So, der Frust muss raus, Hohn und Spott mögen mir sicher sein, ich selbst knalle mir imaginär noch immer den Schädel gegen die Wand...
Die letzten Tage wollte es mit Rehen nicht klappen, gestern hatte ich Ansicht eines starken Bockes und eine Geiß auf gut 300m ohne Kugelfang, aber sonst nix. Drum beschloss ich den Morgen zu nutzen.
So setze ich mich auf einen Sitz an einer langen Wiese, rechts mit einer Schneise, die den Wald halb durchteilt. Es ist ein schöner morgen, die Füchse wissen genau, ich tue ihnen nix mehr, so vertreiben mir zwei die Zeit. Einer kommt sogar auf gut 10m an die Kanzel ran, der zweite begleitet mich sogar bis ich die Zelte ganz abbreche am Ende und lässt sich selbst durch das nun kommende gar nicht stören. Der weiß, ich tue ihm nix mehr...
So vergeht der Ansitz - da sehe ich in der Gasse ziemlich weit hinten ein Stück Wild. Glas hoch... ja verdammt, eine Sau! Anblick bei uns tagsüber ist fast unmöglich, einfach zu gut erschlossen und die armen Hunde müssen ja nun mal aufs Klo! Der Blick durchs Spektiv hilft mir nicht wirklich, es ist dafür noch zu dunkel. Doch Diana hat ein Einsehen und die Sau kommt die Schneise brechend auf mich zu.
So entschliesse ich mich durchs ZF anzusprechen wenn das Spektiv es noch ned packt, mehr wie abspringen geht ja ned. Doch der Überläufer, soviel ist inzwischen klar, zieht fröhlich brechend auf mich zu. Mal breit, mal spitz, so langsam kann ist die Distanz gut zum Ansprechen. Da, passend breitgestellt, ja, das passt! Der Schuß bricht, die Bühne ist leer. Hatte ich bei der Haltepunktwahl nicht anders erwartet und rechne mit Lungenschweiß am Anschuss und einer kurzen Totflucht. Alles passte, Auflage war top, Licht war Top, Waffe erst vor 2 Wochen Kontrolle geschossen.
Ihr könnt es schon ahnen... NIX 30 Minuten lang kontrolliere ich an mir selbst zweifelnd die maximal 20m Schneise, wo ich das Stück beschossen hatte... NIX. Tja, bei der letzten hatte ich auch nix am Anschuss. Wohl oder übel muss der Hund her - wobei ich bei der letzten hinten raus bin und nicht eine fast breit stehende Sau hatte wie diesmal mit vermeintlichem Lungentreffer!!! Langsam zweifel ich am Geschoss und mir!
HF angerufen - ja, er kommt. Mir selbst die Scheibe geholt - ich verstehe es noch nicht und will es verstehen. Auf die Distanz muss man es ja schon durch Lauf und ZF sehen, das waren vllt 50m! Verschluss raus... mh, komisch ist es schon, irgendwie nen Höhenversatz... sollte ich irgendwie verkantet haben? Bisher war meine Picatinny Wiederholgenau! Auf - Ab - Auf - Ab - Auf... immer der gleiche Versatz. Das passt, ok, dann muss ich wohl doch einen Schuß abgeben... Moment mal...
Tja, nun kommt der Moment, wo ich innerlich noch immer den Kopf an die Wand knalle... Na, wer will raten?
Um mir die Montage des ZFs zu erleichtern, habe ich sowohl für das Ansitz ZF, wie für das DJ ZF diesselbe Nut gewählt um das ZF immer gleich auszurichten. Nämlich die letzte Nut der Schiene hinten muss benutzt werden. Beim DJ ZF auch gleichzeitig die vorderste, da der Montageabstand langt. Beim Zenith langt es nicht. Der geneigte Leser ahnt was kommt... Nach der letzten Sau samt Totsuche (wofür ich das DJ ZF nutze da keine offene Visierung vorhanden ist) hatte ich die Waffe gereinigt und ja auch das ZF getauscht wieder. Und wo habe ich es angeschlagen? In der VORDERSTEN NUT!!!
Unterschied auf der Scheibe bei ca. 70m waren gute 50cm... Kontrolle bestätigte den Verdacht, ich hab dem ÜL Keilerchen "Hallo" gesagt, aber mehr auch ned.
Die Chance des Jahres, vielleicht von den kommenden Jahren! Wirklich alles passend, Licht, Entfernung, Auflage, Wildart und Geschlecht und dann... :evil::evil::evil:
So, nun dürft ihr Hohn und Spott vergießen... Die Lektion sitzt zu gut, das passiert einem vermutlich NIE wieder! Zur Sicherheit wird die letzte Nut jetzt weiß lackiert, wenn ich noch was weißes sehe, passt es ned!
WMH