Nun ja, da ja der Faden unter der Rubrik "Jagderlebnisse" und nicht "Jagderlegnisse" läuft ;-), kann ich auch ein Scherflein dazu beitragen.
Ansitz vor ca. 3 Wochen und einer Revierecke, die ich als jagdliche Diaspora bezeichne, da dort ringsum Staatswald, meine Flächen Streusiedlung, wo jedes Haus seine Rehe kennt, die ich natürlich auch nicht bejagen soll :twisted: und da ziemlich hoch gelegen, auch der Böhmische rechtschaffen pfeift.
Wildschweine lassen sich auch dort oben manchmal fährten und da das Getreide dort später reif, beissen die letzten bekanntlich die Hunde und die Sauen fanden den Weizen. Wind und Wetter passt, ich sitze an der Waldkante zum Staat auf einer extra dafür aufgestellten Leiter, links Grünfläche, daneben Straße, rechts Weizenfeld, dahinter Gerste, dann Grünfläche, gegenüber Mais(Ja, leider gibt es bereits Sorten, die auch hier oben reif werden), links daneben an der Straße Haferstoppel.
Links von mir tritt eine Gaiß aus, wechselt rüber zum Mais und äst auf den Stoppeln. Rechts unter mir raschelt ein Hase, sonst im Weizen Ruhe.
Als es duster wird, tritt rechts hinten Rotwild aus und zieht auf die Gerste zu. Ich denke mir, Alttier mit Kalb, doch dann kommen etwas später noch zwei dazu und so schau ich mal genauer hin. Mein Herz geht auf, denn so einen Anblick hab ich hier nur selten:
Es sind drei Geweihte, Achter, Zehner und ungerader Zwölfer. Den ungewöhnlichen Anblick hier in dieser Ecke genießend frag ich mich, was tut das Kalb da dazwischen? Die Dämmerung schreitet schon weit fort und ich beeile mich, mit dem Spektiv noch was zu erkennen. Ja, jetzt seh ichs, es hat Spießchen auf. Und als es sich dreht, seh ich auch den weißen Spiegel.
Ein Sika-Spießer hat sich zu den Dreien dazugesellt. Aber nicht nur, dass er einfach hinterhertrollt, wie ich es schon öfter im Nachbarrevier beobachten konnte, sondern er wuselt unter den Dreien umher und klebt dem Achter förmlich am Hinterteil. Dreht sich dieser beim Äsen und geht ein paar Schritte weiter, meint man förmlich, er schlüpfe ihm unter den Bauch, so eng ist die Bindung zu diesem. Herrlich zuzuschauen!
So stell ich mir Männerfreundschaft vor...:biggrin:
Also es so finster ist, dass ich ungesehen wegkommen kann, verkrümele ich mich. Das Getreide sollte die nächsten Tage gedroschen werden, ich gönne ihnen diese letzte Mahlzeit.