Selbstschutz mit Kurzwaffe?

A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Wutach:


Wenn ich bei uns im Revier, egal wo, 2 Väter mit ihren Kindern beim im Schnee spielen "überraschen" würde, fielen mir, trotz KW am Mann (nicht dass mit hier noch ein Feindbild bröckelt...
icon_wink.gif
) einige Themen ein, über die ich mich mit denen unterhalten würde. Aber den Hipo rauskehre von wegen unberechtigtem Befahren eines landwirtschaftlichen Weges...

*schauder*
<HR></BLOCKQUOTE>

Zu diesem Beispiel 2 des Wurzelsepp: bei uns machen das mit Vorliebe die Esslinger Pächter der Reviere. Genauso, kannst jeden Outdoorälbler fragen. Neulich machte einer zwei hagere Gestalten in "seinem Wald" an, Knarre vorstreckend: es waren Hochschulförster bei der Durchführung modernster Verbissanalyse, im Landesforstauftrag...

Und dieselben Typen dürfen sich dann über umgeschmissene Hochsitze wundern und ärgern...

Ohne Bewußtsein der Macht, die ihnen aus umgehängtem Drilling und der PPK auf dem Hemd zuwächst, würden sich diese Jäger anders benehmen (und bei ihrem falschen Ton + Singsang-Schwäbisch gäb es sonst für die waffenlosen Fremdlinge auch desöfteren wohl eins "auf die Gosch" von den unzivilisierten Älblern).

Will sagen: Wurzelsepp hat`s wunderbar exemplarisch aufgezeigt, was uns als Bewaffneten von innen (KonfliktBEREITSCHAFT)wie von aussen (eins auf die Rübe/ ein Prozesslein) wirklich droht im Konfliktfall. Bloß keinen Applaus. So isses.
Weidmannsheil dem Wurzelsepp ! Martin
 
Registriert
1 Aug 2002
Beiträge
1.502
Hallo zusammen,

da das Thema bei dieser intensiven Beteiligung offenbar interessiert, steuere ich auch noch 3 echte Fälle bei. Ich bin zwar bei keiner dieser Geschichten selbst dabei gewesen, aber ich kenne die betreffenden Jäger alle seit vielen Jahren (einer davon ist aus meinem Hegering) und bin mir sicher, dass ich hier wahrheitsgemäß berichten kann:

FALL 1 ist von der härteren Sorte:
Peter K. ist ein älterer erfahrener Jäger und wird von einem Freund im Westerwald zur Ansitzjagd eingeladen. Er ist alleine, als er nach erfolglosem Ansitz im Dunkeln zu seinem Fahrzeug (Mercedes Pkw) mit Rucksack und BBF zurückgeht. Kurz vor erreichen des Fahrzeugs kommen im Dunkeln 2 Personen auf ihn zu. Noch ehe er näheres klären, oder die Personen erkennen kann, wird er von einer 3. Person, die er gar nicht bemerkte, durch einen Schlag mit einem Knüppel, (oder Baseballschläger etc.) seitlich am Kopf getroffen. Er verliert sofort das Bewusstsein. Die Täter flüchten, nachdem sie das Opfer durchsucht haben, mit dessen Pkw. Der Wagen verunfallt jedoch nach kurzer Wegstrecke und die Täter verschwinden. Peter K. wird nur durch glückliche Umstände gerade noch rechtzeitig gefunden und vom Rettungswagen nach Koblenz in die Klinik gebracht.

Er überlebt nur knapp und trägt heute als Ersatz für zersplitterte Knochensubstanz ein Stück Metall im Schädel. Für Peter K. war nach langer Reha die Jagd vorbei. Er erzählte mir von plötzlich auftretenden Angstzuständen und hat sich von allen Jagdwaffen getrennt (eine davon habe ich). Physisch ist er wieder weitgehend ok. Aber dennoch knabbert er noch heute, nach Jahren, an den Folgen, - und glaubt mir, dass ich ihn gut genug kenne um sagen zu können, dass er alles andere als ein „Weichei“ ist.

Der Fall erschien auch bei „XY“ im Fernsehen, aber die Täter wurden bis heute nicht gefasst.

Peter K. hatte zwar eine Waffe, aber im konkreten Fall nicht die Spur einer Chance.


FALL 2 ist weniger dramatisch, aber dennoch „lehrreich“.
Fritz B. ist Jagdaufseher in einem Revier der Nordeifel und im Winter bei Schneelage zu Fuß mit umgehängten Drilling im Revier unterwegs. Mitten im Revier stehen 2 Autos und nur wenig entfernt amüsieren sich 2 Familienväter mit einer Horde Kinder samt Schlitten auf einem Weg. Fritz B. ist sauer wegen der Autos und notiert sich „demonstrativ“ die Kennzeichen. (Er hätte wie er mir glaubhaft versicherte, nichts gemacht, sondern wollte den Autobesitzern nur „Angst“ vor einem Knöllchen machen). Dies wurde von den 2 Vätern gesehen und die kamen prompt wütend herbeigerauscht. Der folgende unfreundliche Meinungsaustausch endete damit, dass schließlich einer der Väter zum anderen sagte: “Jetzt nehmen wir ihm erst mal das Gewehr ab.“ Bei Fritz B. gingen nun die Alarmglocken an. Er trat hastig einige Schritte zurück, riss den Drilling von der Schulter und richtete ihn vor sich schräg auf den Boden. „DAS würde ich lassen, sonst gibt’s ein Unglück.“ -- Toll, wirklich Klasse
icon_mad.gif
. Nun begriffen zum Glück die Betroffenen, dass jedweder „Spaß“ zu Ende war und nach weiteren unfreundlichen Worten packten die Autofahrer Kinder und Schlitten ein und fuhren davon.

Passiert ist dann weiter gar nichts. Aber wäre etwas passiert, - wer hätte dann vor Gericht die besseren Karten gehabt ??? - Diese Frage kann sich jeder leicht selbst leicht beantworten


FALL 3 ist von der extrablöden Sorte:
Gustav H. hat einen Begehungsschein in einem Revier in Brandenburg, wo er als Frührentner wochenweise aus dem Rheinland zur Jagd hinfährt. Als er von einem Ansitz mit Rucksack und Büchse zurückkommt, sieht er wie sich ein älterer und ein junger Mann (Später klärt sich: „Vater und Sohn“ aus dem nächsten Ort) an seinem Auto zu schaffen machen. Nach kurzem unfreundlichen Meinungsaustausch wird Gustav H. zusammengeschlagen. Er hat ein künstliches Hüftgelenk und ist zudem durch Rucksack und umgehängte Büchse behindert. Noch ehe er seine Gedanken sortieren kann, ist alles vorbei. Gustav H. ist nun ziemlich lädiert, seine Ausrüstung in der Umgebung im Dreck verteilt und der Schaft der Büchse zerbrochen. An die Waffe hatte er die ganze Zeit überhaupt nicht gedacht. Die 2 Schläger machen sich davon, während Gustav H. seine Siebensachen einpackt, ins Krankenhaus und dann zur Polizei fährt.

Die folgende Gerichtsverhandlung ist, nach logischerweise differierender Darstellung der Beteiligten, wie das berühmte „Hornberger Schießen“ ausgegangen. Gustav H. ist auf dem Schaden sitzen geblieben und heute, nach 2 Jahren Zeitabstand, sogar noch froh, dass nichts ernsteres passierte und er seinen Jagdschein noch hat.


DAS sind die tatsächlichen Fälle, die in .de passieren. Ergebnis: Es mag Fälle geben, in denen Waffen zum Selbstschutz taugen, jedoch ist die Chance, dass sie nicht taugen, oder einen in Schwierigkeiten bringen, deutlich größer.

Sich als Normaljäger hier mit Polizeibeamten, oder einem vergleichbaren Personenkreis, zu vergleichen, ist Fehl am Platz Diese Personengruppen können mit Konfliktsituationen viel besser umgehen, da sie dies täglich praktizieren müssen.

Waffenausbildung ist in diesem Problemfeld zwar wichtig, spielt im konkreten Fall jedoch meist nicht die wichtigste Rolle.

Weihei
Wurzelsepp


Ps.:
Melde mich für die nächsten paar Wochen ab. Die Wildniss ruft
icon_biggrin.gif
icon_biggrin.gif
.
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von OlafD:

ich weiß was small arms sind
icon_wink.gif
, hier ging es darum, dass man mal die überlegung hatte die zahl von waffen in privater hand generell zu limitieren.

Olaf
<HR></BLOCKQUOTE>


Hi Olaf,

genauer: die Zahl der Waffen in WEISSER Hand, damit sich nachher die SCHWARZE Hand besser bedienen kann.
icon_mad.gif


Varminter
 
Registriert
2 Nov 2003
Beiträge
2.036
Eigenschutz hat eigentlich nichts mit Jägern zu tun die nicht wissen wie man sich benimmt. Das wäre ein ganz anderes Thema.
 
Registriert
8 Jun 2002
Beiträge
662
So isses Muck!
Wobei wir beides leider haben. Letzteres zum Glück erheblich seltener als ersteres! Oder soll ich besser schreiben ersteres leider erheblich häufiger als letzteres ???
Gruß
Kniggeratops
 
Registriert
8 Jun 2002
Beiträge
662
Korrektur!
Ich habs verdreht! Du hast ja Selbstschutz zuerst genannt. Also denkts euch richtig rum!
Gruß
Rätselrattops
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Triceratops:
Korrektur!
Ich habs verdreht! Du hast ja Selbstschutz zuerst genannt. Also denkts euch richtig rum!
Gruß
Rätselrattops
<HR></BLOCKQUOTE>

wie jezz - selbst denken?
hmm ....ähhh... ach was, ich frach meine frau.
basta
 
A

anonym

Guest
Hat man mir im Selbstverteidigungskurs auch gelehrt: Sicherheit ist Abstand und Abstand ist Sicherheit.
 
Registriert
16 Sep 2004
Beiträge
26
Die Bereitschaft und der Wille zur Verteidigung muß vorhanden sein, sonst ist man von Anfang an Opfer.

Nun meiner Meinung nach sollte die Deeskalation im Vordergrund stehen. natürlich muß man mit Bestimmtheit und Selbstbewusstsein reagieren.
Ob eine KW dabei notwendig ist oder nicht ist dahingestellt.
Da eine KW für Ungeübte (damit meine ich Leute die nicht tagtäglich den Umgang damit ausüben. Dazu zählt auch der eine oder andere Schreibtischpolizist) wohl eher Gefahr für sich selbst, als Sicherheit bedeutet, ist's wohl besser das Ding daheim zu lassen.
Wer von euch hat denn jemals eine Konfliktsituation mit Waffe geübt?

Denkt darüber nach.........

WH
Sven
 
Registriert
2 Nov 2002
Beiträge
1.885
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Sven:
...
Nun meiner Meinung nach sollte die Deeskalation im Vordergrund stehen. natürlich muß man mit Bestimmtheit und Selbstbewusstsein reagieren.
...
<HR></BLOCKQUOTE>

Wenn ich des tagsüber Familienbande verbotenerweise den Waldweg befahren sehe, wenn der Freizeitreiter an sich, Reitweg hin oder her seinen Black Beauty mal richtig gehen läßt, der Pilzsucher in Aussicht auf richtig fetten Hallimasch auch schonmal die Dickung annimmt, dann bin ich sowas von deeskalationsbereit, das glaubt keiner.

Wenn aber nachts um 1:00 finstre Gestalten mein Auto umkreisen, irgendwas im Wald verbuddeln, meinen Hochsitz angehen, dann sieht das doch ganz anders aus, oder ?

Es geht um die Parameter.

Gruß
Bubo
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Bubo:



Wenn aber nachts um 1:00 finstre Gestalten mein Auto umkreisen, irgendwas im Wald verbuddeln, meinen Hochsitz angehen, dann sieht das doch ganz anders aus, oder ?

Es geht um die Parameter.

Gruß
Bubo
<HR></BLOCKQUOTE>


Aber dann hast Du diese Gestalten ja eben schon gesehen.. und hast das Heft des Handels in der Hand. Du bist also nicht überrascht und mußt in Bruchteilen entscheiden was Du tust
icon_wink.gif


Olaf
 
Registriert
2 Apr 2001
Beiträge
7.435
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von +sniper+:


...überraschend auftauchenden Zielen eine Erstschußzeit von ca. 1 sec (inkl. Ziehen) bei sicheren Treffern auf 7m auf Sauschädelgröße...

Also mit der entspr. Übung geht da schon was.
<HR></BLOCKQUOTE>

Hoffe Deine Denkzeit kann da mithalten? Wenn Du schneller ziehst als Dein Schatten? Oder muß man dazu die Denkmaschine abschalten?

Gruß,


Mbogo
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Bubo:


Wenn ich des tagsüber Familienbande verbotenerweise den Waldweg befahren sehe, wenn der Freizeitreiter an sich, Reitweg hin oder her seinen Black Beauty mal richtig gehen läßt, der Pilzsucher in Aussicht auf richtig fetten Hallimasch auch schonmal die Dickung annimmt, dann bin ich sowas von deeskalationsbereit, das glaubt keiner.

Wenn aber nachts um 1:00 finstre Gestalten mein Auto umkreisen, irgendwas im Wald verbuddeln, meinen Hochsitz angehen, dann sieht das doch ganz anders aus, oder ?

Es geht um die Parameter.

Gruß
Bubo
<HR></BLOCKQUOTE>

Genau. Aber die Debatte geht ja dahin, ob man sich richtigerweise auf sowas vorbereiten MUSS, SOLL UND DARF.
Und ich behaupte eben, daß eine stete Beschäftigung mit der Steigerung der eigenen Verteidigungsfähigkeit in dann endlich auftauchender VERMEINTLICH bedrohlicher Situation mich 1. diese auch schneller als gefährlich wahrnehmen lassen wird (fälschlicherweise?) und 2. in mir Wehrbereitem dann nicht gerade eine lähmende drop-attack- verstecken, beobachten,Bullen rufen- auslösen wird. Sondern eher die Neigung mit trainiertem Souveränitätsgefühl und einem mannhaften "was ist denn hier los?!" mitten reinzuplatzen, das "RECHT" und den eigenen Cayenne (Vollkasko zahlt ja nicht bei Vandalismus!) zu verteidigen.
3. weiß ich eben aus Erfahrung, daß ich ohnehin im Zweifel heftig aggressiv und "mutig" werden kann und deshalb Zurüstung in diesem Sinne keinesfalls zweckdienlich wär - ab und zu in die Kirche oder mich in andere esotherisch weiche Gruppen reinknuddeln tät mir da schon eher gut: bekiffte Veggies in orangen Flattergewändern, Sandelholzdüfte, Schwitz-Tipi auf der Lichtung, magic mushrooms am Feuerchen im Kreis der etwas anderen Naturnutzer
icon_biggrin.gif
.
Noch ein erwähnenswertes Beispiel aus ~2002 scheint mir die Geschichte vom behinderten jungen Mann, der mit Holzgewehr durch den deutschen Tann nahe seines Behindertenheimes zu stolpern pflegte, gegenüber kontrollierenden Polizeibeamten nicht angemessen reagierte (Waffe weg!, Hände hoch!) und dafür im Kugelhagel sterben durfte. **** happens - bei steter Angst und Wehrbereitschaft.

Natürlich gibt`s auch den umgekehrten Fall des Försters Klumpp, der sich arglos im Wald über den Haufen schiessen lassen musste, Gewehr und Auto geklaut, er dienstunfähig.
Ich meine aber, ein Jagdschutzberechtigter darf nicht so gewaltbereit und gefährlich sein wie ein Polizeibeamter, dessen Dauerrisiko in Uniform mit Menschen in mieser Verfassung eine permanente Schulung und Wachsamkeit, m.E. sogar auch gelegentlich mal eher den Tod eines falsch Reagierenden als den Tod eines Gesetzeshüters rechtfertigen.
Es werden mehr Leute von Blitzen erschlagen als Jäger überfallen: lasst doch die Kirche im Dorf!


Meine Haustür steht auch nachts offen - und wenn`s im Treppenhaus knarzt, dann steh ich in Unterhose und ohne Waffe dort draussen und sag laut und lieb Hallo. Das gehört für mich zusammen. Letztes Mal standen dann 2 über ihre Wummen mich anpeilende Polizisten im Treppenhaus... nett war`s und kräftigte meinen Glauben an Funktion dieser Zivilisation: die Burschen passen auf meinen Laden, mein Haus auf und riskieren glatt, nachts um 3 reinzumarschieren, wenn noch Licht brennt.
PEACE! Martin
 
Registriert
7 Jun 2004
Beiträge
798
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von DUK:



Ein weiterer, ebenso wichtiger Faktor ist die Reaktionszeit. Wer sich mental auf einen möglichen Angriff eingestellt hat, z.B beim Erreichen des Autos nach dem Abendansitz oder bei Begegnung mit unbekannten Personen oder Fahrzeugen im Wald, kann in Sekundenbruchteilen reagieren, ist in Verteidigungsbereitschaft und behält eher einen kühlen Kopf. Wer überrascht wird, verliert mehrere kostbare Sekunden, befindet sich automatisch in der Defensive und in Panik oder ist im Extremfall bereits tot.

<HR></BLOCKQUOTE>

...also um es noch einmal in der Sprache des Weidmanns zu resümieren:

Der vertraut ziehende Weidmann liegt in der Regel sofort am Anschuss, während der regelmäßig aufwerfende, also sichernde Weidmann zu weiträumigen Fluchten neigt!

Das leuchtet ein!
icon_wink.gif
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
153
Zurzeit aktive Gäste
410
Besucher gesamt
563
Oben