Waidmannsheil zur Sau!
Ich bin Gründonnerstag bei einem Bekannten auf Jagd gewesen, bei dem die Sauen in den letzten Wochen das Grünland und auch Flächen mit Wintergetreide immer wieder besucht haben.
Um 21.00 Uhr gabs eine kurze Einweisung im Revier (die Schadflächen hatten wir uns Tags zuvor schon angeguckt) und dann "bewachte" jeder seinen Bereich. Einen Hochsitz bestieg ich nicht einmal an dem Abend, sondern pirschte immer wieder die interessanten Stellen an. Schon um 21.30 Uhr kam mir die erste Rotte entgegen. Rund 15 Sauen, davon drei Bachen und der Rest Frischlinge, brachen auf dem Wintergetreide. Unterm Wind und gedeckt durch einige Kuppen bin ich die Rotte angegangen. Als ich auf der vermeintlich letzten Kuppe stand waren aber keine Sauen mehr zu sehen. Verwundert glaste ich alles ab, als ich ein latentes Quieken hinter mir hörte. Die Sauen hatten den Kurs geändert und zogen auf einmal hinter mir. Freihändig auf rund 50 Schritt lies ich auf den erstbesten Frischling fliegen. Der ging noch 20 m und verendete. Aufregend!
Zügig aufgebrochen, Schweißprobe genommen und einen Schluck Wasser aus der Pulle, dann ging es weiter.
Als nächstes nahm ich mir das Grünland vor. Um Gegenwind zu haben musste ich zunächst etwa 1,5 km umschlagen. Entlang eines Feldweges zog sich vielleicht 300 m eine schmale Wiese, die schon arg gelitten hatte. Durch einige Bodenwellen war diese aber immer nur Stückweise einsehbar. Ich hatte schon zwei Drittel der Wiese hinter mir als ich wieder das "latente Quieken" hörte. Salzsäule! Wo sind die Sauen?! Vorsichtig blickte ich über die Schulter und sehe fünf schwarze Klumpen rechts von mir aus der Hecke kommen - direkt in meinen Wind. Kurzes verhoffen und Flucht im Schweinsgalopp! Verflucht! Ich ärgerte mich schon, fasste aber sofort den Entschluss den Wutzen den Weg abzuschneiden - als ich wieder ein Quieken hörte... Bereits eine Senke weiter hatten sich die fünf Frischlinge schon wieder beruhigt und brachen in aller Ruhe! Hinlegen, anlegen, Schuss! Frischling Nummer 2 lag im Feuer!
Gleiches Prozedere erneut: Aufbrechen, Schweißprobe nehmen, Wasser trinken.
Zurück zum Getreide. Schon etwas enttäuscht, dass keine Sauen im Gebrech standen ( ;-) )
setzte ich mich auf einen Hügel, von dem ich zwei Schläge aus einsehen konnte. Es mochte eine halbe Stunde vergangen sein, als drei Überläufer auf den Acker zogen: Büchse gepackt, unter Wind in Richtung Sauen gepirscht und... die Bühne war leer. Keine Spur - äh Fährte - von den Sauen zu finden...
Die Uhr zeigte mittlerweile 2.30 und langsam aber sicher machte sich die Müdigkeit bemerkbar. Als ob der Beständer die gleichen Gedanken hatte, rief er mich an. Wir trafen uns kurz, er wünschte ein feudiges "Waidmannsheil" zu den beiden Sauen und dann fuhren wir zur Kühlzelle.
Frischlingskeiler (21 kg) und Frischlingsbache (22 kg), .308 Win. Barnes TTSX 150 gr aus der Savage Axis mit Leupold VX-R 3-9 x 50.
Horrido!
Oldenbart
P.S.: Als Dank für meine Hilfe hat er mir die Frischlinge geschenkt!