Bevor sich hier alle wieder an den Kragen gehen, poste ich doch mal ein paar Auszüge aus der Studie des Wildforschungsinstituts Wien - was auf die Schnelle wohl niemand lesen wollte
Ich finde es sehr interessante Thesen - die man durchdenken sollte.
However, although it was reported that hunting pressure affects life-history traits and demography in the wild boar [21,46, 47], no study so far has actually shown that population growth rate in wild boar is significantly affected by hunting pressure. Moreover, a recent study underlines that recreational hunting has no influence on wild boar population growth [15]. Wild boar populations across Europe have been growing irrespective of whether the number of hunters have increased,decreased or remained stable [15]. Furthermore, even though such factors may well have contributed to the considerable noise inλ, they were not strong enough to mask the dominant effect of winter temperature. Increasingly milder winters as a result of climate change (Fig 1c; see also [48]) must therefore be considered as a major reason for the European-wide massive increase of wild boar during the last decades (Fig 1b).
Kurzfassung für nicht dem Englisch kundige:
Keine Studie kann bisher belegen das Jagddruck die Vermehrung des Schwarzwildes ändert (Hallo PETA... klingt irgendwie anders bei euch
) - aber dafür zeigt eine andere Studie das die sogenannte Freizeitjagd den Populationsanstieg nicht beeinflusst, egal ob mehr Jäger, weniger oder gleichbleibend (ob es eine "berufliche" Jagd tun kann... - müsste man die andere Studie erst lesen) - vielmehr dominiert der Effekt der milden WInter eindeutig in den Daten.
Cold winters have become rarer and, on top of this, the remaining severe winters became increasingly ineffective in diminishing wild boar populations because of the increasing frequency of masting years. In such years, beech or oak trees produce vast amounts of energy rich seeds that are available from autumn until spring in the following year
Kalte Winter werden weniger und ihr Effekt zur Bestandsreduzierung wird verringert/aufgehoben aufgrund der erhöhten Anzahl von Mastjahren bei den Bäumen. In Mastjahren stehen ausreichend energiereiche Samen von Herbst bis ins Frühjahr zur Verfügung.
This result also indicates that low survival in cold winters is apparently not caused by a limited thermogenic capacity. Instead, increased winter mortality seems to be caused by a negative energy balance, i.e., when high thermoregulatory costs, due to severe cold, cannot be matched by the available food, especially when high caloric seeds are absent.
Es zeigt sich, das Wintermortalität nicht durch die fehlende Möglichkeit Wärme zu erzeugen entsteht, sondern einfach durch eine negative Energiebalance, sprich das Futter deckt nicht mehr den Bedarf (Anmerkung: im Bericht wird erwähnt, das große Tiere besser in Kälte sind wegen mehr Masse bei weniger Aussenfläche - daher nehmen sie hier Bezug drauf - Jungtiere könnten ja im Winter auch sterben, falls sie einfach nicht in der Lage wären ausreichend Wärme zu erzeugen - dem widersprechen sie).
Und nun kommt noch ein wirklich interessanter Absatz dazu:
In addition to tree seeds, increased crop availability in a human-shaped landscape has previously been assumed to provide an important source of energy for wild boars [23]. However, the lack of significant effects of areas under cultivation of corn and potatoes on wild boar population dynamics indicates that this is apparently not the case, presumably because significant quantities of these crops are available only during a short period prior to harvesting.
Bisher ging man davon aus, dass die zusätzlich durch den Menschen bereitgestellte Nahrung den Anstieg beeinflusste (also Getreide und Mais), ABER es liessen sich keine signifikanten Effekte dadurch nachweisen - also der vermehrte Anbau nicht als Argument genutzt werden kann.
Ein paar der Aussagen sind unbequem, ganz eindeutig. Aber manche Thesen fallen damit auch weg - oder sind anders zu bedenken. Wenn sie den Maisanbau (z.b.) ausnehmen, weil das Futter ja nur begrenzt verfügbar ist - bedeutet das auch, es darf nicht so geernet werden, dass die Reste im Winter doch noch verfügbar sind (das tritt in Gegenden mit viel Wald und entsprechender Mast aber zurück). Und sollte ein Nicht-Mastjahr sien MIT kaltem Winter, sollte man nur wenig kirren um den Effekt der Bestandreduzierung nicht noch abzubremsen (ok, gebe zu, da muss man schon wirklich enorme Futtermengen in den Wald karren).
Wenn diese Studie so stimmt, ist die schlimmste Erkenntnis eigentlich, die Jagd kann es nur verzögern, aber nicht verhindern (den Bestandsanstieg) und die Bestandsentwicklung ist noch nicht abgeflacht (steht auch darin inklusive Grafik).
Na dann... WMH