Meine erste eigene Büchse war eine Sauer 80 und zwar das volle klassische Programm, also SEM und Zeiss 2,5-10x52 mit Diavari Spezial Absehen. Damit begann ich auch meine „Drückjagdkarriere“. Da ich mit dem Zielstachel und dem Flüchtigschießen trotz vieler Schüsse auf den laufenden Keiler nicht richtig zurechtkam schoss ich meine erste Sau über Kimme und Korn.
Zum Abitur schenkte mir mein Vater dann einen Drilling, 20er Schrot (auf 50 Meter mit Brenneke passend garniert) und 7x65R. Darauf drohnte ein variables Zeiss mit Absehen 4. Da ich damit auf den Laufenden erfolgreicher war, schleppte ich nun den Drilling mit zu Drückjagden. Gleich auf der ersten Jagd in der Südpfalz kamen mir und meinem Nachbarn Alttier und Kalb. Der Nachbar schoss das Kalb, ich „fehlte“ das Tier mit der Kugel indem ich eine Buche davor traf und erlegte es dann mit der Brenneke. Mein erstes Stück Rotwild und das mit meinem Drilling. Die Szene sehe ich heute noch vor Augen.
Zwei Wochen später, revierübergreifende Drückjagd im Taunus an der Bäderstrasse. Ich bekam einen Stand „für einen Flintenschützen“, zwischen Brombeeren, Buchenrauschen und ein paar umgestürzten Bäumen. Ein paar Schüsse, kurz darauf rauschte eine Rotte Sauen links von mir vorbei und ich bekam auf der kaum drei Meter breiten Schluppe einen Frischling frei der im Schuss mit einem - aus heutiger Sicht wahrscheinlich sehr glücklichen – Treffer hinter dem Teller roullierte. Im Absetzen der Waffe eine Bewegung rechts auf einer ähnlichen Schluppe, ein frisch laufkranker Frischling den die wirklich wie bei der Karnickeljagd hingeworfene Brenneke über Kopf gehen ließ. Quasi meine erste Sauendoublette. Ich war stolz wie Oscar.
Jahre später, ich war ein paar Tage zur Jagd im Osten und hatte den Drilling mit, wollten meine Gastgeber aufgrund erheblicher Wiesenschäden ein verschilftes Bruch durchdrücken. Freigabe war aber „alles was der Jagdschein erlaubt“. Die Treiber kamen bei mir durch, Sauen seien nicht drin, man wolle aber noch bis zum Ende durchgehen, wenigstens ein Fuchs könne ja immer noch drin sein. Ich entspannte das Kugelschloss prophylaktisch, das Schussfeld an meinem Stand war ohnehin nur 20 Meter weit. Die Treiber waren durch, da kehrte ein Drahthaar kurz zurück zu meinem Stand, verschwand in einem Graben neben mir und machte dort eine Schnepfe hoch. Mit dem zweiten Schuss fiel sie hinter mir ins Gras. Gesamtstrecke des Tages eine Schnepfe, glücklicher Jagdkönig ich, kopfschüttelnd über den verrückten Wessi der Rest der Jagdgesellschaft.
Ein paar weitere Erlebnisse habe ich durchaus auch noch im Kopf. Heute führe ich auf Drückjagden ausschließlich eine Büchse. Der Aufwand heute zielt doch meist auf Erreichen einer hohen Schwarzwildstrecke ab. Dem möchte ich als Gast gerecht werden und fühle mich mit der Büchse besser gerüstet. Schön war das trotzdem mit der Kombinierten. Auch würde sie für viele Situationen langen. Aber halt auch nicht für alle.