Schwarzwild-Symposium am 13.09. in Düsseldorf

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Hallo Waidgenossen!

Ich war gestern Abend auf dem Schwarzwild-Symposium des LJV-NRW in Düsseldorf. Für diejenigen, die nicht dabei waren, ein kurzer Ablauf:
Es waren vier Referenten anwesend. Als erstes schilderte Dr. Petrak von der Landesforschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadensverhütung NRW in seiner bekannten und sachlich fundierten Art die Situation des Schwarzwildes von 1938 an bis heute hinsichtlich Bejagung, Schonzeitenregelung und ihre Auswirkungen auf die Bestände. Als zweiter Referent erläuterte Dr. Sodeikat von der Tierärztlichen Hochschule Hannover neue und bereits bekannte Zusammenhänge von Vermehrungsraten unter Berücksichtigung von Mastjahren, Futterangebot etc. (nach einer von seiner Hochschule durchgeführten Studie ergab sich übrigens eine Zuwachsrate von 300% in Bezug auf den vor dem Frischen vorhandenen Bestand). Als dritter Referent schilderte FAR a.D. Norbert Happ in kurzweiliger und z.T. markanter Ausdrucksweise (aber gut!) seine Erfahrungen aus dem uns allen bekannten Kottenforst. Schließlich erläuterte Revieroberjäger Peter Markett anschaulich und praxisbezogen seine Erfahrungen im Davert Hochwildring aus den letzten Jahren, wo durch die Zusammenarbeit zahlreicher Reviere funktionierende Schwarzwildbewirtschaftung aufgebaut wurde.
Anschließend gab es ein Diskussion, die sich hauptsächlich um die Notwendigkeit einer intensiven Frischlingsbejagung und dem Ausbruch der Wildschweinepest Ende letzten Jahres in mehreren Kreisen drehte. Insgesamt waren ca. 300 Teilnehmer sowie Abgeordnete des Landtags NRW sowie Vertreter der Presse anwesend.

Dieses Symposium wurde u.a. deswegen initiiert, da in NRW von politischer Seite eine Abschaffung der Jagdzeiten für Überläufer (also wieder eine ganzjährige Bejagungsmöglichkeit) angeregt wurde. Die Referenten und die überwiegende Mehrzahl der Diskussionsteilnehmer haben sind hingegen für die Beibehaltung der bisherigen Jagdzeitenregelung ausgesprochen.

Ich persönlich fand das Symposium recht interessant. Es war deutlich von dem Bestreben getragen, sich für den Erhalt der geltenden Jagdzeitenregelung stark zu machen. Gegenteilige Argumente kamen kaum zur Sprache, obwohl sich auch dafür sicherlich Aspekte finden lassen würden. Absolut positiv finde ich es in jedem Fall, dass der LJV NRW den Weg in die Öffentlichkeit sucht (und auch gefunden hat), um einerseits der Basis neue Erkenntnisse und Bestrebungen mitzuteilen und gleichzeitig Position in der politischen Diskussion zu beziehen.

Wer war gestern noch da und wie beurteilt ihr das Symposium?

WH vom grunzenden Lodenmantel
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Lodenmantel:
da in NRW von politischer Seite eine Abschaffung der Jagdzeiten für Überläufer (also wieder eine ganzjährige Bejagungsmöglichkeit) <HR></BLOCKQUOTE>

Du meinst sicher eine Aufhebung der Schonzeiten, nicht wahr?
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Lodenmantel:

Wer war gestern noch da und wie beurteilt ihr das Symposium?

WH vom grunzenden Lodenmantel<HR></BLOCKQUOTE>

Ich war auch da und fand das ganze interessant und einiges neues war auch zu erfahren.

Wenn ich aber wie Revierjäger Markett Sauen mit bis zu 50 Kg als Frischlinge beurteile, wer fragt dann noch nach Überläufern ?
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von hubbert:


Du meinst sicher eine Aufhebung der Schonzeiten, nicht wahr?
icon_wink.gif
<HR></BLOCKQUOTE>

Ähm, klar. Da hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen. Mit Abschaffung der Jagdzeiten meinte ich natürlich die Abschaffung der Jagdzeitenbegrenzung. Sorry und danke für den Hinweis!
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Maibock:


Wenn ich aber wie Revierjäger Markett Sauen mit bis zu 50 Kg als Frischlinge beurteile, wer fragt dann noch nach Überläufern ?
icon_rolleyes.gif
<HR></BLOCKQUOTE>

Ja, bei dieser Gewichtseinteilung ist mir auch die Kinnlade heruntergefallen. Bei uns in der Eifel erreichen Frischlinge nach 12 Monaten in der Regel gut 30 kg, in guten Mastjahren ein paar mehr. Aber keinesfalls 50 kg, das habe ich jedenfalls noch nicht erlebt...
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Meines Wissens werden Frischlinge, die z.B. im September gefrischt werden, nicht am folgenden 1.April zum Überläufer, sondern erst ein Jahr später.
Dann haben sie 50 kg.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von hubbert:
Wir haben viele Eichen in der Davert... <HR></BLOCKQUOTE>

Ah, ein "direkt Betroffener"! Ist die Zusammenarbeit bei Euch wirklich so gut, wie der Referent geschildert hat?! Es würde mich ehrlich freuen; allerdings erscheint mir seine Schilderung von dem Erfolg der Schwarzwildbewirtschaftung und dem Zusammenhalt der Jäger in der Davert fast zu schön, um wahr zu sein!
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von forestal:
Meines Wissens werden Frischlinge, die z.B. im September gefrischt werden, nicht am folgenden 1.April zum Überläufer, sondern erst ein Jahr später.
Dann haben sie 50 kg.
<HR></BLOCKQUOTE>

In NRW gilt das Lebensalter-Prinzip, d.h. ein Frischling ist ein Wildschwein innerhalb seiner ersten 12 Lebensmonate. Und dann nach nur einem Jahr 50 Kilo...
icon_eek.gif
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Lodenmantel:


Ah, ein "direkt Betroffener"! Ist die Zusammenarbeit bei Euch wirklich so gut, wie der Referent geschildert hat?! Es würde mich ehrlich freuen; allerdings erscheint mir seine Schilderung von dem Erfolg der Schwarzwildbewirtschaftung und dem Zusammenhalt der Jäger in der Davert fast zu schön, um wahr zu sein!
<HR></BLOCKQUOTE>


Ich bin nur Davert-Randgebiet, daher nicht direkt betroffen, aber ich kenne die Wälder meiner Heimat ganz gut. Der Berufsjäger Markett ist aber schon super. Bisher viel Gutes gehört. V.a. kann er den unerfahrenen Pächtern wirklich viel beibringen, was Organisation und Durchführung von großräumig angelegten Bewegungsjagden angeht. Du musst bedenken: Das Münsterland ist Niederwild-Country, und daher sind die Meisten mit Hochwildbewirtschaftung (Damwild und Sauen) deutlich überfordert.

Gruß, hubbert
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von forestal:
Meines Wissens werden Frischlinge, die z.B. im September gefrischt werden, nicht am folgenden 1.April zum Überläufer, sondern erst ein Jahr später.
Dann haben sie 50 kg.
<HR></BLOCKQUOTE>

Frischlinge werden dann zu Überläufern, wenn sie ein Jahr alt sind. Das hat mit der willkürlichen Jagdjahr-Einteilung nix zu tun. Einen Überläufer/Frischling erkennt man an seinem Zahnwechsel, das ist das einzige Kriterium!
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von hubbert:

... Einen Überläufer/Frischling erkennt man an seinem Zahnwechsel, das ist das einzige Kriterium!
<HR></BLOCKQUOTE>

Jopp! Und zwar ziemlich genau. Aber das scheinen nicht alle zu wissen ...
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Nicolai
 
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Und wer zusätzlich wissen will, wie er einen Frischling nicht nur nach dem Schuss anhand welcher gewechselten Prämolaren und Molaren einschätzen kann, sondern welche Kriterien vor dem Schuss herangezogen werden können, um einen Frischling vom Überläufer abzugrenzen, und wer dazu noch eine landes-, bundes- und verfassungsrechtliche Bewertung der Jagdzeitenregelung bei Überläufern in Nordrhein-Westfalen sucht: Es gibt hierzu einen hervorragenden Aufsatz in der aktuellen Zeitschrift "Agrar- und Umweltrecht", Heft 9/2006 (nämlich von mir
icon_wink.gif
), in dem alle diese Probleme mal wissenschaftlich beleuchtet werden...
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Lodenmantel:
Und wer zusätzlich wissen will, wie er einen Frischling nicht nur nach dem Schuss anhand welcher gewechselten Prämolaren und Molaren einschätzen kann, sondern welche Kriterien vor dem Schuss herangezogen werden können, um einen Frischling vom Überläufer abzugrenzen, und wer dazu noch eine landes-, bundes- und verfassungsrechtliche Bewertung der Jagdzeitenregelung bei Überläufern in Nordrhein-Westfalen sucht: Es gibt hierzu einen hervorragenden Aufsatz in der aktuellen Zeitschrift "Agrar- und Umweltrecht", Heft 9/2006 (nämlich von mir
icon_wink.gif
), in dem alle diese Probleme mal wissenschaftlich beleuchtet werden...
<HR></BLOCKQUOTE>

Äh kannst Du deinen Artikel nicht verlinken und/ oder hier einstellen??
icon_wink.gif
 
G

Gelöschtes Mitglied 2356

Guest
Norbert Happ immer wieder Sehens und hörenswert.
Ach sein Buch "Hege und Bejagung des Schwarzwildes" ist sehr interessant.

Grüsse fisko
 

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