Schäfte und Präzision

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Die angenehmen und unangenehmen Eigenschaften der Holzschäfte sind hinlänglich bekannt. Wie das System gebettet sein sollte auch.
Aber wie steht es mit verschiedenen Kunststoffen (z.B. GFK, CFK...und ?) und dem inneren Aufbau eines Schaftes?
Wie und aus was ist ein Schaft konstruiert, der sich besonders präzisionsförderlich auswirkt und welche Eigenschaften muß er haben?
Fände ich sehr interessant, aber es gibt nicht so viele Quellen dazu. Hat jemand Lust ein bißl darüber zu referieren?
 
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Rainbow schrieb:
Wie und aus was ist ein Schaft konstruiert, der sich besonders präzisionsförderlich auswirkt und welche Eigenschaften muß er haben?
Hm, ich würd mal sagen, der Schaft ist besonders präzisionsfördernd, wenn er überhaupt keinen (bzw. verschwindend geringen) Einfluss auf das Schwingungsverhalten der Waffe hat. also nicht der Schaft das System trägt, sondern umgekehrt (z.B. Sauer 202). Ob Plastik oder Holz ist dann schnurz.
 
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Ich denke ein Schaft muss, bei entsprechender Systembettung, einfach so verweindungssteif wie möglich sein.
Der Vorderschaft sollte breit und flach sein (Zwecks stabiler Auflage) und der Hinterschaft gerade.
Gruß, rascal.
 
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Wenn dem so ist, hat Kohlefaser sicher die Nase vorn. (shit, das teuerste)
Es genügt also nicht, wenn die Verwindung im Schuß immer gleich (wenig) ist ?
 
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Es genügt also nicht, wenn die Verwindung im Schuß immer gleich (wenig) ist ?
Doch, aber die Abweichung von Schuß zu Schuß ist naturgemäß geringer wenn die Verwindung absolut geringer ist. Aber der stabilste Schaft nützt natürlich nichts wenn die Verbindung zwischen Schaft und System nicht ebenso gut ist.
 
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Ich denke nicht, dass es unbedingt CFK sein muss, man sollte mal einen Blick in Rchtung der Benchrestschützen/ -gewehre werfen. In diesem Bereich werden auch viele GFK und Holzschäfte verwendet, welche dann einfach entsprechend dimensioniert sind.
 
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Hamburger_Jung schrieb:
also nicht der Schaft das System trägt, sondern umgekehrt (z.B. Sauer 202).
Könntest Du das bitte erläutern? Möglichst mit physikalischer Argumentation...
Wenn das System den Schaft trägt, ist z.B. eine Systembettung überflüssig und eine häufige Fehlerquelle ausgeschaltet. Je besser der Schaft vom System und dem Lauf entkoppelt ist, desto weniger Einfluss kann er auf die Schussleistung haben. Physikalischer geht es leider nicht :roll:

Ob der Vorderschaft abgeflacht ist oder nicht, spielt m.E. keine Rolle, wenn man eine taugliche Unterlage wie z.B. nen Sandsack hat, die sich der Schaftform anpasst.
 

JMB

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rascal schrieb:
Ich denke ein Schaft muss, bei entsprechender Systembettung, einfach so verweindungssteif wie möglich sein.
Der Vorderschaft sollte breit und flach sein (Zwecks stabiler Auflage) und der Hinterschaft gerade.
Da vermischst Du die Anforderungen an den Schaft / das Schaftmaterial mit der Ergonomie.
Das sollte man besser sauber getrennt halten.

Das Problem von Holzschäften ist, dass Holz arbeitet.
Je nach Holzart, Faserverlauf, Behandlung (schnell kammergetrocknet, langsam luftgetrocknet, geölt / lackiert) und (Vorder-)Schaftlänge kann das geringe bis sehr große Auswirkung haben.
Bei Stutzen gibt/gab es deshalb geteilte Vorderschäfte.
Schichtholz ist eine weitere Möglichkeit das Arbeiten des Schaftes zu verh/mindern.

Bei den Kunststoffschäften gibt es von ganz billig bis sauteuer:
Reines Spritzgussteil oder in Schichten laminiert (mit Glas- o. Kohlefaser), aus einem oder mehreren Materialien.
Manche Kunststoffschäfte haben ein "Skelett" aus einem anderen Kunststoff oder Aluminium, wie z.B. die von Hogue.

Bei extremen Temperaturen (Militärische Spezialeinheiten und Sniper werden ja von der Arktis bis zur Wüste eingesetzt) können natürlich bei so einem Materialmix Verspannungen auftreten.
Beim G22 von Accuracy International sitzt deshalb das System auf einem Trägerrahmen, an den der Kunststoffschaft in Form von zwei Halbschalen angeschraubt ist.

Über die "Optimale Schaftform" gibt es natürlich auch verschiedene Ansichten, je nachdem, ob es um Sport-, Jagd- oder Militär-/Polizeiwaffen geht.
Der wird z.B. von Choate als Ultimate Target and Sniper Stock vertrieben.

Eine saubere Bettung des Systems im Schaft ist bei allen Schaftmaterialien und -formen Voraussetzung für hohe Präzision.
Bei Waffen mit größerer Fertigungstoleranz (Paradebeispiel ist der 98er mit langer Fertigungszeit und vielen Fertigungsstätten) wird ein Systembett "von der Stange", wie z.B. beim Hogue Full Length Aluminum Bedding Block nicht optimal passen, andererseits können die Spaltmaße für eine stabile Bettung zu gering sein (das Bettungsmaterial sollte eine best. Mindestdicke haben, um haltbar zu sein).


WaiHei
 
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@ rascal
Es beschäftigt mich im Moment auch aus Butgetgründen nur interessehalber. Wird eben nicht so viel drüber diskutiert, wie über Läufe, Systeme und so.
Allerdings denke ich da in erster Linie an, noch "tragbare" Jagdbüchsen.
Laminat bewährt sich bei mir nur so lala, was die Widerstandsfähigkeit angeht. Plastik ist da der logische Schritt.

Anton
 
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JMB schrieb:
können die Spaltmaße für eine stabile Bettung zu gering sein (das Bettungsmaterial sollte eine best. Mindestdicke haben, um haltbar zu sein).

by the way

Du hast nicht zufällig einen Vorschlag für die Mindestdicke.
Ich möchte meinem Sperrholzprügel dem nächst mal ein bedding verabreichen.

Greetz Anton
 

JMB

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Rainbow schrieb:
Laminat bewährt sich bei mir nur so lala, was die Widerstandsfähigkeit angeht. Plastik ist da der logische Schritt.
"Bewährt" heißt Du hast sowas?
Der Begriff Laminat ist in dem Zusammenhang etwas verwirrend.
Meinst Du Schichtholzschaft (im Prinzip "Sperrholz") oder einen Kunststoffschaft aus GFK?
Glasfaserschäfte können aus "Matten" laminiert oder aus "Schnipseln" gespritzt sein.


WaiHei
 
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Nö, kein Kunststofflaminat ist aus Schichtholz.
An und für sich mag ich den Schaft sehr., habe aber ein Talent dafür den Lack zu ruinieren. Was aber auch daran liegt, daß ich mehr im Revier mache, als vom Pajero zum Sitz zu gehen.
Das Material ist vergleichsweise schwer, was nicht grundsätzlich schlecht ist.
Mit einem leichten Plasteschaft könnte man das gesparte Gewicht aber in einen dickeren Lauf stecken, ohne daß das ganze dann gleich bleischwer wird.
Hatte auf 'ner Messe mal eine Sako Varmint Laminated in der Hand. Tolle Büchse, aber man wünscht sich eine Schubkarre dazu.

Greetz Anton
 

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