Hey Sixtus,
ich halte nicht viel von großen theoretischen Abhandlungen und wissenschaftlichen Untersuchungen. Die örtlichen Verhältnisse sind bei der Jagdausübung maßgeblich. Als Feldrevierjäger habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Schwarzwild in der Forst nicht intensiv reduziert wird (s.a.Bestand + 100% Zuwachs im Jahr).
In der Forst ist durch die Naturverjüngung der Ansitz auf Sauen sehr erschwert worden, es gibt ja kaum noch etwas übersichtliche Flächen mit einem guten Schussfeld. Wo gutes Schussfeld ist, bekommen die Leitbachen auch mit. Die Vorgabe bei Drückjagden lautet häufig keine einzelnen Schweine und max. 50 Kg. Wie sollen die notwendigen Bachen geschossen werden? Ist aber auch kein Thema bei den Forstleuten, denn es gibt nur Schälschäden, keine Wildschäden. Würden Schweine auch schälen, währen andere Vorgaben in der Forst zu erwarten.
Als Feldjäger sieht man das anders, Schälschäden (Reh) gibt es nicht, aber ab Sommer gehen die Sauen durch Getreide,Mais, Kartoffel und Rüben (je nach Speiseplan).
Sind mehr Sauen mit Nachwuchs in der Forst, desto zahlreicher werden die Besuche im Feld. Also Gejammer und Gezetere, würden Sauen nicht derart schadensintensiv im Feld auftreten, würde sich (fast) keiner aufregen.
Dass natürlich milde Winter, gute Mastjahre im Wald und Maisanbau im Feld zur Vermehrungsrate der Schwarzen beigetragen haben, sei nur am Rande erwähnt.
Ebensoist Schwarzwild natürlich durch sein Sozialverhalten und der guten Anpassungsfähigkeit ein guter Kulturfolger im ländlichen Raum.
Als Feldjäger muss man dieses Problem kreativ angehen, weil man in der Forst ja nicht jagen darf. Normal ist das Feldrevier ab September abgeräumt und schwarzwildfrei weil die Deckung fehlt. Ausgenommen gelegentlicher Besuche sind die Schweine wieder im Wald. Wenn jedoch Senf als Zwischenfrucht nach Gerste angebaut wird (er muss sich zum Winter hin noch ausreichend bestocken können), und stehen bleiben kann, so hat man wieder notwendige Deckung (ca. 50-75 cm hoch) im Feld. Durch zahlreiche Mäusenester, Bodenlarven bleiben die ziehenden Schweine auch über mehrere Tage gerne im Senf (es zieht sie magisch an). Nach der Forstdrückjagd können die dort flüchtigen Schweine auch rottenweise in großen Senfschlägen stecken. Dann kommt ab Okt./Nov. die Zeit der erfolgreichen Drückjagd im Feld. Es kann ohne Einschränkung jedes Stück Schwarzwild gestreckt werden, bei geschickter Organisation ung guten Kugelschützen können am Senf komplette Rotten zur Strecke kommen.
Es ist besser zu handeln als zu diskutieren.
Ich (allein) habe letzten Winter 3 Bachen zwischen 50 +75 Kg geschossen, das wären jetzt im Sommer sicherlich 20 Stück geworden. Helfe Dir selbst, dann hilft Dir Gott.
WMH. Niederwildjäger