Sollen Polizisten verletztes Wild nach Unfällen töten?

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Quelle: https://www.kleinezeitung.at/oester...-Druck_Sollen-Polizisten-verletztes-Wild-nach


Sollen Polizisten verletztes Wild nach Unfällen töten?​

Statistisch gesehen kommt es alle sieben Minuten zu einem Wildunfall auf den Straßen. Den Gnadenschuss dürfen nur Jäger setzen. Polizisten könnten sie jetzt entlasten.

Meist passiert es im Dunklen, auf einer Straße, die durch den Wald führt: Ein Reh läuft vors Auto, ausweichen ist nicht mehr möglich. Und dann liegt da das Tier schwer verletzt und leidet. Die Polizei ist in der Regel schnell vor Ort, aber die Beamten dürfen den Gnadenschuss nicht setzen. Dafür muss ein Jäger gefunden und gerufen werden. Das dürfte sich jetzt ändern.
"Aus Tierschutzgründen ist das dringend nötig", sagt Herbert Sieghartsleitner, Präsident der österreichischen Jägerschaft mit 130.000 Mitgliedern. Seit Jahren machen Jägerinnen und Jäger Druck. Denn sie können nicht gewährleisten, dass sie schnell zur Stelle sind. Schließlich kommt es statistisch gesehen alle sieben Minuten zu einem Wildunfall auf Österreichs Straßen.

Zuständig ist immer der Jäger, der für das jeweilige Jagdgebiet – in dem der Unfall passiert – verantwortlich ist. "Viele Unfälle passieren in der Nacht. Der Jäger wartet ja auch nicht auf den Anruf", sagt Sieghartsleitner. Mehrere Stunden könne es dauern, bis Reh, Hirsch, Hase und Co erlöst werden.

Pilotprojekt in Niederösterreich​

Bis 2018 war es auch Polizistinnen und Polizisten erlaubt, schwer verletzte Wildtiere nach Unfällen zu töten. Vom Innenministerium kam dann das Verbot per Erlass. Es fehle die rechtliche Grundlage für die Beamten der öffentlichen Sicherheit.
Jetzt arbeitet das Ministerium daran, die Situation zu verbessern. Den Jägern ist das vor Kurzem bei einer Versammlung mitgeteilt worden. Geschulte Polizisten beziehungsweise jene mit Jagdkarte könnten den Gnaden- oder Fangschuss übernehmen. Der Kärntner Landesjägermeister Walter Brunner spricht von "klaren Zusagen" von Michael Takacs, dem Leiter der Bundespolizeidirektion.
Derzeit läuft ein entsprechendes Pilotprojekt in Niederösterreich. Darin werden Polizisten ermittelt, die als Jäger aktiv sind oder eine jagdliche Ausbildung absolviert haben. Diese können dann in Absprache mit den zuständigen Jägern "zum Setzen eines Fangschusses berechtigt werden", so heißt es vom Ministerium.
Was bei einem Wildunfall zu tun ist

Nach einem Wildunfall gilt: Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anlegen, Pannendreieck aufstellen, Polizei oder örtliche Jägerschaft rufen. Wer verletzte oder tote Wildtiere mitnimmt, macht sich strafbar.

Das Projekt soll anschließend evaluiert und eventuell auf andere Bundesländer ausgeweitet werden, "sollte sich die Vorgehensweise als geeignet herausstellen". Außerdem ist geplant, zukünftige Polizisten schon in der Grundausbildung darin zu schulen, einen Fangschuss zu setzen. Allerdings soll kein Polizist dazu verpflichtet werden, betont man im Innenministerium.
 
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Ist in Deutschland ohnehin möglich. Die Gewerkschaft der Polizei hat dazu auch eine Broschüre.

Trotzdem machen es soweit ich nur wenig Polizisten da sie es sich meist nicht zutrauen. Dann ist es auch immer besser man lässt es.

Ansonsten steht das beenden des Tierleides an erster Stelle. Wer sich dann als Jagdausübungberechtigter echaufiert, dass man nicht auf ihn gewartet hat, der hat sie meiner Meinung nach nicht alle.
 
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Macht die Polizei hier bei uns auch hin und wieder, gibt gerade auf dem Land doch viele Polizisten mit Jagdschein und für die ist es ohne hin kein Problem.
Wenn ein Polizist es sich zutraut soll er es tun, ich wäre der letzte der was sagen würde, im Gegenteil, wieso sollte ein Tier länger leiden als nötig.
 
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Eine befreundete Polizistin sagte mir vor Jahren, dass das Anbringen eines Fangschusses nicht zur Ausbildung gehört. Ein Unding, wie ich finde. Ebenso fehlte in der Ausbildung auch das Thema Jagdwaffen. Das kann sich aber mittlerweile beides geändert haben. Natürlich sind Polizisten umfangreich an Waffen ausgebildet, aber es wäre meiner Meinung nach gut, wenn sie auch mit Kipplaufwaffen, Geradezug, Unterhebel, Inline und was weiß ich noch vertraut wären.
 
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Jagdwaffen gehören nicht zur Ausbildung weil die Berührungspunkte im täglichen Dienst gegen 0 tendieren. Verschwendete Zeit. Es reicht wenn der Polizeibeamte Grundzüge des Waffenrechts kennt. Wird eine Waffe beschlagnahmt o ä gehts es zum Fachkommissariat oder LKA die sich genau mit dem Ding Beschäftigen.

Fangschuss wird meistens im Rahmen von Weiterbildungen auf den Dienststellen gelehrt und ist natürlich regional und von Bundesland zu Bundesland verschieden.

Auf dem Land und auf der Autobahn gibts da eher weniger Probleme und das klappt alles.
 
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Eine befreundete Polizistin sagte mir vor Jahren, dass das Anbringen eines Fangschusses nicht zur Ausbildung gehört. Ein Unding, wie ich finde. Ebenso fehlte in der Ausbildung auch das Thema Jagdwaffen. Das kann sich aber mittlerweile beides geändert haben. Natürlich sind Polizisten umfangreich an Waffen ausgebildet, aber es wäre meiner Meinung nach gut, wenn sie auch mit Kipplaufwaffen, Geradezug, Unterhebel, Inline und was weiß ich noch vertraut wären.
In BY schon, natürlich nur theoretisch, wo sollte das ganze Fallwild her kommen, außerdem wird ja nur noch indoor geschossen 🙄
„Fremdwaffen“ gehören ebenfalls zur Ausbildung, alles wird natürlich nicht abgebildet und beileibe kann es nocht so umfangreich wie in der Jägerprüfung sein.
 
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...eigentlich begeht doch ein Beamter, der bewußt ein Tier nicht zügig von seinen Leider erlöst einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.....
 
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Mein Neffe und mein Schwager sind bei der Polizei (Sachsen), die haben beide eine Ausbildung /Schulung erhalten, den Fangschuss anzubringen.
Die Kollegen (meistens die etwas Jüngeren) sind froh, wenn der hinzugerufene Jäger das macht.
Ist schon genug Stress: vielbefahrene Bundesstraße mit Leitplanken, aber ohne größeren Seitenstreifen, Auto nicht mehr fahrbereit, weinende Kinder, aufgelöste Fahrer und dann noch klagendes Wild, da sind sie froh, wenn sie sich auf die Unfallaufnahme usw. kümmern können und den Rest machen dann wir.
 
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Ich finde es sollten überhaupt keine unschuldigen Unfallopfer getötet werden, egal ob tierisch oder menschlich.
Die Tiere sollen bitte von der Polizei zur nächsten Tierklinik gebracht und versorgt werden. Anschließend wieder ausgewildert.
So geprägte Tiere geben ihre Erfahrung sicher auch an ihre Nachkommen weiter und Wildunfälle können langfristig gesenkt werden. Außerdem kann ich das Fleisch aus dem Wildunfall nicht mehr vermarkten. Nachdem sie aufgepäppelt wurden und wieder genesen sind kann ich sie regulär strecken und verwerten.
Die Kosten für dieses aufwändige Prozedere muss von der Kfz-Haftpflicht getragen werden. Die kommen viel zu billig weg angesichts des Tierleids das von den Fahrern verursacht wird.

Beitrag enthält Spuren von Sarkasmus.
 
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Hier kommt es immer wieder vor das einige Polizisten es machen, manchmal klappt es gut oder auch halt nicht. Bei jagenden Polizisten sowieso. Oft aber wollen die das nicht. Letztens habe ich wieder mal ausgeholfen (nicht unser Revier, aber ich kenne die Pächter daher ok). Die Polizist:innen waren froh das sich jemand kümmerte.
Da wir schon Stücke abgefangen haben die stundenlang im Graben bei heißer Sonne lagen , mit Fliegen drauf etc und noch lebten...aber als tot deklariert wurden...bin ich dafür das zumindest eine vernünftige Schulung zur Ausbildung der Polizei gehört. Ist ja kein Rocketscience.
 
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Eine erste Maßnahme zur Verringerung von Wildunfällen, wäre, die Wildwechselschilder zu reduzieren. Das Wild fühlt sich an solchen beschilderten Strecken doch grundlos sicher und hofft auf die Aufmerksamkeit der gewarnten Autofahrer. Das ist aber der falsche Weg, da Zählungen inzwischen erwiesen haben, dass an solchen beschilderten Strecken eher mehr Wild die Straßen wechselt, statt sich ungefährlichere Übergänge zu suchen.
 
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In NRW wird es ausgebildet und gibt auch Merkblätter mit Haltepunkt. Was ja definitiv auch Sinn macht. Hab gerade mit einem Freund geschrieben der Schiessausbilder an einer Polizeischule ist.

In Bayern hatte ich der Polizeidienststelle, welche für unser Revier zuständig war, mal eine kurze Übersicht zusammengestellt, die die Lage der Organe bei den dort häufigsten vorkommenden Wildarten zeigte. Sie waren sehr dankbar dafür und besonders auch für den Hinweis bei Sauen lieber das in der Dienststelle vorhandene G3 statt einer 9mm mit (tiefenwirkungsschwacher) Mannstoppmunition zu nutzen. Wunderte mich aber erstmal darüber, dass die neben der MP5 auch ein G3 hatten ;-)

War stets eine gute Zusammenarbeit mit der Dienststelle dort und sie waren immer froh wenn ich rechtzeitig das Abfangen übernehmen konnte. Fällt einem Jäger doch leichter als einem Polizisten. Und wir Jäget haben auch weniger Papierkram wegen Schussabgabe, Munitionsverbrauch usw ;-)

WH
Jan
 

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