Schweinepest: Mindestens 1200 Schweine werden getötet
Soltau/Hannover
Nach dem Ausbruch der Schweinpest in Niedersachsen müssen insgesamt mindestens 1200 Schweine getötet werden. Auf einem Hof in Wolterdingen bei Soltau, wo die Seuche nachgewiesen wurde, keulten Tierärzte am Donnerstag bereits 600 Ferkel und 160 Sauen. Ein Nachbarhof habe so intensiven Kontakt zu dem Ferkelerzeuger-Betrieb gehabt, dass den Veterinären ebenfalls «keine andere Möglichkeit» blieb, sagte Hanns-Dieter Rosinke, Sprecher des Landwirtschaftsministeriums in Hannover.
Drei Kilometer um den betroffenen Hof wurde ein Sperrgebiet errichtet. Im Umkreis von zehn Kilometern stehen alle Höfe unter Beobachtung. In den kommenden acht Tagen werde es von dort keine Tiertransporte geben. Bereits am Vortag wurden im Ein-Kilometer- Radius Betriebe mit insgesamt 5000 Schweinen gesperrt. Die Ferkellieferungen der vergangenen vier Wochen würden überprüft, sagte Rosinke. Erst vor wenigen Tagen seien Tiere in die Kreise Celle und Rotenburg geliefert worden. Es sei nicht unwahrscheinlich, dass auch dort Schweine getötet werden müssten.
Auf dem Hof in Wolterdingen war vor zwei Tagen ein Ferkel an der Seuche gestorben. Der Landwirt hatte das Tier zur Untersuchung in die Tierärztliche Hochschule Hannover gebracht. Am Mittwoch hatte auch das Veterinäruntersuchungsamt in Hannover die hochgradig ansteckende Krankheit bestätigt. Schweinepest ist auf den Menschen nicht übertragbar. Der Hof in Wolterdingen werde desinfiziert und bis zum 20. Juli gesperrt.
Blutproben der 160 getöteten Muttertiere sollen jetzt Erkenntnis darüber bringen, um welchen Subtypus es sich bei dem Pest-Virus handelt. Nur so könne man feststellen, ob die Ansteckung aus dem Wildschweinbestand der Umgebung komme, sagte der Amtsveterinär. Der Ort Wolterdingen galt bisher als seuchenfrei. Allerdings sei erst vor zehn Tagen etwa 15 Kilometer entfernt ein infiziertes Stück Schwarzwild geschossen worden. Seit vier Wochen sei ein Bezirk in der Nähe Wolterdingens als gefährdet ausgewiesen.
Nach Angaben der Bezirksregierung Lüneburg ist bei der Schweinepest die Vernichtung des gesamten Bestandes erforderlich, weil die überlebenden Tiere ihr Leben lang den Virus weitergeben. Vor allem junge und geschwächte Tiere sterben an der fiebrigen Krankheit. Bei den letzten Ausbrüchen der Schweinepest in Niedersachsen 1998 und 1999 mussten tausende von Tieren getötet werden.