Ein paar Beiträge haben mich zum Nachdenken gebracht. Also googlte ich los:
Englisch
Fuchs und Beifußhahn
http://www.wildlifemanagementinstitute.org/PDF/8-Impacts of Predation....pdf
Fuchs in Schweden
http://books.google.at/books?id=yNd...nepage&q=Predators prey red fox birds&f=false
Der Schutz von Vögeln durch die Reduzierung der Prädatoren
http://www.jstor.org/pss/2387614
Einfluß von Greifvögeln auf das schottische Moorschneehuhn
http://www.jstor.org/pss/2647478
Deutsch
Füchse im Fadenkreuz: Über Sinn und Unsinn der Fuchsjagd
http://www.vogelschutz-komitee.com/Fuchse.pdf
Fuchs, Rabenkrähe und Co.
Weidgerechte Raubwildbejagung - Sinn oder Unsinn
http://www.ooeljv.at/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=71&Itemid=
Prädatorenmanagement - Fuchs und die Bodenbrüter
http://webplaza.pt.lu/rrranger/Praedatorenmanagement/S92_97.pdf
Eine gute Übersicht -
http://www.osteuropazentrum.net/cms/media.php/2334/vsw_praedation.pdf
6. Zusammenfassung
Langgemach, T. & J. Bellebaum 2005: Prädation und der Schutz bodenbrütender Vogelarten in Deutschland. Vo-
gelwelt 126: 259 – 298.
Langgemach, T. & J. Bellebaum 2005: Prädation und der Schutz bodenbrütender Vogelarten in Deutschland. Vo-
gelwelt 126: 259 – 298.
In den vergangenen 15 Jahren zeigte sich zunehmend schlech-
te Reproduktion als wesentliches Symptom der Abnahme
vieler Bodenbrüterarten. Vor allem dort, wo die Landwirt-
schaft als wichtiger Einflussfaktor ausfällt, rückte zuneh-
mende Prädation als Verlustursache in den Vordergrund, vor
allem bei Hühnervögeln, Limikolen und Großtrappen. Dort,
wo bei gezielten Felduntersuchungen bestandsgefährdende
Prädation beobachtet wurde, spielten fast stets Raubsäuger,
insbesondere der Fuchs, die zentrale Rolle. In einer Analy-
se der vorliegenden Literatur wurde neben dem aktuellen
Ausmaß des „Prädationsproblems“ in Deutschland v. a. die
Bedeutung von Lebensraumveränderungen als tieferliegende
Ursache untersucht. Sie haben einerseits die Bedingungen für
viele Bodenbrüterarten massiv verschlechtert, andererseits
zu deutlich erhöhter Nahrungsverfügbarkeit und dauerhaft
hohen Populationsdichten bei einer Reihe von Prädatoren-
arten geführt. Die Tollwutimmunisierung ist nur ein Teil in
diesem Wirkungsgefüge. Die Folgen für bestimmte Beute-
arten sind gravierend, wenngleich der Anteil von Eiern oder
Jungvögeln in der Nahrung der Beutegreifer unbedeutend
sein kann. Eine paradoxe Situation ergibt sich dadurch, dass
das Phänomen besonders in Schutzgebieten deutlich wird, da
hier andere Verlustursachen zurücktreten und zudem ein Teil
der Schutzmaßnahmen auch den Prädatoren zugute kommt.
Die bisherige Sicht auf die Zusammenhänge ergibt sich aus
einer Vielzahl von Studien, die überwiegend Einzelaspekte
behandeln und teilweise zu unterschiedlichen Ergebnissen
kommen. Dies zeigt die Kompliziertheit der Zusammenhän-
ge. Dass sich noch kein befriedigendes Gesamtbild ergibt, gilt
gleichermaßen für das Spektrum möglicher Gegenmaßnah-
men. Dieses reicht von gezielten Lebensraumveränderungen
über direkte Einflussnahme auf die relevanten Prädatorenar-
ten durch Reduktion oder Vergrämung bis hin zu konkreten
Schutzmaßnahmen an den Brutplätzen der Bodenbrüter. Die
Gesamtschau zeigt, dass fast alle bisherigen Versuche des
„Prädationsmanagements“ noch unbefriedigend in ihren
Ergebnissen sind. Viele der angewandten Methoden haben
zumindest Potenzial zur Problemminderung, sind aber teils
noch nicht ausgereift bzw. werden nicht konsequent genug
angewandt. Günstig ist die Kombination von Maßnahmen.
Ein Teil derselben kommt jedoch nur für sehr seltene Arten
in Frage. Wenig Ansatzpunkte gibt es bisher bei Waldarten.
Parallel zur weiteren Suche nach Lösungen durch Forschung
und Praxiserprobungen müssen die verfügbaren Methoden
unverzüglich und konsequent angewandt werden, da sonst
für einige Arten jede Hilfe zu spät kommt.
Es gibt da noch ein paar sehr interessante Artikel. Ein sehr komplexes Thema in das sehr viele Faktoren einwirken. Da nicht alle sich durch englische Fachartikel quälen wollen, habe ich den deutschen Abriss hier hineingestellt, der sich mit den meisten Abstracts deckte.
Diskussion
Die Problematik „Fuchs und Schutz von Bo-
denbrütern“ wird seit Jahrzehnten kontro-
vers diskutiert. Deshalb sollen einige Aussa-
gen vorangestellt werden, um Grundpositio-
nen zu verdeutlichen:
* Der seit Jahrzehnten anhaltende Bestands-
rückgang der wiesenbrütenden Limikolen
und Großtrappen in Brandenburg ist in er-
ster Linie eine Folge der Zerstörung ihrer
Lebensräume durch die Intensivierung der
Landnutzung. Ein wirksamer Schutz für
diese Arten muß deshalb vor allem bei der
Sicherung und Optimierung ihrer Lebens-
räume ansetzen.
* Aus diesem Grunde ist nicht die Dezimie-
rung von Prädatoren Arbeitsschwerpunkt
in diesen Schutzprojekten, sondern der
Schutz und die gezielte Gestaltung der Le-
bensräume über differenzierte Maßnah-
men des Vertragsnaturschutzes und der
Landschaftspflege.
* Die Situation in den zurückliegenden
5 Jahren macht jedoch deutlich, daß die
Schutzprojekte „Wiesenbrütende Limiko-
len“ und „Großtrappe“ in Brandenburg
ohne eine Bestandsregulation bei den Prä-
datoren auf absehbare Zeit keinen Erfolg
haben werden.
Auf der einen Seite steht der Fuchs als klarer
„Gewinner“ der jahrzehntelangen Nut-
zungsintensivierung in der Landwirtschaft,
auf der anderen Seite stehen die bestandsge-
fährdeten Bodenbrüter als eindeutige „Ver-
lierer“ dieser Entwicklung, in der die meisten
ihre Lebensräume verloren haben. Die punk-
tuellen Erfolge des Naturschutzes bei der Ver-
besserung der Lebensbedingungen für die
Bodenbrüter durch langfristige und teilweise
finanziell sehr aufwendige Schutzprojekte
bleiben auf der Strecke, denn ihnen gegen-
über steht flächendeckend ein durch Tollwut-
immunisierung zusätzlich geförderter und
sich dynamisch entwickelnder Fuchsbestand.
Sicher ist, daß der Wiesenbrüternachwuchs
oder auch eine Trappe, die der Fuchs am
Balzplatz oder auf dem Nest reißt, für den
Fuchs nur Gelegenheitsfutter sind, das bei
dem reichhaltigen Nahrungsangebot in den
nur einen unbedeutenden Teil am Gesamt-
futterverbrauch der Tiere ausmacht.
Für die bestandsbedrohten Arten sind
jedoch diese Verluste von existentieller Bedeutung.
(Kronberg: Auch relativ verbreitete Tiere können lokal
sehr stark bedroht sein!)
Grüße
Kronberg
Englisch
Fuchs und Beifußhahn
http://www.wildlifemanagementinstitute.org/PDF/8-Impacts of Predation....pdf
Fuchs in Schweden
http://books.google.at/books?id=yNd...nepage&q=Predators prey red fox birds&f=false
Der Schutz von Vögeln durch die Reduzierung der Prädatoren
http://www.jstor.org/pss/2387614
Einfluß von Greifvögeln auf das schottische Moorschneehuhn
http://www.jstor.org/pss/2647478
Deutsch
Füchse im Fadenkreuz: Über Sinn und Unsinn der Fuchsjagd
http://www.vogelschutz-komitee.com/Fuchse.pdf
Fuchs, Rabenkrähe und Co.
Weidgerechte Raubwildbejagung - Sinn oder Unsinn
http://www.ooeljv.at/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=71&Itemid=
Prädatorenmanagement - Fuchs und die Bodenbrüter
http://webplaza.pt.lu/rrranger/Praedatorenmanagement/S92_97.pdf
Eine gute Übersicht -
http://www.osteuropazentrum.net/cms/media.php/2334/vsw_praedation.pdf
6. Zusammenfassung
Langgemach, T. & J. Bellebaum 2005: Prädation und der Schutz bodenbrütender Vogelarten in Deutschland. Vo-
gelwelt 126: 259 – 298.
Langgemach, T. & J. Bellebaum 2005: Prädation und der Schutz bodenbrütender Vogelarten in Deutschland. Vo-
gelwelt 126: 259 – 298.
In den vergangenen 15 Jahren zeigte sich zunehmend schlech-
te Reproduktion als wesentliches Symptom der Abnahme
vieler Bodenbrüterarten. Vor allem dort, wo die Landwirt-
schaft als wichtiger Einflussfaktor ausfällt, rückte zuneh-
mende Prädation als Verlustursache in den Vordergrund, vor
allem bei Hühnervögeln, Limikolen und Großtrappen. Dort,
wo bei gezielten Felduntersuchungen bestandsgefährdende
Prädation beobachtet wurde, spielten fast stets Raubsäuger,
insbesondere der Fuchs, die zentrale Rolle. In einer Analy-
se der vorliegenden Literatur wurde neben dem aktuellen
Ausmaß des „Prädationsproblems“ in Deutschland v. a. die
Bedeutung von Lebensraumveränderungen als tieferliegende
Ursache untersucht. Sie haben einerseits die Bedingungen für
viele Bodenbrüterarten massiv verschlechtert, andererseits
zu deutlich erhöhter Nahrungsverfügbarkeit und dauerhaft
hohen Populationsdichten bei einer Reihe von Prädatoren-
arten geführt. Die Tollwutimmunisierung ist nur ein Teil in
diesem Wirkungsgefüge. Die Folgen für bestimmte Beute-
arten sind gravierend, wenngleich der Anteil von Eiern oder
Jungvögeln in der Nahrung der Beutegreifer unbedeutend
sein kann. Eine paradoxe Situation ergibt sich dadurch, dass
das Phänomen besonders in Schutzgebieten deutlich wird, da
hier andere Verlustursachen zurücktreten und zudem ein Teil
der Schutzmaßnahmen auch den Prädatoren zugute kommt.
Die bisherige Sicht auf die Zusammenhänge ergibt sich aus
einer Vielzahl von Studien, die überwiegend Einzelaspekte
behandeln und teilweise zu unterschiedlichen Ergebnissen
kommen. Dies zeigt die Kompliziertheit der Zusammenhän-
ge. Dass sich noch kein befriedigendes Gesamtbild ergibt, gilt
gleichermaßen für das Spektrum möglicher Gegenmaßnah-
men. Dieses reicht von gezielten Lebensraumveränderungen
über direkte Einflussnahme auf die relevanten Prädatorenar-
ten durch Reduktion oder Vergrämung bis hin zu konkreten
Schutzmaßnahmen an den Brutplätzen der Bodenbrüter. Die
Gesamtschau zeigt, dass fast alle bisherigen Versuche des
„Prädationsmanagements“ noch unbefriedigend in ihren
Ergebnissen sind. Viele der angewandten Methoden haben
zumindest Potenzial zur Problemminderung, sind aber teils
noch nicht ausgereift bzw. werden nicht konsequent genug
angewandt. Günstig ist die Kombination von Maßnahmen.
Ein Teil derselben kommt jedoch nur für sehr seltene Arten
in Frage. Wenig Ansatzpunkte gibt es bisher bei Waldarten.
Parallel zur weiteren Suche nach Lösungen durch Forschung
und Praxiserprobungen müssen die verfügbaren Methoden
unverzüglich und konsequent angewandt werden, da sonst
für einige Arten jede Hilfe zu spät kommt.
Es gibt da noch ein paar sehr interessante Artikel. Ein sehr komplexes Thema in das sehr viele Faktoren einwirken. Da nicht alle sich durch englische Fachartikel quälen wollen, habe ich den deutschen Abriss hier hineingestellt, der sich mit den meisten Abstracts deckte.
Diskussion
Die Problematik „Fuchs und Schutz von Bo-
denbrütern“ wird seit Jahrzehnten kontro-
vers diskutiert. Deshalb sollen einige Aussa-
gen vorangestellt werden, um Grundpositio-
nen zu verdeutlichen:
* Der seit Jahrzehnten anhaltende Bestands-
rückgang der wiesenbrütenden Limikolen
und Großtrappen in Brandenburg ist in er-
ster Linie eine Folge der Zerstörung ihrer
Lebensräume durch die Intensivierung der
Landnutzung. Ein wirksamer Schutz für
diese Arten muß deshalb vor allem bei der
Sicherung und Optimierung ihrer Lebens-
räume ansetzen.
* Aus diesem Grunde ist nicht die Dezimie-
rung von Prädatoren Arbeitsschwerpunkt
in diesen Schutzprojekten, sondern der
Schutz und die gezielte Gestaltung der Le-
bensräume über differenzierte Maßnah-
men des Vertragsnaturschutzes und der
Landschaftspflege.
* Die Situation in den zurückliegenden
5 Jahren macht jedoch deutlich, daß die
Schutzprojekte „Wiesenbrütende Limiko-
len“ und „Großtrappe“ in Brandenburg
ohne eine Bestandsregulation bei den Prä-
datoren auf absehbare Zeit keinen Erfolg
haben werden.
Auf der einen Seite steht der Fuchs als klarer
„Gewinner“ der jahrzehntelangen Nut-
zungsintensivierung in der Landwirtschaft,
auf der anderen Seite stehen die bestandsge-
fährdeten Bodenbrüter als eindeutige „Ver-
lierer“ dieser Entwicklung, in der die meisten
ihre Lebensräume verloren haben. Die punk-
tuellen Erfolge des Naturschutzes bei der Ver-
besserung der Lebensbedingungen für die
Bodenbrüter durch langfristige und teilweise
finanziell sehr aufwendige Schutzprojekte
bleiben auf der Strecke, denn ihnen gegen-
über steht flächendeckend ein durch Tollwut-
immunisierung zusätzlich geförderter und
sich dynamisch entwickelnder Fuchsbestand.
Sicher ist, daß der Wiesenbrüternachwuchs
oder auch eine Trappe, die der Fuchs am
Balzplatz oder auf dem Nest reißt, für den
Fuchs nur Gelegenheitsfutter sind, das bei
dem reichhaltigen Nahrungsangebot in den
nur einen unbedeutenden Teil am Gesamt-
futterverbrauch der Tiere ausmacht.
Für die bestandsbedrohten Arten sind
jedoch diese Verluste von existentieller Bedeutung.
(Kronberg: Auch relativ verbreitete Tiere können lokal
sehr stark bedroht sein!)
Grüße
Kronberg