Steile Thesen zum Thema Erlegerbilder / Jagdberichte im Internet

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Weil es aktuell in Namibia und auch bei uns im Internet ein immer wieder gern diskutiertes Thema ist, möchte ich mal ein paar Thesen zum Thema "Jagderlebnisse im Internet" in den Raum werfen.

1. Erlegerbilder sind NIE positive Öffentlichkeitsarbeit!
Ein Bild mit einem toten Tier und einem Jäger mit Waffe (idealerweise noch in Fleckttarn mit Sturmgewehr) dahinter, davor, darauf wirkt auf den der Jagd gegenüber neutralen Teil der Öffentlichkeit nie positiv.

Ein Bild mit einem toten Tier, dem noch die letzte Nahrung ist dem Maul hängt und wo man die Einschußwunde mit ein paar darauf drapierten Ästen versteckt hat (das genau ist es nämlich, was die jagdlich weniger gebildete Betrachterschar sieht - von Brüchen haben die keine Ahnung) ohne Jäger, Waffen etc. wirkt auf den der Jagd
gegenüber neutralen Teil der Öffentlichkeit ebenfalls nie positiv.

Zusammengefasst: Ein Bild von einem toten Tier wirkt auf die allgemeine Öffentlichkeit NIE positiv. Das kann man angesichts der naturkitschig-disneyromantischen Verblödung großer Teile der Gesellschaft zu recht beklagen. Es ändert aber nichts: die Leute wollen Tiere zwar essen, anziehen, sonstwie benutzen; aber dass Tiere dafür sterben, damit möchte man lieber nichts zu tun haben und sowas auch nicht sehen.

Wer Erlegerbilder veröffentlicht, sollte sich also darüber im klaren sein, dass er damit nichts Positives für die Jagd tut.

2. Niemand sieht sich Erlegerbilder von "Otto-Normaljäger" wirklich an...
Wenn in einer der einschlägigen Facebook-Gruppen Erlegerbilder gepostet werden, kann man nach einem kurzen Blick auf's Profil des Posters die ungefähre Anzahl der Kommentare abschätzen: je weiblicher und jünger der Poste, desto mehr "WMH! Super gemacht. Willst Du bei mir auch mal einen Bock schießen?"-Kommentare gibt es.
Je männlicher und älter, desto weniger. Die Bilder sind dabei völlig unerheblich.

Und das macht auch durchaus Sinn - wer will sich schon wirklich für den 3.736sten Überläufer oder den 1.967sten Bock interessieren? Genau, niemand. Warum auch.

Wer Erlegerbilder veröffentlicht, sollte sich also darüber im klaren sein, dass sich normalerweise niemand dafür interessiert.

3. ...außer den Besserjägern, einigen Ästheten und den älteren Männern, deren Erlegerbilder nie viele "WMH! Super gemacht! Willst Du bei mir auch mal einen Bock schießen?"-Kommentare bekommen...
Die kritisieren gelegentlich die fotografische Gruseligkeit, das völlige Fehlen jeden Geschmacksempfindens oder die unwaidmännische Präsentationsform (falsche Seite, kein Bruch, falscher Bruch, ...) der geposteten Bilder. Meist zu Recht, aber von der Motivation her doch sehr durchschaubar.

4. ...und Jagdgegnern!
Die nehmen besonders misslungene und hässliche Erlegungsbilder, streuen sie so breit es nur geht und zeigen damit der ambivalenten Öffentlichkeit, was für erbärmliche Kreaturen die Jäger sind. Von der Motivationslage ebenfalls durchschaubar und sehr erfolgreich.

Wer Erlegerbilder veröffentlicht, sollte sich also darüber im klaren sein, dass er der Jagd damit eher schadet.

6. Die meisten Erlegerbilder (>99%) sind wirklich fotografisch schexxxe und auch für interessierte Jäger eine optische Beleidigung.
KWT

7. Leute, die Erlegerbilder posten, sind meist arme Würste...
Wer keine Freunde hat um seine jagdlichen Erlebnisse zu besprechen und statt dessen meint, sich im Internet Aufmerksamkeit abholen zu müssen, kann einem schon ein wenig leid tun. Wer Freunde hat, mit denen er seine jagdlichen Erlebnisse besprechen kann, das aber nicht reicht und man zusätzlich virtuelle Aufmerksamkeit braucht, sollte sich hinterfragen, ob er noch ein Aufmerksamkeits-Junkie ist oder schon den Narzissmus streift.

8. ...abgesehen von den reichen Würsten
Da wären dann noch die sogenannten Jagdblogger und Influencer auf Facebook, Youtube, Instagramm etc. Die posten meist qualitativ (also fotografisch und stilistisch) hochwertige Erlegerbilder oder Jagdvideos. IMMER ist dabei direkt oder indirekt ein oder mehrere Logos von Waffen-, Optik- oder Klamottenherstellern zu sehen.

Damit ist auch klar, worum es bei diesen Bildern und Videos geht - um den persönlichen Kontostand. Daraus folgt:

9. Jagdblogger und Influencer betreiben keine positive Öffentlichkeitsarbeit, sondern schlicht und ergreifend ein Business
Die JägerSisters und Waidbrothers dieser Welt behaupten gerne, mit ihren Veröffentlichungen positiv zum Image der Jagd beizutragen. Das ist totaler Quatsch. Niemand aus dem jagdlich neutralen Teil der Öffentlichkeit sieht sich diese Bilder / Videos an. Es sei denn, die unter 4. genannten verbreiten die "gelegentlichen" stil- und geschmacklosen Exponate sehr breitwürfig. Die "guten" Beiträge der Forestbrüder und HuntingSchwestern interessieren jenseits der Jäger-Community keine Sau, haben also keine positive Wirkung für die Jagd. Die "schlechten" wirken jenseits der Jäger-Community negativ. Gesamtergebnis für die Jagd: negativ.

Postives Ergebnis nur für das eigene Portemonnaie.

Natürlich gibt es hierbei Ausnahmen, einige wenige verantwortungsbewusste Leute zeigen, das es auch anders geht. Beispiel: https://www.haut-gout.de/

10. Jagdblogger und Influencer werben Nachwuchs, auf den wir lieber verzichten sollten
Ein weiteres gern gebrauchtes Argument der Jagdblogger und "Influencer": Ihre Fotos, Berichte und Videos begeistern Nachwuchs für die Jagd. Das mag stimmen. Die Frage ist: will man diesen Nachwuchs? Brauchen wir wirklich noch mehr Jäger (nach der Franz-Xaver zu Ballerstein-Oettinger-Welle), die von "coolen Jungs" und "wilden Hunden" "angefixt" werden und denken, dass das unbegrenzte Jagen in Papas Luxus-Revier der jagdliche Normalzustand ist? Oder die ebenfalls unbegrenzten Sauenrotten auf den DJ-Videos? Denen in vielen dieser Videos die Jagd als hauptsächlich spannendes Freizeit-Event vorgeführt wird, deren Ende in totes Tier und ein "High Five" ist?

Einige davon habe ich kennenlernen müssen: ich brauche die nicht!

Besonders interessant finde ich übrigens die Entwicklung bei einigen weiblichen Jagdbloggern und Influencern. Entweder scheint die Klimakatastrophe sich wirklich massiv bemerkbar zu machen oder der gewünschte wirtschaftliche Effekt tritt nicht ein und sie können sich weniger Klamotten leisten. Mit was für kurzen Höschen die durch's Unterholz schleichen oder sich in knappen Tank Tops im Heu oder auf der Wiese räkeln ist schon bemerkenswert.

Aber wahrscheinlich ist das Absicht und dient auch nur der Gewinnung von Nachwuchs nach dem Motto: wenn es bei Jägers solche scharfen Schnitten gibt, dann mache ich das auch mal! Scheint jedenfalls zu funktionieren, ich sehe ähnliches auch verstärkt bei den Video-Zugaben einiger Jäger-Zeitschriften...

Mein persönliches Fazit:
Ich stimme jedem zu, der gegen ein Verbot / eine Einschränkung bei der Veröffentlichung solcher Bilder / Videos ist. Gründe wurden hinreichend zu verschiedenen Anlässen diskutiert.
Das hindert mich aber nicht daran, nahezu alles was ich an Erlegerbildern gesehen habe, für unästhetisch bis gruselig und dabei noch völlig uninteressant und überflüssig zu finden. Die Wirkung jenseits der Jägerschaft ist (wenn vorhanden) negativ. Jeder, der solche Fotos veröffentlicht, sollte man in sich gehen und ehrlich überlegen, warum er das tut.

Etwas mehr Ehrlichkeit wäre auch bei vielen Jagdbloggern und Influencern angebracht. Als reine Unterhaltung für die Zielgruppe "Jäger" ist manches gut gemacht und interessant. Aber positive Öffentlichkeitsarbeit für die Jagd im allgemeinen ist nahezu nichts davon.
 
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Besonders interessant finde ich übrigens die Entwicklung bei einigen weiblichen Jagdbloggern und Influencern. Entweder scheint die Klimakatastrophe sich wirklich massiv bemerkbar zu machen oder der gewünschte wirtschaftliche Effekt tritt nicht ein und sie können sich weniger Klamotten leisten. Mit was für kurzen Höschen die durch's Unterholz schleichen oder sich in knappen Tank Tops im Heu oder auf der Wiese räkeln ist schon bemerkenswert.
Link bitte? Von diesen fürchterlichen Zuständen möchte ich mir selbst ein Bild machen :p
 
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Hast du einen Petarianer gefrühstückt?
Nein, ich hatte nur etwas Zeit, diversen Facebook-Gruppen, einigen "Influencern" und Diskussionen zu folgen und denke, dass ein wenig Selbstreflektion innerhalb der Jägerschaft nie verkehrt ist.

Außerdem vertrete ich grundsätzlich die Ansicht, dass Texte auch ohne rhythmisch eingestreute Smileys mit Augenzwinkern geschrieben oder gelesen werden können.
 
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Treffend! Aber: was nicht im Netz erscheint ist auch nicht passiert könnte man meinen. Und da ist Jagd mit Action und Haut garniert ein Klicktreiber. Der Boom von Go-Pros spricht da für sich.

Beste Grüße: Bo
 

Fex

Moderator
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Zu deinem brillanten Beitrag wäre noch zu ergänzen, dass man bei manchen der angesprochenen Personen (das Wort Jäger möchte ich in diesem Zusammenhang vermeiden) den Eindruck bekommen kann, die gehen nur auf die Jagd, um Bildchen und Filmchen veröffentlichen zu können...
 
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Link bitte? Von diesen fürchterlichen Zuständen möchte ich mir selbst ein Bild machen :p

1. Du brauchst einen Instagramm-Account!

2. Dann folgst Du dort einigen beliebigen Jagd-Influencerinen. Such einfach nach Schlüsselbegriffen: #huntinggirls #girlswhohunt #jägerin #huntress. Oder starte direkt mit Niko Fux oder so.

3. Adde alle Jagd-Influencerinnen, denen die unter 2. herausgesuchten ebenfalls folgen.

4. Schmeiß alle wieder aus, die regelmäßig zuviel anhaben.
 

Fex

Moderator
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Wobei ausgerechnet die von dir namentlich genannte eine der wenigen rühmlichen Ausnahmen bildet.

Es geht auch ohne Instagramm, Facebook reicht dazu schon. Die Stichworte sind natürlich dieselben...
 
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Wobei ausgerechnet die von dir namentlich genannte eine der wenigen rühmlichen Ausnahmen bildet.

Es geht auch ohne Instagramm, Facebook reicht dazu schon. Die Stichworte sind natürlich dieselben...

Naja, die namentlich Genannte war ja auch primär als Einstiegspunkt gedacht. Wobei Sie schon einige Räkelbilder mit Tanktop im Angebot hat - neben vielem durchaus gut Gemachtem.
 
S

scaver

Guest
@ratzeputz
Er hat Recht, das Internet hat viele Vorteile, auch für Jäger. Aber die Nachteile überwiegen. Tote Tiere will keiner sehen, genauso wenig wie alte Menschen, die in Altenheimen kasserniert werden, weil die moderne Lebensstruktur moderner Menschen das anders nicht mehr zulässt. Stichwort Minifamilie, Kinderreichtum ist asozial, Mutter sein ist blöd, etc. Großfamile ist out. usw etc, pp.
Man bliebe als Jäger hier besser unter sich.
Da der Zug aber bereits abgefahren ist, könnt ihr weiter machen. Euch Jäger mag sowie so keine mehr, jedenfalls die politisch bestimmende Minderheit, die zwar zu tausenden auf die Strasse geht, um gegen die Behinderung der Rettungsaktionen im Mittelmeer zu protestieren, aber gleichzeitig kein schwarzes Asylantenheim in der Nachbarschaft haben will, oder gar eine Familie aus dem Jemen aufnehmen würde.
sca
 
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Also sooo schlecht oder gar abwegig halte ich die Ansichten des TS keineswegs. Was zeigen wir uns denn Bilder letztlich gegenseitig mit den Bildern? Wer lange jagt, dem ist kaum mehr was fremd und findet nix auf- oder anregendes dabei regelmäßig Bilder von erlegtem Wild gezeigt zu bekommen. Allenfalls der JJ, der am Anfang eines hoffentlich langen Jägerlebens steht, neigt dazu, es als erstrebenswertes Ziel zu sehen, auch bald Bilder einstellen zu können, um als Jäger zu gelten.
Verglichen mit den Jagdländern mit Lizenzsystem, jagt der deutsche Durchschnittsjäger etwa 3x mehr an Schalen wild als z.B. der US-Amerikaner. Wenn man die Zahl der Jäger in DE mit der bundesdeutschen Jahresstrecke allen Schalenwildes vergleicht, erlegt jede/r Jäger/in 6 Stück.
Liest man in diesem repräsentativen Forum die Jahresstrecken einzelner User, können bis zu 10 Jäger/innen überhaupt nix erlegen. Woher sollen dann die Bilder kommen, die in Foren gezeigt werden?
Es gibt nur wenige User, die sich um die Jagd, wie sie unsere Väter und Vorväter kannten, groß Gedanken machen. Das spiegelt sich auch in der Jagdpresse wider, die mehr zum willfährigen Testorgan der "Equimenter" geworden ist, als Jagd und Wild als unauflösliche Ganzheit dazustellen. Zugegeben, über 100 Jahre stets wiederkehrende Zyklen interessant anzubieten ist nicht leicht und mit der Digitalisierung verändert sich auch der Austausch von Interessen aus der analogen Printwelt in das virtuelle weltweite Jagdrevier. Statt der Veröffentlichung von 5 gekürzten Leserbriefen, lässt es sich jetzt austoben, mobben, giften und geifern, sich gegenseitig in jeder Hinsicht schlecht machen oder hochjubeln. Ob Ratzeputzes oder mein Post in einer Jäger-Illu veröffentlicht würden, ist wohl nicht anzunehmen.

Das ist jagdfachlicher Hinsicht nicht anders, was vor allem bei den JJ zu beobachten ist. Jagdschulen machen Jäger/innen nicht um der Jagd den Nachwuchs zu liefern, der zur Ausübung der ökologisch notwendigen Jagd erforderlich ist, sondern um Geld zu machen. Was von JJ in Foren nach bestandener JP alles gefragt wird, lässt kaum auf eine umfassendere Ausbildung schließen, die den Namen "Grünes Abitur" verdient. Wenn die Jagd als "altes Handwerk" hochgehalten wird, dann klaffen da zum Berufsjäger mit mehrjähriger Ausbildung Welten zum 2-Wochen-Kurs einer Jagdschule. Wenn die Anforderungen immer weiter sinken, ist die Neigung sich diesen zu unterziehen auch größer.
Auch das zeichnet ein Bild von der Jagd, wenngleich kein positiv optisch-analoges sondern ein virtuelles negatives Bild von der Jagd. Die Jagd ohne erlegtes oder noch in freier "Natur" lebendes Wild darzustellen reizt zu Widerspruch, denn mit der Empathie zum lebenden unschuldigen Tier ist letztlich auch der Jäger "belastet", was mich nach über 60 Jahren Jägerei beim Blick durch das Zielfernrohr immer noch berührt und bewegt.
Ob man derlei Gedanken in Loden und einem 98er oder Drilling in der Hand wälzt, oder in einem Ghillie-suit vermummt und einem mit WBK und NZG aufgepimten Tactical Rifle bewaffnet, mag jeder für sich entscheiden. Nur mal so, ganz ohne eingestelltes Bild.

Erfreut euch an der Jagd, wie sie uns in unserem 80-Mio-Land noch möglich ist.
Stets guten Anblick und einen "sauberen" Schuss wünscht S.H.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Weil es aktuell in Namibia und auch bei uns im Internet ein immer wieder gern diskutiertes Thema ist, möchte ich mal ein paar Thesen zum Thema "Jagderlebnisse im Internet" in den Raum werfen.

1. Erlegerbilder sind NIE positive Öffentlichkeitsarbeit!
Ein Bild mit einem toten Tier und einem Jäger mit Waffe (idealerweise noch in Fleckttarn mit Sturmgewehr) dahinter, davor, darauf wirkt auf den der Jagd gegenüber neutralen Teil der Öffentlichkeit nie positiv.

Ein Bild mit einem toten Tier, dem noch die letzte Nahrung ist dem Maul hängt und wo man die Einschußwunde mit ein paar darauf drapierten Ästen versteckt hat (das genau ist es nämlich, was die jagdlich weniger gebildete Betrachterschar sieht - von Brüchen haben die keine Ahnung) ohne Jäger, Waffen etc. wirkt auf den der Jagd
gegenüber neutralen Teil der Öffentlichkeit ebenfalls nie positiv.

Zusammengefasst: Ein Bild von einem toten Tier wirkt auf die allgemeine Öffentlichkeit NIE positiv. Das kann man angesichts der naturkitschig-disneyromantischen Verblödung großer Teile der Gesellschaft zu recht beklagen. Es ändert aber nichts: die Leute wollen Tiere zwar essen, anziehen, sonstwie benutzen; aber dass Tiere dafür sterben, damit möchte man lieber nichts zu tun haben und sowas auch nicht sehen.

Wer Erlegerbilder veröffentlicht, sollte sich also darüber im klaren sein, dass er damit nichts Positives für die Jagd tut.

2. Niemand sieht sich Erlegerbilder von "Otto-Normaljäger" wirklich an...
Wenn in einer der einschlägigen Facebook-Gruppen Erlegerbilder gepostet werden, kann man nach einem kurzen Blick auf's Profil des Posters die ungefähre Anzahl der Kommentare abschätzen: je weiblicher und jünger der Poste, desto mehr "WMH! Super gemacht. Willst Du bei mir auch mal einen Bock schießen?"-Kommentare gibt es.
Je männlicher und älter, desto weniger. Die Bilder sind dabei völlig unerheblich.

Und das macht auch durchaus Sinn - wer will sich schon wirklich für den 3.736sten Überläufer oder den 1.967sten Bock interessieren? Genau, niemand. Warum auch.

Wer Erlegerbilder veröffentlicht, sollte sich also darüber im klaren sein, dass sich normalerweise niemand dafür interessiert.

3. ...außer den Besserjägern, einigen Ästheten und den älteren Männern, deren Erlegerbilder nie viele "WMH! Super gemacht! Willst Du bei mir auch mal einen Bock schießen?"-Kommentare bekommen...
Die kritisieren gelegentlich die fotografische Gruseligkeit, das völlige Fehlen jeden Geschmacksempfindens oder die unwaidmännische Präsentationsform (falsche Seite, kein Bruch, falscher Bruch, ...) der geposteten Bilder. Meist zu Recht, aber von der Motivation her doch sehr durchschaubar.

4. ...und Jagdgegnern!
Die nehmen besonders misslungene und hässliche Erlegungsbilder, streuen sie so breit es nur geht und zeigen damit der ambivalenten Öffentlichkeit, was für erbärmliche Kreaturen die Jäger sind. Von der Motivationslage ebenfalls durchschaubar und sehr erfolgreich.

Wer Erlegerbilder veröffentlicht, sollte sich also darüber im klaren sein, dass er der Jagd damit eher schadet.

6. Die meisten Erlegerbilder (>99%) sind wirklich fotografisch schexxxe und auch für interessierte Jäger eine optische Beleidigung.
KWT

7. Leute, die Erlegerbilder posten, sind meist arme Würste...
Wer keine Freunde hat um seine jagdlichen Erlebnisse zu besprechen und statt dessen meint, sich im Internet Aufmerksamkeit abholen zu müssen, kann einem schon ein wenig leid tun. Wer Freunde hat, mit denen er seine jagdlichen Erlebnisse besprechen kann, das aber nicht reicht und man zusätzlich virtuelle Aufmerksamkeit braucht, sollte sich hinterfragen, ob er noch ein Aufmerksamkeits-Junkie ist oder schon den Narzissmus streift.

8. ...abgesehen von den reichen Würsten
Da wären dann noch die sogenannten Jagdblogger und Influencer auf Facebook, Youtube, Instagramm etc. Die posten meist qualitativ (also fotografisch und stilistisch) hochwertige Erlegerbilder oder Jagdvideos. IMMER ist dabei direkt oder indirekt ein oder mehrere Logos von Waffen-, Optik- oder Klamottenherstellern zu sehen.

Damit ist auch klar, worum es bei diesen Bildern und Videos geht - um den persönlichen Kontostand. Daraus folgt:

9. Jagdblogger und Influencer betreiben keine positive Öffentlichkeitsarbeit, sondern schlicht und ergreifend ein Business
Die JägerSisters und Waidbrothers dieser Welt behaupten gerne, mit ihren Veröffentlichungen positiv zum Image der Jagd beizutragen. Das ist totaler Quatsch. Niemand aus dem jagdlich neutralen Teil der Öffentlichkeit sieht sich diese Bilder / Videos an. Es sei denn, die unter 4. genannten verbreiten die "gelegentlichen" stil- und geschmacklosen Exponate sehr breitwürfig. Die "guten" Beiträge der Forestbrüder und HuntingSchwestern interessieren jenseits der Jäger-Community keine Sau, haben also keine positive Wirkung für die Jagd. Die "schlechten" wirken jenseits der Jäger-Community negativ. Gesamtergebnis für die Jagd: negativ.

Postives Ergebnis nur für das eigene Portemonnaie.

Natürlich gibt es hierbei Ausnahmen, einige wenige verantwortungsbewusste Leute zeigen, das es auch anders geht. Beispiel: https://www.haut-gout.de/

10. Jagdblogger und Influencer werben Nachwuchs, auf den wir lieber verzichten sollten
Ein weiteres gern gebrauchtes Argument der Jagdblogger und "Influencer": Ihre Fotos, Berichte und Videos begeistern Nachwuchs für die Jagd. Das mag stimmen. Die Frage ist: will man diesen Nachwuchs? Brauchen wir wirklich noch mehr Jäger (nach der Franz-Xaver zu Ballerstein-Oettinger-Welle), die von "coolen Jungs" und "wilden Hunden" "angefixt" werden und denken, dass das unbegrenzte Jagen in Papas Luxus-Revier der jagdliche Normalzustand ist? Oder die ebenfalls unbegrenzten Sauenrotten auf den DJ-Videos? Denen in vielen dieser Videos die Jagd als hauptsächlich spannendes Freizeit-Event vorgeführt wird, deren Ende in totes Tier und ein "High Five" ist?

Einige davon habe ich kennenlernen müssen: ich brauche die nicht!

Besonders interessant finde ich übrigens die Entwicklung bei einigen weiblichen Jagdbloggern und Influencern. Entweder scheint die Klimakatastrophe sich wirklich massiv bemerkbar zu machen oder der gewünschte wirtschaftliche Effekt tritt nicht ein und sie können sich weniger Klamotten leisten. Mit was für kurzen Höschen die durch's Unterholz schleichen oder sich in knappen Tank Tops im Heu oder auf der Wiese räkeln ist schon bemerkenswert.

Aber wahrscheinlich ist das Absicht und dient auch nur der Gewinnung von Nachwuchs nach dem Motto: wenn es bei Jägers solche scharfen Schnitten gibt, dann mache ich das auch mal! Scheint jedenfalls zu funktionieren, ich sehe ähnliches auch verstärkt bei den Video-Zugaben einiger Jäger-Zeitschriften...

Mein persönliches Fazit:
Ich stimme jedem zu, der gegen ein Verbot / eine Einschränkung bei der Veröffentlichung solcher Bilder / Videos ist. Gründe wurden hinreichend zu verschiedenen Anlässen diskutiert.
Das hindert mich aber nicht daran, nahezu alles was ich an Erlegerbildern gesehen habe, für unästhetisch bis gruselig und dabei noch völlig uninteressant und überflüssig zu finden. Die Wirkung jenseits der Jägerschaft ist (wenn vorhanden) negativ. Jeder, der solche Fotos veröffentlicht, sollte man in sich gehen und ehrlich überlegen, warum er das tut.

Etwas mehr Ehrlichkeit wäre auch bei vielen Jagdbloggern und Influencern angebracht. Als reine Unterhaltung für die Zielgruppe "Jäger" ist manches gut gemacht und interessant. Aber positive Öffentlichkeitsarbeit für die Jagd im allgemeinen ist nahezu nichts davon.

Ein wirklich gut reflektierter Beitrag, die Interpretation deiner Beobachtungen ist weitestgehend zutreffend. Dennoch finde ich, auch wir haben das Recht unsere Erfolgsbilder, ebenso wie ander Sportler/Angler/Hobbyisten, zu veröffentlichen und dazu zu stehen, in die Versenkung oder in die Heimlichkeit zu verschwinden halte ich für nicht zielführend. Für jeden Schritt den wir zurückgehen werden unsere Gegner zwei nach vorne machen. Das nicht zeigen von Bildern mit unseren Trophähen bringt uns nicht weiter, wenn die Geselschaft sich in eine Richtung entwikelt die, wie hier immer wieder bemängelt, zu realitätsfremd ist, sollten wir die Notwendigkeit der Jagd auch durch unsere Aussendarstellung verteidigen.
 

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