
über steht flächendeckend ein durch Tollwut-
immunisierung zusätzlich geförderter und
sich dynamisch entwickelnder Fuchsbestand.
Sicher ist, daß der Wiesenbrüternachwuchs
oder auch eine Trappe, die der Fuchs am
Balzplatz oder auf dem Nest reißt, für den
Fuchs nur Gelegenheitsfutter sind, das bei
dem reichhaltigen Nahrungsangebot in den
nur einen unbedeutenden Teil am Gesamt-
futterverbrauch der Tiere ausmacht.
Für die bestandsbedrohten Arten sind
jedoch diese Verluste von existentieller Bedeutung.

(Kronberg: Auch relativ verbreitete Tiere können lokal
sehr stark bedroht sein!)


Grüße

Kronberg
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Für die Lesefaulen habe ich noch die Argumente zusammengestrichen:

6. Zusammenfassung

Langgemach, T. & J. Bellebaum 2005: Prädation und der Schutz bodenbrütender Vogelarten in Deutschland. Vo-
gelwelt 126: 259 – 298.


In den vergangenen 15 Jahren zeigte sich zunehmend schlech-
te Reproduktion als wesentliches Symptom der Abnahme
vieler Bodenbrüterarten. Vor allem dort, wo die Landwirt-
schaft als wichtiger Einflussfaktor ausfällt, rückte zuneh-
mende Prädation als Verlustursache in den Vordergrund, vor
allem bei Hühnervögeln, Limikolen und Großtrappen.


Dort, wo bei gezielten Felduntersuchungen bestandsgefährdende
Prädation beobachtet wurde, spielten fast stets Raubsäuger,
insbesondere der Fuchs, die zentrale Rolle.
In einer Analy-
se der vorliegenden Literatur wurde neben dem aktuellen
Ausmaß des „Prädationsproblems“ in Deutschland v. a. die
Bedeutung von Lebensraumveränderungen als tieferliegende
Ursache untersucht. Sie haben einerseits die Bedingungen für
viele Bodenbrüterarten massiv verschlechtert, andererseits
zu deutlich erhöhter Nahrungsverfügbarkeit und dauerhaft
hohen Populationsdichten bei einer Reihe von Prädatoren-
arten geführt
.

Die Tollwutimmunisierung ist nur ein Teil in
diesem Wirkungsgefüge. Die Folgen für bestimmte Beute-
arten sind gravierend, wenngleich der Anteil von Eiern oder
Jungvögeln in der Nahrung der Beutegreifer unbedeutend
sein kann.



Eine paradoxe Situation ergibt sich dadurch, dass
das Phänomen besonders in Schutzgebieten deutlich wird, da
hier andere Verlustursachen zurücktreten und zudem ein Teil
der Schutzmaßnahmen auch den Prädatoren zugute kommt.

Die bisherige Sicht auf die Zusammenhänge ergibt sich aus
einer Vielzahl von Studien, die überwiegend Einzelaspekte
behandeln und teilweise zu unterschiedlichen Ergebnissen
kommen. Dies zeigt die Kompliziertheit der Zusammenhän-
ge.


Dass sich noch kein befriedigendes Gesamtbild ergibt, gilt
gleichermaßen für das Spektrum möglicher Gegenmaßnah-
men. Dieses reicht von gezielten Lebensraumveränderungen
über direkte Einflussnahme auf die relevanten Prädatorenar-
ten durch Reduktion oder Vergrämung bis hin zu konkreten
Schutzmaßnahmen an den Brutplätzen der Bodenbrüter. Die
Gesamtschau zeigt, dass fast alle bisherigen Versuche des
„Prädationsmanagements“ noch unbefriedigend in ihren
Ergebnissen sind. Viele der angewandten Methoden haben
zumindest Potenzial zur Problemminderung, sind aber teils
noch nicht ausgereift bzw. werden nicht konsequent genug
angewandt. Günstig ist die Kombination von Maßnahmen.



Ein Teil derselben kommt jedoch nur für sehr seltene Arten
in Frage. Wenig Ansatzpunkte gibt es bisher bei Waldarten.
Parallel zur weiteren Suche nach Lösungen durch Forschung
und Praxiserprobungen müssen die verfügbaren Methoden
unverzüglich und konsequent angewandt werden, da sonst
für einige Arten jede Hilfe zu spät kommt.



Grüße

Konberg
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Der Ansatz ist zwar richtig,jedoch meines Erachtens zu einseitig.Der Fuchs ist ein Prädator unter vielen. Der Hauptanteil am Rückgang vieler Arten wird tatsächlich an der Verschlechterung der Biotope festgemacht.Der Einfluß der Greifvögel,hier besonders des Habichts, ist wesentlich größer als der des Fuchses.Rückgang hier,Zunahme dort,ein Teufelskreis,der inselmäßig auch nicht zu lösen ist ! Wmh. :(
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

waldgeist schrieb:
Der Ansatz ist zwar richtig,jedoch meines Erachtens zu einseitig.Der Fuchs ist ein Prädator unter vielen. Der Hauptanteil am Rückgang vieler Arten wird tatsächlich an der Verschlechterung der Biotope festgemacht.Der Einfluß der Greifvögel,hier besonders des Habichts, ist wesentlich größer als der des Fuchses.Rückgang hier,Zunahme dort,ein Teufelskreis,der inselmäßig auch nicht zu lösen ist ! Wmh. :(

Die von mir zitierten Papers sind da (bis auf eines) gehen auf diese Problematik ein, wie du oben lesen kannst. Das der Lebensraum im Vordergrund steht ist klar. Aber es folgt kein entweder/oder sondern eben ein sowohl/als auch bei dem vieles bedacht werden muss. Das ist übrigens keine Kritik an deinem Beitrag :wink:

P.S: Der Habicht und der Wanderfalke üben sehr großen Einfluß auf die schottischen Moorschneehühner aus.

P.P.S: Ein Artikel über Thüringens Auerhähne - wiederum geht es vor allem über die großflächige Verbesserung des Lebensraumes für die dort lebende Population. Daneben ist eine begleitende Maßnahme wichtig. O-Ton "Neben der Verbesserung der Lebensräume, sollte die Bejagung von Fuchs und Marder in den Auerhuhngebieten konsequent betrieben werden (UNGER & KLAUS 2005)."

http://www.auerhuhn-foerderung.ch/files/Pub_Fach_Thueringen_2007.pdf


Raubsäuger sind die häufigsten Prädatoren. Von 1999 bis 2006 wurden im gesamten Untersuchungsgebiet 35 Verluste registriert (Abb. 3). Dabei handelt es sich um 20 Hähne und 15 Hennen. Die Prädation durch den Fuchs/Marder und den Habicht war die häufigste Ursache für die Verluste, was auch andere Studien belegen (z. B. KLAUS et al. 1989; SCHROTH 1990; SEMENOV-
TJAN-SANSKIJ 1960; STORCH 1993; WEGGE et al. 1990).

75 % der Hahnenverluste (n= 15) und 60 % der Hennenverluste (n= 9) waren Risse, die dem Fuchs/Marder zugeordnet werden konnten. Weitere 15 % der Hähne (n=3) und 33 % der Hennen (n= 5) wurden vom Habicht geschlagen.
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Hallo Kronberg,

deine Ausführungen sind sehr gut. Vor allem deine Belege. Es fehlt die sehr umfangreiche SOVON-Untersuchung der holländischen Naturschützer.
Deren Fazit: Es reicht nicht aus, sich nur auf eine Art Prädator als Ursache zu konzentrieren. Es müssen alle infragekommenden Prädatoren in das Management einbezogen werden. Mäusebussard und Graureiher sind dort die mit Abstand einflussreichsten Prädatoren bei den Wiesenbrüterküken.
Jede Menge Leute machten und machen jede Menge Untersuchungen über dieses Problem. Wir Niederwildjäger haben das schon immer gewusst und schon immer gesagt. Man hat uns lange, lange nicht glauben wollen. Gut, dass die nichtjagenden Naturschützer das mal endlich an eigenen Projekten erfahren.
Deshalb: Packen wir es an, lasst uns gegensteuern. Es geht, glaubt mir, man muss es nur wollen
So long!!
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

rotfuchs2 schrieb:
Hallo Kronberg,

deine Ausführungen sind sehr gut. Vor allem deine Belege. Es fehlt die sehr umfangreiche SOVON-Untersuchung der holländischen Naturschützer.

Deren Fazit: Es reicht nicht aus, sich nur auf eine Art Prädator als Ursache zu konzentrieren. Es müssen alle infragekommenden Prädatoren in das Management einbezogen werden. Mäusebussard und Graureiher sind dort die mit Abstand einflussreichsten Prädatoren bei den Wiesenbrüterküken.
Jede Menge Leute machten und machen jede Menge Untersuchungen über dieses Problem. Wir Niederwildjäger haben das schon immer gewusst und schon immer gesagt. Man hat uns lange, lange nicht glauben wollen. Gut, dass die nichtjagenden Naturschützer das mal endlich an eigenen Projekten erfahren.

Deshalb: Packen wir es an, lasst uns gegensteuern. Es geht, glaubt mir, man muss es nur wollen
So long!!

Unter anderem deine Beiträge haben mich angeregt online Fachliteratur zu durchkämmen. Ich persönlich stehe Vielem zuerst skeptisch gegenüber, darunter auch deinen Berichten. Da helfen Studien die den Wissenserwerb und dessen Überprüfung dienen.

Persönlich glaube ich folgendes. Die sehr lange herrschende Tendenz die Prädatoren als auszurottende Schädlinge zu halten führte zu einer starken Gegenreaktion in Gesellschaft und Wissenschaft. Diese hat uns viele sehr wertvolle Beiträge und Erkenntnisse geschenkt. Die Selbstregelung der Natur gehört dazu. Leider gilt sie für viele Lebensräume aufgrund der rapiden Verschlechterung der Habitate nur noch eingeschränkt!


Grüße

Kronberg
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Ich meine es war Hespeler, den ich im Sommer las. Jedenfalls ging es um Niederwildhege. Die darin zititierten Streckenstatistiken aus reinen Niederwildgebieten i.V.m. Tollwutaufkommen ließen diese Schlussfolgerung schon länger zu. Der Haken an der ganzen Sache ist, dass die Prädatoren nur einen Baustein bilden und den eigenen Möglichkeiten bei der Habitatverbesserung Grenzen gesetzt sind.

Heute Abend war ich mit meinem Beständer unterwegs. Wir durften zur Kenntnis nehmen, dass der Acker schon wieder breiter geworden ist. :evil:
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Hallo Kronberg

Studien, die dem Wissenserwerb und dessen Überprüfung dienen sind grundsätzliche Voraussetzungen um sich ein eigenes Bild von der Lage zu machen. Deine Vorgehensweise ist insofern schon richtig.
Aber bitte nicht so einseitig! Warum hast du ausgerechnet Bellebaum 2005 zitiert?. Der schreibt viel, trifft aber keine klare Aussage wie das Problem zu lösen ist.
Wenn du selber deinen Wissenserwerb überprüfst, dann liegt es doch eigentlich nahe, das du bei der Auswahl deiner Autoren den selben Maßstab anwendest. In den Arbeiten von Bellebaum sind die wissenschaftlichen Ergebnisse u. a. aus dem SOVON-Bericht und die Ergebnisse aus der Stollhammer Wisch nicht berücksichtigt worden. Bellebaum hat seinen eigenen Wissenserwerb offensichtlich nicht überprüft. Jedenfalls ist in seinen Arbeiten nicht zu erkennen, das er sich mit den Ergebnissen der o. a. wissenschaftlichen Arbeiten aus einander gesetzt hat.
Diese Vorgehensweise ( ignorieren wissenschaftlicher Erkenntnisse, zB das Wiesenvogelküken hauptsächlich durch andere Vögel gefressen werden) hat sich jedoch für ihn bezahlt gemacht. Bellebaum leitet zur Zeit für den Nabu-Brandenburg seit dem 1 Juli ein Projekt zur Entwicklung von Auenwiesen im Nationalpark „Unteres Odertal“.
Die beim Nabu träumen weiterhin, genau wie du von der Selbstregulation in der Kulturlandschaft/Natur. Wie im Grundsatzpapier des Nabu zu erkennen, wird von denen weiterhin die Jagd auf Beutegreifer unter dem Vorwand der Regulation abgelehnt. Das heisst im Klartext: keine Prädatorenkontrolle um die Bodenbrüter vor dem aussterben zu retten.
Folglich, wenn man für unsere Freunde vom Nabu arbeiten möchte, also Geld vom Nabu haben will, ist es besser alle wissenschaftlichen Ergebnisse die der Nabu- Selbstregulierungsstrategie- Ideologie widersprechen, zu ignorieren oder in Frage zu stellen.

Also, weiterhin unbedingt den eigenen Wissenserwerb durch lesen von Arbeiten „unabhängiger Gutachter“, überprüfen!


Viele Grüße

Mongolicus
 

steve

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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Mongolicus schrieb:
Warum hast du ausgerechnet Bellebaum 2005 zitiert?. Der schreibt viel, trifft aber keine klare Aussage wie das Problem zu lösen ist.

Also, das Werk von Langgemach und Bellebaum ist nunmal die umfangreichste Zusammenfassung von Untersuchungen zum Thema Prädation. Wer das nicht zitiert braucht sich nicht mehr zu äußern. Und gerade weil es nicht aus der jagdlichen Ecke kommt sind die Ergebnisse umso wertvoller. Meiner Meinung nach. Da es explizit einen Übersicht bieten soll ist es meines Erachtens auch nicht notwendig Lösungwege aufzuzeigen. Das war nunmal nicht das Ziel.

Mongolicus schrieb:
In den Arbeiten von Bellebaum sind die wissenschaftlichen Ergebnisse u. a. aus dem SOVON-Bericht und die Ergebnisse aus der Stollhammer Wisch nicht berücksichtigt worden. Bellebaum hat seinen eigenen Wissenserwerb offensichtlich nicht überprüft.

Dein Engagement für die Niederwildhege in allen Ehren, aber irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dss Du "leicht" über das Ziel hinausschießt. Vielleicht als Tipp: Mal unter TEUNISSEN und/oder JUNKER im Literaturverzeichnis schauen. 8)

Im Übrigen sind die Methoden der sovon-Studie nicht ganz unumstritten. Ist immer gefährlich sich auf solch dünnes Eis zu begeben.

Mongolicus schrieb:
Also, weiterhin unbedingt den eigenen Wissenserwerb durch lesen von Arbeiten „unabhängiger Gutachter“, überprüfen!

Das rate ich generell jedem, allerdings ist es mit dem lesen nicht getan. man muss auch versuchen objektiv zu bewerten was man liest.

Wh

Steve
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Zuerst einmal tut es gut eine tiefer gehende Debatte über ein meines Erachtens sehr wichtiges Thema zu führen. Danke auch für die kritischen Einwürfe


Die Auswahl der Quellen entspricht klarerweise keiner strukturierten Literaturerfassung im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit. Ich habe die Texte auch teilweise nur überflogen, denn trotz meines sehr schnellen Lesens waren es doch einige Seiten zu viel.


Zum Thema.


Klarerweise war schon durch die Suchbegriffe die Ausrichtung der Artikel in gewisser Weiße vorgegeben. Allerdings gibt es nach Durchsicht so ziemlich aller angeführten Quellen, bis auf ein polemisches Werk, ziemlich starke Tendenzen.


a) Die Bedeutung der Qualität des Habitats, Biotops oder Ökosystems bestreitet niemand. Oft bezweifeln leider viele den Wert von scheinbar geringen Aufwertungen von Landstrichen. Bei uns sehe ich das es manchmal wenig bedarf um einem Tier das Leben zu ermöglichen, etwa ein dichtes Dorngestrüpp für den Neuntöter.


b) Daneben aber auch der negative Einfluss der Prädatoren, besonders den kulturfolgenden Generalisten auf gefährdete Bestände hervorgehoben. Der Fuchs ist hier nur der bekannteste. Selbst beim hier teilweise als befangen geltendem Bellebaum heißt es:

Dort, wo bei gezielten Felduntersuchungen bestandsgefährdende
Prädation beobachtet wurde, spielten fast stets Raubsäuger,
insbesondere der Fuchs, die zentrale Rolle.
In einer Analy-
se der vorliegenden Literatur wurde neben dem aktuellen
Ausmaß des „Prädationsproblems“ in Deutschland v. a. die
Bedeutung von Lebensraumveränderungen als tieferliegende
Ursache untersucht.

Sie haben einerseits die Bedingungen für
viele Bodenbrüterarten massiv verschlechtert, andererseits
zu deutlich erhöhter Nahrungsverfügbarkeit und dauerhaft
hohen Populationsdichten bei einer Reihe von Prädatoren-
arten geführt.


Selbst ein Kritiker der Jagd wird sich schwer tun hier ein praktikableres und direkt wirkenderes Mittel zu finden als die konsequente Tötung - sprich Bejagung. Außerdem heißt es weiter unten, wie mir gerade aufgefallen ist:

Dieses reicht von gezielten Lebensraumveränderungen
über direkte Einflussnahme auf die relevanten Prädatorenar-
ten durch Reduktion oder Vergrämung
bis hin zu konkreten
Schutzmaßnahmen an den Brutplätzen der Bodenbrüter.


Erprobte und konsequente (Fallen)Jagd ist auf jedem Fall etwas konkreter als das doch ziemlich schwammige Vergrämen. Allgemein glaube ich, dass sich Organisationen wie NABU einfach schwer tun gewisse Vorstellungen trotz ernstzunehmender Studien zu überdenken. Das geht ja uns bei der Jagd ebenso. Zumindestens scheint es in die richtige Richtung zu gehen.


Grüße

Kronberg
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

steve schrieb:
Mongolicus schrieb:
Warum hast du ausgerechnet Bellebaum 2005 zitiert?. Der schreibt viel, trifft aber keine klare Aussage wie das Problem zu lösen ist.

Also, das Werk von Langgemach und Bellebaum ist nunmal die umfangreichste Zusammenfassung von Untersuchungen zum Thema Prädation. Wer das nicht zitiert braucht sich nicht mehr zu äußern. Und gerade weil es nicht aus der jagdlichen Ecke kommt sind die Ergebnisse umso wertvoller. Meiner Meinung nach. Da es explizit einen Übersicht bieten soll ist es meines Erachtens auch nicht notwendig Lösungwege aufzuzeigen. Das war nunmal nicht das Ziel.

Mongolicus schrieb:
In den Arbeiten von Bellebaum sind die wissenschaftlichen Ergebnisse u. a. aus dem SOVON-Bericht und die Ergebnisse aus der Stollhammer Wisch nicht berücksichtigt worden. Bellebaum hat seinen eigenen Wissenserwerb offensichtlich nicht überprüft.

Dein Engagement für die Niederwildhege in allen Ehren, aber irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dss Du "leicht" über das Ziel hinausschießt. Vielleicht als Tipp: Mal unter TEUNISSEN und/oder JUNKER im Literaturverzeichnis schauen. 8)

Im Übrigen sind die Methoden der sovon-Studie nicht ganz unumstritten. Ist immer gefährlich sich auf solch dünnes Eis zu begeben.

Mongolicus schrieb:
Also, weiterhin unbedingt den eigenen Wissenserwerb durch lesen von Arbeiten „unabhängiger Gutachter“, überprüfen!

Das rate ich generell jedem, allerdings ist es mit dem lesen nicht getan. man muss auch versuchen objektiv zu bewerten was man liest.

Wh

Steve
Warum ist es deiner Meinung nach für Bellebaum nicht notwendig Lösungswege aufzuzeigen?
Wer soll es denn sonst machen?
Vielleicht wir Jäger?
Gerade von einem der nicht aus der jagdlichen Ecke kommt müssen die Lösungsvorschläge kommen. Oder kannst du mir von einem Fall berichten in dem „ puristische Naturschützer“ auf die Vorschläge der Jäger eingegangen sind?
Ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht das man dann von denen allzu schnell als Ewiggestriger und Laienökologe abgestempelt wird. Da wird um eine im Grunde ganz einfache Problematik (Prädation) seit Jahrzehnten eine intensive Forschung betrieben. Und das Ergebnis ist ,das nur recht wenige Wissenschaftler den Mut gehabt haben die richtigen Lösungsvorschläge zu machen.
Dabei ist das mit der Prädationsproblematik eigentlich ganz einfach.
Pollmeyer hat es in einem einzigen Satz ausgedrückt:
Von den bestandsbedrohten Offenlandarten ziehen zu wenige Elterntiere zu wenige Jungtiere auf die dann allesamt von zu vielen Beutegreifern aufgefressen werden und somit für den notwendigen Besatzaufbau nicht mehr zu Verfügung stehen.

So haben die niederländischen Wissenschaftler und einige aus der Stollhammer Wisch diese recht einfache Problematik ( ich wusste es ja schon immer) nun endlich nach Jahrzehnten erkannt und haben folgenden Lösungsvorschlag gemacht: „Reduzierung der relevanten Prädatoren“

Also, nicht nur das Haarraubwild, sondern Reduzierung aller „relevanten Prädatoren“, das heisst, auch Mäusebussard und Graureiher, denn die Ermittlungen der Wissenschaftler haben ergeben das diese die Hauptprädatoren der Küken sind.
Dabei hat besonders Bellebaum hat mit seiner Arbeit:
„ Prädatoren kommen nachts“ den Ornis den Rücken gestärkt, indem in Folge besonders der Fuchs als alleiniger Schadensverursacher für den Rückgang der Bodenbrüter verantwortlich gemacht wurde und die flugfähigen Beutegreifer praktisch „ Schuldfrei“ gesprochen wurden.

Heute steht auch in Wissenschaftskreisen fest, das nicht nur der Fuchs der Schuldige ist, einige Wissenschaftler haben nun endlich erkannt das es keinen Sinn macht nur den Fuchs zu reduzieren, als Ergebnis davon einen größeren Schlupferfolg verzeichnen kann, die geschlüpften Küken jedoch von den ständig über dem Brutgebiet kreisenden Mäusebussarden und den in jeder beweideten Fläche herumlungernden Graureihern aufgefressen werden.

Im Grunde regt mich bei dieser Geschichte auf, das die „ Wissenschaftler“ Jahrzehnte benötigen um Dinge festzustellen die völlig „natürlich“ sind und jedem der mit offenen Augen durch die Landschaft läuft schon lange bekannt sind. Denn es ist völlig natürlich das z.B der Mäusebussard die Küken anderer Vögel frisst, das hat er nämlich schon zu dem Zeitpunkt getan als er als neue Art aus der Evolution hervorgegangen ist. Wirklich nichts Neues, aber heute benötigt man Jahrzehnte um diese natürlichen Vorgange, die früher noch jeder wusste, erneut festzustellen.

Sicher liegt es auch daran das die „Wissenschaftler“ von ihrer Arbeit, also ihren Untersuchungen bzw. Gutachten leben und deshalb viele von denen kein rechtes Interesse daran haben das die Probleme mit der Prädation bei den Bodenbrütern gelöst werden. ( Sie wären ja auch ganz schön blöde, wenn sie sich selber die eigene Nahrungsgrundlage ( Gutachterhonorar) entziehen würden).

Schließlich kann ich aufgrund der bisher vorliegenden Untersuchungen, trotz Sovon und Stollhammer Wisch noch nicht erkennen das irgendwann bei den nichtjagenden Naturschutzverbänden ein Umdenken im Bezug auf die Prädationsproblematik eintreten wird. Die „Wende“ wird erst dann eintreten wenn z.B der Nabu in seinen Wiesenvogelschutzgebieten die ersten Berufsjäger einstellt und einige Greifvogelarten eine Jagdzeit bekommen.
Da habe ich allerdings noch Hoffnung, rotfuchs 2 hat es schon gesagt: „Gut das die nichtjagenden Naturschützer das endlich mal an den eigenen Projekten erfahren“
Erfolgreicher Artenschutz ist diesen Verbänden doch bisher nur bei Arten gelungen die in unserer Landschaft keine natürlichen Feinde mehr haben wie z.B der Uhu oder der Biber. Aber mittlerweile haben die sich an Beutetiere herangewagt. Haben sogar eigene Nabu-Wiesenvogelschutzgebiete oder betreuen Schutzgebiete. Und wie sieht es dort mit bestandserhaltenden Nachwuchs der Bodenbrüter aus?
Habe hier im Forum diese Frage schon mehrmals an Magnus gestellt: „Hat der Nabu ein Schutzgebiet in den nur durch Biotopverbesserung am Ende der Brutzeit noch ausreichend flügge Jungvögel vorhanden sind“
Nein haben die nicht, und genau dort muss man ansetzen, die Jungs anständig unter Druck setzen, immer wieder nachfragen ob sie es nun endlich geschafft haben das die Brutvögel wieder bestandserhaltenden Nachwuchs produzieren. Das wird denen ohne Hilfe der Jäger ( Berufsjäger) nicht gelingen! Aber wenn wir Jäger das nicht hinterfragen, werden die in ihren Gebieten weiter am Biotop herumbasteln und gegenüber der Öffentlichkeit weiterhin alles als heile Nabu-Zauberwelt verkaufen.

Deshalb, Packen wir es an!

Viele grüße

Mongolicus
 

steve

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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Mongolicus schrieb:
Warum ist es deiner Meinung nach für Bellebaum nicht notwendig Lösungswege aufzuzeigen?

Ziel der Zusammenfassung von Forschungsergebnissen war es die Rolle von Prädatoren darzustellen, nicht Lösungswege aufzuzeigen wie die existierenden Probleme zu lösen sind. Und ich emofinde das Ziel als sehr gelungen.

Mongolicus schrieb:
Wer soll es denn sonst machen?
Vielleicht wir Jäger?

Ganz ehrlich, eigentlich wäre es unsere Aufgabe. In der Stollhammer Wisch - weil Du es gerade ansprichst - hat die Jägerschaft dabei schlicht versagt. Erst hat man es ohne Berufsjäger versucht, das hat wohl nicht geklappt, jetzt versucht man es dem Vernehmen nach mit Berufsjäger...als Teilzeitstelle... :roll:

Ganz ehrlich, Aufgabe der Jäger wäre es mal eine - von mir aus wissenschaftlich begleitete - Untersuchung vorzustellen wie effektiv Raubwildbejagung eigentlich sein kann. Dann ist immer noch nicht der Wille bei den Jägern vor Ort da die Möglichkeiten die man hat auch umzusetzen (den wird man auch nicht erwecken, mit Arten- und Naturschutz haben es nur wenige, das muss man mal ehrlich sagen), aber immerhin kann man mal klipp und klar sagen, dass nicht nur Elektrozäune einen Besatz des Prädatoren x aus einem NSG fernhalten können.

Mongolicus schrieb:
Deshalb, Packen wir es an!

Ich befürchte das ist ein frommer Wunsch. Es fehlt der Wille und das know-how. Man hätte ja als Jäger vielerorts die Möglichkeiten etwas zu tun. Der Kibitz beispielsweise, der brütet nicht nur in der Stollhammer Wisch. Der brütet beispielsweise seit ein paar Jahren auf einmal in unserem Revier in Rheinhessen auf nem stinknormalen Acker und das auch noch erfolgreich! Will sagen, die Jäger hätten ja die Möglichkeit etwas zu tun und tun es nicht. Artenschutz muss nicht auf ein NSG beschränkt bleiben. Es wäre sogar eine gute Möglichkeit etwas zu tun und dann darauf hinzuweisen, dass die "Erfolge" in diesem oder jenem "einmaligen" Lebensraum sich nicht großartig von denen im gut gehegten Niederwildrevier x unterscheiden.

Diese Untätigkeit der Jägerschaft wird aber tendenziell nicht besser. Das know-how wird ohnehin schlechter und der Zeitmangel der viele Jungjäger schon in die Jagdschule zwingt, der macht es fast unmöglich irgendetwas in Richtung Niederwildhege zu unternehmen.

Klar ist, die Jäger haben eine richtig gute Chance zu zeigen was sie in Sachen Artenschutz zu leisten im Stande sind und das in Biotopen die - wenn man den nichtjagenden Naturschutzverbänden Glauben schenken würde eigentlich gänzlich tot sein müssten - auf einmal die rote Liste-Arte Feldhase, Kibitz, Wachtel und Feldlerche erfolgreich sind. :wink:

Ich bin auch der Meinung, dass derzeit ein Prozess des Umdenkens stattfindet und sicherlich auch bereits jetzt ordentlich Erfolgsdruck auf Nabu & Co lastet, der diesen Prozess fördert. Ich bezweifle es aber wirklich, ob die Jägerschaft den sich am Horizont abzeichnenden Elfmeter auch wirklich verwandeln können wird. :wink:

Wh

Steve
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

@ mongolicus
@steve

Vollste Zustimmung zu beiden Äußerungen. Hätte es selbst nicht besser formulieren können.
Sorgen bereiten mir die Bedenken, die Steve hinsichtlich der Machbarkeit, Fähigkeit und Willigkeit unserer gründen Gilde äußert.Man wird uns vorhalten: große Klappe und nichts dahinter. Ich sehe das genauso. Es sind viel zu wenig, die diese Materie beherrschen. Fünf Stunden lang auf ein Kilo Mais starren ist halt einfacher, hat nur mit jagdlichem Können wenig zu tun.
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

@ Steve
Muss dir leider voll zustimmen, selbst wenn die Naturschutzverbände erkennen das es ohne die Jäger nicht geht, wird es nichts brinngen, da die Jäger nicht in der Lage sind den Anvorderungen gerecht zu werden.
Kleines Beispiel:
Die Verwaltung des Biospferenreservates niedersächsische Elbtalauen hat Kastenfallen nach Westerkamp zur verfügung gestellt, um den Jägern die Möglichkeit zu geben Waschbären zu fangen.
Die Fallen stehen nicht fängisch, es kümmert sich keiner darum.

Ich könnte dort sofort revierübergreifent tätig werden, wenn die Finanzierung der Stelle und der Ausrüstung geregelt währe.
min. 5000ha würden mir offen stehen, nur findet sich keiner der zahlen will.
Die Basis der NSV´s ist längst da wo ihr sie euch wünscht, nur die Basis der Jägerschaft wird da wohl nicht hinkommen.

Wir werden wenn wir großflächig die Erkenntnise der Studien umsetzen wollen nicht an Berufsjägern vor bei kommen.
Nicht nur für die praktischen Tätigkeiten, grade im Bereich der Schulung, Weiterbildung und Beratung sehe ich Bedarf.

Ich bin froh das hier immer wieder die "Profis" erklähren und zeigen was möglich ist. Leider sehe ich auch das sich immer nur die gleichen an den Debatten beteiligen. Der Großteil der Foristen interessiert sich nicht dafür, obwohl sie es vorgekaut bekommen, wie soll da der 0815 Jäger Interesse zeigen.
Ich sehe uns Jäger in der Pflicht und werde nicht aufhören das Gebetsmühlenartig zu wiederholen.
Ich danke euch das ihr mit zieht und antreibt und hoffe das wir doch den ein oder anderen überzeugen.
Die NSV´s müssen wir nicht mehr überzeugen, in den eingenden ist mehr Handlungsbedarf.
WH Paul
 
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Re: Studien zur Populationsdynamik zwischen Prädatoren und B

Einen Punkt muss ich noch los werden.
Sicher kann man bei den Predatoren nicht einzeine Arten für die "Schäden" verantwortlich machen. Solande wir aber nicht in der Lage sind die Arten die wir regulieren dürfen auch großflächig in den Griff zu bekommen, halte ich es nicht für angebracht nach Jagdzeiten für wertere Predatoren zu verlangen.
Erst wenn das derzeit mögliche getan ist und es dann nicht ausreicht sollte man weitere Schritte angehen.
Wobei ich bei Mäusebussard und Graureiher druchaus handlungsbedarf sehe.
Nur solange wir Haarwildpredatoren in Dichten haben, das die Gelege nicht mal ausgebrütet werden, brauchen wir mit dem Schutz der Küken nicht anfangen.
Zudem halte ich es nach wie vor für unumgänglich, die Bruthabitatsdichte zu erhöhen. Das kann und sollte m.M.n. Aufgarbe der NSV´s sein, dann liegt es aber bei uns, denn nur wir sind zur Predatoren reduktion befugt :!:
WH Paul
 

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