Simplify your hunting gear (High tech vs. 6x42)

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Ich nutze seit Jahren ein Varipoint x56 auf meiner Sauer 202. Ich habe viel Freude und Erfolg bei verschiedensten Jagdsituationen damit gehabet. Das wirklich einzige was mich bis heute stoert, ist das Gewicht und das haessliche Aussehen, durch die klobige Optik und die klobige EAW Montage. Ich suche seit einiger Zeit nach einer Zieloptik-Alternative. Gerne schaue ich mir auch immer wieder alte gebrauchte Waffen an. Mit dem Blick auf die geringe aber leichte und unempfindliche Optikausstattung und die Fuehrigkeit dieser Waffen, frage ich mich, ob es nicht ein Irrweg ist, immer weiter technisch aufzuruesten. Bleibt nicht mehr Jagderlebnis uebrig, wenn meine einfache Ausruestung in den Hintergrund tritt und ich mich mehr auf das Natuererleben konzentrieren kann? Wird uns etwa eingeredet, dass wir jetzt nur noch mit Leuchtpunkt, Entfernungsmesser und Nachtsichgeraet jagen koennen? Ich sehe das nicht nur im Optikbereich, sondern auch in anderen Ausruestungsbereichen. Ich merke bei mir selbst, das ich nach vielem ausprobieren, meine Ausruestung auf eher traditionelles, bewaehrtes umstelle, z.B. Lodenkotze und -Rucksack. Manches macht auch Sinn, z.B. die tollen LED Lampen, die heute kleiner und wirklich besser als die alten Maglites sind. Aber gerade bei den neuen Zieloptiken finde ich den Weg sehr fraglich: Immer haesslicher, immer schwerer, immer teurer. Siehe Z6i und Zeissmitenfernungsmessdingens. Ein 6x42 ist immerhin fast 300g leichter als ein variables, beleuchtetes x56er, von der ausseren Anmutung ganz zu schweigen.
Aus meiner Jagderfahrung ziehe ich folgende Erkenntnisse: Ich habe als Anfaenger mit einem Drilling 1,5-6x36 und spaeter mit einem Repetierer mit 8x56 jeweils auf Ansitz- und Bewegungsjagden erfolgreich gejagt und jede Menge Spass gehabt. Natuerlich war es in manchen Situationen etwas schwieriger, aber niemals unmoeglich. Beispielsweise habe ich bei Vollmond mit x36er Optik gejagt und mit 8x56 auf Bewegungsjagden. Es muss nicht immer technisch das letzte herausgeholt werden, der Schuetze und dessen Jagdinstinkt ist viel Erfolgsentscheidender.
Diese ganzen Gedankengaenge bringen mich zu der Idee, meinen Repetierer jetzt mit einem guten aber ganz banalen 6x42 auszustatten. Keine Batteriethemen, optisch ansprechend, haelt Jahrzehnte, nicht klobig. Gibt es aehnliche Ansaetze, und Gedanken oder schon Erfahrungen hier - bin ich vielleicht Trendsetter?
 
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Yep, gebe Dir recht. Ich habe mir für viel Geld teuere Ausrüstungsgegenstände gekauft, und am Ende bin ich jetzt doch meistens bei ganz einfachen Gegenständen gelandet, die ich ziemlich billig bekommen habe. Problem: Als Anfänger sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht, hat Angst was falsch zu machen und kriegt von jeder Seite was anderes gesagt.

Mein Tip: Bevor man was neues kauft immer erst mal überlegen wie man das Problem gelöst hätte bevor es diesen superneuen Gegenstand gab. Dann überlegen ob die alte (meist billige) Lösung es auch tut, oder ob der neuere Gegenstand seinen Mehrpreis auch wirklich verdient. In einigen Fällen ist das sicher so - die LED Lampen sind ein tolles Beispiel - in anderen Fällen aber sicher nicht. Wenn man sich die Jagdkataloge mal durchschaut und überlegt wie viel teurer, sehr teurer Schnickschnack ist dann kommt man ganz schön ins Grübeln.

Zur Optik: Wenn man unbedingt nachts auf Sauen raus muss dann halt eine Waffe nachttauglich bauen. Für den Rest des Arsenals reichen dann die von Dir angesprochenen 6x42 meist völlig aus - wobei ich eher zu variablen Gläsern a la 3-9x40 oder ähnlich raten würde.
 
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Ich stehe diesen Gedanken feindselig gegenüber...
Ich habe nichts gegen "optimierte" Jagdausrüstung... ein Drilling mit 6x42 kann für bestimmte Leute/Situationshäufigkeiten die beste Wahl sein....

Aber wenn ich hier sowas höre wie 'zu schwer/globig' und 'sieht nicht gut aus' und das gepaart mit Fortschritt sei jagdlich schlecht, da der Spass und die Herausforderung abnimmt, dann kriege ich gelinde gesagt das Kotzen...

Denn wir spielen nicht Räuber und Gendarmen, sondern töten Lebewesen...!
Und einen "schönen", "leichten" oder "eleganten" Tot gibt es nicht, sondern nur einen schmerzhaften, grausamen und einsamen Tot und das in Abstufungen...
Darf sich jeder überlegen, wie er abtreten will... kurz und schmerzlos oder lang und qualvoll... ich werde da alttestamentarisch...
Was du nicht willst, das man dir tu, das tu auch keinem andern an...

Technischer Rückschritt auf Kosten der Beute ist eines Jägers unwaidgerecht... das gepaart mit einem verqueren Schönheitsempfinden ist... :twisted:
Schöne Ausrüstung, die notgedrungen nur geringe Leistung bietet, führt im realen Jagdbetrieb dazu, dass trotz Unmöglichkeit doch geschossen wird... Klar, herre Worte 'ich würde dann nicht schiessen' macht jeder Jäger... das ist wie Wahlversprechen... irgendwann doch abgedrückt hat aber noch jeder, egal wie unmöglich es war...
Das mag den Hund freuen... den Hundeführer nicht... und wenn man dem noch erzählt, wie schön doch die benutze Waffe ist, dann... :twisted:

Retro ist solange gut wie es keinen anderen direkt betrifft...
Ich darf solchen Leuten empfehlen bei Zahnschmerzen zum Hufschmied zu gehen...

Wer nur gut aussehen will, der kauft besser keine Munition und wird Franziska und Monika Modell...
Wer in erster Linie jagen will schaut vor dem raus gehen nicht noch erst in den Spiegel...


Wenn man kleine/leichte/"schöne" Optik haben will, die auch noch zu den Besten gehört, dann empfehle ich einen Blick auf Leupold - die mit der Goldkante... sicherlich aber nicht Optik die heute schon von jedem China-Schrott um längen geschlagen wird... nur weil die alte Optik auch noch einen schönen Namen trägt...
 
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1. Wer alte Forumskamellensüppchen aufwärmt ist sicher kein Trendsetter! :wink:

2. Bin ich ein überzeugter Nutzer von 9,3x62 und 56er Glas mit LA (und das nicht nur bei der "Mondjagd" auf Schwarztwild). :idea:

3. Würde ich mich sehr freuen wenn mir jemand ne schöne und leichte Pirschwaffe mit nem guten 6x42 Glas drauf schenkt. :D

Grüsse Wisent
 
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SheepShooter:
Aus meiner Erfahrung kann ich nicht nachvollziehen, warum ein technischer Fortschritt immer und unbedingt auch waidgerechter ist. Ich schiesse so, wie ich es noch verantworten kann. Bei einem x42 Objektiv hoere ich eben 10 min. frueher auf. Vielleicht finde ich dann auch noch den Weg zum Auto, ohne zu leuchten oder einen riesen Radau zu machen...

Wenn du deinen Gedanken zuende denkst, muestet du konsequenterweise mit dem Betaeubungsgewehr auf Jagd gehen oder besser gar nicht, das waere am schmerzfreisten fuer das Wild.

Mir ist der dramatische, moralinsaure Ansatz von dir fremd. Ich gehe gerne auf Jagd, schiesse gerne, erlege gerne Wild, esse es gerne und habe Freude an der Natur. Das ist mein Freizeitvergnuegen. Mehr nicht. Ich bin allerdings auch auf dem Land aufgewachsen.

Zum Thema schlecht Schiessen bin ich, wie schon gesagt, davon ueberzeugt, dass der Steuermann und seine Schiessfertigkeit viel entscheidendere Faktoren sind fuer anstaendiges Jagen.

Ich mag Waffen und ich kann mich der Technik, der Faszination und der Eleganz von Waffen allgemein nicht enziehen. Ich finde eine haessliche Waffe einfach zum k......
 
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Haveljäger schrieb:
Ich mag Waffen und ich kann mich der Technik, der Faszination und der Eleganz von Waffen allgemein nicht enziehen. Ich finde eine haessliche Waffe einfach zum k......

Du wirst lachen, ich habe eine kurze Sauer mit Semi-Weight-Lauf, Leuchtkorn, matt beschichtet, mit EAW-Schwenk, darauf ein 56er Zeiss ZM (etwas länger als das VM). Und sie gefällt mir wunderbar.

Merke: Nicht jeder steht auf Ferlacher Barock.

MFG
Evolution

Neben der Sauer steht übrigens eine F3... Das moderne Waffen gut aussehen, klappt auch bei Doppelflinten.
 
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Na klar, es gibt eine Menge toller technischer Innovationen. Wie gesagt LED lampen, auch die modernen Direktabzuege, ich lasse auf meine Blaser B95 und Sauer 202 nichts kommen, super. Wenn ich mir aber die Elektronik- und Gewichtszunahme bei neuesten Zielfernrohren ansehe, werde ich nachdenklich...
 
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SheepShooter schrieb:
... Aber wenn ich hier sowas höre wie 'zu schwer/globig' und 'sieht nicht gut aus' und das gepaart mit Fortschritt sei jagdlich schlecht, da der Spass und die Herausforderung abnimmt, ...
:!:

Richtig! Es geht nicht / nie um das Aussehen.
Jagd ist zuerst Handwerk. Waffen und Jagdausrüstung sind das Werkzeug dazu. Gerade für Werkzeug sollte doch im besonderen der alte Sullivan-Spruch gelten:
„'Whether it be the sweeping eagle in his flight, or the open apple-blossom, the toiling work-horse, the blithe swan, the branching oak, the winding stream at its base, the drifting clouds, over all the coursing sun, form ever follows function, and this is the law. Where function does not change form does not change.“
– (Originalversion von Sullivan, 1896, S.111)

Wmh, Skogman
 
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Haveljäger schrieb:
SheepShooter:
Aus meiner Erfahrung kann ich nicht nachvollziehen, warum ein technischer Fortschritt immer und unbedingt auch waidgerechter ist.
Waidgerecht ist alles, was die Jagd und das erlegen (töten) von Wild sicherer macht... absichtlich einen Rückschritt zu machen, damit man schöner aussieht oder eine höhere Herausforderung bekommt ist unwaidgerecht, da das Wohl des Wildes vor dem eigenen Vergnügen/Eitel kommt...

Ich schiesse so, wie ich es noch verantworten kann.
Das tun 'leider' alle... zumindest sagen sie es immer...

Bei einem x42 Objektiv hoere ich eben 10 min. frueher auf. ...
Man hört nicht 10min früher auf, sondern kann einen großen Teil der Nächte nicht jagen... ab einem bestimmten Punkt wird es nicht dunkler... wenn man dann noch sehen will braucht es entsprechende moderne Optik...
Im übrigen ist ein modernes 6x42 einem 8x56 nur in der Vergrößerung unterlegen, was wieder eine Einschränkung ist...
Der Unterschied zwischen einem 'schönen' alten 6x42 zu einem neuen 8x56 ist dagegen gravierend in allen Belangen...


Wenn du deinen Gedanken zuende denkst, muestet du konsequenterweise mit dem Betaeubungsgewehr auf Jagd gehen oder besser gar nicht, das waere am schmerzfreisten fuer das Wild.
Erstmal empfinde ich Betäubungsgewehre nicht gerade stress- und schmerzfrei... im Gegensatz dazu hat ein totes Stück die Ruhe weg...
Und nein, da ich Jäger bin will ich jagen... die Frage ist wie man jagd... wenn das Wild für mich schon sterben muss, sehe ich es als meine moralische/waidmännische Pflicht an dem Wild das so 'angenehm' wie möglich zu machen und entsprechend die beste für meine Jagd verfügbare Ausrüstung zu verwenden... ich habe aber auch nicht das Verlangen mir selber Herausforderungen durch Rückschritte zu stellen...
Und gut aussehen will ich auch nicht... ich will eigentlich garnicht gesehen werden... bzw geht es mir am Barsch vorbei was andere sehen wollen...


Mir ist der dramatische, moralinsaure Ansatz von dir fremd. Ich gehe gerne auf Jagd, schiesse gerne, erlege gerne Wild, esse es gerne und habe Freude an der Natur. Das ist mein Freizeitvergnuegen. Mehr nicht. Ich bin allerdings auch auf dem Land aufgewachsen.
Und deswegen muss man sich und dem Wild das Leben schwer machen...? Ich weiß nicht... bin zwar nicht direkt auf dem Land (Bauernhof?), aber auch nicht in der Betonwüste, dafür aber im Revier und auf der Jagd aufgewachsen... habe Leute kennen gelernt, die es sich nicht leisten konnten für sich beste Ausrüstung zu kaufen und die deswegen dann entsprechend vermeidbare Fehler machten... aber jemand mit Luxusproblem 'back to the roots' habe ich noch nicht getroffen...
Wann kommt der Hirschfelllendenschurz und der Holzspeer mit Steinspitze...? Oder als erster Schritt dahin, dass ZF ganz runter...?


Zum Thema schlecht Schiessen bin ich, wie schon gesagt, davon ueberzeugt, dass der Steuermann und seine Schiessfertigkeit viel entscheidendere Faktoren sind fuer anstaendiges Jagen.
Ja... nur ein Meisterschütze kann mit schlechter Ausrüstung auch keine Wunder vollbringen... defakto wird er meist erst durch seine Ausrüstung zu so einem guten Schützen...

Ich mag Waffen und ich kann mich der Technik, der Faszination und der Eleganz von Waffen allgemein nicht enziehen. Ich finde eine haessliche Waffe einfach zum k......
Ich finde hässliche Waffen auch zum kotzen... nur Geschmack ist ja relativ... für mich liegt die Schönheit in der Verwendung... eine elegante Waffe ist für mich jene, die die Aufgabe am besten löst... Für mich ist ein deutscher Schaft einfach nicht elegant oder schön... schränkt er doch bis zur Unbrauchbarkeit ein... er hat seine Vorteile, ohne Zweifel, aber diese werden bei heuitgen Waffen gewollt nicht mehr gebraucht... schönes Holz bringt garnichts außer Angst vor Wasser, Dreck und Dellen, was nicht gerade für eine Jagdwaffe spricht...

Als Empfehlung für deine Wünsche dieses Glas...
leicht, schlank, elegant... da kann wohl kein altes Glas mit... steht wohl nur der falsche Name drauf... nicht wahr...?


@Hamburg_Jung...:
wir sind ja nicht generell wie Hund und Katze... :wink:
 
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SheepShooter schrieb:
Haveljäger schrieb:
SheepShooter:
...Oder als erster Schritt dahin, dass ZF ganz runter...?

Ehrlich gesagt, der Gedanke ist mir schon mal gekommen.

Als Empfehlung für deine Wünsche dieses Glas...
leicht, schlank, elegant... da kann wohl kein altes Glas mit... steht wohl nur der falsche Name drauf... nicht wahr...?

Nein, ist ein super Glas. Auch ziemlich leicht. Waere interessant.
 
A

anonym

Guest
Jeder ist für sich und für sein Handeln selbst verantwortlich, wie in allen Lebenslagen. Ich kenne Jäger die Waidwerken mit "alter" Ausrüstung absolut vorbildlich und sind der Meinung es ist so O.K., warum nicht. 1,5-6*42 in guter Qualität reicht für wirklich in 95% der Fälle aus. Die Technik wird niemand aufhalten, sonst hätten wir kein ZF und keine modernen Büchsengeschosse etc.
 
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12 Jan 2006
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N' abendauch,

Ich kann immer diesen oftbeschworenen esthetischen Unterschied
von 'kleinen, zierlichen' und 'dicken Ofenrohren' nicht nachvollziehen.
Die Eleganz einer 'klassischen' Jagdwaffe wird durch jedes ZF zunichte gemacht,
ob nun 42er oder 56er macht (für mich) kaum noch einen Unterschied.
(Bei einer Bullpup u. ä. ist es erst recht egal...)

Der praktische Nutzen einer modernen 3-12x50/56er LA Optik gegenüber einem 'Zielvier'
ist für mich aber so offensichtlich, dass ich es selbst in rosa mit gelben sternchen montieren würde. (auf meinen 202 Stutzen)

Praktisch würde ich das 8x56er gegen ein gutes 2,5-10x50 austauschen.


Gruß, der OstWestfale
 
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Skogman schrieb:
SheepShooter schrieb:
... , the winding stream at its base, the drifting clouds, over all the coursing sun, form ever follows function, and this is the law. Where function does not change form does not change.“
– (Originalversion von Sullivan, 1896, S.111)

Wmh, Skogman

Abe rnicht unbedingt in unserer heutigen Welt: Form follows Money: es muß billig sein...
 
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Wer den rauhen Revieralltag ohne Bauchlappenspreizer und Waidlochauslöser überlebt, kann auch mit einem 6x42 glücklich werden.

basti
 

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