Stahl/Messer mit hoher Schnitthaltigkeit?

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Was Preis/ Leistung angeht scheint das Patriot so schnell nichts zu toppen.

Ich war mit dem Linder Super Edge II was Schnitthaltigkeit und Gebrauchswert anging immer sehr zufrieden.

Heute aus jagdlicher Sicht würde ich eher zum Super Edge I tendieren.

Der ATS-34 ist zwar nicht mit den pulvermetallurgischen Stählen vergleichbar, aber ich wollte das Messer Mal erwähnen, da es für mich für unter 100 Euro ein echter Tip ist.
 
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https://forum.wildundhund.de/threads/neues-messer-ii.125455/page-2#post-4160873

Ihr Schlauberger, Eure Ahnung(slosigkeit) würde mir glatt Angst machen, wenn ich nicht drüber lachen könnte.
39.gif

Da man den nicht ernst nehmen kann, kurz was Substantielleres:

Für die Praxis unterscheide ich eigentlich nur zwischen
- rostend
- rostträge, traditionell
- rostträge, PM
Innerhalb der Gruppen sind die Unterschiede nicht so groß wie immer kolportiert. Ob bei rostend ein C75 oder ein C110 oder bei rostträge ein 12C27 oder ein 440C verwendet wird... nicht SO wichtig. Natürlich gibts da auch Ausreisser nach unten (420, 440A, AUS-6, ...) und oben (VG10, ATS34, 154 CM), die je nach Anwendung geeigneter sind als andere, aber so ein Fass würde ich da nicht aufmachen. Ich mag z.B. auch den D2, obwohl der oft verteufelt wird und AEB-L ist super (obwohl er i.w. eine variante des "Billigstahls" 12C27 ist ;))

Wärmebehandlung ist da halt auch sehr wichtig. 440C ist nicht gleich 440C. Dummerweise siehts man es den Messern nicht an wie sie produziert wurden. ;)

PM ist eine andere Baustelle: Da hat man erstens die Möglichkeit viel mehr C (über 2% C im traditionellen Stahl ergibt "Gusseisen", bei PM geht über 3%) und Legierungsbestandteile reinzubacken und trotzdem die entstehenden Karbide (hoffentlich) klein zu halten und zweitens lassen sich leichter kleine Mengen an Spezialstahl backen, da man nicht die riesigen Schmelzofen anwerfen muss. Von daher gibt es bei den PM Stählen viele Alternativen, die sich deutlich unterschieden, von extrem zäh (S35VN) bis zu extrem hart (ZDP-189).

Auch bei gleichen Legierungen in traditioneller und PM Herstellung (z.B. ATS34 und RWL34) ist der PM Stahl immer überlegen.

Wenn es wirklich rein auf die Schnitthaltigkeit ankommt, kommt eh nur PM in Frage und da gibts bei Serienmessern i.w. S35VN, S90V, manchmal S110V und ganz selten ZDP-189 - die Unterschiede zwischen denen sind allerdings nicht SO gross. Gehyped wird seit Jahren auch der Cowry X - zu dem kann ich allerdings wenig sagen. Soll eine Variante des ZDP sein.

Der Vollständigkeit halber bei traditionellen Stählen: ATS34 (RWL34), 154 CM (CPM-154) oder VG10 - ich mag den VG10 von denen am liebsten.
 
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Ich hätte vielleicht der Vollständigkeit halber bei meinem vorherigen Posting noch erwähnen sollen dass Manly bei seinen Klappmessern auch den S90V Stahl anbietet.

Beim feststehenden Patriot bislang noch nicht. Ich habe aber CPM-154 auch nicht wirklich als "schlecht" auf dem Schirm.
 
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In dem Zusammenhang fand ich den Beitrag im Messerforum sehr interessant, weil selbiger sich eben auch auf das Thema Jagdmesser bezieht. Da wurde z.B. auch der CPM 3V sehr empfohlen und sogar Beispiele einiger jagdlich brauchbaren Messer erwähnt.

https://www.messerforum.net/showthread.php?136217-Unterschied-S90V-zu-S110V
S3V... uuups - den meinte ich eigentlich hier bei "extrem zäh":
... von extrem zäh (S35VN) bis zu extrem hart (ZDP-189).
Mein Fehler. Der S35VN ist zwar zäher als z.B. der S90V, aber nicht wesentlich.

Ich kenne selbst keine Erfahrungsbereichte zum S3V

Grundsätzlich sehe ich das genauso wie im verlinkten Messerforum Thread: Wenn eine vernünftige Standzeit der Klinge gegeben ist, sollte man auf die Zähigkeit schauen und nicht noch die letzten 2% mehr Standzeit rauskitzeln. Zähigkeit ist je nach Einsatzzweck wichtiger.

War aber hier nicht gefragt. ;)

Uuuuund da sind wir auc wieder bei der Wärmebehandlung: Für den allgemeinen Gebrauch härten die Hersteller nicht so hoch wie möglich, dafür haben die Messer weniger Ausbrüche, sind zäher. Kleinster gemeinsamer Nenner, sozusagen. Für spezielle Einsatzzwecke kann dann auch viel höher gehärtet werden. Bestes Beispiel sind japanische Fischmesser aus Kohlenstoffstahl (Yanagiba).
 
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Da wurde z.B. auch der CPM 3V sehr empfohlen

Es ist ein Stahl mit 7,5% Chrom, dagegen ist ein D2 mit 12% als rostfrei zu bezeichnen, obwohl er das sicher nicht ist.
Dank dem Gefüge des PM Stahl ist der sicher nicht so anfällig wie ein echter Kohlenstoffstahl, ICH mag es trotzdem nicht

Das H1 von FK habe ich in 3G.
Also PM Stahl SGPS von Takefu. Der ist wirklich hart und schleift sich mühsam, mit Diamant aber kein Thema. Angeblich so um 63Rc
Der S110V am Müller ist weicher (angeblich so um 58-59 Rc) aber viel zäher, aber mit DMT auch kein Problem.
Wenn nach der großen Jagd 20 Sauen hängen und wir abschwarten sind die Kollegen ständig am wetzen, dem Müller merkt man auch nach 5-6 Sauen nix an und nicht nur unter der Schwarte geschärft, Kontakt mit den Borsten bleibt nicht aus und die Hämmer und der Schädel müssen ja auch abgetrennt werden.
 
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@Pilzesammler
Zum haerten:
Was ist dir lieber? Ein verbogenes Messer oder eines, dass abgebrochen ist?
Kommt drauf an. ;)

Aber normalerweise, v.a. irgendwo in der Wildnis oder wenn man kein Ersatzmesser dabei hat natürlich ein verbogenes Messer. Ganz klar. Das ist ja der Sinn hinter der niedrigen Härte.

Ich habe z.B. einen Nicker aus C110, angeblich 63 HRc, da passieren ständig Ausbrüche! Schon beim Schärfen sind Ausbrüche zu sehen. Das Ding wurde völlig falsch gehärtet und ist in der Praxis nicht zu gebrauchen!
Ein C110 sollte 63HRc vertragen, aber bei dem Messer lief etwas schief. Dann lieber drunter bleiben, aber dafür eine stabile Schneide haben.
 

M29

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Ja das EKA Swing BLADE ist schon stumpf wenn man es nur anschaut.

Grottenschlecht, das sche..ß Teil. Schade für jeden Euro.

Hallo Pilzesammler,
vielen Dank für deinen fundierten Beitrag.

kann es bestätigen das bei einem ATS 34 schon zu Ausbrüchen kommt. ( Linder )

Bin auch bei Dir, dass ein gut gehärteter 1.2379 auch D2 genannt eigentlich allen Anforderungen
gerecht wird. Nachteil ist das er nur rostträge ist und nicht rostfrei.

Behaupte einmal das die hier genannten Härteangaben schwer zu überprüfen sind, bzw gar nicht so ins Gewicht fallen. Klar sind die PM Stähle was die die Größe der Carbide betrifft feiner und homogener und somit besser auszuschleifen. Somit sind sie Schnitthaltiger.

Mein 110 Buck war glaube ich aus 440C. Aber das Teil war und blieb lange scharf. Heute
muss es ja mindestens ein PM.... sein.

Aus der Praxis kann ich nur folgendes sagen. Wenn es Messer von der Stange sind werden die
Klingen in Durchlauföfen gehärtet. Das dann einmal eine Scharge nicht so ist, wie sie sein soll kommt auch mal vor. Die wird aber nicht weggeworfen sondern fließt mit ein.

Und die Zeiten das der Rußverschmierte Schmied die Klinge bei Vollmond in einem Bergbach
abkühlt sind auch vorbei. Selbst die etablierten Messermacher lassen ihre Klingen in Härterreien behandeln. Sind eben auch manchmal selbst entwickelte Härte /Ofen /Ablaufprogramme die dann zum tragen kommen.
Ergebnis ist /kann also verschieden sein obwohl der Stahl der gleiche ist.

Grüße
M29
 

FTB

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Was Preis/ Leistung angeht scheint das Patriot so schnell nichts zu toppen.

Ich war mit dem Linder Super Edge II was Schnitthaltigkeit und Gebrauchswert anging immer sehr zufrieden.

Heute aus jagdlicher Sicht würde ich eher zum Super Edge I tendieren.

Der ATS-34 ist zwar nicht mit den pulvermetallurgischen Stählen vergleichbar, aber ich wollte das Messer Mal erwähnen, da es für mich für unter 100 Euro ein echter Tip ist.


Ich habe beide Varianten, und an keiner was auszusetzen.
 
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Buck 110 mit 420hc ist ein gutes Beispiel dafür, was gute Wärmebehandlung aus einem mittelmäßigen Stahl machen kann.
 
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18 Apr 2017
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Habe mal zwei Messer gefunden, Bravo 1 in CPM 3V.

Bravo 1 LT Hunter CPM 3V
und
Bravo 1 CPM 3V

Zu welchem Messer tendiert ihr? Die LT Version hat eine heruntergezogene Klingenspitze und 4mm Klingenstärke, statt der üblichen 5,5 mm. Überwiegend für's Aufbrechen gedacht.

Die beiden gefallen mir jedenfalls sehr gut :giggle:
 

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