Schaftveredelung

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Hallo Mac2000,
ein Tipp zum "Wässern". Nimm Spiritus. Läßt die Fasern ebenfalls aufquellen, trocknet aber sofort ab, so dass Du schneller wieder schleifen kannst.
Waidmannsheil Günni.
 
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Habe nochmal mit dem Büma alter Schule geschnackt. Alkanna (oder Alkana) nicht in Mehlform, sondern geraspelt nehmen. Beim kochen erst ca soviel in das Öl tun, wie man mit 3 Fingern greifen kann, dann erst nachlegen. Keinesfalls zuviel, sonst bekommt man einen Sozialistenschaft.
WH, Bo
 
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Waidmannsheil!

Ich muss schon sagen, der Thread hier hat sich doch mächtig gelohnt, was? Jede Menge Tipps und Tricks gelernt und eine genaue Anleitung beim Vorgehen, Super und Vielen Dank nochmal an Alle!

@Boris
Dann sollten ja 100gr der Wurzel locker reichen, was? Aber was meintest Du mit Mehlform? Ich denk das Zauberkraut ist eine Wurzel?

Ich bin schon ganz gespannt, aber leider kann ich noch nicht anfangen, weil ich die Waffe noch vorher mit auf Bockjagd nehmen möchte. So muss ich mich noch ein wenig gedulden, aber gut.

Ich denke, wir haben den einen oder anderen Interessierten hier im Forum auch auf eine mittsommerliche Abendtätigkeit gebracht, was?

Waidmannsheil zur aufgehenden Bockjagd,
Marcel
 
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@Boris
Dann sollten ja 100gr der Wurzel locker reichen, was? Aber was meintest Du mit Mehlform? Ich denk das Zauberkraut ist eine Wurzel?

Ist es auch. Die wird aber entweder gemahlen oder geraspelt, bevor sie in den Handel kommt.
WH, Bo
 
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@Boris
Danke, Boris. Dann werd ich mal zusehen, dass ich mir ein wenig der Wunderdroge für meine Kleine besorge. Nur muss ich halt noch ein wenig gedulden, am Samstag gehts auf eine wohlverdiente Bockjagd-Woche, ich freu mich schon rieseig......
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Nachtrag zur Ölerei:

Leinöl (zumindest naturbelassenes ohne Sikkativzusatz) braucht zum Trocknen Licht, also den Schaft nach dem Einölen nicht in den dunklen Schrank, sondern an einen hellen Ort, möglichst draußen in der Sonne. Wird natürlich schwierig mit den Aufbewahrungsvorschriften, wenn man zur Pflege ohne Zerlegung der Waffe "nachölt".

Gruß

Sauvestre
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Mac2000:
@Boris
Nur muss ich halt noch ein wenig gedulden, am Samstag gehts auf eine wohlverdiente Bockjagd-Woche, ich freu mich schon rieseig......
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<HR></BLOCKQUOTE>

Ich hab schon zwei...bäh!

@sauvestre: Danke, das wußte ich nicht!!!
 
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@Boris

Doppelt Waidmannsheil! Kannst mich ja beim nächsten Jagdausflug mal einladen. So ist das halt als revierloser Jäger, der es kaum erwarten kann. Hab heute auch gerade erfahren, dass nach den neuen Jagdnutzungsanweisungen in Mecklenburg-Vorpommern die Anzahl der erlegten Überläufer/Frischlinge schon im Grundpreis(leider gestiegen und mit 150,-Euro für 7 Jagdtage zu Buche schlagend) mitenthalten ist. Da ich in den letzten jahren nie ohne, teilweise deren Drei, nach Hause gefahren bin freue ich mich jetzt Doppelt!!!
Waidmannsheil weiterhin,
Marcel
 
A

anonym

Guest
@ an alle:
war eier er interessantesten und lehrreichsten treds bis jetzt. danke und Waidmannsheil an alle zur Bockjagd. P.
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So, ich habe mal Orchis`Aufsatz als Grundlage genommen und mit unseren Tips angereichert. Könnt Ihr Euch ja runterladen.
Viel Spaß, Bo

Die Kunst Holz zu ölen &#8211; neue Fassung
Anleitung für die Oberflächenbehandlung von
Gewehrschäften, Kurzwaffen- und Messergriffen.

Ölen ist die beste Methode der Oberflächenbehandlung für nahezu alle Holzarten, besonders für einheimische und
tropische Harthölzer.
Öl bringt den Charakter des Holzes und seine Struktur am schönsten zur Geltung und schafft ein unvergleichliches Griffgefühl, was von keinem Lack erreicht werden kann, der zudem das Holz "zuklebt".
Der Weg ist sehr mühsam und dauert etliche Wochen. Wer sich aber darauf einläßt, bekommt eine Holzoberfläche, nach der man süchtig werden kann.

1. Schritt - Abbeizen
Evtl. vorhandene Lacke müssen restlos (!) herunter. Hierzu sind handelsübliche Abbeizer richtig (Gebrauchsanwei-sung beachten!). Wo Abbeizer nicht verwendet werden sollen oder können, wird geschliffen.

2. Schritt - Schleifen
Das Schleifpapier wird in relativ kleinen Stücken (5x5-10x10 cm) verwendet. Zeige- und Ringfinger drücken es sanft auf das Holz und bewegen es ausschließlich in Maserrichtung; hin und her.
Bei planen Flächen verwendet man ein Klötzchen. Der Schliff beginnt mit grobem Korn und setzt sich fort bis hin zur feinsten erhältlichen Körnung. (2000er, Lackierer) Der Wechsel zum nächst feineren Korn erfolgt, wenn die Spuren des gröberen Kornes fortgeschliffen worden sind. Gut sichtbar werden Scharten und Schleifspuren, wenn das Holz zwischendurch angefeuchtet wird. Wer hier konsequent arbeitet, wird schnell merken, welch ein Geschäft er betreibt. Der letzte Schliff erfolgt mit Stahlwolle der Stärke 0. Danach sollte sich das Holz schon wie ein Teenie-Po anfühlen. Aber das reicht noch lange nicht.

3. Schritt - Wässern
Das Holz wird nicht in Wasser gelegt, wie man vermuten könnte. Es wird aber reichlich mit einem Gemisch aus 50% Wasser und 50% Haushaltsessig angefeuchtet und dann zum Trocknen beiseite gelegt. Das Anfeuchten funk-tioniert am besten mit einem Tampon (!). Alternativ kann auch Spiritus verwendet werden, dieser trocknet schneller.
Wenn das Holz wieder trocken ist, erlebt man garantiert einen Frust: Die Oberfläche ist rauh und faserig geworden. Genau das war auch beabsichtigt und nun darf man raten, was zu tun ist: Richtig, schleifen, und zwar mit Stahlwolle 0 oder feiner! Das Wässern bewirkte, das Fasern, die sich beim Schleifen "gedrückt" haben, nun aufgerichtet sind, um "erlegt" werden zu können.
Zwischendurch kann man ab und an einen feuchten Lappen auflegen, über den man anschließend mit einem Bügel-eisen fährt. Das hebt die Poren noch besser.
Wässern und schleifen muß solange wiederholt werden, bis das Holz glatt und fein bleibt. Bloß nicht ungeduldig werden! Dies ist kein Job für ein Wochenende, sondern dauert seine Zeit.

4. Schritt - Ölung
Kein sogenanntes Schaftöl kaufen! Es ist teuer und nicht besser als naturbelassenes Leinöl (welches der Hauptbe-standteil von Schaftölen ist). Leinöl, aus den Samen des Lein kalt gepreßt, ist goldgelb, klar und von mildem, cha-rakteristischem Geruch. Es hat die Eigenschaft, wie fast alle vegetabilen Öle, zu "trocknen". In dünnen Schichten oxidiert es unter Lichteinwirkung mit dem Luftsauerstoff zu einer biegsamen aber harten Schicht, wobei es etwas nachdunkelt. Der Vorgang darf nicht mit "verharzen" verwechselt werden. Mineralöle trocknen nicht (deshalb soll auch kein Waffenöl an Holzoberflächen).
Leinöl bekommt man guten Farbenhandlungen, im Reformhaus (mancher nimmt es für Salat und andere Zuberei-tungen) oder im Reitsportfachgeschäft. Es muß reines Leinöl sein! Firnis oder Standöl (wird aus Leinöl zubereitet) ist ungeeignet.
Um das Leinöl rot zu färben, kann man Alkannawurzel benutzen. Dazu kocht man geraspelte Alkannawurzel in dem Leinöl. Pro Liter benutzt man ungefähr die Menge Alkanna, die man mit 3 Fingern greifen kann. Vorsicht! Da ko-chendes Leinöl stinkt, sollte man das nur draußen machen! Um eine tieferes Eindringen des Öles in das Holz zu erreichen, kann man dem Leinöl auch echtes Terpentinöl (Apotheke) zusetzen. Das verlängert allerdings den Trocknungsprozeß.
Das einwandfrei geschliffene Holz wird "gesalbt". Das gelingt am besten, wenn das Öl mit Fingern und Handballen einmassiert wird. Dabei nicht mit Öl sparen! Nimmt das Holz kein Öl mehr auf, legt man es feucht beiseite und reibt es mit einem Lappen oder saugfähigem Papier nach etwa zwei Stunden trocken.
Nun braucht das Holz mindestens drei Tage Ruhe, damit das Öl in den Poren des Holzes trocknen (oxidieren) kann. Da Leinöl zum oxidieren Licht braucht, sollte das Holz möglichst in die Sonne gestellt werden. Nach Ablauf der Trockenzeit muß noch einmal vorsichtig mit Stahlwolle geschliffen und ein weiteres Mal, wie beschrieben, geölt werden. Nach weiteren wenigen Tagen ist die Arbeit fertig, aber noch hat die Oberfläche nicht ihre volle Schönheit erreicht.
Alle paar Wochen und immer nach Benutzung des Gegenstandes wird die Oberfläche dünn mit Leinöl eingerieben und nach einigen Stunden abgewischt. Das Holz wird im Laufe der Zeit immer besser. Wie gesagt: man kann
süchtig danach werden.

Warnung!
Leinölfeuchte Lappen und Papiere können sehr gefährlich werden! Das Öl ist hier dünn auf großen Flächen vorhan-den und kann sehr rasch und unter Wärmeentwicklung oxidieren. Die Erwärmung kann so stark werden, das es zur
Selbstentzündung kommt. Es sind deswegen schon Betriebe abgebrannt! Also ölfeuchte Lappen feuersicher im Frei-en entsorgen oder besser gleich im Kamin/Ofen verbrennen. "
 
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Also noch mal,
Leinöl ist gut, Tung Öl ist besser, gibt es wie die Alkana Wurzel, aus der übrigens Henna gewonnen wird, hier.
Öl pur ist schlecht, da es nicht tief genug eindringen kann. Leinöl oder wie gesagt Tungöl wird mit Balsamterpentin (kein Terpentinersatz!)verdünnt, gibt´s auch bei Dick.
Bei alten Schäften mit Macken, muß man schon mit 400er Korn anfangen eventuell mit 320er. Dann langsam hocharbeiten bis mindestens 1000er Körnung, wer mag noch weiter.
Stahlwolle wird oftmals kritisiert, da winzige Splitter im Holz bleiben und im Laufe der Jahre oxidieren können und somit kleine Flecken bilden.
Wer genaue Anleitung sucht wird
hier
fündig.
Hier werden auch die Verdünnungsverhältnisse von Terpentin und Öl angegeben, denn erst einmal muß aus stark verdünntem Öl ein Tiefengrund hergestellt werden, der verhindert, daß der Schaft Unmengen von Öl aufnimmt und im Endeffekt niemals richtig durchtrocknet. Darüber kommt dann eine weniger verdünnten Schicht und vielleicht ganz zum Schluß als Abschluß eine unverdünnte Lage. Die Verdünnung bewirkt auch ein schnelleres trocknen, denn das ist der Vorteil von kommmerziellen Schaftölen, die einen Zusatz aufweisen, der eine schnelle Trocknung bewirkt.
Noch eines zum Wässern, ist zwar notwendig, aber ich würde Brennspiritus vorziehen, mit dem Pinsel satt aufbringen etwas einziehen lassen und dann abflämmen, bewirkt das gleiche wie das wässern nur wird der Schaft nicht vollkommen durchfeuchtet und kann sich auch nicht verziehen. Mehrmals wiederholen mit Zwischenschliff.
Das mal als Anmerkung zu den anderen Beiträgen.
Literatur zu dem Thema ist leider nur in ausreichendem Maße in USA verfügbar, also wer drüben mal Urlaub macht klappert am besten mal ein paar Buchhandlungen ab.

Carsten

[ 11. November 2004: Beitrag editiert von: cast ]
 
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Frage: Wie bekommt man die Punzierung wieder hin?
Wie sieht so eine Punze aus? (Zwecks Nachbau)
Wie geht man damit um?

Es gibt speziele Punzierhämmer, aber zur Not taugen auch eine halbe Handvoll ca. 6-8 cm lange Nägel, die mit Draht zusammengebunden bzw. verlötet werden. Damit haut man dann so oft auf den zu punzierenden Bereich, bis die Nagelspitzen das Holz entsprechend aufgerauht haben.
 
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Achtung !
Alkanna-Wurzel gibt es für kleines Geld (habe für 200g 4,96 &#8364; bezahlt + 2,20 &#8364; Versand) bei der Sankt-Florian-Drogerie, Inhaber Michael Nierle, Vöttinger Str. 2c, 85354 Freising, www.drogerie-nierle.de.
Hab´s wie zuvor beschrieben in Leinöl aufgekocht und ein ordinäres Stück Walnussholz damit behandelt. Schaftol ist ein Scheiß dagegen !
Ach ja: Hab´s in Mutter´s Küche gekocht und wäre fast rausgeflogen. Besser ist draußen.
Gruß & Waidmannsheil
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