Powerslave schrieb:
eher bereit beträchtlich mehr Geld für eine qualitativ hochwertigere Waffe
Ist so eine Sache. Wenn man eine Grenze von ca. 1500 EUR überschreitet, zahlt man doch auch nur für rein optische Aspekte. Die nötigen Basisqualitäten einer Schusswaffe werden danach nicht mehr besser.
Dem möchte ich dann doch mal widersprechen:
Ab einer bestimmten Eigenfertigkeit beim Flintenschießen kannst du die Unterschiede merken, dabei meine ich nicht die Gravuren oder die Holzqualität.
Das Gewicht und seine Verteilung (Balance), die Mechanik, insbesondere die Abzugcharakteristik und das über viele Jahrzehnte hinweg unverändert (Qualität) haben ihren Preis.
Dank netter (betuchter) Mitschützen habe ich in den letzten 20 Jahren viele Flinten gerade auch im Bereich "Für normalsterbliche Unbezahlbar" auf einem Jagdparcours ausprobieren können, die Unterschiede (im Sinne von Verbesserung) sind (am Ende) nur noch fein, aber durchaus vorhanden.
Die "bespoken gun" wird der Fabrikwaffe immer überlegen sein da der Büchsenmacher sie dem Kunden, ähnlich wie der Massschneider den Anzug oder der Schuhmacher über den individuell angefertigten Leisten den Maßschuh, an den Körper und dessen Konstitution aber auch die zu erwartenden Jagdmöglichkeiten und in Abhängigkeit der Schießfertigkeiten anpassen kann.
Und in diesem Augenblick kippt (dummerweise) auch der Preis. Während bei der Katalogwaffe Materialkosten und ein paar Maschinenstunden die Preisentstehung dominieren, treten die Materialkosten, die ja in etwa gleich sind, es wird ja nicht mehr Material verbaut (sondern besseres), in den Hintergrund.
Kostentreiber werden nun die Arbeitsstunden (bis zu 1200 h für eine Bockflinte). Rechne nun mal einen Facharbeiterlohn pro Stunde ... Voilá.
Ob der Schaftrohling nun 200 € (Kernholz mit Anflug von Maserung(heisst dann bei "Premiumdenglern" gern mal Klasse 3 :lol: )) oder 1500,- € (Wurzelmaserholz in Ausstellungsqualität) kostet, fällt da wohl kaum noch ins Gewicht, oder?
Und das man dann nach alter Tradition 5% derBausumme für die Kultur (Gravur, selbstverständlich handgestochen und keinen Blechpressling) ausgibt ... "zugegeben meist ist es (bei diesen Kunden) mehr, man lebt halt nur einmal und will sich da nicht täglich auch noch ärgern" ... (Zitat).
Es ist (wie immer) eine Frage der Betrachtung. Schleppe ich den Schießprügel dreimal im Jahr durch den Senf um insgesamt 10 Schuß auf Wild loszuwerden oder gehe ich ein paar mal auf Treibjagden bei denen 50 oder mehr Stück Wild (Ende nach oben fast offen) pro Schütze erlegt werden. Danach richtet sich auch (der von mir bzw. dir) einzustufende Wert für die Flinte, bzw. die Frage wie viel man bereit ist dafür auszugeben; nicht zu vergessen das persönliche Budget.
@H.Pikkemaat: Verbuchen wir es einmal unter "sticheln". Ich habe hier s.o. versucht das ganze ein wenig zu relativieren, zugegeben es ist etwas lang geworden.
Letztendlich überlasse ich es jedem Einzelnen die Flinte zu kaufen die er für richtig hält und die seinem Geldbeutel und danach seinen jagdlichen Erfordernissen angepasst ist.
Das hier schon mal ein wenig provokant argumentiert wird ist mir klar, ich will nicht lange in deinen alten postings wühlen, ich denke das hast du auch schon mal gemacht, da wollen wir mal nicht päpstlicher sein als der Papst, oder?