HogHammer, bist Du das etwa in dem Video...
Ich bin der, der das Video an anderer Stelle schon einmal voller Erschütterung gepostet hat...
Nur mal zu Deinem Kommentar bzgl. Bachenbejagung...:
Mit Deinen Worten outest Du dich als fachlicher Nichtraucher.
Es macht keinen wildbiologischen Sinn, Bachen von den Frischlingen wegzuschießen. Das ist für Populationsdynamik und Flurschäden ins Feuer gegossenes Benzin.
Es macht auch keinen wildbilogischen Sinn, dicke einzelne Bachen auf DRÜCKJAGDEN zu schießen, da sie in 95% der Fälle vorher von ihren Frischlingen getrennt wurden - somit tritt vorher gesagtes in Kraft...
Die immer wiederkehrende Mähr der nicht führenden Bachen auf Drückjagden haut mich jedes Mal um. Da stehen gestandene Großmäuler vor einer 90Kg Bache - gucken sich die natürlich im Winter schon seit Monaten zurückgebildeten Zitzen an und sprechen von gelten Bachen. Und oh Wunder - manchmal gibt es ganze Streckenanteile gelter Bachen...:roll:
Auch dieser Quatsch mit nachrangigen Bachen auf Drückjagden scheint nicht auszurotten und ist ein beliebtes Instrument, alles unter den Teppich zu kehren...
Folgendes Beispiel zum Thema Vermehrungsdynamik (nicht wissenschaftlich belegt aber durch Beobachtungen und Streckenzahlen zu belegen).
Anfang der 1990er Jahre sah es in der Lüneburger Heide z.B. so aus:
Es gab das Lüneburger Modell (ich höre ein Raunen in der Menge
).
Dies hatte zur Folge, dass es beim Schwarzwild Strukturen gab - Alte und mittelalte Bachen - alte und mittelalte Keiler - und entsprechend Überläufer und Frischlinge.
Diese wurden durchaus scharf bejagd, aber mit System, was die Struktur betraf...
Es wurden z.B. keine mittelalten Keiler geschossen und ähnliches galt für die Bachen. Die, die dem Modell entsprechend zu schießen waren, fielen alleine schon durch Unfälle (Fehlabschüsse).
Außerdem war das Schwarzwild tagaktiver, steter und Standort-treuer.
So und jetzt kommt es:
Wir hatten natürlich auch mal Schäden, keine Frage - aber die waren zu händeln!
Auch hatten wir damals schon intensivste Landwirtschaft auf sehr guten Böden (zumindest in den Revieren, die ich betreute) - auch mit Mais - es wurde in jedem Revier reichlich gekirrt (da damals noch das Gros an der Kirrung erlegt wurde) und natürlich trugen auch Anfang der 90er Jahre schon Bäume Mast...;-)
Trotzdem gingen die Schwarzwild-Bestände nicht "durch die Decke".
Dann kam, ich glaube 1992 die Schweinepest und alles wurde auf den Kopf gestellt. Temporär sicher auch die richtige Entscheidung. Es war beeindruckend zu sehen, was Struktur beim Schwarzwild bedeuten kann. Es hingen in dem ersten Jahr alleine 80 Keilerwaffen > 5 Jahre an der Wand (heute vllt. noch ca. 10).
Nach dieser Sturmphase gab es aber nie wieder einen wirklichen Weg zurück. Es wurde und wird bei Lichte besehen nach wie vor alles umgelegt, was nicht wirklich deutlich zu erkennende Milchzitzen hat. Darüber hinaus wird das Schwarzwild auf eine Art und Weise nicht zuletzt mit technischen Mitteln (oder soll ich es Innovationen nennen?) bekämpft, die ich sehr fragwürdig finde.
Und der Effekt?
Seit nunmehr 20 Jahren erfinden pausenlos selbsternannte "Wildmanager" das Rad neu - auch häufig in großen Berichten der W&H -
und es werden immer mehr Sauen...
Natürlich finden sich auch immer wieder Argumente, warum es dann in jenem und welchen Moment so schwierig ist, die "Plage" einzudämmen.
Nur an unserer eigenen Fähigkeit, eine tolle und faszinierende Wildart zu bewirtschaften - daran zweifelt keiner...
Und wir werden es nach derzeit herrschender Praxis auch in den nächsten 20 Jahren nicht schaffen die Bestände in den Griff zu bekommen, sofern wir uns nicht wieder darauf besinnen, was die Natur macht und statt dessen einfach das, was kommt, tot schießen.
Es ist nämlich vollkommen unnatürlich, dass alle vitalen und starken Individuen sterben müssen. Prädatoren (die wir auch sind) fangen in der Regel die Kleinen zuerst...
Dies nur als kleiner Denkanstoß...
Ich hoffe mein Abschweif hat nicht zu sehr gelangweilt ;-)